Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners zu Jahreswechsel 2017/2018: Fast nur Positives und Optimistisches mit großen Lücken zu Bürgern in prekären Lebenssituationen [mit Audios & Kommentar]

Bernhard Wilms [ - Uhr]

Man muss schon mindestens 30 Minuten opfern, will man das Statement des Mönchengladbacher Oberbürgermeisters Hans Wilhelm Reiners (CDU) zum Jahreswechsel 2017/2018 vollständig lesen und „verinnerlichen“. Hier sein Text aus einer Pressemitteilung vom 22.12.2017, den man sich am Ende dieses Beitrages auch vorlesen lassen kann.

Liebe Mönchengladbacherinnen, liebe Mönchengladbacher,

das Jahr 2017 neigt sich seinem Ende zu, und die Feiertage bieten Gelegenheit, ein wenig innezuhalten, einen Blick auf die vergangenen zwölf Monate zu werfen und einen Ausblick auf 2018 zu wagen.

Für Mönchengladbach war 2017 ein sehr ereignisreiches Jahr, das für eine ganze Reihe positiver und notwendiger Entwicklungen steht, durch die wertvolle Impulse für die Zukunft unserer Stadt gesetzt werden konnten.

Im zurückliegenden Jahr ist vieles vorangekommen, die Stadtentwicklung hat weiter an Dynamik gewonnen, und weil viele Menschen zugezogen sind, hat die Stadt die 270.000 Einwohner-Marke überschritten.

Es freut mich sehr, dass die Stimmung in Mönchengladbach durchweg gut ist.

Das hat nicht nur die Begeisterung der Bevölkerung bei der Teilnahme an der Tour de France gezeigt.

Das internationale Sportereignis dieses Jahres, das Mönchengladbach weltweit einen medialen Imagegewinn bescherte, hat bewiesen, dass Mönchengladbach eine Sportstadt mit Herz und ein guter Gastgeber ist.

Das wurde auch bei der selbst vom DFB als großartig angesehenen Bewerbung um die Fußball-EM 2024, die wir gemeinsam mit unserer Borussia abgegeben haben, deutlich spürbar.

Dank der Mitwirkung zahlreicher Personen, Vereine und Institutionen haben wir eine Bewerbung abgegeben, die leidenschaftlich, emotional und vor allem authentisch war.

Sie hat auch überregional überaus hohe Sympathiewerte und Aufmerksamkeit erzielt.

Zwar sind wir knapp gescheitert, aber den Rückenwind, den die Bewerbung stadtweit entfacht hat, werden wir nutzen!

Unsere Stadt hat einen Lauf und entwickelt vor dem Hintergrund der erfolgreichen Strategie „mg+ Wachsende Stadt“ ein Selbstbewusstsein wie lange nicht.

Das bestätigen uns auch die zum Teil internationalen Investoren, die auf Mönchengladbach schauen und in unserer Stadt aktiv werden wollen.

City-Ost, Haus Westland und die Roermonder Höfe sind hier nur einige Beispiele.

Dabei erfindet sich Mönchengladbach keineswegs neu, sondern arbeitet mit Vehemenz in einer Balance zwischen Tradition und Moderne an einem Weg in die Zukunft, der Lebensraum für alle Generationen bietet.

Kurz gesagt: Mönchengladbach sucht nicht den heimlichen Vergleich mit den umliegenden Großstädten, sondern weiß um seine eigenen Stärken und will diese gemeinsam mit den am Ort lebenden und arbeitenden Menschen nutzen.

Dazu müssen auch Rat, Verwaltung und die städtischen Tochtergesellschaften im Gleichklang beitragen.

Im Schulterschluss lassen sich die vor uns liegenden Herausforderungen meistern.

Zuversichtlich stimmt mich, wie sehr sich die Mönchengladbacherinnen und Mönchengladbacher für ihre Stadt einsetzen, wenn es darum geht, sie nach vorne zu bringen.

Diese Begeisterung und der Wille, gemeinsam für etwas einzustehen, spüre ich erfreulicherweise seit einiger Zeit immer häufiger.

Ich wünsche mir sehr, dass sich möglichst viele Menschen diese positive Einstellung teilen, sich im Ehrenamtlichen einbringen und an Gestaltungsprozessen aktiv mitwirken.

