Kurt Lehmkuhl: „Kohlegier“
Andreas Rüdig [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Mehrere Studenten werden ermordet aufgefunden. Mutter und Freundin eines dieser Studenten sind Kunden bei der Apothekerin Lieselotte Kleinemeier. Auf diese Weise wird der pensionierte Kriminalhauptkommissar Rudolf-Günther Böhnke in den zunächst mysteriösen Fall hineingezogen.
Von der idyllischen Eifel verschlägt es ihn so in das umstrittene Rheinische Kohlerevier.
Lehmkuhl wurde 1952 in der Nähe von Aachen geboren. Er war nach seinem Jurastudium als Redakteur beim Zeitungsverlag Aachen tätig. Seit 1996 gibt er auch als Schriftsteller Kriminalgeschichten heraus.
Dieser berufliche Hintergrund ist dem Buch überdeutlich anzumerken. Natürlich ist es ein Kriminalroman. Es geht schließlich um Delikte wie Mord, versuchter Mord und Entführung.
Gleichzeitig rückt die Zeitgeschichte schon über die Maßen in den Vordergrund. Die Konflikte um Garzweiler II werden thematisiert.
Lehmkuhl geht dabei unangemessen (für einen Kriminalschriftsteller) einseitig vor, indem er Partei für die Braunkohlegegner ergreift, ohne die Gegenseite in irgendeiner Form auch zu Wort kommen zu lassen.
Ich persönlich kenne die Thematik flüchtig und oberflächlich auch aus eigener Anschauung durch einen Besuch in der Region.
Dieser Besuch hatte nichts mit dem Bergbau zu tun; von daher maße ich mir auch keine eigene Meinung dazu an.
Eine Frage sei mir aber erlaubt: Kann sich jemand außerhalb der betroffenen Region überhaupt vorstellen, um welche Dimensionen es hier geht?
Oder wäre es – im Gegenzug – nicht sinnvoller gewesen, weite Teile des Textes wegzulassen, die Handlung damit zu straffen und die Geschichte leserlicher zu gestalten?
Das Thema Garzweiler II mag dem Autoren ein Herzensanliegen sein.
Ob das Buch dem Leser wirklich gefällt, wird dieser schon selbst entscheiden müssen.
Kurt Lehmkuhl: Kohlegier; Gmeiner Verlag Meßkirch 2010; 375 Seiten; ISBN: 978-3-8392-1825-9