Methangas-Anlage Wanlo: NVV zementiert bisherige Positionen
Bernhard Wilms [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Rechtzeitig vor der Aufsichtsratssitzung am 16.12.2010 und eines bevorstehenden Fernsehtermins hat die NVV AG noch einmal ihre Positionen niedergeschrieben >> (PDF) zum Download; diese sind an alle Fraktionen im Mönchengladbacher Rat gesandt worden.
Etwas Neues? Nein! Alles beim Alten? Ja! Auch die vielen, teilweise mittlerweile mehrfach widerlegten Aussagen und Argumente.
Über den Sinn dieses „Positionspapier“ kann letztlich nur spekuliert werden.
Nicht unwahrscheinlich ist, dass dies auch nur ein „Sprechzettel“ für den AR-Vorsitzenden Lothar Beine für Auftritte vor der Kamera sein soll.
Nicht unwahrscheinlich ist darüber hinaus, dass es nicht lange dauern wird, bis die ersten Klar-/Richtigstellungen von Methangas-Anlagen-Gegner „auf dem Medien-Markt“ erscheinen.
Wahrscheinlich hingegen ist, dass dieses NVV-Papier nicht zur „Befriedung“ der Situation betragen wird.
Eine erneute „NVV-Kommunikationspanne“?
6.
jwh schrieb am 16.12.2010 um 07:41 Uhr:
Lieber Herr Hellekens und lieber Herr Rutten,
vielen Dank für dieses knallharte Dokument voller Fakten, Fakten, Fakten und Hintergründe.
Endlich wird man mal mit der ganzen Wahrheit über die Methangasanlage Wanlo konfrontiert (gähn).
Dadurch, das man die gleichen falschen Aussagen immer wieder wiederholt, werden sie leider nicht richtiger. Es ist müßig, diese schon wieder zu widerlegen, das haben die betroffenen Bürger schon hinreichend getan.
Ich habe mir nur mal einen Punkt herausgesucht, ich zitiere:
“Energieversorgung ist Aufgabe und Kernkompetenz der NVV. Darüber hinaus hat NVV als Trinkwasserversorger großes Interesse am Grundwasserschutz. Durch intensiven Maisanbau und unsachgemäße Gärsubstratausbringung kann eine Gefahr für das Grundwasser entstehen.
Unter Berücksichtigung der zunehmenden Anzahl an Biogasanlagen in der Region muss die NVV in ihrem Einzugsgebiet deshalb aktiv werden um einen wirkungsvollen Grundwasserschutz sicherzustellen. In 2007 fingen die Untersuchungen zur Wirtschaftlichkeit und zum geeigneten Standort einer BGA in Mönchengladbach an.
Hierbei zeigte sich, dass aufgrund der landwirtschaftlichen Nutzung im NVV-Versorgungsgebiet insbesondere der Raum im Süden Mönchengladbachs besonders eignet ist (z. B. keine Konkurrenz zu Mais für Viehhaltung).
Durch das EEG und die damit verbundene Einspeisevergütung sind die Anlagen wirtschaftlich. Wenn die NVV als Regionalversorger sich nicht des Themas annimmt, ist zu befürchten, dass auch andere Interessenten ohne Ortsbezug und ohne Rücksicht auf den Grundwasserschutz den Betrieb von Biogasanlagen in dieser Region anstreben.“
Mann, da bin ich aber froh, dass die NVV eine Methangasanlage bauen will, alle anderen Interessenten (wer soll da eigentlich in Frage kommen?) würden mit Sicherheit die Wildsau rauslassen und sich kein bisschen an die gesetzlichen Vorgaben halten.
Endlich kann ich jetzt wieder ruhig schlafen, weil die NVV ja erkannt hat, dass in unserer Region schon so viele Methangasanlagen gebaut worden sind, dass es Zeit wird, etwas für unser Grundwasser zu tun.
Deshalb baut die NVV noch eine obendrauf, damit sie selber die zusätzliche Nitratbeigabe für unser Grundwasser steuern kann. Bravo für dieses außerordentliche Beispiel logischer Argumentation. Wer soll hier eigentlich veralbert werden?
Ihre soziale Kompetenz und Sorge um das Allgemeinwohl ist einzigartig in Mönchengladbach.
5.
Mine schrieb am 15.12.2010 um 10:02 Uhr:
Erfreulich, dass sich „eine wachsende Allianz der Vernünftigen bildet“, umweltschädliche Auswirkungen zu großer Biogasanlagen erkennt. Also können auch Politiker dazu lernen.
Ich befürchte nur, dass die Allianz der Unvernünftigen mit ihrem Kopf Lothar Beine noch schnell Fakten schaffen wird, bevor Gesetze geändert werden.
An diesem Beispiel sieht man, dass führende Politiker weniger von Intelligenz sondern mehr von Strippenzieherei und Wirtschaftsförderung der besonderen Art geprägt sind.
Und so setzt sich dann die SPD in Mönchengladbach ein dauerhaft negatives Denkmal in Wanlo.
Zähneknirschend müssen Beine’s Parteimitglieder den Schein wahren und einem Genossen der Bosse dann auch noch Dank bezeugen, wenn er denn mal abtritt.
Also die SPD darf wahrlich nicht mit dem Finger auf die CDU zeigen.
4.
FLINTSTONE schrieb am 14.12.2010 um 18:54 Uhr:
Beim Lesen der “Fakten und Hintergründe“ der NVV, bin ich auf Seite 6 zum Komplex „Wirtschaftlichkeit“ auf diese Aussage gestoßen: „…gehen wir nach wie vor von einem wirtschaftlichen Betrieb aus.“
Wenn jemand erklärt, er gehe von einem bestimmten Sachverhalt aus, dann will er glauben machen, da werde ein Punkt markiert, ein Kurs abgesteckt, die Wahrheit gesagt und zwar von jemandem, der Boden unter den Füßen hat und weiß, wohin er will und wovon er redet.