Nur wenn wir gemeinsam in einem konstruktiven Diskurs unsere Stadt kreativ formen, können wir ihre Zukunftsfähigkeit erhalten.

Immer mehr Bürgerinnen und Bürger suchen den Dialog mit der Verwaltung und bringen sich mit wertvollen Ideen und Anregungen in offenen Dialogforen zu wichtigen Themen für die Zukunftsgestaltung unserer Stadt ein.

„Nicht meckern, sondern machen“, lautet hier der richtige Ansatz, an der seit einiger Zeit erkennbar dynamischen Entwicklung unserer Stadt mitzuwirken.

Dazu zählen vor allem die vielen Bürgerinnen und Bürger, die in unterschiedlichsten Bereichen wertvolle ehrenamtliche Arbeit leisten.

Aber auch die vielen Initiativen und Vereine, die entweder ihre Wohnquartiere revitalisieren oder diese mit Leben füllen.

Ob der jetzt vom Rat beschlossene Masterplan Nahmobilität, das vor kurzem gestartete Werkstattverfahren zur Zukunft des Maria-Hilf-Geländes oder der Innenstadt-Dialog Mönchengladbach: die Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger an der Gestaltung des Stadtbildes und ihres unmittelbaren Wohnumfeldes ist gut für unsere Stadt.

Der Rat hat mit weitreichenden und nachhaltigen Entscheidungen im ausklingenden Jahr vieles in Bewegung gesetzt und Weichen gestellt:

So beschlossen die – übrigens auch ehrenamtlich tätigen – Ratsmitglieder unter anderem eine familienfreundliche Ausbauplanung für Kindergarteneinrichtungen im nächsten Kindergartenjahr mit sechs Neubauten und drei Dependancen, sie stimmten dem Vergabeverfahren für die City-Ost zu, und sie stimmten für den Rahmenplan Abteiberg, den Nahverkehrsplan und das ÖPNV-Linienkonzept.

Ganz besonders freue ich mich, dass unsere Stadt für 2018 mit dem jetzt gefassten Ratsbeschluss erstmals seit 1993 wieder einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen kann. Und das sogar ohne Steuererhöhungen!

Dennoch gilt es, auch in Zukunft, mit Augenmaß den Kurs zu halten, um ab 2021 – so die Vorgabe des Landes – auch aus eigener Kraft den Haushaltsausgleich dauerhaft zu schaffen.

Der nun erzielte Haushaltsausgleich ermöglicht uns allerdings mit Blick auf die zukünftige Entwicklung unserer Wachsenden Stadt seit langen Jahren erstmals wieder Spielräume, die zur Gestaltung notwendig sind.

Ein wichtiger Standortfaktor für eine Stadt sind die kulturellen Angebote, die von der Vielfalt und Beteiligung einer lebendigen wie kreativen Szene lebt.

Sie lebt aber auch von den über die Stadtgrenzen hinaus wirkenden Kultureinrichtungen, wie dem Museum Abteiberg und dem erfolgreichen Gemeinschaftstheater, das wir zusammen mit der Stadt Krefeld in einer gut funktionierenden Partnerschaft unterhalten.

Diese bundesweit viel beachtete Theaterehe haben die beiden Räte jetzt mit der Fortsetzung des 2010 ins Leben gerufenen Konzeptes „Theater mit Zukunft“ verlängert und die Finanzierung für die Jahre 2020 bis 2025 sichergestellt.

Damit haben Theater und Orchester Planungssicherheit für weitere fünf Jahre erhalten – eine richtige und auch notwendige Investition in die Qualität unserer Stadt!

Trotz aller weitreichenden Entscheidungen, die in 2017 getroffen wurden, liegt noch viel Arbeit vor uns, und längst sind nicht alle Vorhaben in „trockenen Tüchern“.

Mit Hochdruck arbeitet die Verwaltung an einem Integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzept für Alt-Mönchengladbach, mit dem nach dem Vorbild der Rheydter Innenstadt eine spürbare Belebung und Aufwertung des Innenstadt-Kerns angestrebt wird.

Die Mönchengladbacher Innenstadt einschließlich Altstadt und angrenzender Wohnquartiere soll sowohl in städtebaulicher als auch sozioökonomischer Hinsicht zu einem attraktiven Lebens-, Freizeit- und Erholungsraum qualifiziert werden.

