Politischer Aschermittwoch der SPD 2015 • Teil III: Heinrichs & die FDP [mit zwei Videos]
Bernhard Wilms [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Dass die Wähler bei der Kommunalwahl 2014 die Karten neu gemischt haben, hat der „neuen“ SPD-Fraktion in der CDU einen neuen Partner beschert. Ziele alter Partnerschaften interessieren da nicht mehr besonders, es sei denn sie dienen den neuen (GroKo-)Zielen.
Das ist ein ganz normaler Vorgang und daher nicht weiter verwerflich, würde man sich – hier SPD-Fraktionsvorsitzender Felix Heinrichs – mit anlassloser Häme zurück halten und vor den eigenen Mitgliedern nicht mit mängelbehafteten „Angriffen“ glänzen wollen. Da nachvollziehbarerweise die meisten Teilnehmer am Politischen Aschermittwoch am 18.02.2015 nicht „im Thema“ waren, war hinsichtlich der FDP Applaus geradezu vorprogrammiert.
Während der „PR-Einsatz“ der FDP für das Haus Erholung, die Frage der Sanierung des BIS und die Wahl von Peter Dörrenberg (FDP) zum 2. stellvertretenden Bezirksvorsteher Süd der Kategorie „Petitessen“ zuzuordnen sind, dürfen die von Felix Heinrichs ebenfalls angesprochenen Themen „Mittlerer Ring“, „Gewerbegebiet Trabrennbahn“, das unterschiedliche Abstimmungsverhalten der FDP und der unberechtigte Vorwurf, die FDP wolle die Sozialleistungen nach dem „Rasenmäherprinzip“ kürzen, nicht dazu gehören.
Abstimmungsverhalten
Dass die FDP-Fraktion ihr Abstimmungsverhalten meist an Themen und ihren eigenen Präferenzen ausrichtet, ist bekannt und nicht verwerflich, ja wäre nicht einmal erwähnenswert.
Dass Heinrichs daraus „Opportunismus“ der drei FDP-Ratsmitglieder ableitet, verwundert dann doch.
War es doch die GroKo – und damit auch die SPD – die durch die drei FDP-Stimmen bei der konstituierenden Ratssitzung und den Gremien-Wahlen davon „profitierte“, dass die drittgrößte Fraktion im Mönchengladbacher Rat (B90/Die Grünen) in manchen Aufsichtsgremien städtischer Gesellschaften nicht mehr vertreten sind, ohne dass die FDP allein schon rechnerisch unmittelbar davon hätte profitieren können.
Gewerbegebiet Trabrennbahn
Dass sich das Gelände der Trabrennbahn nicht als Gewerbegebiet eignen würde, war jedem klar, der nur einmal die Bilder von Tagen nach starken Regenereignissen gesehen hat. So auch den Verhandlungsteilnehmern der SPD zur „Ampel-Kooperation“.
Dieses „Leuchtturmprojekt“ des damaligen FDP-Fraktionsvorsitzenden Dr. Anno Jansen-Winkeln war für ihn nicht verhandelbar. Wäre dieses Projekt nicht in die Vereinbarung aufgenommen worden, hätte es keine „Ampel“ gegeben und damit u.a. auch keine 6. Gesamtschule.
Nun das (längst überfällige) Ende des Projektes „Gewerbegebiet Trabrennbahn“ hämisch allein der FDP zuordnen zu wollen, zeugt nicht von einem Gefühl für politische Fairness.
Legten doch EWMG/WFMG-Geschäftsführer Ulrich Schückhaus (CDU) und die beiden Aufsichsratsvorsitzenden (beide SPD) großen Wert auf dieses Gelände.
Mittlerer Ring
Nach wie vor präferiert die FDP den „Lückenschluss“ des Mittleren Ringes zwischen der Dahlener und der Monschauer Straße. Dass sie das tut, auch ohne dass eine Mehrheit in Politik oder Bürgerschaft erkennbar ist, ist legitim.
Auch, dass sie durch den Entwurf des neuen Regionalplanes ihre Vorstellungen schwinden sieht, kann man nachvollziehen.
