Warum die NEW die Windräder unbedingt im Stadtgebiet aufstellen möchte – Einige Gedanken dazu
Karsten Simon [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Windräder sollen Menschen und Landschaftsbild möglichst wenig beeinträchtigen. Davon unbeeindruckt plant die NEW jetzt vier weitere Anlagen, die sie unbedingt auf städtischem Gebiet aufstellen will.
Der Grund sind die erwarteten Gewerbesteuereinnahmen:
Wenn die Windräder im Stadtgebiet aufgestellt werden, erhält die Stadt 100 % der Gewerbesteuer.
Wenn dagegen eine Aufstellung im Einklang mit Mensch und Natur nur außerhalb des Stadtgebietes möglich ist, erhält die Stadt Mönchengladbach als Firmensitz der NEW lediglich 30 %, die anderen 70 % stehen der Standortgemeinde zu.
Der Unterschied ist erheblich:
Mit der erwarteten Stromproduktion lt. NEW Flyer und den Richtwerten aus dieser Unterlage des Bundesverbandes Windenergie wird die gesamte Gewerbesteuereinnahme für die 4 Windräder während der ersten 20 Jahre Betriebszeit auf 850.000 Euro geschätzt. 30 % davon sind rd. 250.000 Euro.
Bei Aufstellung außerhalb des Stadtgebietes gehen der Stadt Mönchengladbach also insgesamt 850.000 – 250.000 = 600.000 Euro Gewerbesteuer verloren.
Angesichts solcher Beträge „lohnt“ es sich offenbar, in unserer Stadt Naherholungsgebiete zu zerstören, das Landschaftsbild mit einzelnen Windradriesen zu verspargeln, Bürgerproteste zu ignorieren und die in zahlreichen Fensterreden an das Wählervolk und an arglose NEW Kunden geäußerten edlen Absichten wieder zu vergessen.
Dafür stehen diese viel Gutmenschentum versprühenden Zahlen mit den vielen Nullen gleich auf der ersten Seite des NEW Flyers:
15.000 Tonnen CO2 werden jährlich vermieden! Wow! Ist das eigentlich viel oder eher wenig? Stimmt die Zahl wirklich?
Meine Oma behauptet nämlich, dass da immer normale Kraftwerke mitlaufen müssen, damit die Sache funktioniert.
Und Strom für 4.000 Haushalte! Hoffentlich haben die alle genug Kerzen im Schrank für die nächste Flaute. Ich glaube, ich möchte da lieber nicht zu gehören.
Was für eine Augenwischerei!
Unsere Bundeskanzlerin ahnte es bereits 2004:
„Auf die Dauer gibt es so viele Profiteure der Windenergie, dass Sie keine Mehrheiten mehr finden, um das noch einzuschränken“.
Wie recht sie hatte.
In den ersten 20 Betriebsjahren erzeugen die vier Windräder ca. 320 Mio KWh Strom. Mit der für diese Zeit garantierten Einspeisevergütung 8,75 ct/KWh erhält die NEW dafür rd. 28 Mio Euro.
Der mittlere Börsenpreis für Grundlaststrom liegt aktuell bei etwa der Hälfte dieser Garantievergütung. Nimmt man den Wert ebenfalls als konstant an, so bezahlen wir die Hälfte des gesamten Stromerlöses, d.h. 14 Mio Euro über die EEG Umlage als direkte Subvention an die NEW aus unserem Portemonnaie.
Die Annahme ist optimistisch. Wahrscheinlich sinkt der Börsenstrompreis weiter, sodass der Subventionsanteil am Ende noch höher ausfallen wird.
Auch deshalb brauchen wir dringend eine Reform des Erneuerbare Energien Gesetzes, damit endlich der freie Markt wieder den Preis für Haushaltsstrom bestimmt.
Das ändert aber nichts an den für die Energiewende benötigten Milliardeninvestitionen, die wir ebenfalls über den Strompreis bezahlen müssen.
Er wird deshalb weiter steigen und damit für immer mehr Verbraucher unbezahlbar werden.
Auf die Stadt kommen also neue Kosten zu für die Unterstützung ihrer wirtschaftlich schwachen Bürger, Hartz IV Empfänger, Aufstocker und Personen mit Einkünften unterhalb des Existenzminimums.
13.
Moderation schrieb am 5.01.2013 um 19:53 Uhr:
Es ist wieder einmal so weit, dass sich die meisten Kommentare vom Ausgangsartikel entfernen und in Grundsatzdiskussionen abdriften, die besser in entsprechenden Foren geführt werden.
