„Rock im JHQ“ tangiert Schwalmtaler Gebiet nicht mehr unmittelbar • Fachbereichsleiter Bernd Gather informierte über den aktuellen Kenntnisstand • Bürgerinitiative „Lebensqualität am JHQ“ bleibt skeptisch und überreicht Unterschriftenlisten
Red. Politik & Wirtschaft [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Drei Stunden vor dem Halb-Finalspiel der DFB-Auswahl gegen Brasilien trafen sich am 08.07.2014 besorgte Bürger aus Leloh, Lüttelfort und anderen Schwalmtaler Ortsteilen, um über die Auswirkungen des von Marek Liebermann und der Stadt Mönchengladbach im JHQ geplanten Mammut-Events zu diskutieren.
Das Spiel und auch regnerisches Wetter hatten offensichtlich dazu beigetragen, dass ein Teil derer, die schon an früheren Treffen teilgenommen hatten, der Einladung der Bürgerinitiative „Lebensquelität am JHQ“ nicht gefolgt waren.
Sie verpassten die sachliche Darstellung von Bernd Gather, Fachbereichsleiter Planung, Verkehr und Umwelt der Gemeinde Schwalmtal, der auch in Vertretung von Bürgermeister Michael Pesch (derzeit in Urlaub) gekommen war.
Gather erklärte, dass die bisherigen Planungen, die die Nutzung von Schwalmtaler Gebiet und verkehrlicher Infrastruktur vorsahen, überholt seien und die Gemeinde diesbezüglich nicht unmittelbar betroffen sei.
Eine Skizze, die die Runde gemacht hatte, in der Leloh inmitten eines jeweils riesigen Camping- und Parkplatzes lag, sei nicht mehr als ein Plan gewesen und längst vom Tisch. Danach wäre Lüttelforst massiv von Fahrzeugverkehren betroffen gewesen.
Das hatte in den Hohnschaften verständlicherweise für „Aufruhr“ angesichts von über mehrere Wochen (einschließlich Auf- und Abbau) für die Anwohner auch schlaflose Nächte gesorgt.
Gather erklärte den Verfahrensablauf, versuchte den skeptischen Anwesenden die Sorgen und Vorbehalte zu nehmen und erklärte, dass sich die Stadt Mönchengladbach zwischenzeitlich schriftlich an die Gemeinde Schwalmtal gewandt habe und dabei erklärte, dass die Planungen ausschließlich auf Mönchengladbacher Stadtgebiet ausgerichtet seien.
Derzeit würden Gutachten erstellt, die sich mit den verkehrlichen, Schall- und Umweltthemen befassen. Dabei könne man, so Gather, das Thema „Artenschutz“ nicht „wegwägen“.
Die momentanten Prüfungen dienen dem Zweck die grundsätzliche Machbarkeit festzustellen. Danach würden detaillierte Prüfungen vorgenommen werden. Derzeit gebe es auch noch keinen Antrag des Veranstalters.
Gather erwartet, dass die Gemeinde Schwalmtal spätestens beim Thema „Schall“ betroffen sein wird und demnach auch eine entsprechende formelle Beteiligung unter Vorlage der Gutachten folge, die dann kritisch geprüft werden würden. Notfalls müssten Gegengutachten erstellt werden.
Nicht nur in diesem Punkt können – so der Eindruck aus der regen Diskussion – die Betroffenen mit der Unterstützung durch Gemeindeverwaltung und Politiker aller im Schwalmtaler Rat vertretenen Parteien rechnen.
Deutliches Zeichen dafür war, dass Wilhelm Klawitter (FDP), Jürgen Heinen (B90/Die Grünen), Dr. Hermann-Josef Welters (SPD) [im Bild v.l.] und Werner Palmen (CDU) [nicht im Bild] der Einladung der BI gefolgt waren und ihre kritische Haltung zu „Rock im JHQ“ erkennen ließen.
Eine Teilnehmerin stellte einen nicht von der Hand zu weisenden Zusammenhang mit dem von Michael Hilgers (Hockeypark) im September 2014 geplanten Musikfestival im JHQ mit voraussichtlich 25.000 Besuchern her und bemerkte, dass der Landschaftsbeirat eine dementsprechende „Naturschutzrechtliche Befreiung“ behandelt habe.
Für sie war vollkommen unverständlich, dass der Landschaftsbeirat ausgerechnet bei dem Unternehmen zu Gast war, das diese „Naturschutzrechtliche Befreiung“ beantragt habe.
In diesem Zusammenhang befürchtete sie, dass durch diese „Naturschutzrechtliche Befreiung“ an Michael Hilgers Grundlagen dafür geschaffen werden, um „Rock im JHQ“ leichter realisieren zu können. Schließlich entpuppe sich Hilgers sozusagen als „Speerspitze“ von Marek Lieberberg.
Ein Teilnehmer, der Erfahrungen mit „Rock am Ring“ hatte, gab zu bedenken, dass während des Festivals mit regem Hubschrauberverkehren zu rechnen sei, der für zusätzliche, nicht unerhebliche Lärmbelästigungen sorge werde.
Vor allem Bands würden per Hubschrauber eingeflogen und von der Polizei Überwachungen durchgeführt.
Nach derzeitigem Kenntnisstand scheint es sich bei den laufenden Planungen um ein so genanntes „Geschäft der laufenden Verwaltung“ zu handeln, so dass dazu auch keine politischen Entscheidungen getroffen werden müssen.
