CDU-Landtagskanditat Schroeren: „eindeutig ja“ zu Wanloer Forderungen, jedoch konträr zur CDU-Braunkohle­politik – Körfges amüsiert

Red. Politik & Wirtschaft [ - Uhr]

DSC04668Die „Wanloer Gespräche“, eine Initiative von Wanloer Bürgern, hatte zum Thema Braunkohle die Landtagskandidaten des Wahlkreises 49 (Süd) zu einer Diskussionsrunde eingeladen, zu der Hans-Willi Körfges (SPD), Klaus Heimbucher (Piraten), Rohat Yildirim (DIE LINKE) und Michael Schroeren (CDU) gekommen waren.

Der FDP-Kandidat Oliver Faller  musste aus beruflichen Gründen absagen und Hajo Siemes war zunächst aufgrund der quasi zeitgleich stattfindenden Sitzung der BV Ost verhindert, traf aber gegen Ende der Diskussionsrunde noch ein.

Gleich zu Beginn der Veranstaltung versuchte Schroeren erfolglos diese so zu steuern, dass er nach und nach die Fragen und Statements, die die Initiative den Kandidaten vorab zugesandt hatte, „abarbeiten“ hätte können.

wanlo-schroerenBei seiner Vorstellung meinte Schroeren, er sei zum zweiten Mal direkt in den Landtag gewählt worden und „habe also Ihr Vertrauen“, wofür er dankbar sei.

Die Probleme, die die Wanloer hätten, habe nicht die CDU zu vertreten. Deshalb sei er in einer „komfortablen Situation“.

In Mönchengladbach habe die CDU erfolgreich dagegen gekämpft, dass Wanlo nicht weggebaggert werde. Auch sei die CDU es gewesen, die gegen die Mönchengladbacher Ampel erfolgreich die Methangasanlage verhindert habe.

Über das verspätete Erscheinen von Hajo Siemes war Schroeren so echauffiert, dass er diesen, als er gerade dazu ansetzen wollte, sich für genau dieses zu entschuldigen, sofort maßregelte und meinte, , das mache er nicht mit. Wenn jemand zu spät käme, dürfe er auch nicht mehr mit diskutieren.

Erst im zweiten Anlauf konnte Siemes ausreden und erklären, dass ihm klar sei, dass dies nicht mehr möglich und auch nicht sein Ansinnen sei.

Vielmehr sei es ihm wichtig, mit den Wanloern zu sprechen und dafür stehe er selbstverständlich gerne anschließend, über die Diskussionsrunde hinaus, zur Verfügung.

Seine Anwesenheit bei der wichtigen BV-Sitzung sei leider unabdingbar gewesen.

Kernthemen der vorangegangenen Diskussion waren im Wesentlichen die Feinstaubbelastung, deren Folgen und die Forderung nach sofortigen und umfassenden Messungen, der Luftreinhalteplan für Garzweiler II, das Bergrecht, vor allem die Umkehr der Beweislast bei Bergschäden durch den Braunkohletagebau, so dass nicht mehr die Betroffenen beweisen müssen, dass die Schäden vom Tagebau herrühren (wie beim Untertagebau schon immer üblich) und die Wertminderung der Objekte.

wanlo-heimbucherwanlo-yilderimWährend Heimbucher (Piraten) und Yilderim (DIE LINKE) deutlich machten, dass sie sich noch zu wenig in die Braunkohleproblematik hatten einarbeiten können, was von den Anwesenden wohlwollend akzeptiert wurde, zeigte sich Körfges auch in Detailfragen sehr gut vorbereitet.

wanlo-koerfgesKörfges erklärte, dass der Braunkohletagebau nicht zu verhindern sei und untermauerte dies mit Aussagen zum Braunkohlenplan.

Auch sprach er sich dafür aus, dass die Zuständigkeit für Garzweiler II von der Bezirksregierung Arnsberg auf die Bezirksregierung Düsseldorf übergehen soll, weil diese „näher an den Problemgebieten“ sei.

Er sagte zu, dass sich eine rot-grüne Landesregierung über den Bundesrat mit Blick auf die Beweislastumkehr für die erforderlichen Änderungen des Bergrechts ebenso einsetzen werde, wie dafür, dass Bergbautreibende finanziell stärker als bisher an den ökologischen Folgen des Barunkohletagebaues beteiligen werden.

Er verwies in diesem Zusammenhang auf eine Große Anfrage „Bergschäden durch den Braunkohlebergbau“ von Bündnis 90/Die Grünen und SPD.

