B90/DIE GRÜNEN: Dr. Gerd Brenner
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2.
Dr. Gerd Brenner schrieb am 23.09.2009 um 09:06 Uhr:
Sehr geehrte Frau Huber,
die GRÜNEN halten es für notwendig, die Kohleverstromung in dem Maße zurückzuführen, in dem Erneuerbare Energien ausgebaut werden. Das muss – neben dem parallelen Ausstieg aus der Atomtechnologie – das Hauptziel der Energiepolitik der kommenden Jahre sein.
Die CCS-Technik (Carbon Dioxid Capture and Storage), also die Technik zur Abscheidung von CO2 und zu seiner unterirdischen Lagerung, ist ein Versuch, die umweltbelastende Kohleverstromung wieder akzeptabel erscheinen zu lassen.
Die CCS-Technik ist noch längst nicht einsatzfähig, sie wirft erhebliche logistische Probleme auf und ist daher zur Zeit gar nicht in der Lage, der Kohleverstromung zu einer besseren Ökobilanz zu verhelfen.
Z.B. müssten Tausende von Kilometern Pipelines zwischen Kraftwerken und potenziellen Lagerstätten gelegt werden; das wäre in einem dicht besiedelten Land wie Deutschland nicht einfach. Außerdem ist gar nicht nachgewiesen, dass die bisher bekannten unterirdischen Kavernen das Gas tatsächlich jahrhundertlang sicher speichern können. Ein Austritt könnte erhebliche Gefahren mit sich bringen.
Und diese Technik würde den Energieselbstverbrauch eines Kohlekraftwerks um mindestens ein Viertel steigern. Bei der fortschreitenden Verbilligung von Erneuerbaren Energien würde sich die Kohleverstromung mit Abscheidetechnik bald auch nicht mehr rechnen.
Es würde also über Jahre eine Technik aufgebaut, die zum Zeitpunkt der Einsatzfähigkeit gar nicht mehr marktfähig wäre. Bis dahin müsste sie der Steuerzahler vermutlich mit Milliarden Euro subventionieren.
Das Fazit: Konsequent und ohne Ablenkungsmanöver auf Erneuerbare Energien setzen!
Dr. Gerd Brenner
1.
Hannelore Huber schrieb am 10.09.2009 um 23:13 Uhr:
CCS (Carbon Capture and Storage) und CO2-Pipeline.
Sehr geehrter Herr Dr. Brenner,
wie stehen Sie zu dieser Technik und dem Vorhaben CO2 via Pipeline in den Norden zu transportieren. So ist z.B. Sylt als Lagerstätte im Gespräch (gar schon vorgesehen?).
Die Technik ist noch nicht ausreichend erprobt. Die CO2-Pipeline stößt auf massiven Widerstand und Ablehnung in der Bevölkerung, was ich sehr gut verstehen kann.
Zu alledem kommt die nicht endgültig geklärte Haftungsfrage für die Industrie. Es kann nicht sein, dass auf uns ein neues „Asse“ zukommt. Nach 30 Jahren ist die Industrie raus und der Steuerzahler dran. Bei der Asse werden bereits Zahlen in Milliardenhöhe genannt. Kosten, die auf die Bürger/Steuerzahler zukommen werden.
Wir zahlen also doppelt und dreifach: Energiekosten, Subventionen/Steuervergünstigungen und nun Endlager-/Sanierungskosten.
Nebenbei wäre da noch die Frage nach ausreichender Haftung durch Versicherungen, die solche Unternehmen haben müßten. Z.B. wird der Atomindustrie immer wieder vorgeworfen keinen ausreichenden Versicherungsschutz zu haben (so dieser überhaupt noch jemandem nützen würde).
Wie stehen Sie zu den Vorhaben von Bayer (bzw. der Industrie) in Bezug auf CCS, CO2-Pipeline und der Haftung durch die Industrie?
Vorab vielen Dank für Ihre Antwort.