Aus diesem Grund schließen wir an dieser Stelle die Kommenarfunktion zu diesem Artikel.
12.
Henner Steigert schrieb am 5.01.2013 um 19:47 Uhr:
Anstatt jeden Gedankenansatz anderer Kommentatoren neunmalklug und von oben herab abzuqualifizieren, sollten sich „nihil-est“ und „Prima Klima“ mal in Ruhe zusammensetzen, sich aufopferungsvoll gegenseitig bis zum Exzess belehren, argumentativ links oder rechts überholen um dann das absolute Patentrezept zu gebären, was alle unsere Probleme schlagartig löst!
Ich möchte endlich mal begreifen, was die eigentlich wirklich wollen! Bisher verstehe ich immer nur: Wir sind die Oberlehrer und alle anderen sind doof.
Mein Appell: Frau/Herr „nihil-est“ und Frau/Herr „Prima Klima“ stellen Sie doch mal Ihr Ideal-Konzept als Grundlage zur Diskussion – und dann schaun wir mal…
… es muß ja nicht gerade der Titel: „nihil Klima-Prima est“ sein. 😉
11.
Brummbär schrieb am 5.01.2013 um 19:27 Uhr:
@Prima Klima
Die Diskussion/Kommentierungen habe ich bisher mit Interesse verfolgt, denn es führt kein Weg daran vorbei, dass zum Thema „Energie“ Alternativen zu den endlichen, fossilen Energieträgern gefunden werden müssen.
Zu Ihren Aussagen:
„Was glauben Sie, wie oft mir z.B. schon gesagt wurde, dass wir keine Kernkraft mehr brauchen, weil wir doch jetzt so viele Solardächer im Land haben!“
und
„Und ich erinnere mich noch gut an den medienwirksam inszenierten Jubelschrei aus Freiburg, ich glaube es war im Mai 2012, als angeblich um die Mittagszeit Deutschland erstmals komplett von Solarstrom versorgt wurde – ca. 20 Minuten lang.“
Dass Menschen, die sich nicht konkret mit der Thematik beschäftigen, was nicht nur für Energiefragen und die Stromproduktion und -versorgung gilt, etwas falsch auffassen oder nicht eins zu eins wiedergeben oder genau erklären können, ist normal. Erzählen Sie mal jemandem etwas und hören dann zu was daraus wurde oder übrig bleibt, wenn derjenige es anschließend weiter erzählt.
Wo steht/stand, dass Deutschland komplett von Solarstrom versorgt wurde?
Als „medienwirksam inszenierten Jubelschrei“ habe ich die Mitteilung damals nicht empfunden, sondern eine als zu Recht publizierte Mitteilung, die es auch wert war, dass die Öffentlichkeit davon erfährt. Warum nicht? Was spricht dagegen?
Das Strom-Magazin z.B. berichtete über genau das, was geschehen war:
„Der Ausbau der Photovoltaik und das frühsommerliche Wetter haben Deutschland am Freitag vor Pfingsten einen neuen Weltrekord bei der Stromerzeugung aus Sonnenenergie beschert. Zur Mittagszeit wurden 20.000 Megawatt überschritten, das entspricht der Leistung von 20 Atomkraftwerken.
Bei wolkenlosem Himmel waren am Freitagmittag erstmals deutsche Solaranlagen mit über 20.000 Megawatt (MW) Leistung am Netz und haben umweltfreundlichen Strom produziert, teilte das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) in Münster mit. Die solare Kraftwerksleistung erreichte am Mittag 22.000 MW. Das entspricht der Leistung von mehr als 20 Atomkraftwerken.“
http://www.strom-magazin.de/strommarkt/solaranlagen-produzieren-erstmals-so-viel-strom-wie-20-akw_32229.html
Nicht mehr und nicht weniger wurde berichtet. Übrigens auch in Rundfunk und Fernsehen.
Der BDEW, in dem u.a. auch RWE, EnBW und E.ON Mitglieder sind, teilte im Mai 2012 (vor dem vorgenannten Weltrekord) mit:
„Vorjahresvergleich – Sonne und Wind liefern immer mehr Strom
Sonne und Wind werden für die hiesige Stromerzeugung immer wichtiger. Die Menge des in die deutschen Netze eingespeisten Solarstroms stieg in den ersten vier Monaten 2012 im Schnitt um 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) am Donnerstag mitteilte.“
http://www.strom-magazin.de/strommarkt/sonne-und-wind-liefern-immer-mehr-strom_32176.html
Auch an dieser Meldung kann ich nichts Negatives oder Übertriebenes erkennen.