Ein Quartiersmanagement, die Neugestaltung des Hans-Jonas- und des Geroparks sowie die Sanierung und möglichst auch Erweiterung der Zentralbibliothek, der Kapuzinerplatz mit der geplanten Markthalle und der Adenauerplatz mit dem angrenzenden Croonsquartier:

Das sind Projekte, die in den kommenden Jahren mit Fördermitteln aus EU, Bund und Land angepackt werden sollen.

Dabei hat die Stadt in ihrer Gesamtentwicklung nicht nur die Innenstadt im Blick, sondern auch immer die Stadtteile, die uns ebenso wichtig sind.

So arbeitet die Verwaltung aktuell gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern an einem Entwurf zur Neugestaltung des Mühlentorplatzes in Rheindahlen, und mit dem Integrierten Stadtteil- und Quartierskonzept, das aktuell im Dialog mit den Aktiven vor Ort erarbeitet wird, soll das Leben in den 44 Stadtteilen gestärkt werden.

Weitere bauliche Veränderungen, die man auch als notwendige „Stadtreparatur“ bezeichnen kann, sind für 2018 in Vorbereitung:

So auf dem Gelände von Haus Westland, wo in den nächsten Jahren ein neues Quartier für Wohnen, Arbeiten, Freizeit, Einkaufen und Gastronomie im Sinne eines neuen Eingangstores zur Stadt entsteht. In diesem Zusammenhang soll auch der Europaplatz vor dem Hauptbahnhof neu gestaltet werden.

Auf der Agenda stehen auch die Entwicklung des ehemaligen Reme-Geländes zu einem attraktiven Wohngebiet mit 300 Einheiten und die City-Ost, auf der unter anderem ein neues Wohnquartier am See geplant ist.

Insgesamt etwa 2.000 Wohneinheiten für 5.000 Menschen sollen laut Prognose dank neuer Entwicklungsflächen in den nächsten fünf Jahren entstehen.

Dazu gehören das Areal Maria Hilf und die City-Ost in bester Innenstadtlage.

Wie die City-Ost geht auch das Masterplan-Projekt „Gladbachtal“ mit dem Baustein Geroweiher im kommenden Jahr planerisch an den Start.

Hier soll an exponierter Lage mit Panoramablick auf den Abteiberg ein lebendiges innerstädtisches Erholungsgebiet entstehen.

Aktuell befinden sich mehr als 1.600 zusätzliche Wohneinheiten in der Vermarktung und Umsetzung, weitere 570 lassen sich in den kommenden zwei Jahren realisieren.

Unser Ziel ist es, im Sinne der Wachsenden Stadt die am Ort lebenden und arbeitenden Menschen zu halten und zusätzliche Bürgerinnen und Bürger zu gewinnen.

Damit einher geht auch der Ausbau der Infrastruktur: Mobilität, Digitalisierung, Kindergärten und Schulen.

So investiert die Stadt neben den Investitionen der Hochbauverwaltung in Millionenhöhe beispielsweise aus dem Förderprogramm des Landes „Gute Schule“, in den nächsten vier Jahren insgesamt 36 Millionen Euro. Weitere 24 Millionen Euro werden erwartet.

Das für die Bildung angelegte Geld, unter anderem in die IT-Ausstattung, ist gute Investition.

In der Strategie „mg+ Wachsende Stadt“ spielt das Thema Mobilität, das unmittelbar mit dem wichtigen Aspekt des Umwelt- und Klimaschutzes verzahnt ist, eine zunehmende Rolle.

Car-Sharing, E-Mobilität, eine intelligente Verknüpfung des Individualverkehrs mit dem ÖPNV sowie mit Rad- und Fußverkehren sind nur einige Stichworte, die in einem strategischen Mobilitätskonzept im Fokus stehen, welches derzeit von der Stadt erarbeitet wird.

Die Anfang des Jahres eröffnete neue Radstation am Mönchengladbacher Hauptbahnhof, der Anschluss an das überregionale Knotenpunkt-Netz für den Radverkehr, die Einrichtung einer schnellen Radwegeverbindung – die „Blaue Route“ – zwischen Mönchengladbach und Rheydt und der Beschluss des Rates für die Errichtung eines Radschnellweges Richtung Krefeld sind wichtige Schritte in die richtige Richtung. Insgesamt muss es gelingen, attraktive Angebote für alle Verkehrsteilnehmer anzubieten, um den Standort gerade auch in dieser Hinsicht zu stärken.