Wenn Felix Heinrichs diese FDP-Position nun in seiner Rede „moniert“, muss die Frage erlaubt sein, warum dann CDU & SPD das Ansinnen der FDP übernahmen und die FDP daraufhin ihren Antrag auf Änderungen der Stellungnahme zum Regionalplan zurückzog.
Dabei drängt sich auch die Frage auf, warum Heinrichs diesen Umstand den Zuhörern seiner Rede vorenthielt.
Kürzung der Sozialleistungen nach dem „Rasenmäherprinzip“
Die Fraktionsvorsitzende der FDP, Nicole Finger, hatte in ihrer Rede zum Haushalt 2015 erklärt, dass angesichts der desolaten Haushaltslage der Stadt auch die Sozialausgaben zu überprüfen seien. Hier der entsprechende Auszug aus der Haushaltsrede (identisch mit dem „gesprochenen Wort“):
„Wie können wir unsere Gesamtsituation denn noch maßgeblich positiv beeinflussen?
Eine Antwort darauf hat der Oberbürgermeister im Wahlkampf bereits gegeben: „Wenn wir jetzt noch sparen wollen, müssen wir uns die Sozialetats genauer anschauen. Ich würde mich da rantrauen“.
Mit dieser Aussage haben Sie, Herr Oberbürgermeister, bei der mittelständischen Wirtschaft unserer Stadt enorm gepunktet.
Und dass sich so etwas nun nicht im ersten halben Jahr einer Amtszeit und dann auch noch ohne Sozialdezernent angehen lässt, ist mir klar. Aber 2015 wird es nun Zeit, den Worten Taten folgen zu lassen.
Und dabei geht es aus meiner Sicht nicht darum, welche Leistungen wir noch einsparen können. Der Job ist im Groben gemacht.
Es geht jetzt darum, sich anzusehen, ob wir denn bei der Vergabe der zahlreichen Leistungsverträge die richtigen Standards setzen.
Und: Wir müssen endlich einen Weg finden, die Wirksamkeit der präventiven Maßnahmen im Sozial- und Jugendhilfebereich zu überprüfen.
Jetzt werden viele sagen, diese Erkenntnis ist doch nun wirklich nicht neu – aber mit Sozialdezernent Dr. Schmitz und Oberbürgermeister Norbert Bude ist es uns allen nicht gelungen, diesen Weg einzuschlagen. Und ohne ein Wollen der maßgeblichen Personen im Verwaltungsvorstand ist ein solcher Kraftakt auch weiterhin nicht zu stemmen.
Ich hoffe inständig, dass neben dem OB auch die frisch gewählte Sozialdezernentin willens ist, sich auf diesen vermutlich steinigen Weg zu begeben.“ (Zitat Ende)
Kein Wort von Kürzungen und vor allem nicht „pauschal“ oder gar nach dem „magentafarbigen Rasenmäherprinzip“, wie Felix Heinrichs dies seinen Zuhörern suggerieren wollte.
Finger ging es mehr um die Standards in den Verträgen und vor allem um die Wirksamkeit von Maßnahmen.
In diesem Kontext ist bemerkenswert, welche Auswüchse sich mittlerweile in der Jugendhilfe (hier nicht explizit bezogen auf Mönchengladbach) etabliert haben.
Diese hat der WDR am 23.02.2015 in einem eindrucksvollen 45minütigen Report anhand von Beispielen dargestellt, der u.a. auf Youtube unter
https://www.youtube.com/watch?v=OugU19pdsvc
zu sehen ist.
Darin kam an mehreren Stellen auch der bundesweit bekannte Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln, der SPD-Mann Heinz Buschkowski zu Wort.
Mit bekannt klaren Worten spricht er von einer „Jugendhilfe-Industrie“, die ausschließlich auf „schwarze Zahlen“ ausgerichtet sei. . Es gehe hier um einen Milliardenmarkt ohne faktische Kontrolle.