Brauchen wir Ihrer Meinung nach noch Atomkraftwerke? Ich habe den Eindruck, dass Sie für diese Technologie genauso wie für Kohlekraftwerke etwas übrig haben. Sind das für Sie Lösungen? Hauptsache Sie bekommen keine Windenergieanlangen als Nachbarn?
Im Übrigen ist auch der Kohle- und Atomstrom nicht so teuer wie er sein müsste.
http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/studie-zu-strompreisen-kohle-und-atom-teurer-als-oekostrom/7059298.html
http://www.focus.de/immobilien/energiesparen/kostspieliger-als-erneuerbare-energien-kohle-und-atomfoerderung-kommt-verbraucher-teuer_aid_807298.html
Aus beiden kommen außerdem zukünftig noch weitere Milliarden an Kosten, auf die Allgemeinheit zu. Allein das Endlagerproblem für den atomaren Abfall wird ein Fass ohne Boden bleiben.
Auch für die Gruppe, die Sie immer wieder gerne ins Feld führen. Z.B. Ihre Aussage:
„Auf die Stadt kommen also neue Kosten zu für die Unterstützung ihrer wirtschaftlich schwachen Bürger, Hartz IV Empfänger, Aufstocker und Personen mit Einkünften unterhalb des Existenzminimums.“
Wollen Sie Ängste schüren oder Ärger derer erzeugen, die meinen, dass sie Solidarität nur Geld kostet? Oder was sollen diese Aussagen bewirken?
Warum regen Sie sich nicht über die versteckten Subventionen für die Energieversorger für Kohle- und Atomstrom auf?
Wie sollte Ihrer Meinung nach die Umstellung erfolgen? Von heute auf morgen? Oder ab wann dürfte es Ihrer Meinung nach sein?
Wäre nicht derart gebremst worden, könnte die Entwicklung schon viel weiter sein. Das hätte Orten im Gebiet des Braunkohletagebaus das Abbaggern oder den Bagger vor der Tür ersparen können, wenn die Politik gewollt hätte bzw. auch aktuell wollen würde.
Fragen Sie mal die Betroffenen in Wanlo, Jüchen-Hochneukirch, Hambach und Inden ob sie auch weitere Kohlekraftwerke befürworten würden. Ich bin mir absolut sicher, auch wenn Sie jetzt aufschreien werden, dass gegen den Braunkohletagebau vor der Tür (teilweise mit Abstandsflächen von weniger als 70 Metern bis zum Grubenrand und dem Schaufelradbagger als direktem jahrelangen Nachbarn) Windenergieanlagen in einer Entfernung von 500 oder 750 Metern eine Spaßveranstaltung sind. In Wanlo haben die Leute beides: Tagebau UND Windenergieanlagen, mit teils weniger als 500 Metern Abstand. Was selbstverständlich nicht heißt, dass das richtiger ist.
Beispiel der Bericht aus Elsdorf. Das Foto bei diesem Artikel könnte genauso in Jüchen-Hochneukirch (und demnächst Wanlo) aufgenommen worden sein:
http://www.bz-mg.de/aus-dem-umland-nrw-und-darueber-hinaus/kreis-heinsberg/erkelenz/leben-am-abgrund.html
Fahren Sie einmal dorthin und sehen sich an, was die Anwohner dort für die nächsten Jahrzehnte vor sich haben: Dreck, Feinstaub, Lärm – all inclusive.
http://www.bz-mg.de/aus-dem-umland-nrw-und-darueber-hinaus/juechen/wieder-staubglocke-uber-juchen-fwg-juchen-fordert-schadenersatz-3.html
Tatsache ist, dass der Ausbau der Erneuerbaren sukzessive erfolgen muss. Daran geht kein Weg vorbei.
Manchmal erinnert mich die ganze Debatte um die Erneuerbaren an Berichte aus der Zeit als die ersten Automobile mit ihrer halsbrecherischen Geschwindigkeit von 25 km/h als gesundheitsgefährdend und hochgefährlich angesehen wurden oder Dampfloks, die selbstverständlich auch ganz gefährlich waren. Hätte man damals weiter auf Pferdefuhrwerken und Kutschen bestehen sollen? Bei denen regte man sich wiederum über die Pferdeäpfel auf …
Manchmal habe ich das Gefühl, dass uns nicht zu helfen ist.