Mit der Theaterfusion werden Ressourcen gebündelt und Synergien erzielt. Ähnliches erwarten wir von der Zusammenarbeit mit den von den Folgen des Tagebaus betroffenen Gemeinden Erkelenz, Titz und Jüchen in einem Zweckverband, der Anfang Januar in dieser Organisationsform startet.

Gemeinsam mit den Nachbarkommunen widmen wir uns mit etwa 20-jähriger Vorlaufzeit frühzeitig dem zukünftigen Umgang mit dem Restloch, das durch den Braunkohletagebau im Gebiet Garzweiler entsteht.

Ebenso nehmen wir am Prozess der Bildung der Metropolregion Rheinland teil, die die Gesamtregion international präsentieren wird, und in der Euregio Rhein-Maas-Nord setzen wir uns gemeinsam mit unseren niederländischen Nachbarn als Ansprechpartner für Bürger und Unternehmen aller 29 Mitglieder dafür ein, einen europäischen Integrationsprozess spürbar und erlebbar zu machen.

Vor mehr als 100 Jahren legten Unternehmenspersönlichkeiten wie der Rheydter Hugo Junkers den Grundstein für eine rasante wirtschaftliche Entwicklung, die unsere Stadt in ihre stärkste Blütezeit führte.

Heute bereitet die digitale Entwicklung den Nährboden für eine neue Gründerzeit.

Hier schafft die Stadt in der Bereitstellung der Infrastruktur eine wichtige Voraussetzung, indem sie den Ausbau der Breitbandtechnologie vorantreibt und die Digitalisierung am Wirtschaftsstandort als eine Kernaufgabe zur Zukunftssicherung der Stadt versteht.

Die städtische Wirtschaftsförderung unterstützt die Aktivitäten rund um die digitale Transformation, die auch durch den Verein next_MG vorangetrieben wird, um die Stadt für junge Start-ups und Gründer attraktiver zu machen.

Denn eins steht fest: Wir müssen die Stadt stärker auf die digitale Zukunft ausrichten.

Auch die Verwaltung stellt sich den neuen Herausforderungen:

Das Thema Digitalisierung spielt im Zusammenhang mit der Strategie „mg+ Wachsende Stadt“ in der aktuellen Planungsvorbereitung für eine moderne Verwaltung eine wesentliche Rolle.

Unser Ziel ist es, zukünftig möglichst viele Dienstleistungen der Stadtverwaltung online abwickeln zu können und dadurch den Service spürbar zu verbessern.

Wirtschaftliche Vorteile verspricht sich die Stadt auch von den Überlegungen, zahlreiche zum Teil marode und in der Unterhaltung kostenintensive Verwaltungsgebäude aufzugeben und an einem zentralen Verwaltungsstandort Rheydt zusammenzulegen.

Ein immenser Sanierungsstau an städtischen Verwaltungsbauten von etwa 70 Millionen Euro spricht für diesen Schritt. So laufen derzeit eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung und die Vorbereitungen für den komplexen Planungsprozess an, der ein modernes, bürgerfreundliches Rathaus der Zukunft mit Dienstleistungen unter einem Dach und modernen Arbeitswelten für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vorsieht.

Bei aller Freude über die spürbare Dynamik in unserer Stadt, die insbesondere für die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt wichtig ist, dürfen wir die sozialen Probleme und die daraus resultierenden hohen Sozialausgaben nicht aus dem Blick verlieren.

Jedem ein Dach über dem Kopf zu bieten, ist nicht mehr als menschlich.

Es kann und darf aber nur der Anfang sein. Alle Menschen, die über einen längeren Zeitraum bei uns leben, müssen in die Lage versetzt werden, ihren Lebensunterhalt selbst zu bestreiten.

Die Bekämpfung von Armut und Arbeitslosigkeit, vor allem durch die Qualifikation und Ausbildung junger Menschen hat für mich oberste Priorität.

Perspektivlosigkeit gerade junger Menschen darf uns nicht gleichgültig sein.

Wir müssen die jungen Menschen mitnehmen. Das gilt auch für die Integration von Flüchtlingen, die bei uns leben.

Nur wenn die Integration hier vor Ort gelingt, können auch wir als Stadt davon profitieren.

