VdK Mönchengladbach: Aufgaben und Ziele für 2009
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Im November wurde im Ortsverband Neuwerk des Sozialverbandes VdK ein neuer Vorstand gewählt. Aus diesem Anlass führte Roland Bückmann vom Mönchengladbacher Roland-Bückmann-Verlag und Herausgeber der „Neuwerker Nachrichten“, mit dem Kreisverbandsvorsitzenden des VdK in Mönchengladbach Bernhard Wilms ein Gespräch, das aus Platzgründen nicht vollständig in dieser tradisionsreichen Mönchengladbacher Stadtteilzeitung abgedruckt werden konnte.
Die „Neuwerker Nachrichten“ haben der BZMG dieses Interview dankenswerterweise zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt:
Bückmann: Herr Wilms, Sie haben am 12. November als VdK-Kreisverbandsvorsitzender die Jahreshauptversammlung des VdK-Ortsverbandes in Neuwerk geleitet. Was war das Besondere daran?
Wilms: Speziell in Neuwerk war die Wahl eines neuen Ortsverbandsvorstandes wichtig, weil der VdK hier fast 340 Mitglieder hat und das sind mehr als 10% der Mönchengladbacher Mitglieder. Wie in den andern zurzeit 11 VdK-Ortsverbänden muss auch in Neuwerk die eigentliche Mitgliederbetreuung geleistet werden und die lastete nach dem Rücktritt von Herrn Ginster und seinem Vorstandsteam (fast ausschließlich aus gesundheitlichen Gründen ) auf Frau Schroeren, die sich auch im neuen Ortsverbandsvorstand engagiert.
Bückmann: Der neue Vorstand mit Brigitte Tretow an der Spitze bedeutet eine Verjüngung.
Wilms: Stimmt. Sie, Frau Pardon und Frau Schroeren – ich bezeichne sie als „Neuwerker Frauenpower“ – kommen aus einer jüngeren Generation, bringen aber eine Menge Erfahrung mit, wenn es um soziale Belange geht. Die hatte auch der bisherige Vorstand, aber aus einer anderen, teilweise – lassen Sie es mich so sagen – schlimmeren Zeit. In diesem Zusammenhang bin ich persönlich froh, dass sowohl Herr Ginster als auch Herr Rochner sich bereit erklärt haben, den drei Damen bei Bedarf beratend zu helfen.
Bückmann: Nun gab es vor der Wahl von den anwesenden Mitgliedern verschiedene Wünsche, was sich beim VdK in Neuwerk zukünftig tun soll. Lassen sich diese Wünsche alle erfüllen?
Wilms: Es war ein breites Spektrum, was in Neuwerk zukünftig geschehen soll. Von der Forderung nach einer „Vor-Ort-Beratung“ in sozialrechtlichen Fragen bis hin zu Aspekten der Geselligkeit. In Punkto Geselligkeit wird sich sicherlich etwas tun – ohne den Aktivitäten des neuen Vorstandes vorweg greifen zu wollen.
Die Frage nach einer „Vor-Ort-Beratung“ wird ein Thema des VdK-Kreisverbandes sein. Die konnte bislang aus personellen Gründen nicht angeboten werden. Für Anfang nächsten Jahres haben wir im Kreisverband eine neue Mitarbeiterin eingestellt, die nach einer gewissen Einarbeitungszeit solche Beratungen durchführen könnte.
Versprechen kann ich das momentan noch nicht. Das wird in einer den nächsten Sitzungen des Geschäftführenden Vorstandes diskutiert. Ich denke aber, dass dieser Wunsch – so sich denn herausstellt, dass ein solches Angebot auch angenommen wird – Wirklichkeit werden kann.
Bückmann: Wie sieht es denn in den anderen Ortsverbänden des VdK aus?
Wilms: Sehr unterschiedlich. In zwei Ortsverbänden, das sind Lürrip und Rheindahlen, gibt es momentan noch keine neuen Vorstände. Das zu ändern ist eines der nächsten Ziele des Kreisverbandes.
Zwei andere Ortsverbände – Mönchengladbach-West und Windberg – stehen auf eigenen Wunsch vor einer Fusion. Die wird – wenn die Mitglieder dieser Verbände so entscheiden – zum 1.1.2009 vollzogen.
Insgesamt ist es schwierig, Menschen zu finden, die sich ehrenamtlich betätigen wollen. Manche vermuten einen zu großen Zeitaufwand, andere scheuen sich auf Menschen zuzugehen, andere … na ja, da gibt es sicher noch andere Gründe. Unter diesen Aspekten ist Neuwerk geradezu ein Glücksfall. Aber warum sollen wir nicht auch in Lürrip und Rheindahlen Glück haben. In einigen Ortsverbänden liegt die Last auf einer oder zwei Personen. Die machen ihre Arbeit aber auch mit großem Engagement, was höchsten Respekt verdient. Aber wir arbeiten daran!