Weil diese Aussagen durchaus auch auf andere Bereiche der „Sozial-Industrie“ und möglicherweise auch auf Mönchengladbach anzuwenden sein könnten, haben wir sie hier zusammengeschnitten.
Dem Sinn nach dürften so auch die Aussagen von Nicole Finger zu verstehen sein … wenn man es denn will und bei diesem Thema nicht hätte polemisieren wollen.
Flüchtlingsproblematik
Wenn auch nur quasi in einem Nebensatz warf Felix Heinrichs der FDP vor, dass sie mehr über bröckelnde Fassadenteile (Haus Erholung) rede, statt über Flüchtlingsunterkünfte oder die Situation von Flüchtlingen in Mönchengladbach.
4.
Der Durchblicker schrieb am 3.03.2015 um 10:23 Uhr:
Dass die FDP nach Meinung von Felix Heinrichs mehr über bröckelnde Fassadenteile statt über Flüchtlingsunterkünfte und die Situation von Flüchtlingen in Mönchengladbach rede, gehört wohl auch zu den Wahrnehmungsstörungen des SPD-Fraktionsvorsitzenden.
Wenn sich hier die politischen Parteien im Vorschlagen immer neuer möglicher Unterkünfte für Flüchtlinge überschlagen, dient dies doch wohl eher der Darstellung dieser Parteien, unter dem Deckmäntelchen der Barmherzigkeit und politischen Kompetenz.
Dies alles leider auf dem Rücken der Flüchtlinge, denen durch diese Ergüsse nicht geholfen wird. Wer macht den nächsten, wahrscheinlich schon längst geprüften Vorschlag und heuchelt dadurch „echtes Interesse“ an der Situation der Flüchtlinge in MG?
Ich gehe davon aus, dass die Verwaltung hier ordentliche Arbeit leistet.
Und daher gehen solche Anschuldigungen, wie Felix Heinrichs sie ausspricht gar nicht.
3.
Brummbär schrieb am 2.03.2015 um 14:41 Uhr:
Och Herr Heinrichs.
Mittlerer Ring. Großes Palaver und nix dahinter. WARUM übernahmen CDU & SPD die Ansicht der FDP, so dass die ihren Antrag zurück zog?
Das passt überhaupt nicht zu dem, was zum Mittleren Ring, auf der Homepage der SPD-Ratsfraktion zu lesen ist, Zitat:
„Keine Diskussion über Gespenster – SPD-Fraktion verwundert über Pläne zum Mittleren Ring“ (inklusive Foto von Herrn Heinrichs), also war diese Mitteilung ernst gemeint – wenn auch nur für sehr kurze Zeit.
http://www.fraktion-spd-mg.de/presse.php?topic=293
Dieser Meinungswechsel kam nicht nur plötzlich, sondern liegt wahrscheinlich auch an der Harmonie in der GroKo.
Na, wer sagt in der GroKo wo es lange geht?
Ach, ja, stimmt. Die SPD ist ja im Maschinenraum und bekommt deshalb erst mit Verspätung mit, was die auf dem Sonnendeck (CDU) gerade ausgekaspert haben.
2.
Noch enne Buur schrieb am 2.03.2015 um 13:51 Uhr:
Wie min Kenger jebo’ere wu’ede, kräsche die e paar op dr Hengisch jeklopp, domöt die annet schre’e anvinge.
Wenn de jong Verkes jeworpe wu’ede, leepe die et i’esch ens dureen on dingen qui ‚eke.
Tja – on do jöff et Lüüt, die send et i’esch enns en enne Hengisch jekro’epe, öm jät ze wä’ede. Dat send dann et i’esch enns de Fuzzis.
Wenn die dann ut de Hengisch erut jekro’epe send, send se jo noch janz naat (Nass) henger de U’ere (Ohren).
Domöt de Lüüt dat net merke solle, riite se de Mull op on kalle blöd dureen. Mr wolle doch noch jät Jrötter wä’ede.
Esu nöji’erisch wie esch bönn, hann esch enns op dat Filmsche jeklikk.