Wobei er anfügte, dass er dafür vor allem dem grünen Koalitionspartner ein Lob für ihr diesbezügliches großes Engagement und die hervorragende Arbeit aussprechen müsse.

Körfges betonte öffentliche und Bürgerinteressen müssten Vorrang haben vor betriebswirtschaftlichen der Energiekonzerne.

Diesen Zielrichtungen schlossen sich auch die Vertreter der Piraten und DIE LINKE an.

Heimbucher betonte, dass die Piraten die Offenlegung der Unternehmensdaten der Energiekonzerne als Forderung in ihrem Wahlprogramm fixiert hätten.

Zur Überraschung aller Anwesenden erklärte Schroeren für die CDU, dass sie den Forderungen der Wanloer „voll zustimme“, nämlich:

  • Umkehr der Beweislast, wie bei dem Steinkohlebergbau.
  • Erstellung eines Luftreinhalteplans für das ganze Braunkohlerevier am Niederrhein inkl. des Tagebaus Garzweiler II.
  • Mehrere Messstationen für Feinstaub vor allem für die westlich von Garzweiler II gelegenen Gemeinden Kückhoven und Wanlo, um verlässliche Daten darüber zu erhalten, welche Belastungen vom Tagebau kommen und welche schon vorher vorhanden waren.
  • Temporärer Stopp des Tagebaubetriebes nach §11 Abs. 4 der 22. BImSchV (Verordnung über Immisionswerte für Schadstoffe in der Luft) als Maßnahme zur Beschränkung und soweit erforderlich zur Aussetzung der Tätigkeiten z. B. bei Inversionswetterlagen im Winter.
  • Die Altkraftwerke müssten abgeschaltet werden. Alternativ sollte der Tagebau Garzweiler II – wie vereinbart – solange gestoppt werden, bis die Altkraftwerke abgeschaltet sind.
  • Der Bergbaubetreibende muss gezwungen werden, alle Daten zu veröffentlichen.

Dass diese Zusagen Schroerens fast komplett konträr zu den Vorstellungen des CDU-Spitzenkandidaten und Bundesumweltministers Norbert Röttgen stehen, schien ihm nicht bewusst zu sein.

Und das, obwohl zu Beginn der Veranstaltung ein Audioauszug aus der Sendung „report München“ vorgespielt wurde, in dem Röttgen sich „pro Braunkohle“ ausgesprochen hatte: „… Wir brauchen Kraftwerke. Wir brauchen Kohlekraftwerke! …“

Die Reaktion von Schroerens SPD-Gegenkandidat Körfges ließ nicht lange auf sich warten. Körfges meinte: „Das erzähl’ ich dem Röttgen“.

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12 Kommentare zu “CDU-Landtagskanditat Schroeren: „eindeutig ja“ zu Wanloer Forderungen, jedoch konträr zur CDU-Braunkohle­politik – Körfges amüsiert”
  1. Ich denke mal dass für alle die es interessiert, der Link statthaft ist. Interessant ist er allemal:

    http://kandidatencheck.abgeordnetenwatch.de/landtagswahl_nrw-610-0.html

    Geben sie in dem PLZ-Such-Feld einfach die die Postleitzahl 41189 ein.

    Und was sehen Sie da: „Michael Schroeren (CDU) – hat sich bisher nicht am Kandidaten-Check beteiligt“.

    Also. Von Herrn Schroeren nichts zu diesen Themen:

    Arbeitsplätze
    Schultyp
    Studiengebühren
    Volksbegehren
    Energiewende
    Fracking
    Kraftwerk Datteln
    Haushalt
    Kommunale Finanzen
    Schuldenbremse
    Solidarpakt West
    Stellenabbau
    Kitagebühren
    Nichtraucherschutz
    Diäten
    Nebeneinkünfte
    Sozialticket
    Atommüll
    Dichtheitsprüfung
    Straßenbau
    Tempo 120
    Ladenöffnungszeiten
    Urheberrecht

  2. Das Abstimmungsverhalten von Herrn Schroeren im Düsseldorfer Landtag: http://www.abgeordnetenwatch.de/michael_schroeren-231-40187.html

    14.03.2012: Haushalt 2012 (Einzelplan Inneres) – abgestimmt mit NEIN

    08.12.2011: Unterstützung der kommunalen Haushaltskonsolidierung – abgesimmt mit NEIN

