Tag des besseren Hörens: „Heraus aus der Isolation – Hinein in die Kommunikation“ [mit O-Tönen und Bildergalerien]
Red. Gesundheit & Soziales [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Mehr als 800 Besucher hatte im Laufe des Tages, die heutige Veranstaltung des Vereins für Hörgeschädigte e.V. aus Mönchengladbach im Paritätischen an der Friedhofstraße.
Sie besuchten die neun Fachvorträge zu den Ursachen von Schwerhörigkeit, Tinnitus, Operationen und Rehabilitation und die begleitende Fachausstellung.
Die vom Vereinsvorsitzenden Norbert Möller-Heinrich mit Akribie vorbereitete und zahlreichen helfenden Händen begleitete Veranstaltung war auch durch eine spezielle Induktionsanlage besonders auf die Bedürfnisse von Hörgerätenutzern ausgerichtet.
Dr. Thomas Wacker, seit 18 Jahren in Rheydt als Hals-Nasen-Ohrenarzt tätig und 2. Vorsitzender des Vereins, wies zu Beginn seiner Moderation auf den breiten Bogen von der einfachen Hörminderung bis zu den komplizierten Operationen hin, den man mit der Veranstaltung anlässlich des „Tages des besseren Hörens“ schlagen wolle.
In einem kurzen Exkurs ging Wacker mit einem Beispiels auf die Situation im deutschen Gesundheitswesen ein und sprach von einem „freien Fall“, während Milliarden für Griechenland, Irland usw. bereitgestellt würden.
So koste beispielsweise eine im Rahmen von Röntgendiagnostik notwendig, halbwegs brauchbare Röntgenaufnahme ca. 10 EURO; die Krankenkassen zahlten ganze 80 EuroCent.
Man wolle jedoch an einem solchen Tag nicht über das Gesundheitswesen jammern, sondern aufzeigen, welche Möglichkeiten es gebe, diese Art der Behinderung zu behandeln, mindestens jedoch einigermaßen erträglich zu machen, auch wenn eine völlige Heilung nicht möglich ist.
Als Schirmherr begrüßte Dr. Wacker OB Norbert Bude, der mit einer kurzen Ansprache die Veranstaltung eröffnete.
Bude erklärte, dass der Verein für Hörgeschädigte als Selbsthilfegruppe ein wichtiges Standbein in Mönchengladbach darstelle. Der Verein leiste „klassisches bürgerschaftliches Engagement“.
Er selbst habe 2007 den Ausfall des Gleichgewichtsorganes in einem Ohr erlitten und sei damals dankbar gewesen, nicht nur schnelle medizinische Hilfe, sondern auch eine Hilfestellung erhalten zu haben, damit umgehen zu können.
Nun sei alles wieder in Ordnung und selbst eine Ratssitzung wie am letzten Donnerstag könne ihn nicht „umschmeißen“. Mit Bezug darauf meinte er scherzhaft, dass die Politiker in dieser Sitzung zwar gehört hätten, aber verstanden wohl mancher nicht.
Hören sei eine wichtige Voraussetzung, verstanden zu werden und wies auf den Leitspruch des Vereins hin, der da lautet: „Heraus aus der Isolation – Hinein in die Kommunikation“.
Diesem Leitspruch folgend ging Claudia Möller, die Schwester des Vereinvorsitzenden und wie er von Geburt an schwersthörgeschädigt, in einem sehr interessanten Vortrag auf die Frage ein, welchen Stellenwert die Hörminderung in unserer Gesellschaft hat.
Anschaulich beschrieb sie die Folgen von Schwerhörigkeit und Taubheit im täglichen Leben, im Beruf und ganz allgemein in der Gesellschaft.
Claudia Möller ist u.a. Vorsitzende der Gesamtschwerbehindertenvertretung in einem großen deutschen Versicherungskonzern und weiß daher nicht nur aus eigenem Erleben, sondern auch durch den ständigen Kontakt mit Behinderten im Unternehmen um die deren Probleme.
Hier ihr Vortrag:
[audio:11-07-16-claudia-moeller.mp3] [ca. 12 Min]Begleitet wurde das Vortragsprogramm von einer informativen Fachausstellung, in der Unternehmen und Institutionen ihre Produkte und Leistungen rund um das Thema „Schwerhörigkeit“ präsentierten:
Eindrucksvoll war auch eine Bilderausstellung von Schulkindern der Klassen 2c und 4a der Grundschule an der Pahlkestraße in Rheydt.
Kunstlehrerin Sommerfeld hatte die Fragen des Vereins „Wie denken Kinder übers hören?“, „Wie wichtig ist Kindern das Hören?“ und „Was hören Kinder?“ aufgegriffen und durch ihre Schüler in eindrucksvollen Gemälden visualisieren lassen:
Nach dem Ende der Veranstaltung sprachen wir mit Claudia Möller und Norbert Möller-Heinrich und baten um ein Resümee aus ihrer Sicht.
Dabei kritisierten beide erneut, dass das sanierte Theater zwar mit Klima- und Brandschutztechnik ausgestattet worden sei, eine Induktionsanlage, durch die Hörgeschädigte unmittelbar in ihrem Hörgerät hören könnten, und die kaum 1.000 EURO koste, fehle jedoch nach wie vor:
[audio:11-07-16-resuemee.mp3] [ca. 14 Min]Zur Internetseite des Vereins der Hörgeschädigten e.V.: http://www.hoerverein.de/