Das ewige Genörgel, dass die Erneuerbaren nicht grundlastfähig sind nervt genauso.
Selbstverständlich muss auch dafür eine Lösung gefunden werden. Wir haben aktuell noch das Glück, dass Techniken (z.B. Wind- und Solargas) erforscht und entwickelt werden können, während parallel Energie noch über Strom, Gas und (leider) auch Kernenergie gewonnen wird.
Letztendlich ist das doch (noch) eine komfortable Position. Ich persönlich finde die Idee für die Grundlast Gas-und-Dampf-Kombikraftwerke oder Gas-und-Dampfturbinen-Kraftwerke, die besser regelbar sind, einzusetzen, sehr gut.
Wir können doch nicht einfach nur tatenlos zusehen wie die fossilen Ressourcen zu Ende gehen, nur weil es jetzt aus den verschiedensten Gründen zu unbequem, zu teuer, den Energieversorgen nicht gefällt, weil denen Umsatz abhanden kommt, Politiker taktieren, Lobbyisten quertreiben oder was es sonst noch an Gründen gibt. Inzwischen wird vieles ausprobiert und das finde ich richtig und gut.
Dazu gehören auch die Helixdreher z.B. in „Schwarmtechnik“ die @Nihil-est thematisierte.
Auch wenn das noch kein Ersatz ist. Es ist ein guter Ansatz. Viele solcher Ansätze zusammen bringen auch eine ordentliche Menge Energie zusammen. Zum Thema „Schwarmtechnik“ gibt es noch andere Möglichkeiten.
Ich finde es genial, welche Ideen zum Thema entwickelt werden. Nur so kann es vorangehen und Strom bezahlbar bleiben und zum Teil auch selbst durch die Verbraucher produziert werden. Das bedeutet für mich auch Unabhängigkeit.
Interessant fand ich z.B. die Eisheizung (Entschuldigung wenn off-topic – gehört aber irgendwie zum Thema, und ich war wirklich fasziniert, was es alles gibt):
„Die Baugenossenschaft „Eisenbahnbauverein Harburg“ baut im Hamburger Stadtteil Harburg-Wilstorf die größte Eisheizung der Welt. Fast 500 Wohnungen sollen mit dem neuen System beheizt werden. Die Heizung kombiniert Solar- und Erdwärme und soll nicht nur kostengünstig sein, sondern auch ordentlich Kohlendioxid einsparen.“
http://www.strom-magazin.de/strommarkt/in-harburg-entsteht-die-groesste-eisheizung-der-welt_32130.html
Sehen Sie sich das mal an:
Lüge vom teuren Ökostrom – ARD Monitor:
http://www.youtube.com/watch?v=R1Tgj59OpA0
Noch etwas erlaube ich mir anzufügen. Ihre Kommentare widersprechen dem Tenor dessen, was Sie und die Initiative vorgeben zu propagieren. Bangemachen oder Schlechtreden in welcher Form und Richtung auch immer bringt überhaupt nichts. Davon werden wir weder Kohle, Öl, Gas, ja noch nicht einmal Uran mehr haben als es auf diesem Planeten noch zu verteilen gibt. Unsere Ressourcen sind, ob es irgendjemandem passt oder nicht ENDLICH!
Wehren Sie sich mit den Ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln und Möglichkeiten gegen die Windenergieanlagen. Das geht in Ordnung und ist das Recht eines jeden Betroffenen. Aber lassen Sie bitte die Kirche im Dorf.
10.
nihil-est schrieb am 5.01.2013 um 18:05 Uhr:
Werter @Prima Klima,
Ihr Artikel: Klasse!
Ihr Kommentar #7: Klasse!
Ihr Kommentar #9: 6, setzen!!!!
Sorry, aber mit #9 haben Sie ein Meisterstück von Sci-Fi á la “ Ron Hubbard für verarmte Pseudoökos “ hingelegt was sich selbst und jeder weiteren Beschreibung entziehen dürfte hingelegt.
Nur für den Fall das Sie es tatsächlich möchten: #9 zerlege ich Ihnen nach Strich und Faden!!!
Trotzdem: Gruss & Dank für Artikel!!! und #7.
9.
Prima Klima schrieb am 4.01.2013 um 18:14 Uhr:
„Auf dem Weg ins Reich der erneuerbaren Energie
Deutschland ist, wenn es um Klimaschutz geht, nicht zu bremsen. Schließlich geht es um die Rettung der Welt. Was heißt da noch Umweltschutz. Für jede Windkraftanlage im Wald sind wir bereit, 3 Hektar Bäume zu fällen.