Für Gather ist das aktuelle Vorgehen der Stadt Mönchengladbach äußerst unüblich.
Momentan würde in Fachkreisen diskutiert, wie dieses Verfahren einzustufen sei. Für Änderungen im Flächennutzungplan benötige man, wenn „Tempo“ gemacht würde, mindestens ein Jahr.
Ein Jahr würde im Übrigen in der Regel auch für das Thema „Artenschutz“ benötigt.
Selbstverständlich gelte auch hier das Informationsfreiheitsgesetz, bei dem jeder Bürger (auch außerhalb von Mönchengladbach) sich über das Verfahren durch Akteneinsicht informieren könne.
Unabhängig davon sagte Gather zu, dass die Gemeinde Schwalmtal hinsichtlich der Veranstaltung im September im JHQ (Hilgers/Hockeypark GmbH) nähere Informationen einholen und diese auf der Homepage der Gemeinde veröffentlichen werde.
Abschließend wies Gather darauf hin, dass – inbesondere wenn es um Schallproblematik geht – die Betroffenen ihre Bedenken unmittelbar selbst geltend machen sollten. Es sei nämlich momentan nicht sicher, ob der Gemeinde hierzu ggf. ein Klagerecht zustehe.
Am Ende der Veranstaltung überreichte BI-Mit-Initiator Dr. Rolf Huneus dem Schwalmtaler Planungschef mehrere Unterschriftenlisten, mit denen Schwalmtaler ihre Befürchtungen zu „Rock im JHQ“ zum Ausdruck brachten. Weitere Listen sollen folgen.
Foto Helikopter: (c) Rödi_pixelio.de
2.
Stadtfilzer schrieb am 15.07.2014 um 15:10 Uhr:
Na ja, zusätzliches, tagelanges Geknatter von oben, wird auch die umgebenden Ortschaften sicher sehr erfreuen. Falls die den Krach nicht mitbekommen, haben die wenigstens den Hubschrauberverkehr.
Wie das ist kennen viele schon von Fußballspielen. Das ist ein recht kurzer Zeitraum. Mindestens 3 Tage – das kann, gerade am Wochenende, ganz schön nervig werden.
1.
medienanalystin schrieb am 13.07.2014 um 08:43 Uhr:
Es wird immer skurriler.
Nun wird sogar verbreitet, Zitat:
„Der Mönchengladbacher Rat wird am Mittwoch grünes Licht für das Musikfestival „Rock am Ring“ im JHQ geben. Das berichtet die Rheinische Post.“ Zitat Ende.
Nachzulesen bei Radio 90,1 Mönchengladbach, bei dem die RP beteiligt ist. Ich meine zu 50%.
http://radio901.de/aktuell/regionale-nachrichten/
Was soll das? Soll jetzt auch noch vermittelt werden, dass es eine Sondersitzung des Rates gibt?
Die einzige angekündigte Sitzung ist der Vergabeausschuss am 15.07.2014. Der wird wohl nicht für so eine Entscheidung zuständig sein.
Im Sitzungskalender ist gähnende Leere. Sind ja auch Ferien.
https://ratsinfo.moenchengladbach.de/ratsinfo/moenchengladbach/Meeting.html;jsessionid=CB7EC52BF796AD99CD3503500EA7AC99
Oder weiß 90,1/RP schon wieder mehr als der Rest der Stadt? Neu wäre das nicht und auch nicht unüblich bei den „speziellen“ Verbindungen zwischen RP/Politik/Verwaltung.
90,1 weiß, genau wie die RP (sicher aus sehr gut unterrichteter Quelle, wie das immer ausgedrückt wird) noch viel mehr, Zitat:
„Demnach sei sich die Stadt sicher, alle noch offen stehenden Fragen zum Festival noch klären zu können.
Die Zeit eilt ein wenig. Rock am Ring-Veranstalter Marek Lieberberg hatte in jüngster Vergangenheit gesagt, dass die Standortfrage bis Juli getroffen sein müsse, denn sonst bliebe nicht ausreichend Zeit, das Open Air-Event vorzubereiten.“ Ende Zitat.
Im Gegensatz zur Jubelarie der RP berichtet 90,1 aber auch, Zitat:
„Nicht alle Menschen in Mönchengladbach möchten, dass „Rock am Ring“ in Zukunft bei uns in der Stadt stattfindet.
Einige Bürger in Hardt und Rheindahlen befürchten Verkehrs- und Müllprobleme durch rund 80.000 Festivalbesucher im Hauptquartier.“ Zitat Ende.
Auch über Bedenken der Umweltschützer wird kurz berichtet.
Also mal sehen, ob es nächste Woche tatsächlich eine Ratssitzung gibt.
Wenn das wirklich passiert, wäre das der Gipfel der Unverfrorenheit, wenn die Politiker und Verwaltung dafür „auf die Schnelle“ Möglichkeiten und Zeit finden würden, während viel wichtigere Dinge in dieser Stadt hartnäckig ignoriert und blockiert werden.
Das würde allerdings auch klar zeigen, wer in dieser Klüngel-Stadt Beziehungen und Einfluss hat, um zu profitieren und seine Interessen durchzudrücken.
Wundern würde es zumindest mich überhaupt nicht mehr. Ich halte hier inzwischen (leider!) alles für möglich. Besonders was dieses „Event“ anbelangt, das offensichtlich allen die Köpfe vernebelt, blind und taub macht. Hätte zwar nichts mit dem angeblichen neuen Politikstil zu tun, aber wie gesagt, wäre nicht mal überraschend.