Glossi for MdL – Die Zweite
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Die ersten Wahlkampfplakate hängen schon. Manche schief, manche tief, machen hoch, manche nicht hoch genug. Und von einigen grinst ein Kandidat in das Schlafzimmer eines oder mehrerer Bürger.
Stellt Euch vor, Ihr zieht morgens schlaftrunken Eure Rollladen hoch und dann das … ein Landtagskandidat lugt Euch frech an und bewegt sich genauso wenig, wie bisher.
Und kein Entrinnen bis zum 9. Mai.
Es macht schon die Runde von „Stalking“ oder gar Körperverletzung.
Regelmäßig zu Wahlkampfzeiten verliert unsere Stadt dadurch weiter an Facon.
Von links und rechts, von schräg oben – groß, größer – bunt und noch bunter – Gesichter, mal gequält, mal entspannt lächelnd – und Schlagworte und Allgemeinplätze.
Gewünschte Wirkung: gering bis keine.
Das haben Wahlkampfforscher herausgefunden. Maximal 2% der Wähler lassen sich davon beeinflussen. Und das sollen die sein, die darum nicht wählen gehen.
Auch mein Wahlkampfteam wollte Plakate von mir aufhängen, aber das haben wir uns dann doch schnell abgeschminkt. (Apropos „Schminken“ … nein, das ist ein anders Thema)
Zu negativ würden die Effekte sein:
1. Verkehrssicherheit
Zwar werden Wahlkampfhelfer darauf hingewiesen, darauf zu achten, dass der Straßenverkehr nicht beeinträchtigt werden darf, aber häufig hat man den Eindruck, dass sich die Kandidaten gerade an exponierten Standorten, wie Überwegen o. ä. in den Weg stellen.
Da wird nämlich wechselwilligen Fußgängern das Sichtfeld eingeschränkt. Kompromisslos steht da das Konterfei eines Kandidaten herum.
2. Sauberkeit
Vereinzelt wird robustes Material verwendet, das dann noch Wochen nach der Wahl vollkommen nach wie vor inhaltslos in der Gegend herum steht, hängt, liegt oder fliegt.
Meist kommen aber Plakate zum Einsatz, deren Halbwertzeit unbelehrbar überschätzt wird.
Und so hängen sie denn da – verbogen, verblichen, verrottet, unleserlich, in Streifen oder gänzlich abgelöst – und teilweise genauso flüssig, wie sie schon vor dem Aufhängen waren, nämlich völlig überflüssig.
3. Verwüstungen
Zertrümmert, zerfetzt, beschmiert, verstreut. Die meisten Wahlkämpfer sind schlichtweg überfordert, immer wieder herauszufahren, zu reparieren, nach zu plakatieren, aufzuräumen. Daher denken sie auch gar nicht erst daran … die armen.
Wenn man bedenkt, dass manche Kandidaten dafür auch noch eigenes Geld ausgeben müssen …
4. Umwelt
Schaut man mal genauer hin, erkennt man den nicht gelebten Umweltschutz der Kandidaten…
Sie hängen mangels Gelegenheit (?) auch in der Natur herum, an Bäumen, Bäumchen usw.
Weiterdenken: Fehlanzeige, oder können bei uns schon Füchse und Hasen wählen?
5. Inhalt
Dürftig bis Null.
Hauptsache das erste Plakat wird mit viel Brimbamborium medienwirksam aufgehenkt (Achtung: kein Schreibfehler!). Übergroße Köppe, die man im Karneval als „Pappköpp“ oder „Schwell-Köpp“ bezeichnet. Einen Unterschied gibt es aber: deren Träger wissen, dass selbige hohl sind.
So bleibt dann auch wenig Platz (natürlich auf den Plakaten) für Inhalte.
Wie sich die Dinge gleichen.
Konsequenz: Keine Plakate mehr!
Eigentlich können alle nur gewinnen (so was nennt man dann Win-Win-Situation), wenn auf die Plakatierung verzichtet würde.
Mehr Sicherheit, mehr Sauberkeit, weniger Verwüstungen, ein saubereres Stadtbild, keine optischen Belästigungen mehr.
Und die Wahlkämpfer blieben sich aus der Tasche und würden selbst sparen, was sie sonst immer von anderen verlangen.
Weitere Konsequenz
Wenn nur ein Teil der Gelder, die für die Plakatschlacht verwendet wird, als Spenden in soziale, ökologische, zukunftsorientierte Projekte fließen würde – das wäre ein echter Gewinn.
Dann würde Wahlkampf Sinn machen, denn was spricht dagegen, wenn die Empfänger (auch zu deren Werbezweck) die Spender nennen.
Das wäre allemal besser als die landläufige Spendenpraxis, bei der die Spenden in möglichst kleinen Tranchen (beispielweise 5.000 EURO) bestimmten Parteien zugeschoben werden, damit diese die Beträge nicht veröffentlichen müssen.
Also, liebe Mönchengladbacher Banken, Unternehmen und sonst wer: spendet an die Parteien mit der Auflage, dass Gelder, die bisher in Partei- und Wahlkampfkassen fließen in soziale Projekte gesteckt werden müssen.
Das wäre eine „Win-Win-Win-Situation“ Die Banken können ihre Spenden absetzen, die Parteien können mit dem Weiterreichen der Spenden was Gutes tun (und damit Wahlkampf machen) und die Spendenempfänger würden profitieren.
Und noch ne Konsequenz
Die Wahlhelfer, die sich bisher mühevoll für den Plakatierungswahn einsetzen, könnten sich bei eben diesen sozialen, ökologischen, zukunftsorientierten Projekten engagieren.
Das wäre nicht nur ein Riesengewinn für die Gemeinschaft. Damit könnte auch ganz gut Wahlkampf betrieben werden.
Aber bitte nicht nur vor der Wahl! Denn „nach der Wahl ist vor der Wahl“.
Also Leute, von mir werdet Ihr keine Plakate finden. Naja, vielleicht mal ein „Wanderplakat“. Wir werden sehen …
Das wollte ich nur mal gesagt haben.
Euer designierter Landtagskandidat Glossi