In Wirklichkeit ist das nicht anderes als eine Flucht ins Unverbindliche!
Es ist eine Redensart, wie viele andere: nichtssagend und vielsagend.
Man gebraucht sie gedankenlos, aber nicht ohne Not.
Mal ist es die Not, etwas sagen zu wollen, ohne etwas sagen zu können.
Mal ist es die Not, etwas sagen zu müssen, ohne etwas sagen zu wollen.
Indem sie solcher Not Ausdruck geben, werden Redensarten unbewusst signifikant.
Statt dessen könnte man natürlich auch etwas „erwarten“, „feststellen“, „vermuten“, „mit etwas rechnen“, „etwas verlangen“, „zur Bedingung machen“, „befürchten“ oder „erhoffen“.
Das jedoch wäre eine Aussage, auf die man festgelegt werden könnte.
„Ich gehe davon aus“ suggeriert etwas mit großer Entschiedenheit zu sagen, weil es das Entscheidende eben nicht sagt, nämlich wer mit welchem Interesse und welcher Macht dasjenige betreibt oder hintertreibt, wovon da ausgegangen wird.
Wenn sich also Herr Hellekes und Herr Rutten sicher wären, dass die Anlage wirtschaftlich werden könnte, hätten sie es auch gesagt, oder?
Da sie es nicht gesagt und erst recht nicht mit Zahlen belegt haben, kann „man davon ausgehen“, dass die Anlage nicht wirtschaftlich sein wird!
Dass ursprünglich eine Rendite von 16% kolportiert wurde, diese mittlerweile schon laut NVV mit 5% „kommuniziert“ wurde, zeigt nämlich die ständig sinkende Tendenz. Und das weiss man besonders auch im Hause NVV und damit weiss es auch Methangas-Anlagen-Promotor Beine!
Und da helfen auch keine nichtssagenden Redenarten.
3.
Halling schrieb am 14.12.2010 um 18:45 Uhr:
Hallo zusammen!
Was soll das denn? Kennen wir schon alles. Nix neues.
Alles wie vorher, nur dass die Mais zukaufen müssen. Na, dann viel Spaß! Wird richtig Knete kosten. Wer soll das bezahlen?
Zahlen alles die Bürger durch Steuern und die Kunden kriegen alles auf die Rechnung. Super!
Gertrud hat recht. Denen geht es nur ums Geld. Sorry.
Von Geld spricht man nicht. Heißt vornehm „Wertschöpfung“. Hauptsache Absahnen und uns für grün verkaufen wollen!
2.
Karl Dahlmanns schrieb am 14.12.2010 um 18:00 Uhr:
Quo Vadis NVV?
Habt Ihr bei den Stellungnahmen nicht zugehört? Aber die Anhörung sollte doch bekannt sein? Sie ist ja schließlich mitgeschnitten worden.
Aber jetzt nochmals für alle Leser – auch für die, die der NVV angehören .
Die BIW hat die gravierenden Mängel bei
– der Standortwahl
– dem Verkehrskonzept
– und bei der Nachhaltigkeit der Anlage
nachgewiesen. Die erstellten Unterlagen sind ungnügend! Eventuelle Nachbesserungen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Standort Wanlo ungeeignet ist. Ein billiges Grundstück allein macht noch keine Methangasanlage.
Der Versuch Termin-Druck auf die Politik auszuüben, zeigt das ganze Dilemma der „Planer“. Sollte an dem Standort Wanlo festgehalten werden, wird die Anlage mit Sicherheit nicht im Jahre 2011 gebaut.
Bis Dezember 2011 ist allenfalls, das Normenkontrollverfahren abgeschlossen, falls die Politik so naiv ist, positiv über die Unterlagen im Februar abzustimmen.
Weiter so NVV mit dieser Sturheit. Einen Kunden habt Ihr so schon jedenfalls verloren. Ich bin gespannt, wie lange der Aufsichtsrat weiterhin finanzielle Mittel in die Subventionsruine Methangasanlage in Wanlo bewilligt.
Ach ja, ist ja nicht das Geld der NVV, ist ja das Geld der Kunden.
1.
Gertrud schrieb am 14.12.2010 um 17:33 Uhr:
Kommunikationspanne? Nein, ich denke eher, es ist das letzte Aufbäumen.
Die Methangaserzeugung auf der Basis nachwachsender Rohstoffe ist klimaschädlich.
Darüber herrscht längst Konsens in der Wissenschaft und das weiß auch jeder, der sich mit dieser Materie beschäftigt.
Wer etwas anderes behauptet, will davon ablenken, dass es nur um das Abschöpfen von Subventionen geht.
Das wird von NVV auf Seite 6 des Papiers auch klar gesagt.
Allerdings wird bereits am kommenden Freitag der Bundesrat eine Änderung des EEG auf den Weg bringen, um schon vor 2012 die Förderung so anzupassen, dass nur Anlagen mit vollständiger Wärmenutzung und Substraten aus Reststoffen noch wirtschaftlich sein können.
Außerdem wird selbst von Teilen der Landwirtschaft die Abschaffung des Nawaro-Bonus bereits in 2011 gefordert.
Da sich eine wachsende Allianz der Vernünftigen bildet, darf damit gerechnet werden, dass diese Forderung auch zeitnah umgesetzt wird.