Ein Kohlekraftwerk mit 1000 MW-Leistung braucht eine Fläche von 1 qkm. Um die gleiche Menge Windkraft zu erzeugen, sind einige 100 qkm nötig.
Auf 20 Prozent unserer Agrarfläche bauen wir Energiepflanzen an für die Biogasanlagen und müssen deshalb Weizen importieren. Aber solche Details stören nur auf dem Weg ins gelobte erneuerbare Energieland.
Das World Resources Institute hat gerade veröffentlicht, dass weltweit 1200 neue Kohlekraftwerke im Bau und in Planung sind.
Aber wir Deutschen retten die Welt. Zur Not im Alleingang. In unregelmäßigen Abständen scheint es unvermeidlich, dass dieses Volk in der Mitte Europas sich der Weltgenesung verschreibt. Und zurzeit ist es wieder einmal so weit.
Doch bei genauem Hinsehen ist das Erneuerbare Energien Gesetz und die damit geplante Energiewende nichts anderes als eine brutale Umverteilung von unten nach oben. Die Gesetzgebung für die Energiewende benachteiligt die ärmeren Einkommensschichten überproportional. Müssen sie 2 Prozent ihres verfügbaren Einkommens für die Erneuerbaren aufwenden, sind es für die Besserverdienenden nur 0,2 Prozent. Selbst diesen Betrag können sie noch vermeiden, wenn sie auf ihren Dächern und Grundstücken Fotovoltaikanlagen bauen.
Auch die Begeisterung der Kommunen für Windkraft hat in der Realität nichts mit der Weltrettung zu tun, sondern mit Gewerbesteuereinnahmen. Das lässt sich natürlich nicht so gut verkaufen.
Michael Hüther, Chef des IW, hat einen Vorschlag gemacht, wie die soziale Schieflage der Energiewende verhindert werden könnte. Statt der Subventionsorgien für Besserverdienende und einer Diskussion über Ausnahmeregeln für die ständig steigenden Stromkosten will er eine fünfprozentige Erhöhung des Solidaritätszuschlages – also von jetzt 7,5 auf 12,5 Prozent.
Damit wären alle Geringverdiener und Sozialleistungsempfänger von den höheren Stromkosten verschont und die Belastung wäre umso höher, je mehr einer verdient.
Statt Strompreiserhöhungen für die Armen – Steuern auch für die gut verdienende Wählerschicht, bei der die Grünen ja besonders beliebt sind. Vielleicht würden dann die Wähler den Schwachsinn erkennen, dass sie Subventionen an Investoren für Windkraftanlagen bezahlen, deren Strom nicht ins Netz eingespeist werden kann, für Windparks auf hoher See, die es nicht gibt, für Leitungen, durch die kein Strom fließt und an stromintensive Unternehmen, die dafür Geld bekommen, damit sie nicht produzieren. Die ganze verlogene Heuchelei rund um die Energiewende wäre wohl schnell demaskiert.
(Gekürzter Text aus der Fuldaer Zeitung vom 22.12.2012)“
Dazu passt:
Mangels eigener Leitungen fließt der Strom von den großen Windparks im Norden und Osten Deutschlands über das polnische Hochspannungsnetz in die süddeutschen Verbrauchszentren und verstopft dadurch die Leitungen unseres Nachbarn.
Um das zukünftig besser kontrollieren zu können, werden an zwei Kuppelstellen gemeinsam mit den Polen für 160 Mio Euro sog. Phasenschieberanlagen gebaut. Im Ergebnis wird das dazu führen, dass die Parks öfter abgeschaltet werden müssen (die Betreiber erhalten in so einem Fall immer noch 95 % der entgangenen Vergütung) und dass für die dann in Süddeutschland fehlende Energie weiterer Atomstrom aus Tschechien und Frankreich importiert wird. Siehe auch http://tinyurl.com/cp6cb9o .
Rechtzeitig zu Weihnachten wurde in Hannover das erste Windrad auf einem 100 m hohen Turm aus Holz eingeweiht. Für die Turmkonstruktion wurden Balken und Bretter von 1000 Fichtenstämmen benötigt, und die Anlage ist etwa 2,5 mal so teuer wie ein herkömmlicher Stahlturm. Siehe auch http://tinyurl.com/auwcbwk .
