Schulentwicklungsplanung 2010 • Teil X: Die Förderschulen – Die „vergessene“ 4. Schulform [mit O-Ton Ulrich Elsen]
Red. Schule, Studium & Arbeitswelt [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
„Auch wenn grundsätzlich die demografische Entwicklung einen Rückgang bei der Gesamtzahl der Schülerinnen und Schüler erwarten lässt, hat sich dies im Bereich der Förderschulen bislang noch nicht in dem Maße vollzogen, dass es zu einer Entspannung in der Raumsituation gekommen ist.“
Nur 10 Zeilen des Konzepts genügten Dr. Fischer zur Darstellung der Förderschulsituation, die sich im wesentlichen am Raumbedarf orientiert.
Ca. 6 % der Mönchengladbacher SchülerInnen besuchen eine Förderschule.
Offen bleiben u.a. diese Fragen:
- Gibt es keinerlei Daten zu „Schülerlaufbahnen“?
- Wie groß ist die Zahl der Übergänge, der Rückführungen in Regelschulen?
- Welche Hilfsmaßnahmen von Sozialarbeitern und schulexternen Therapeuten gibt es?
- Wo sind Berichte über Unterstützung von Eltern und Kind, die vor Einweisung in eine Förderschule versucht wurden?
- Wie ist das Zusammenspiel, der Datenaustausch zwischen Schulamt und Jugendamt an dieser Stelle?
Dr. Fischer will mögliche Standortverlagerungen von Förderschulen in andere frei-werdende Schulgebäude prüfen.
„Für das Schuljahr 2010/11 ergeben sich keine schulorganisatorischen Maßnahmevorschläge.“
Ende der Konzeptdurchsage.
Im SEP5 lässt sich ergänzend die Entwicklung der Schüler mit Förderbedarf im Gemeinsamen Unterricht in Regelschulen und in Förderschulen zumindest von 2003/04 bis 2007/08 nachlesen.
Eine Ausweitung des Gemeinsamen Unterrichts an Regelschulen ist mittlerweile erklärtes Ziel – mehr aber nicht!
„Warum sind eigentlich unsere Förderschulen so voll? Welche Gestaltungsmöglichkeiten gibt es außer den Raumbedarf zu befriedigen?“.
Antworten suchte BZMG im Gespräch mit dem Schulausschussvorsitzenden Ulrich Elsen am 9. Dezember 2009:
[audio:09-12-10-07-foerderschulen-mono.mp3]Festzustellen bleibt, dass im vergangenen Landtagswahlkampf Aussagen zum „3-gliedrigen Schulsystem“, zur „Gemeinschaftsschule“ und zur „Einheitsschule“ dominierten. So bekam man den Eindruck, dass Förderschulen gar nicht existieren, sie waren kein wirkliches Wahlkampfthema.
Und auch im Alltagsbewusstsein kommen sie nur am Rande vor.
Doch gehören sie nicht auch zum Schulsystem?
Eigentlich müsste man vom 4-gliedrigen Schulsystem sprechen.
Nach den Vorstellungen des Schulministeriums sollen Förderschulen in Kompetenzzentren mit Diagnose, Beratung und wohnortnahen Präventionsangeboten schrittweise umgewandelt, bisher unterschiedliche Organisationsformen sollen zusammengeführt werden.
Dies geschieht in einer landesweiten 3-jährigen Pilotphase an 20 Förderschulen.
Vermutlich gibt daher das Konzept nichts mehr her: man wartet die Ergebnisse dieses Projektes ab.
Die Förderschule Rheydt hat laut SEP5 Interesse an diesem Pilotprojekt bekundet. Über den aktuellen Sachstand gibt allerdings weder der SEP5 noch das Konzept etwas her.
Hier müsste zum Sachstand nachgefragt werden. Der Sachstand hätte als Zwischenbericht dargestellt werden können…
Noch eine Initiative der CDU/FDP-NRW-Landesregierung verbarg sich hinter „Star“: schwerbehinderte Schulabgänger sollten unter diesem Programmnamen mehr Chancen auf dem 1. Arbeitsmarkt haben. Fast ausschließlich geht deren Weg nämlich von der Förderschule in die Behindertenwerkstatt.
NRW’s Arbeits- und Sozialminister Laumann (CDU) hoffte, dass von derzeit rund 36.000 landesweiten Förderschülern 5 % eine Chance bekommen, sich auf dem 1. Arbeitsmarkt einzubringen.
Galten 5 % als Erfolgsziel!
Wieviele der 36.000 landesweiten Förderschüler sind eigentlich schwerbehindert?
Was ist mit dem Rest? Dem, der Sprachdefizite hat, Motorikprobleme und emotional-auffällig ist? Diese SchülerInnen dürften in der Regel keine bescheinigte Schwerbehinderung haben.
Es wird interessant sein, zu beobachten, wie die bevorstehende Minderheitsregierung aus SPD und Grünen mit diesem Thema umgeht.