Masterplan-Beirat – Teil V: »Wir wollen MG 3.0 nicht aus der Verantwortung lassen …« – Fazit[
Bernhard Wilms [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
[08.08.2013] Im Juli 2013 hatte unsere Zeitung die Sprecher von CDU und SPD im Bauausschuss Hans-Wilhelm Reiners und Thomas Fegers zu deren Aussagen zur „Verantwortung von MG 3.0“ gefragt sowie auch einen der Vorsitzenden des Vereins MG 3.0, Fritz Otten. Deren Reaktionen hatten wir in vorangehenden Teilen veröffentlicht:
Teil I | Die Fragen |
Teil II: | Antwort Hans-Wilheim Reiners (CDU) |
Teil III: | Antwort Thomas Fegers (SPD) |
Teil IV: | Antwort Fritz Otten (MG 3.0) |
Die „Nicht-Antwort“ von Reiners macht deutlich, dass er die Fragen nicht beantworten wollte oder konnte.
Möglicherweise auch, weil ihm durch sie klar wurde, dass die Forderung im Planungsausschuss nach der Verantwortungsübernahme durch den Verein MG 3.0 nicht mehr als eine Floskel war, deren Umsetzbarkeit irreal ist.
Es könnte jedoch auch sein, dass diese „Verantwortungsfloskel“ einzig und allein dem Zweck dient, Steigbügelhalter dafür zu sein, dass der Verein MG 3.0 und damit seine Mitglieder und Sponsoren über den „Masterplan-Beirat“ weiterhin in vorderster Linie mit Informationen versorgt werden und diese ggf. sogar mit „steuern“ können.
Auf die gleiche Weise wurde seinerzeit die WFMG gegründet. Damals wurde das „Argument“ vorgeschoben, dass die 37 externen Gesellschafter „Erfahrungen aus der Wirtschaft“ mit in die Gesellschaft einbringen würden.
Eine bewusste oder unbewusste Täuschung, zumal die 50,1%-ige Stadttochter (über die EWMG) seit ihrer Gründung im Jahr 1999 nie auf eine Gewinnerzielungsabsicht ausgerichtet war, sondern nur Defizite produziert.
Wie nah die „Steigbügelhalter-Theorie“ an der Wahrheit ist, lassen die Äußerungen von Fritz Otten (MG 3.0) erkennen.
Dass Otten sich um die „Verantwortungsfloskel“ von Reiners und Fegers gar nicht zu kümmern gedenkt, geht aus seiner Antwort mehr als deutlich hervor.
Er sieht sich nur seinen „Sponsoren“ gegenüber verpflichtet und niemand anderem!
Auch weil er sich sehr bewusst ist, dass weder die Stadtverwaltung noch die Politiker irgendwelche Sanktionen gegenüber MG 3.0 einleiten können, wenn der Verein sich nicht so „verantwortlich“ verhält, wie es sich manche Politiker erträumen.
Wobei die Frage gestattet sein muss, was sich die Politiker, die so etwas zum Besten geben, überhaupt konkret vorstellen.
Geschickt dreht Otten das Thema „Verantwortung“ in seinem Sinne, im Sinne von MG 3.0 um und nimmt seinerseits die Politik in die Verantwortung, indem er die Umsetzung der Masterplan-Ideen „nachdrücklich einfordern“ will.
Dazu würde er die Bühne „Masterplan-Beirat“ sicherlich gerne nutzen.
Nachdrücklichkeit hat übrigens etwas mit „Druck“ zu tun.
Welche „Druckmittel“ stehen Otten wohl zur Verfügung, oder handelt es sich dabei etwa ebenso um eine Fehleinschätzung, wie die Forderung nach „Verantwortungsübernahme“ der Politik durch MG 3.0?
Sollte Otten tatsächlich glauben, dass „die Bürger“ dem Verein MG 3.0 Vertrauen schenken und eine „große Sympathie für die Ideen des Masterplans in der Bevölkerung“ entwickelt haben, liegt ebenfalls eine Fehleinschätzung vor.
Diese Fehleinschätzung könnte daher rühren, dass MG 3.0 annimmt, dass viele Bürger sich für den Masterplan interessieren und die Ergebnisse positiv sehen würden.
Als einziges Maß könnten dabei die durchschnittlich 300 Teilnehmer zu Grunde gelegt worden sein, die den öffentlichen Veranstaltungen in der Hochschule, im Haus Erholung, im Borussiapark und in den Monforts-Hallen beiwohnten.
Dass es sich dabei meist um dieselben Personen handelte, die zudem noch Politik, Verwaltung und dem Umfeld des Vereins zuzuordnen waren, bringt das Ganze auf eine realistischere Basis, als dies Ottens Äußerungen vermuten lassen.
Sollte Otten bei „Nachdrücklichkeit“ auf „Druck“ aus der Öffentlichkeit (= Bürgerschaft) setzen, würde das seine Fehleinschätzung abrunden.
