Methangas-Anlage: Woher kommt der Mais wirklich? Nichts Genaues weiß man nicht
Hauptredaktion [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Offenlage heißt Offenlage, weil alles offengelegt werden muss. Das macht die Stadt mit den Unterlagen, die ihr u.a. vom Investor zur Verfügung gestellt werden. So kann auch die von der NVV beauftragte Verkehrsuntersuchung in der 3. Version eingesehen werden. Darin ist eine Vielzahl Maistransport-Routen eingezeichnet.
Fast achtzig Landwirte haben sich vertraglich als Gesellschafter der „Biogas Süd“ angeschlossen und sich zur Mais-Lieferung für die Methangasanlage verpflichtet; wie es heißt, sollen sie darüberhinaus eine Einlage von 3.000 EURO/ha Maisfläche zahlen.
Woher der Mais nun wirklich kommt, wo also die Anbauflächen liegen und wann von wo (vielleicht) unter Berücksichtigung der Fruchtfolge der Mais angeliefert wird, ist immer noch nicht bekannt.
Darüber herrscht das „Große Schweigen“ seitens der NVV und den Vertretern der Landwirte. Möglicherweise hat man sich darauf verständigt, keine weiteren Informationen mehr zu veröffentlichen, um nicht jemanden zu provozieren, schon gar nicht Wanloer und Hochneukircher Bürger.
Das aktuelle Verkehrskonzept (Stand: August 2010) enthält drei Pläne, aus denen wegen der Größe und der Druckqualität nur schwer verwertbare Informationen zu entnehmen sind. Da muss man sich schon die offenliegenden DIN A0- Pläne genau ansehen.
Geholfen hätte dabei, wenn in Zeiten des Internets die Pläne auch als Dateien veröffentlicht worden wären oder zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt würden.
Eine diesbezügliche Anfrage von BZMG an die NVV wurde negativ beschieden. Trotz Bemühungen des Pressesprechers war der NVV-Vorstand nicht bereit, die Pläne in besserer Qualität zur Verfügung zu stellen; urheberrechtliche Bedenken seitens des beauftragten Verkehrsplanungsbüros bestanden jedenfalls nicht.
Nun gibt es nette BZMG-Leser, die ein Foto-Handy haben und sich die Mühe machten, die großen Pläne bei der Offenlage ausschnittsweise fotografierten und uns diese zur Verfügung stellten.
In einem ersten Schritt haben wir versucht, die vermeintlichen Startpunkte aus östlicher „Anlieferungsrichtung“, also aus Richtung Hochneukirch zu ermitteln und die Ergebnisse in Detailplänen darzustellen:
Die Verkehrsuntersuchung weist eine Transportführung über die L31n und L354n aus, Straßen, die erst 2018 existieren werden.Ob sie wirklich einmal gebaut werden, ist fraglich, denn die neue NRW-Landeregierung will den Bau von Landesstraßen massiv einschränken.
Die aktuell tatsächlich nutzbaren Transportwege aus dem östlichen Anlieferungsgebiet sind nicht erkennbar. Das geplante Einbeziehen der so genannten „Grubenrandstraße“ südlich der A46 und der Betriebswegvon RWE Power westlich Alt-Holz fehlen in der Darstellung.
In den offenliegenden Unterlagen ist die avisierte vertragliche Vereinbarung zwischen RWE Power und NVV AG für den Bereich Jüchen/Hochneukirch nicht enthalten.
Ob – und wenn wann – es zu diesem Vertrag kommen wird ist derzeit auich noch nicht erkennbar. Mit Interesse werden wir die diesbezügliche Reaktion der Gemeinde Jüchen verfolgen.
Vertrauensbildend ist dies keinesfalls; im Gegenteil: eine gehörige Portion Skepsis angebracht, vielleicht sogar erforderlich.
Spielt die NVV auf Zeit? Denn, steht die Methangas-Anlage erst einmal, wird es ungleich schwerer, das einzufordern, was die NVV der Jüchener Politik einmal zusicherte.
Könnte hier vielleicht der berühmt-berüchtigte Satz gelten: „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern!“
2.
Gandalf schrieb am 7.09.2010 um 00:15 Uhr:
Wenn man das so liest, fragt man sich, was da los ist.
Still, stiller, NVV. Warum diese Geheimniskrämerei? Weiß die Politik wenigstens von woher der Mais herangekarrt wird? Wie sieht das überhaupt in Richtung CO2-Bilanz aus?
Diese Kompenstionsgeschichten von wegen, der Mais ist CO2 – neutral, dann kann man noch das dazu rechnen, was durch den Transport anfällt, drei hin zwei im Sinn – stimmt, passt, ist alles wunderbar!
Ist es für mich nicht, weil ich behaupte, dass jeder gefahrene Kilometer nun mal gefahren wurde. In diesem Fall weiß man nicht einmal wieviele Kilometer? Oder? Das ist die reinste Schönfärberei.
Wenn ich das weiter richtig verstehe, sollen anlässlich einer Offenlegung, also eines, sagen wir hochoffiziellen behördlichen Vorganges, dem Bürger durch die NVV „Märchen“ erzählt werden? Nichts anderes sind solche Behauptungen, Maislieferungen über Routen anzukündigen, ja sogar blau auf weiß einzuzeichnen, die es gar nicht gibt. In absehbarer Zeit nicht geben wird!
Wird es sie überhaupt jemals geben?
Klingt alles nicht wirklich vertrauensvoll. Da gibt es diesen Spruch: Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht. Die gute NVV braucht sich nicht zu wundern.
Was erzählen unsere Politiker uns dazu? Unser OB erklärte gerade noch in einem Interview, dass das Verkehrsproblem gelöst sei? Das Problem, keines mehr ist? Sieht nicht wirklich danach aus.
Wenn in unserer Stadt alles so läuft, wie bei der Biogas, nee, Methangasanlage, dann sollten wir häufiger Gelegenheit zu Offenlegungen haben. Das könnte spannend werden!
Die Wanloer kann man immer mehr verstehen!
1.
Fighter1 schrieb am 6.09.2010 um 20:16 Uhr:
In den letzten Monaten verfolge ich die Beiträge von BZMG über die geplante Methangas-Anlage in Wanlo mit Interesse.
Ich bin immer wieder überrascht, wie sachlich und fundiert recherchiert wird und die Dinge auf den Punkt gebracht werden.
Weiter so, liebe BZMG