Bückmann: Der VdK war beim Blumenkorso in Rheydt dabei. Was war Ihr Anliegen?
Wilms: Zunächst einmal war das eine einmalige Chance, den VdK in Mönchengladbach wieder in das Gedächtnis der Bürger zurückzurufen. Das scheint uns au gelungen zu sein, denn während der Fahrt durch die Rheydter Innenstadt konnten wir immer wieder hören: „Guck mal, der VdK“. Das zeigte uns, dass der VdK bei vielen Menschen irgendwie immer noch im Gedächtnis ist. Gut, bei vielen Älteren noch aus der Nachkriegszeit. Aber mittlerweile hat sich das Tätigkeitsfeld des VdK erheblich erweitert. Viele Gebiete des Sozialrechts sind hinzugekommen, anderen sind eher in den Hintergrund gerückt.
Doch zurück zu Ihrer Frage: Es gab noch ein anderes Anliegen – wie Sie es bezeichnen. Es war auch der – erfolgreiche – Versuch, die Zusammenarbeit der Ortsverbände mit dem Kreisverband, aber auch untereinander zu intensivieren. Das ist gelungen: Von den 25 Mitgliedern, die ursprünglich ihre Mitarbeit zugesagt hatten, waren 20 wirklich dabei und brachten teilweise noch andere mit. Das war eine feine Sache, die wir versuchen, nicht einschlafen zu lassen. Und da bin ich sehr zuversichtlich.
Bückmann: Sie sprachen gerade von den neuen Gebieten des Sozialrechts. Womit befassen Sie sich denn beim VdK?
Wilms: Ich will nicht so weit ausholen, aber ein paar Zahlen vorweg: Der VdK hat in Deutschland über 1,4 Millionen Mitglieder, in NRW sind es mehr als 210.000 und in Mönchengladbach werden wir in diesem Jahr wohl noch die Zahl 3.100 erreichen, Austritte und Todesfälle sind dabei schon berücksichtigt.
Alle diese Mitglieder haben einen Anspruch auf kostenlose Beratung in allen Fragen des Sozialrechts, um es einfacher auszudrücken: bei allen Problemen, die irgendwann einmal vor einem Sozialgericht enden können. Heißt also: Der VdK ist eine Sozialrechtsorganisation – nebenher gesagt, die größte in Deutschland – die Rechte ihrer Mitglieder gegenüber Behörden, Krankenkassen, Pflegeversicherungsträgern, usw. vertritt. Vom ersten Antrag z.B. auf einen Schwerbehindertenausweis über Widersprüche gegen Bescheide bis hin zu Klagen vor Sozialgerichten.
Bückmann: Und auf welchen Gebieten konkret?
Wilms: Das kann ich nur plakativ aufzählen: Rentenversicherung, Pflegeversicherung, Medizinischer Dienst, Betreuungs- und Patientenverfügung, Krankenversicherung, Barrierefreies Bauen und Wohnen, Behindertenrecht, Unfallversicherung, Soziales Entschädigungsrecht, Rehabilitation. Dazu gibt es noch viele Facetten, aber das würde hier zu weit führen. Denn jeder Fall ist anderes, so individuell, wie die Menschen und ihre individuellen Probleme.
Bückmann: Und was sind Ihre nächsten Ziele?
Wilms: Abgesehen von einer ganzen Reihe von internen Aufgaben, wollen wir uns in Mönchengladbach ab 2009 vordringlich mit zwei Komplexen befassen. Zum einen ist das der Bereich der „Demenz“ und wie die Betroffenen und ihr Umfeld damit umgehen können. Zum anderen ist der Problemkreis „Barrieren in Mönchengladbach“.
Bückmann: Ziehen Sie dazu auch Externe hinzu?
Wilms: Zunächst einmal nicht, denn für beide Gebiete haben wir im VdK in Mönchengladbach Spezialisten, die sich damit bestens auskennen. Für das Thema Demenz sind wir froh, eine Dame zu uns zählen zu können, die sich seit Jahren in ihrer täglichen Arbeit in diesem Thema engagiert.
Und zur Frage der Barrieren können wir auf ein Mitglied zählen, das nach einem plötzlichen Schlaganfall halbseitig gelähmt ist und trotz dieser Behinderung gemeinsam mit seiner tollen Frau hochengagiert sein Leben nach dem Motto meistert: „Klarer Geist in einem kranken Körper“. Und auf beide Projekte freue ich mich schon. Denn schon morgen kann jeder von uns betroffen ein.
Natürlich – um noch einmal auf Ihre Frage einzugehen – werden wir mit den vielen Mönchengladbacher Organisationen zusammen arbeiten und sie – so sie es wollen – in die Projekte einbinden. Das ist selbstverständlich, denn wir wollen ja nicht die vielleicht schlechten Erfahrungen machen, die andere schon hatten, und wir wollen auch langfristige Zusammenarbeit – über die beiden Projekte hinaus.
Bückmann: Viel Erfolg dafür und danke für das Gespräch.