Doch zurück zur „Verantwortung von MG 3.0“:
Je konkreter Fragen gestellt werden, umso größer ist das Verlangen von Politikern, nichtssagend zu antworten. Dass ihm das nicht gelungen ist, kann man Thomas Fegers (SPD) nicht vorwerfen.
So interpretiert er die Verantwortung von MG 3.0 damit, dass der Verein für die Dauer des gesamten Umsetzungsprozesses mitwirkt.
Das möchten die Akteure (Verein und Sponsoren) sicher nur zu gern schon aus rein eigenwirtschaftlichen Interessen.
Obwohl die Masterplan-Befürworter, an erster Stelle OB Norbert Bude (SPD), das „bürgerschaftliche Engagement“ von MG 3.0 in den höchsten Tönen zu loben versuchen, ist jedem normal denkenen Mönchengladbacher klar, dass niemand „nur mal so“ im Durchschnitt Jahr für Jahr mindestens 10.000 EURO spendet, ohne einen kurz-, mittel- und langfristigen Benefit einzufordern.
Das bringt Fritz Otten (ohne es explizit auszusprechen) schon dadurch zum Ausdruck, dass er sich gegenüber den Sponsoren in der Verantwortung sieht und sonst gegenüber niemanden.
Eine Bewertung hält Fegers für nicht angemessen.
Wie auch, müsste er dann doch seine „Verantwortungsfloskel“ dezidierter erklären, was ihm faktisch nicht gelungen ist.
Wenn Fegers nichts von der Bewertung der „MG 3.0-Verantwortung“ wissen will, da er sie für „nicht angemessen“ hält, hätten sich Antworten auf die letzten beiden Fragen an sich erübrigt.
Etwas „Erhellendes“ haben die Antworten dennoch.
Zeigen sie doch deutlich, dass die SPD (gemeinsam mit der CDU) dem Verein MG 3.0 jede Möglichkeit eröffnen will „im Geschäft“ bleiben zu können; auch sie möchte den Steigbügel halten.
Dazu ist der „Masterplan-Beirat“ nur ein Vehikel, um „mit der Politik“ in (einvernehmlichem?) Kontakt zu bleiben.
Je größer der „Druck“ von MG 3.0 im Beirat auf die Politik wird, die Masterplanideen umzusetzen, umso größer wird der politische Druck auf die Verwaltung, dieser Aufgabe nachkommen zu müssen.
Je eher die Verwaltung auf Grund ihrer eingeschränkten Planungskapazitäten dokumentieren muss, die Masterplan-Aufgaben nicht bewältigen zu können, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass „Sponsoren“ von MG 3.0 (und dessen Umfeld) sich anbieten, diese Planungen (gegen Honorar versteht sich) zu übernehmen.
Je mehr sich Politik (und Verwaltungsspitze) dem Angebot nähern, umso sicherer ist, dass die Geldgeber von MG 3.0 (und andere) ihr Ziel erreichen, nämlich unsere Stadt nach ihren eigenwirtschaftlichen Vorstellungen zu „entwickeln“.
Die Vorbereitungen laufen offensichtlich schon „auf vollen Touren“:
Nicht von ungefähr und ebensowenig überraschend erklärte MG 3.0 (fast) zeitgleich mit der Unterzeichnung der Beratungsvorlage durch OB Norbert Bude in seinem Newsletter vom 28.05.2013:
„Parallel dazu bereiten wir eine neue Sponsorenakquise vor.
Das bisherige Sponsoring ist darauf ausgerichtet, die Initiative bis zu einer Beschlussfassung im Rat finanziell zu unterstützen. …
Sobald der Beschluss des Rates zum Masterplan vorliegt, werden wir erneut auf unsere Sponsoren zugehen und ihnen ein modifiziertes Sponsorenangebot machen.
Klar ist, dass der Finanzbedarf des Vereins bei weitem nicht mehr so hoch sein wird, wie für die Erstellung des Masterplans.
Klar ist aber auch, dass diese Initiative weiterhin die Unterstützung ihrer Sponsoren braucht – und zwar langfristig“ (Zitat Ende).
Dass der Finanzbedarf „bei weitem nicht so hoch sein wird …“ ist nachvollziehbar, müsste doch die Stadt (mangels eigener Personalkapazitäten) – und damit unterm Strich die Bürger – die Planungskosten der MG 3.0-Akteuere übernehmen.
So wird durch tatkräftige Unterstützung der Politik (über den Masterplan-Beirat) aus MG 3.0 (klammheimlich) MG 3.1 und damit über die sinnleere Floskel „Verantwortung von MG 3.0 einfordern“ ein einträgliches Geschäft.
So etwas nennt man im Volksmund „mit der Wurst (= Spenden für einen Masterplan) nach dem Schinken (= Planungs- und Bauleistungen über Jahrzehnte) werfen“.
Und unser OB lobt soetwas auch noch als „bürgerschaftliches Engagement“.