In seiner Einweihungs-(Fenster)rede wünschte Bundesumweltminister Peter Altmaier dem Bauwerk wörtlich: „Möge der Turm zu einem Wahrzeichen der Energiewende in Deutschland werden.“
Man stelle sich vor: der für ihre gesamtpolitische Steuerung verantwortliche Bundesminister adelt allen Ernstes einen Holzturm zum Wahrzeichen der Energiewende in Deutschland.
Mir fällt dazu spontan die biblische Geschichte vom Turmbau zu Babel ein.
Absurdistan ist hier.
8.
nihil-est schrieb am 3.01.2013 um 15:07 Uhr:
Werter @Prima Klima,
auch ich hatte kopfschüttelnd die von Ihnen erwähnte Solarstrommeldung 2012 vernommen. Sowas ist natürlich Humbug pur.
Auch die restlichen Punkte des Kommentars #7 stimmen alle.
Sogar das die Schwarmtechnologie ( ich erwähnte es, mangelnde Infrastruktur und falsche EEG Weichenstellung ) noch nicht den letzten Beweis angetreten hat stimmt leider. Leider weil das derzeit nicht wirklich gewollt ist.
Trotzdem: Die Riesenspargel wären überflüssig würde man auf intelligentere Technologie ausweichen. Nur darum ging es mir vom ersten Kommentar an.
Gruss
7.
Prima Klima schrieb am 2.01.2013 um 23:21 Uhr:
@ nihil-est
Wenn heutzutage in den Medien davon gesprochen wird, dass der xy Windpark soundso viele Haushalte mit Strom versorgt oder gar die in Deutschland installierte Photovoltaikleistung soundso viele Kernkraftwerke ersetzt, dann sind das durchweg Meldungen in der Gegenwartsform, die damit für bare Münze genommen werden. Alle derartigen Nachrichten haben zweierlei gemeinsam:
1. Sie unterscheiden nicht zwischen Leistung und Jahresarbeit.
2. Sie suggerieren dadurch, dass das tatsächlich und kontinuierlich bereits so geschieht.
Was glauben Sie, wie oft mir z.B. schon gesagt wurde, dass wir keine Kernkraft mehr brauchen, weil wir doch jetzt so viele Solardächer im Land haben!
Und ich erinnere mich noch gut an den medienwirksam inszenierten Jubelschrei aus Freiburg, ich glaube es war im Mai 2012, als angeblich um die Mittagszeit Deutschland erstmals komplett von Solarstrom versorgt wurde – ca. 20 Minuten lang.
Für die Netzverantwortlichen in den Regelzonen war es gleichzeitig ein Alptraum.
Windrad-„Schwärme“ müssen ihre grundsätzliche Tauglichkeit für eine sichere und bezahlbare Stromversorgung unseres Landes und seiner Industrien ebenso noch beweisen wie virtuelle Kraftwerke.
6.
nihil-est schrieb am 2.01.2013 um 19:39 Uhr:
Werter @Prima Klima,
Strom ist und bleibt Strom, das unabhängig der Art der Erzeugung.
Die Lösung wird – und da geht sogar auf Umweg der Trend hin – in der Schwarmtechnik liegen. Auch wenn es noch grosse Lücken in der Infrastruktur gibt.
Kurzum, grob das hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Virtuelles_Kraftwerk
Aktuell, leider, zu Lasten der Allgemeinheit. Oder andersrum als Abkassiererei der zumeist Grosskonzerne.
Die Fehler des EEG werden zu zaghaft angegangen. “ Fördern “ nicht dort wo viele ( Kleine ) mit partizipieren. Hätte ich 1 Millionen Euro würde ich ja auch nicht in Energiegewinnung investieren ( sei es mit Solardach oder Helixdreher ) sondern in Betongold!
Die Mieteinnahmen sind doch höher als die EEG-Erträge und Immobilien behalten den Wert ( Oder was meinen Sie ist so ein 20 Jahre altes Solardach wert im Gegensatz zu einem 20 Jahre alten Haus ? )
Strom ist nun Mal noch zu billig ( Sorry, hört sich jetzt recht brutal an ) als das kleene Leuts damit Geld machen könnten. Ob Strom allerdings zukünftig noch für kleene Leuts bezahlbar sein wird, das steht auf einem ganz anderen Blatt, sicherlich aber auch nicht im EEG.
Gruss
5.