    24.02.2011: Abschaffung der Studiengebühren – abgestimmt mit NEIN

    08.02.2012: Diätenerhöhung – abgestimmt mit JA

    30.06.2011: Restrukturierungsplan WestLB (Entschließungsantrag SPD/Grüne) – abgestimmt mit NEIN

    🙂 Man kann auch mal Nein sagen, wenn man Ja meint bei Themen die einen persönlich betreffen 🙂 – Wieder mal…… ein Schelm der Arges dabei denkt 😉

  3. Jetzt verstehe ich auch, warum Herr Schroeren die Fragen zu den Piraten nicht beantworten wollte:

    http://www.bz-mg.de/politik-verwaltung-parteien/piratenpartei/monchengladbacher-landtagskandidaten-teilweise-teilweise-ohne-aussagen-zur-piratenpartei-in-nrw.html

    Er macht auf mich den Eindruck, nur auf sich selbst fixiert und nicht bereit zu sein, sich mit politischen Realitäten inhaltlich auseinanderzusetzen

  4. 🙂

    Herr Schroeren…… er hat ja das Vertrauen der Bürger schon zum zweiten Mal.

    Ist ja auch nicht schwer, wenn man sich nicht positioniert.

    Die Kandidaten für den Wanloer Wahlkreis haben sich auf abgeordnetewatch.de zu vielen Thesen geäußert und ihren Standpunkt dazu offengelegt.

    Die Standpunkte stimmen nicht immer mit Meinen überein, aber das soll ja auch so sein.

    Aber …… und jetzt der Knackpunkt:

    EIN Kandidat hat sich dort NICHT positioniert

    Wer wohl könnte das sein?

    Wer instinktiv auf Herrn Schroeren tippt hat 100 virtuelle Punkte gewonnen.

    Hab ich keine Meinung, muss ich mich auch nicht revidieren, wenn ich was anders mache.

    Mal wieder….. Ein Schelm der Arges dabei denkt. 🙂

  5. Das muss eine tolle Vorstellung gewesen sein.

    Schade, dass ich das nicht erleben konnte, wusste nicht mal, dass da eine Veranstaltung mit ihm war. Ich wollte Schroeren schon immer mal direkt erleben und vor allem was fragen.

    Der hatte beim letzten Landtagswahlkampf eine Veranstaltung, die sich „zuhören“ oder „Zuhör-Tour“ oder so ähnlich nannte. Ich war damals zum Geneickener Bahnhof gefahrn, wo das stattfinden sollte und dort wurde mir dann gesagt, dass dieser Termin kurzfristig abgesagt worden ist.

    Damals war ich echt sauer.

    Ich vermute damals hatte das ganz andere Gründe als das was man mir bei der CDU damals sagte.

    Die Kommentare hier sind deutlich. Mann – oh – Mann!

  6. @ DarkGray

    Wann soll Herr Schroeren das denn machen?

    Das „Vertrauen“ hat er bisher nicht gehabt und wird er in den restlichen Tagen bis zur Wahl auch nicht mehr bekommen.

    Aber vielleicht will er das ja auch garnicht.

    Vielleicht ist er ja nur gekommen, um da zu sein, weil die anderen ja auch kommen könnten.

    Den interessiert Wanlo doch einen feuchten Kehrricht. Sonst hätte nicht so eine populistische und anbiedernde „Vorstellung“ gegeben.

  7. @noch-ene-wanloer

    das mit der Stimme für Herrn Schroeren versteh ich nicht. Lobte er sich doch gerade erst wieder am Donnerstag in Wanlo ob des Vertrauens was ihm die Bürger ja jetzt schon das 2. Mal gaben. 😉

    Ich bin gespannt, was er tut um Vertrauen zu gewinnen.

  8. „Wir brauchen Kraftwerke. Wir brauchen Kohlekraftwerke!“

    Dieser Spruch von Herrn Röttgen ist genau so hirnfrei, die der Spruch von Oliver Kahn:

    http://www.youtube.com/watch?v=JiUOkAwruf0

    Aber was soll man anderes von so einem Wendehals erwarten?

    Zur Klarstellung: Ich weiß, dass der nicht zur FDP gehört 😉

  9. @ darkgary und ypsilon

    Ich wollte ja eigentlich nicht mehr, aber trotzdem:

    Ich hab mich auch nur noch geschüttelt, was Herr Schroeren da vorgestern für eine Rolle spielen wollte.

    Plötzlich war er der „Retter“ der Wanloer vor der Biogasanlage. Welch eine Lachnummer und welch ein Schlag in unser Gesicht, denn auch wenn Herr Schroeren vielleicht mal in Wanlo war, außer Sprechblasen dürfte von ihm nicht gekommen zu sein.

