MdL Hans Christian Markert (Grüne) mit konkreten Lösungsansätzen und praktischen Hinweisen für eine faire Verbraucherpolitik
Herbert Baumann [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
„Wer arm ist, der ist ein Klimaheld“, sagt Hans Christian Markert am 14.04.2016. Warum das? Menschen mit wenig Geld sparen zwangsläufig – häufig zumindest – nicht nur beim Stromverbrauch. Dass nicht alle Armen „Klimahelden“ sind, machte der Grünen-Politiker ebenso deutlich. Die folgenschweren Stromsperren in der Republik steigen von Jahr zu Jahr. Und immer deutlicher.
Allein 2014 waren es mehr als 352 000 Haushalte. Aktuellere Zahlen lägen noch nicht vor, erklärte der Landtagsabgeordnete in seinem Vortrag auf Einladung der Gladbacher Bündnis-Grünen.
In die gastgebende Rolle für Markerts Vortrag „Verbraucherpolitik, die Teilhabe
ermöglicht“ schlüpfte der Vorstand des Arbeitslosenzentrums (ALZ) an der Lüpertzender Straße 69.
Vorstandssprecher Karl Boland begrüßte die rund 30 Gäste und verwies
auf die zunehmende Altersarmut.
Markert ist ein engagierter Verfechter einer Verbraucher-Information, die für Jeden verständlich ist und vor allem nichts vortäuscht. Dass hier noch viel zu tun ist und dass hier vor allem die Lebensmittel-Industrie trickst, war den Anwesenden schnell klar.
Nicht ohne Stolz verwies der Neusser Politiker auf das dichte Netz von Verbraucherzentralen in NRW. 60 seien es insgesamt. Und hier gehe es längst nicht mehr nur um gesundes Essen.
Markert ermuntere die Gäste, das umfangreiche Angebot in Anspruch zu nehmen. „Nachher ist man immer schlauer“. Und es lohne sich – wenn es um den Geldbeutel geht.
Apropos Stromsperren. Hier schlägt Markert unter anderem eine Art Strom-Grundsicherung vor.
Quasi „Saft für alle“, wenn es um die Grundbedürfnisse geht.
Wer verschwendet, also viel mehr verbraucht, soll kräftig draufzahlen. Diese „Verschwendung“ ist laut Markert dann die Gegenfinanzierung.
Ein mögliches Instrument gegen ungewolltes „Licht aus“, weil die Rechnung nicht bezahlt wurde: einschränkendes Prepaid-Modell (wie beim Handy) bzw. ein Stromspar-Check.
Ob kostenintensive Stolperfalle bei Mobilfunk-Verträgen, bei Konsumenten-Krediten oder E-Commerce – Markert sagte klar und verständlich wo man genau hinschauen muss und wo sich Bares sparen lässt.
Gerade Handy-Verträge seien eine Abzock-Falle.
Folge: Ältere Menschen und zunehmend Flüchtlinge klagten über teure Verträge. Markert:
„Sie sollten sich zuerst immer die Frage stellen: Welches Netz passt zu mir?“ Was brauche ich und was nicht?
Heftig diskutiert wurden die IgEL-Leistungen in der Medizin.
Diese Individuellen Gesundheitsleistungen sind zu einer lohnenden Einnahme-Quelle in den Praxen geworden. Beispiel Augendruck.
Als Kassen-Patient sind mindestens 20 Euro fällig, wenn man diese von den Krankenkassen nicht mehr gezahlte Leistung in Anspruch nimmt.
Markert lehnt die freiwilligen „IgEL“ nicht grundsätzlich ab.
Manche seien aber schlicht überflüssig. Ein Gespräch mit dem Arzt sei da hilfreich.
Eine Aussage, die die Zuhörer nicht zufrieden stellte. Eine Dame meinte, man werde in der Arzt-Praxis unter Druck gesetzt. Wer wolle schon sparen, wenn es um die Gesundheit geht.
Bei diesem emotionalen Thema zahle man doch lieber.
Markert wünscht sich „neugierige und fragende Verbraucher“. In der Verbraucherpolitik sei noch viel zu tun.
Für einen Teilnehmer ist es unverständlich, dass die Lebensmittel-Industrie z.B. eine Milchschnitte „mit viel Milch“ auf den Markt wirft. Und schaut man genau drauf, dann
ist es der viele Zucker, der die Milch verdrängt.
Hier versagten Politik wie Gesetzgeber.
Zum Abschluss ließen sich Markert wie seine Gäste über die aktuelle Situation des Arbeitslosenzentrums informieren. Es soll laut CDU/SPD seinen Standort Lüpertzender Straße verlieren.
Einen alternativen Standort hat die Politik nach über einjähriger Hängepartiebislang nicht genannt. Markert nennt das unverantwortlich.
Und: „Ich kämpfe mit, wenn es um den Erhalt am Stadtmitte-Standort geht.“
1.
Pluto schrieb am 19.04.2016 um 22:18 Uhr:
„Neugierige und fragende Verbraucher“ wünscht sich der Grüne Markert. Da will ich ihm mal den Gefallen tun.
Wie wär es denn mit einem Verbraucher, der auch Verantwortung übernimmt für das was er konsumiert und das alles auch aus eigener Tasche bezahlt.
Warum hört man von den Grünen keinen Piep, wenn es um Werbung und Werbefinanzierung geht.
Das Geld dafür wird dem Verbraucher größtenteils über die Zwangsgebühren fürs TV und über den Konsum abgezockt.
Weltweit werden pro Jahr hundert Milliarden für Werbung ausgegeben während der Planet im Dreck versinkt. Tendenz weiter steigend.
Warum sehen die Grünen da keinen dringenden Handlungsbedarf?
Mir ist jedenfalls kein Lösungsvorschlag in Erinnerung.