Prima Klima schrieb am 2.01.2013 um 17:42 Uhr:
Ein weiterer Mangel in der gesellschaftlichen Diskussion ist die fehlende Ehrlichkeit im Umgang mit dem Thema. Sie ist ebenfalls der Political Correctness zum Opfer gefallen.
Von Natur aus unsteter Strom aus Windkraft und, noch ausgeprägter, Strom aus Photovoltaik sind nun einmal nicht dasselbe wie Strom aus herkömmlichen Kraftwerken, der kontinuierlich erzeugt wird und einem ständig wechselnden Bedarf angepasst werden kann.
Dennoch sind solche unsäglichen Augenwischereien wie im NEW Flyer („Strom für 4.000 Haushalte“) leider inzwischen Alltag.
Sie suggerieren damit den „Verbrauchern“ (mit dem Begriff meinen sie jetzt das Gegenteil von mündiger Bürger), man müsse einfach nur genügend Windräder aufstellen und Solardächer bauen, und „eins, zwei, drei – kommt Strom herbei“ (Werbespruch des Versorgers Wesertal GmbH aus den 1930er Jahren) und die Energiewende ist fertig.
Das verstehen wir heute unter „die Menschen mitnehmen“ – die Metapher ist inzwischen unverzichtbare Schmuckschleife um jede Fensterrede zum Thema.
4.
nihil-est schrieb am 2.01.2013 um 17:08 Uhr:
Werter @Prima Klima,
Kleinwindanlagen??? Nix für Investoren???
Vielleicht zücken Sie freundlicher Weise einfach den Taschenrechner und folgen dem Motto “ Kleinvieh macht auch Mist „.
Für das Geld, was die Riesen kosten welche keiner haben will, können Sie aber verdammt viele “ Kleinwindanlagen “ aufstellen. In Serie schalten. Das in einer Höhe/Standort die niemanden juckt.
Die Bruttoerträge mögen zwar wegen der ( einmaligen ) Anschlusskosten sinngem. geringer ausfallen – sind aber deshalb nicht ohne Interesse.
Die Anschlusskosten sind steuerlich abschreibbar für den Investor, folglich nur eine Zeitverzögerung der Amotisation. Ebenfalls, so “ Miete/Pacht “ pro Standort anfallen zu berücksichtigen.
Kleinwindanlagenparks gibt es ( sogar mit Unterstützung der RWE = NEW´Gesellschafter ) z.B. in Brunsbüttel ( Demopark ).
Fremdzitat: Die Kleine Windkraft war auch ein wichtiges Thema auf der Husum WindEnergy 2010. Dort wurde die Meinung vertreten, dass Kleinwindenergieanlagen, in Schwarmkonfiguration platziert, ein Vielfaches des Energieertrages großer Windkraftanlagen erreichen könnten
Was Sie also “ banal “ abtuen ist sicherlich zukunftsträchtiger als 150 oder 200 Meter Dinger inmitten von Grossstädten. In zumindest meinen Augen ist dies eine Lösung welche nicht einfach abgetan werden darf in einer sachlichen Betrachtung.
Gruss
3.
Prima Klima schrieb am 2.01.2013 um 14:48 Uhr:
@ M. Angenendt
Auf unserem Weg zur Energiewende haben wir uns bis hierher in ein ziemliches Dilemma manövriert, aus dem wir leider nicht mehr so einfach heraus kommen werden.
Es gibt keine Patentlösung, erwarten Sie deshalb bitte von mir (ich bin der Autor) keine Antwort auf Ihre vermeintlich einfache Frage „Erneuerbare oder nicht und wenn nicht, was dann?“
Die Zielrichtung, massiver Ausbau der Erneuerbaren, ist vorgegeben. Unser bisheriger Weg dahin hat aber sehr viele Mängel offenbart, die inzwischen überwiegend auch von der Politik erkannt worden sind:
Eigennutzstreben der Länder behindert eine Gesamtlösung, die doch eine nationale, also uns alle gleichermaßen betreffende Aufgabe ist.
So ist es z.B. nicht zielführend, wenn unser Wirtschaftsminister Garrelt Duin ständig bemängelt, dass jährlich 1,2 Mrd Euro Solarförderung von NRW nach Bayern als bei weitem sonnenreichstem Bundesland fließen und Bayern aus eben diesem Grund Niedersachsen nicht so viel Windstrom gönnen will.
Die immer deutlicher zu Tage tretenden Mängel des EEG tragen Mitschuld am bis zur Unbezahlbarkeit teurer werdenden Strom.