Ich bin froh, dass sich viele freiwillige Helfer in diesem Bereich engagieren.

Diese Bereitschaft zeigt deutlich, dass Rassismus, Intoleranz und Ausländerfeindlichkeit bei uns keinen Platz haben.

In diesen Tagen gilt mein besonderer Dank den Mitbürgerinnen und Mitbürgern in unserer Stadt, die nicht im Kreise von Familie und Freunden Weihnachten feiern, sondern ihre Zeit und Arbeitskraft in den Dienst der Allgemeinheit stellen, bei der Polizei, der Feuerwehr, im Rettungsdienst, in den Krankenhäusern und in sozialen Einrichtungen.

Den Jahreswechsel möchte ich auch zum Anlass nehmen, um allen zu danken, die daran mitgewirkt haben, Mönchengladbach lebens- und vor allem liebenswert zu machen.

Mein Dank gilt besonders den Bürgerinnen und Bürgern, die sich auf karitativem, sportlichem und kulturellem Gebiet in Kirchen, Vereinen, Verbänden, Institutionen und Initiativem beruflich oder ehrenamtlich engagiert haben.

Nicht zuletzt danke ich den Mitgliedern des Rates für die gute Zusammenarbeit und für ihr ehrenamtliches Engagement, sich für unsere Stadt einzusetzen.

Kommune heißt Gemeinschaft.

Sie funktioniert am besten, wenn sich viele daran beteiligen, ihre Stadt attraktiv zu gestalten, lebens- und liebenswert zu machen.

Ich wünsche Ihnen ein besinnliches, friedvolles und geruhsames Weihnachtsfest und alles Gute für das Jahr 2018, auf das ich mich freue.

Ihr Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners


Statement von Hans Wilhelm Reiners … nachgesprochen:

 

Es scheint zu den selbstgestellten Aufgaben eines Oberbürgermeisters zu gehören, zum Jahresende bei seinen „lieben“ Bürgerinnen und Bürgern nur Positives aus dem vergangenen Jahr in Erinnerung zu rufen und für das neue Jahr nur Optimismus zu verbreiten.

Dabei weiß man nicht so recht, wer denn da schreibt.

Ist es im vorliegenden Fall Hans Wilhelm Reiners in seiner Eigenschaft als Oberbürgermeister und damit als „1. Bürger“ der Stadt oder der Hauptverwaltungsbeamte als Chef der Verwaltung oder ist es gar die „Speerspitze“ seiner Partei in der Verwaltung.

Vokabeln wie „Dynamik“, „Emotionen“, „Image“ und „Wachsende Stadt“ hört und liest man immer wieder auch von seinen Parteifreunden in „seiner“ Fraktion und von mindestens einem Parteimitglied im Verwaltungsvorstand.

Da ist mit einem Unterton von Eigenlob davon die Rede, dass vieles in Bewegung sei, der Rat entscheidende Weichen gestellt habe, von Bürgerdialog und von Gemeinschaft.

Die wirklichen Probleme, die viele Mönchengladbacherinnen und Mönchengladbacher hautnah berühren, bleiben weitgehend unausgesprochen.

Soziale Probleme werden nur im unmittelbaren Zusammenhang mit den Sozialausgaben erwähnt und mit der Forderung verbunden, dass sie (die Betroffenen) in die Lage versetzt werden müssten, ihren Unterhalt selbst bestreiten zu können.

Es sind nicht mehr als Worthülsen, wenn man liest, dass Armut, Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit junger Menschen nicht gleichgültig sein dürften, ja teilweise sogar „oberste Priorität“ hätten.

Übers gesamte Jahr beobachtend kommen in Mönchengladbach gerade diese Menschen, aber auch Menschen mit Behinderungen und die immer größer werdende Zahl von älteren Menschen beim Hype um „MG+ – Wachsende Stadt“ entweder gar nicht vor oder schlicht „unter die Räder“.

Sinnvolle und realisierbare Maßnahmen, die von Fraktionen (die nicht der GroKo angehören) und von Sozialorganisationen vorgeschlagen werden, werden von der dominanten CDU-SPD-Mehrheit im Rat und in den Ausschüssen meist nur mit dem Ziel diskutiert, sie letztendlich mit fiskalischen und organisatorischen „Argumenten“ abzulehnen.

