Machen Bürger den Bauern das Leben schwer?

Red. Politik & Wirtschaft [ - Uhr]

[PM Kr Vie] Traktor_rotLandrat Peter Ottmann, Kreis Viersen, lud Anfang April die führenden Vertreter des Agrar-Berufsstandes zum traditionellen Bauernfrühstück ein.

Geredet wurde über Produktions- und Absatzpreise, Umgang mit Bürgerprotesten, zusätzliche Einnahmequellen und Tierseuchen.

„Die Stimmung in der Landwirtschaft ist wieder recht positiv.“ Auf diesen Nenner bringt es Paul-Christian Küskens, der Vorsitzende der Kreisbauernschaft Krefeld-Kreis Viersen.

„Die Ertragslage 2010 war miserabel. Jetzt werden die Karten neu gemischt und knüppelharte Verhandlungen mit den Abnehmern stehen an“, beschreibt Kreislandwirt Heinz-Josef Tölkes in der Runde die Lage auf dem regionalen
Agrar-Sektor.

Tölkes teilt zwar den verhaltenen Optimismus von Küskens, verweist aber auf Fußangeln für die Bauern wie hohe Preise für Sprit und Dünger, Bauauflagen oder EU-Auflagen.

Dass Phänomene wie „Stuttgart 21“ den Bauern am Niederrhein das Leben schwer machen können, verdeutlicht Ulrich Horstmann, Geschäftsführer der Kreisbauernschaft: „Dadurch macht sich in Teilen der Politik und Bevölkerung der Glaube breit, Bauvorhaben im Bereich der Landwirtschaft könnten trotz ausgesprochener Genehmigung verhindert werden.“

„Bauanträge müssen gründlich geprüft werden. Aber wenn einmal genehmigt ist, sollte der Antragsteller
sich auch darauf verlassen können“, betont Landrat Ottmann.

 „Wir müssen die Zivilcourage haben, eine Entscheidung nach Recht und Gesetz zu tragen.“

Das Thema Reitwanderwegenetz brennt Paul-Christian Küskens, seit Anfang 2011 Bauern-Chef, auf den Nägeln.

„Je besser dieses Netz ausgebaut wird, desto größer die Nachfrage bei Wanderreitern, wo sie bzw. ihre Tiere übernachten können“, sieht Küskens hier eine Chance in Sachen Tourismus und Naherholung.

Mit der Lüthemühle in Nettetal beispielsweise gebe es bereits einen ausbaufähigen Ansatz. Hierzu werden Gespräche mit dem Kreisreiterverband aufgenommen.

Aus der Bauernschaft kommt auch die eine oder andere Anregung, Planungen zu hinterfragen und die Stimme des Landwirts stärker zu berücksichtigen.

So ist der Ausbau der Kreisstraße von Anrath nach Willich im Bereich Beckershöfe ein Thema.

Der Technische Dezernent Andreas Budde erläutert, dass die Maßnahme der Erhöhung der Verkehrssicherheit und zur Gewährung einer ordentlichen Regenwasserabführung dient. Aktuell ist die Öffentlichkeitsbeteiligung abgeschlossen.

Budde: „Anregungen und Bedenken – auch die der Landwirtschaft – werden ausgewertet.“

Von Kreis-Veterinär Dr. Helmut Theißen haben die Landwirte erfahren, dass es weder bei der Wildschweinepest noch bei BSE Grund zur Besorgnis geben muss.

„Die Schweinepest war zuletzt 2009 im Rhein-Sieg-Kreis ein Thema, seitdem haben wir nichts mehr gehört.“ Die letzten BSE-Fälle in Deutschland habe es ebenfalls im Jahre 2009 gegeben.

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