    Da lob ich mir die „Entgleisung“ von Herrn Körfges in seiner damaligen Anzeige. Der hat jedenfalls seine eigene Meinung gesagt, obwohl er damit daneben lag.
    Nachgetragen haben die Wanloer es ihm scheinbar nicht. Und das ist gut so.

    Typen, wie Herrn Schroeren bezeichnete Ole van Beust, der ehemalige CDU-Bürgermeister von Hamburg in einer der letzten Sendungen von Beckmann mit „Helden nach Ladenschluss“.

    Die würden nämlich sagen: „Ich hab das immer schon gewußt“.

    Als Herr Schroeren dann auch noch zu unseren Forderungen seinen Standardspruch los ließ: „eindeutig ja“, hat es mich doch tatsächlich fast vom Stuhl gerissen.
    Entweder wusste er, dass man ihm sowieso nicht glauben würde, oder es war alles Absicht.

    Erzähl den „dummen“ Wanloern, was sie hören wollen, dann geben sie dir schon ihre Stimme, denn alles andere intereessiert mich sowieso nicht.
    Denn wenn ich nicht in den Landtag komme, ist das sowieso egal.

    Wenn ich reinkomme, dann wird man mich sowieso nicht mehr nach meinem Geschwätz vom Donnerstag fragen und das ganze schläft sowieso wieder ein.
    Hauptsache ich bin für die nächsten 5 Jahre finanziell abgesichert.

    Ob es Herr Schroeren interessiert, oder nicht: Meine Stimme wird er nicht bekommen. Zumal nicht nach seinem „Auftritt“ am Donnerstag.
    Ich hoffe, dass viele andere Wanloer das auch so sehen.

  10. Warum Schroeren gegen die Biogasanlage war?

    Ganz einfach: Populismus.

    Hat er doch offensichtlich gerade in Wanlo wieder bewiesen!

    Der setzt den Adenauer-Spruch: „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern“ prächtig und mit viel Verve um. Vollkommen ungetrübt.

    Was die CDU mit diesem Mann im Landtag will ist eines der größten Rätsel und Peinlichkeiten dieser Stadt.

    Ein Pappkamerad neben Herrn Post würde es auch tun. Dieser könnte dann von diesem mittels „Strippenziehen“ bei Abstimmungen betätigt werden. Als Händchenheber würde das auch reichen.

    Dieses „Strippenziehen“ wäre eher zu tolerieren als das reale Strippenziehen, das diesem M & M (Michael Macht’s??? Ja, was denn!!!) auch noch reichlich die Taschen füllt und eine ordentliche Pension einbringt – selbstverständlich von unseren Steuergeldern!

    Gladbacher Superklüngel!

  11. Vor dem Tagebau noch ein Exkurs.

    @DarkGrey.

    Die Methangasanlage wurde nicht gegen die Ampel, sondern trotz Ampel verhindert, da für die damalige Abstimmung der Kooperationszwang aufgehoben wurde und die Grünen deshalb gegen die Anlage stimmen konnten, ohne die Kooperation zu gefährden.

    Das war doch damals der Knaller, dass SPD und FDP nicht kapieren wollten, dass die Grünen nicht mit der Silbe „Bio“(-Gasanlage) zu ködern waren.

    An dieser Stelle nochmal Dank dafür, denn dadurch wurde es auch politisch mal richtig spannend in MG. Die Grünen haben damals bewiesen, dass sie Ökologie und Nachhaltigkeit wirklich umsetzen wollen, wenn sie davon reden und keine Greenwashing-Politik unterstützen.

    Das war damals ein echter Politkrimi.

    Selbst Herrn Beines (SPD) damaliger Antrag auf geheime Abstimmung, die er zuvor abgelehnt hatte, half ihm nicht zu der erhofften Mehrheit durch (geheime) Umfaller.

    Nicht zu vergessen auch die Herren Mones und Hutschenreuther von der SPD, die von Anfang an gegen die Methangasanlage stimmten und sich auch nicht dem parteiinternen Druck beugten.

    Das (und die restliche SPD Wickrath, wie z.B. Frau Klawuhn) waren für viele die wahren „Helden“.

    Ob es für die CDU „nur“ taktieren war? Vielleicht.

    Von einigen CDU-Leuten, wie z.B. Herrn Feron, Dr. Schlegelmilch, glaube ich tatsächlich, dass es ihnen darum ging die (ökologisch und ökonomisch unsinnige) Anlage zu verhindern.