No e paar Sekündsches so’ech (sah) esch alles ru’et – dä Film – on minne Kopp wu’ed och ru’et – minn Vrau ko’em möt de Droppe an jeloope on meek dä Komfuscher uut.
Nu vrooch esch mesch wat esch do esu alles ru’et jesenn hann – dat Fejefü’er or jraad de Höll?
Min Vrau hat mesch do opjeklä’et: „Wat du do jesenn has, wu’er e äffe Kasperletiater vörr Kenger“!
1.
Ypsilon schrieb am 1.03.2015 um 22:25 Uhr:
Tour durch den Rat. Halb lachen, halb weinen.
Ach ja, Herr Heinrichs? Über wen?
Dann kommt es. FDP: die sind, wenn sie alle da sind, ne richtig schlagkräftige Truppe, es waren mal mehr hat sich Herr Heinrichs sagen lassen (klar, Heinrichs ist ja auch noch nicht so alt, dass er schon viel mitbekommen haben könnte!).
Sie selber (die FDP) wissen (lt. Newcomer Heinrichs!) auch noch nicht was sie tun sollen … !
Hallo???
Es ist zwar ein Politischer Aschermittwoch gewesen, aber solchen absoluten Nonsens zum Besten zu geben, ist wirklich mehr als daneben, absolut peinlich und keinesfalls so witzig, wie Herr Heinrichs wohl meinte zu sein, sondern schlicht und ergreifend vollkommen daneben und, ja, unverschämt!
Die Damen Finger und Stephan und Herr Küpper sind keine politischen Newcomer wie Heinrichs selbst, der sich präsentiert, als habe er das Rad erfunden.
Man muss die politische Meinung der FDP keinesfalls teilen (was ich auch oft nicht tue), dieser aber erklären zu wollen, dass sie nicht wüssten, was sie tun sollen, das ist mehr als starker Tobak!
Das ist nicht witzig und erst recht nicht wahr!
Witzig schon gar nicht, zumal Heinrichs Rede nicht spontan und locker klingt, wie er vielleicht glaubt zu sein oder „rüber zu kommen“, sondern er ist sehr aufgesetzt und künstlich.
Solange man selbst keine natürliche Souveränität besitzt, ist man gut beraten, sich solche Unverschämtheiten unbedingt zu verkneifen.
Herr Heinrichs sollte endlich beginnen zu beweisen, dass ER weiß was er zu tun hat!
Der Rock n’Roll-Einstieg und der kurzzeitige Kontakt mit der vermeintlich großen weiten Welt (Lieberberg, eiliger Flug nach Berlin, um noch kurz, zwar nicht die Welt, aber ein Festival für MG zu retten) und Kuschelkurs mit Dr. Schlegelmilch und der CDU, ist dem jungen Mann wohl nicht gut bekommen und zu Kopf gestiegen.
Sollte Herr Heinrichs es noch nicht bemerkt haben: Politik ist mehr.
Auch mehr als sich blendend mit dem Kooperationspartner zu verstehen und über andere Ratsmitglieder derart übel und vor allem grundlos (!) herzuziehen!
Selbst wenn die FDP vorher noch nie im Rat gesessen hätte und die aktuellen FDP-Ratsmitglieder tatsächlich neu und unerfahren wären, dieses Bashing ist (erst recht) absolut neben der Spur!
Ganz ganz mieser Stil.
Besonders peinlich: Er hat noch nicht mal mitbekommen, dass er gegen die FDP mit allen seinen Vorwürfen komplett daneben liegt.
Er wäre sehr gut beraten gewesen, vorher mal jemanden aus der Partei zu fragen, der/die schon ein paar Tage länger das Treiben dieser „richtig schlagkräftigen Truppe“, die „noch nicht weiß, was sie tun soll“, verfolgen konnte.
Dann würde der Wahrheitsgehalt seiner Behauptungen vielleicht bei einer höheren Trefferrate liegen als bei absolut NULL! Peinlich!
Ach ja, zum Thema „Flüchtlingsunterkünfte“. Was hat die SPD zu bieten?