Deutlich erkennbar ist dabei, dass solche Vorschläge und Anträge nicht selten auch deshalb abgelehnt werden, weil sie von der „falschen“ Fraktion kommen.

Und das mit Unterstützung des CDU-Oberbürgermeisters, der am Abend der Stichwahl – das Verhalten seines Vorgängers Norbert Bude kritisierend – in einem Interview den Eindruck von Neutralität eines Oberbürgermeisters Hans Wilhelm Reiners erweckte, indem er erklärte:

„… ein Oberbürgermeister hat nicht die Aufgabe, die Politik seiner Partei durchzusetzen …“

Hier der entsprechende Ausschnitt aus dem Interview vom 15.06.2014:

[audio:14-06-15-reiners-ausschnitt-interview.mp3]

In diesem Lichte betrachtet, kann man sich die Frage stellen, welchen Sinn solche Statements am Jahresende haben … und ob es nicht doch nur die Fortsetzung der langen Reihe von „Fensterreden“ ist.

So sie denn überhaupt von den „Lieben Mönchengladbacherinnen und Mönchengladbachern“ wahrgenommen werden.

4 Kommentare zu “
Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners zu Jahreswechsel 2017/2018: Fast nur Positives und Optimistisches mit großen Lücken zu Bürgern in prekären Lebenssituationen [mit Audios & Kommentar]”
  1. @ Rademacher

    Sehen Sie zu kritisch.

    Jetzt wird alles besser.

    Erzählen Politiker jedes Jahresende. In deren Portemonnaie wird es auch jedes Jahr besser.

    Deshalb müssen die Bürger jedes Jahr für alles mehr zahlen. Irgendwo muss die Kohle herkommen.

    Der Bonin-gesteuerte Wachstumswahn nimmt immer bizarrere Formen an. Realitätsverlust inklusive.

    Gladbach wird jetzt Klein-Düsseldorf, was schreibe ich, besser als Düsseldorf! Weiß nicht, was die nehmen, ist auf jeden Fall zu viel. Das ist kein Optimismus, das ist Manie.

    Zum Kommentar:

    Was CDU und SPD großspurig im Namen führen ist schon lange Makulatur.

    CDU = Christus dachte umgekehrt. Nicht nur die Gladbacher CDU steht für Klüngel , Kasse machen und Einfluss/Macht haben.

    Der Name ist nur Deko.

    Die SPD ist längst die ASPD (ASozial-Demokratische Partei). Auch die in Gladbach.

    Seit Rot-Grün (Schröder-Fischer) und dem neoliberalen Kahlschlag sollten die sich einen neuen Namen zulegen.

    Seit der GroKo (Stadt als auch auf Bundesebene) sowieso und mit diesem Pseudo-Sozialdemokraten Schulz erst recht, der plötzlich den volksnahen Volksversteher geben will.

    CDU und SPD = maximale Volksverdummung.
    .

  2. The same procedure as every year.

    Fenterreden. Lobhudelei und alles ist suuuuper!!!

    Wichtig: die wachsende Stadt. Immer dieselben euphorischen Plattitüden.

    Besser ein schlichtes „Frohes neues Jahr allerseits!“

    Für den Rest gibt es Pressemitteilungen, RP und dieses monatliche Werbeblatt mit Erfolgsmeldungen (denn es gibt ja nur Erfolge) des OB.

    Komme gerade nicht auf den Namen. Das kostet schon genug.

  3. Alles nur Worthülsen wie bei Fensterreden. Im Autorenkommentar richtig beschrieben. Wer schreibt da? Sicher die PR-Abteilung.

    Was wird als nächstes in dieser Stadt teurer? Müll ist ja schon durch.

  4. Boah, so viel Optimismus ist schwer verdaulich. Das trieft nur so. Wie war das: 100.000 neue Gladbacher sollen drin sein.

    http://www.rp-online.de/nrw/staedte/moenchengladbach/potenzial-fuer-weitere-100000-einwohner-aid-1.7125311

    Dem OB ist bekannt, dass Gladbach beim SGB II führend ist, bei Arbeitslosigkeit auch und bei Jugendlichen ohne Berufs- und Schulabschluss NRW-Spitze?

    http://www.rp-online.de/nrw/staedte/moenchengladbach/20-prozent-der-jungen-arbeitslosen-ohne-schulabschluss-aid-1.6703088

Ihr Kommentar