    Auch ihnen gehörte damals Anerkennung dafür, denn sie haben sich sehr intensiv mit dem Thema auseinander gesetzt. Was das „nebenher“ bedeutete wissen die Wanloer sicher noch aus eigenem Erleben sehr gut.

    Ja, der Fairness halber muss man sagen, dass sich seinerzeit auch Herr Schroeren, aus welchem Grund auch immer, gegen die Methangasanlage ausgesprochen hat. Zumindest als er damals in Wanlo war.

    @ Zum eigentlichen Thema.

    Herr Schroeren war der Hammer. Allein das zu hören, was er da von sich gab, war einfach genial!

    Ob wir davon noch jemals etwas hören werden?

    Die CDU gegen RWE, gegen Braunkohle? Nicht wirklich …

    Wanlo nicht abbaggern – o.k. das haben sie unterstützt, war aber auch für RWE kein großes Thema und Verzicht, weil die trotzdem noch nah genug an Wanlo ran können und so Kosten für Umsiedlungen sparten. Das war ein Grund für den RWE-„Verzicht“.

    Sinnvoll und lobenswert wäre es gewesen, wenn die CDU damals darauf geachtet hätte, dass die Wanloer den Tagebaurand nicht direkt vor der Haustür haben würden. Das hat damals offensichtlich keinen interessiert und die Wanloer waren vielleicht (noch) zu „unbedarft“ sowas zu hinterfragen und erst mal froh ihre Heimat und Häuser zu behalten.

    Die fielen erst vor kurzem, konkret dank des Setzens von Sümpfungsbrunnen, aus allen Wolken als ihnen klar wurde, dass demnächst der Bagger direkt vor der Tür steht. Im wahrsten Sinn des Wortes!

    Heute wünschen sich (fast?) alle, Wanlo wäre weggebaggert worden. Denn was da bereits seit Jahren an Dreck und zukünftig (plus Lärm) noch viel mehr kommt, ist abartig.

    Von der braunkohleaffinen SPD rede ich gar nicht erst. Für die sind Braunkohlekraftwerke noch immer „Brückentechnologie“. Von der Nähe zu RWE (auch in den letzten Jahrzehnten) ganz zu schweigen. Da tun sich CDU und SPD nicht viel.

    Zu Herrn Körfges Anmerkung die Zuständigkeit von der Bezirksregierung Arnsberg auf die BR Düsseldorf zu übertragen die Frage:

    Was soll das bringen?

    Das Personal würde von Arnsberg nach Düsseldorf versetzt. Zumindest ein großer Teil davon. Woher sollten sonst auf die Schnelle genügend Leute herkommen? Und genau das bzw. die sind das Problem.

    Bei (fast) allen BR Arnsberg-Leuten (im Bergamt) muss man leider erkennen, dass die enge (nicht zu vermeidende) Zusammenarbeit mit RWE intensive Spuren hinterlassen hat. Der überwiegende Teil des Personals dort findet sogar die Asse, den Salzstock Gorleben und Atomkraftwerke (!) prima und kein Problem.

    Was würde es also nutzen, wenn dieselben Leute nun in Düsseldorf sitzen würden?

    Interessen von Betroffenen vor Ort könnten die Kommunen (die mehr könnten als sie vorgeben zu können) und die Politik(er) vertreten. Das wäre in der Vergangenheit, der Gegenwart und auch zukünftig durchaus möglich (bzw. gewesen).

    Das allerwenigste wäre eine offensivere Unterstützung. Nicht wie zuletzt i.S. Wall oder Wand erlebt!

    Auch bei der Änderung des Bergrechtes alles auf die Bundesebene und den Bundesrat schieben zu wollen ist zu simpel. Wozu haben wir Landtage? Von dort müssen Rückmeldungen an die Bundesebene und -politik erfolgen. Wie sollte es sonst funktionieren?

    Parteien haben ebenfalls Strukturen, die so funktionieren müssten, dass die Themen und Probleme aus den Kommunen „irgendwie“ an die Landes- und Bundesebene „durchgereicht“ werden. Von unten nach oben.

    So sollte es doch funktionieren? Oder?

    Deshalb sollen wir doch demnächst wieder unsere Stimmen abgeben, auf dass selbige durch „unsere“ Politiker dank repräsentativer Demokratie „gehört“ und unsere Probleme, wie das Bergrecht und die Ärgernisse des Braunkohletagebaus, durch die von uns Gewählten „auf den Tisch“ kommen und UNSERE Interessen vertreten werden.