Die vorgegebenen Ausbauziele (wann soll was erreicht sein) sind sämtlich illusorisch und deshalb auch für Nichtfachleute unglaubwürdig. Lösungen sind großtechnisch nicht erprobt, dennoch sollen sie das Rückgrat unserer zukünftigen Energieversorgung bilden (Windkraft auf See, Speichertechnologien).
Sie sind auch einfach extrem teuer, wenn man z.B. bedenkt, dass eine Leitung für Windstrom zwar für die volle Kapazität dimensioniert werden muss, aber nur 30% der möglichen Jahresstrommenge transportiert.
Bei den politischen Entscheidern sind Fachleute gegenüber Ideologen und Opportunisten hoffnungslos in der Minderzahl.
Menschenverachtende Gesetze und Verordnungen, erlassen zur „Beschleunigung“ der Energiewende, torpedieren geradezu die Identifikation der Bürger mit diesem nationalen Ziel.
Beispiel in unserem Fall: der Windenergieerlass NRW, der die Errichtung der hier bekämpften Windräder grundsätzlich zulässt, es sei denn, sie stellen eine besondere Gefahr für Vögel oder Fledermäuse dar (!!).
Nicht zuletzt wächst die Befürchtung, dass uns das Vorhaben „Energiewende“ im internationalen Wettbewerb enorm schaden wird. Der entscheidende Schmierstoff eines hoch entwickelten Industrielandes sind nun einmal wettbewerbsfähige Energiekosten.
Und unser Land wird den noch langen Weg hin zu Alternativen nach Peak Oil usw. nur mit einer starken Wirtschaft bewältigen können.
Ich bin überzeugt, dass wir jetzt erst einmal eine Denkpause nationaler Besinnung und Konsolidierung des bisher Geschaffenen brauchen.
@Nihil-est
Vertikalrotoren sind dem Bereich Kleinwindanlagen zuzuordnen und daher eher etwas für Ihren Vorgarten. Wegen ihrer bauartbedingten Leistungsgrenze sind sie keinesfalls eine Alternative für einen professionellen Investor.
2.
M. Angenendt schrieb am 1.01.2013 um 23:15 Uhr:
@ Nihil-est
Die NEW ist nicht nur ein Technikfeind – weil es wie hier um Geld geht, wollen die gar keine andere Technik. Es sei denn, die würde genauso subventioniert.
Frage an den Autor: Was denn nun, Erneuerbare, deren Ausbau nun einmal Geld kostet oder nicht? Wenn nicht, was dann?
Nur bange machen von wegen:
„Auf die Stadt kommen also neue Kosten zu für die Unterstützung ihrer wirtschaftlich schwachen Bürger, Hartz IV Empfänger, Aufstocker und Personen mit Einkünften unterhalb des Existenzminimums.“
ist auch keine Lösung, da die Lage aus den verschiedensten Gründen leider nun mal ist wie sie ist. Öl, Gas und Kohle gehen unaufhaltsam zu Ende und werden auf dem Weg dahin auch immer teurer. Das ist und wird für die Stadt auch nicht billiger.
Zwar hier nicht das Thema, trotzdem: Denen wäre ohnehin am meisten mit ‘nem wenigstens ordentlich bezahlten Job geholfen, dann könnten die auch ihre Energierechnung wieder (und sicher gerne) allein stemmen. Das wäre für alle Beteiligten das Beste.
1.
nihil-est schrieb am 1.01.2013 um 18:33 Uhr:
Windkraft kann man natürlich auch in der Stadt gewinnen. Auch die NEW´.
Hier im Artikel wird nur die monetäre Seite beleuchtet – leider die Technik aber nicht hinterfragt.
Helixdreher, Vertikaldreher etc – statt dieser Spargeltürme – bieten sich wunderbar an.
http://www.youtube.com/watch?v=mvlNHV9qs7c&list=PL6D11EE9F6487B5E2&feature=player_detailpage
( Wenn der Link funktioniert kommt vom ORF ein kurzer Film aus Wien darüber )
Somit erübrigt sich also die Standortfrage und das Geld bliebe auch hier in der Stadt.
Wie gesagt also nochmalig: Mir geht es einzig um die ( sinnvolle ) Technikvariante. Die Akzeptanzfrage der Bürger dürfte ungleich höher ausfallen als bei den aktuell geplanten NEW´-Dingern. Einzig, die NEW´ist bekanntlich ein Technikfeind und Verfechter eines erstarrten Denkvermögens.
Nur so am Rande, nebenbei