    Auch wenn wir nicht so viel Kohle wie RWE haben – bezahlt werden diese Herrschaften von unserer Kohle.

    Die Einzigen, die sich wirklich seit Jahren pro Bürger, gegen den Tagebau und die unfaire Behandlung vom Tagebau Betroffener einsetzen sind nun mal die Grünen.

    Nicht zu vergessen aber vor allem der BUND, der sehr viel zum Wohle der Betroffenen erreichte und seit Jahrzehnten an vorderster Front RWE & Co. das Leben sehr schwer macht.

    Auch Greenpeace und inzwischen immer mehr Initiativen rund um die Tagebaue sind aktiv.

    Den Grünen gebührt jedenfalls Lob für die umfangreichen Aktivitäten (vor allem hinsichtlich Änderungen des Bergrechtes), für die sie bis vor kurzem eher belächelt wurden.

    Die Linke hat sich ebenfalls immer klar auf die Seite der Betroffenen gestellt.

    Wie es künftig mit den Piraten sein wird, müssen wir abwarten. Aber auch von dieser Seite wird es mehr Gegenwind und, wie Heimbucher bereits sagte, die Forderung nach Transparenz bei Bergschäden, Karten, Messdaten usw. geben.

    Das könnte noch sehr interessant werden!

  12. Mal vorweg genommen…: Mit seiner versuchten Zurechtweisung gegenüber dem Vertreter der Grünen hat sich Herr Schroeren selber deklassiert.

    Erinnerungen an den „Kegeltermin“ von Herrn Oellers kamen auf.

    Weiterhin die Äußerungen dass die CDU nichts mit Garzweiler zu tun hat.

    Herr Schroeren: Auch Ihre Partei kämpft für den Tagebau. Auch als Opposition haben sie die Regierungsbeschlüsse mitzutragen.

    Dass die CDU den ausschlaggebenden Impuls zur Verhinderung der Biogasanlage gegeben hat ist unbestritten.

    Aber ….Herr Schroeren, warum in die eigene Tasche lügen? Es war reines Ampelgeplänkel. Nicht mehr und nicht weniger.

    Ich hatte so das Gefühl, dass die Vertreter von Die Linke, Piratenpartei und SPD diejenigen waren, die den Sinn der Veranstaltung überhaupt verstanden haben.

    Für die CDU erstmal: Thema verfehlt, setzen … 6!

    Die SPD, in Persona von Herrn Körfges, hatte sich sehr gut vorbereitet. Sachdienliche Themen wurden kompetent beantwortet.

    Abzuwarten bleibt natürlich, wie die Zusagen auch nach der anstehenden Wahl eingehalten werden.

    Das gilt natürlich auch für die Zusagen von Seiten der CDU.

    Hoch anzurechen war die Aussage von Frau Yildirim von Die Linke. Zuzugeben, sich noch nicht in das Sachthema eingearbeitet zu haben zeigt Ehrlichkeit gegenüber denen die auf der anderen Seite saßen und Antworten wollten.

    Manchmal ist eben weniger mehr.

    Selbiges trifft auch für die Piraten zu.

    Ein unumstößlicher Fakt ist dass um Garzweiler herum Feinstaubmessungen durchgeführt werden müssen. Ein Kümmern um diese Problematik kam eindeutig von allen anwesenden Parteivertretern.

    Bleibt abzuwarten was aus den Versprechen von Herrn Schroeren wird, vor allem vor dem Hintergrund, dass ja Herr Schroeren konträr zum Programm seines Parteikollegen und Umweltminister Herrn Röttgen sprach.

    Dass dann allerdings sich Herr Körfges als potentielle Petze outete brachte eine bessere Stimmung in die Diskussion.

    Einen negativen Punkt in Vorbereitung der Veranstaltung muss ich aber noch ansprechen:

    Der Fragenkatalog den die Fraktionen(?) bekommen haben, wäre sicherlich auch für viele Wanloer Bürger schon im Vorfeld interessant gewesen.

    Mit Kenntnis der Fragen wäre eine „Entgleisung“ auf bundespolitische Verantwortlichkeiten am Anfang der Veranstaltung sicherlich vermeidbar gewesen.

    Ich kann nur sagen, dass eine solche Runde wiederholt werden sollte und dass ich hoffe, dass die Politik endlich ihre Hausaufgaben macht und den betroffenen Bürgern rund um Garzweiler sachlich und kompetent zur Seite steht.

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