Masterplan Mönchengladbach – Teil XII: „Architektenschaft Mönchengladbach e.V.“ versteht Beschluss des Bauausschusses zum Thema „Breitenbachstraße“ nicht – Lothar Beine kritisiert vermeintliche „Gralshüterschaft des Bürgerwillens“
Bernhard Wilms [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
In einer scheinbar „öffentlichen“ Stellungnahme moniert die „Architektenschaft Mönchengladbach e.V.“ die Planung der Verwaltung zum Ausbau der Breitenbachstraße in der fachlich logisch eine Zufahrt zum Aurelis-Gelände eingezeichnet war.
Damit unterstützt dieser Verein die Ablehnung der Planung durch die CDU im Planungs- und Bauausschuss am 10.09.2013 und behauptet, dass die Planung eine Präjudizierung für den von Aurelis geplanten Hornbach-Markt sei.
Diese Stellungnahme war an den Vorsitzenden des Bauausschusses, Horst-Peter Vennen (SPD), den SPD-Sprecher in diesem Ausschuss, Thomas Fegers und die Redaktion der RP gerichtet.
In einem „offenen“ Schreiben vom 24.09.2013 antwortete SPD-Fraktionsvorsitzender Lothar Beine der Architektenschaft.
Um diesen Vorgang etwas nachvollziehbarer zu machen, haben wir die Stellungnahme der Architektenschaft und Lothar Beines Antwort gegenübergestellt. [Gegenüberstellung hier als PDF zum Download].
Zur Einordnung
Die Architektenschaft Mönchengladbach e.V. ist ein privater Mönchengladbacher Verein mit aktuell 33 Mitgliedern.
Nicht zu verwechseln mit der „Architektenkammer“, der „beruflichen Selbstverwaltung“ der rund 30.000 nordrheinwestfälischen Architekten, Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner ist.
Verfasser der „Stellungnahme des Architektenvereins“ sind u.a. dessen Vorsitzender Stephan Brings, ebenfalls Vorstandsmitglied von MG 3.0 und Bauausschussmitglied Annette Bonin (CDU).
Neben Brings sind auch Dr. Schrammen und Markus Sillmanns Mitglied in beiden Vereinen.
Ob und in wieweit Brings seine Vereinsmitglieder kontaktiert hat und wirklich für die übrigen 30 Mitglieder des Architektenvereins spricht, ist nicht erkennbar und selbstverständlich deren Angelegenheit. Zweifel sind allerdings angebracht.
Zweifel sind auch daran angebracht, dass Brings überhaupt zur „richtigen“ Angelegenheit eine Stellungnahme abgegeben hat.
Diese bezieht sich nämlich unter der Überschrift: „Genehmigungsverfahren Fachmarkt Hornbach in der City-Ost“ auf ein Thema, das gar nicht auf der Tagesordnung des Bauausschusses stand.
Sehr klar, konkret und unmissverständlich ging es um den Ausbau der Breitenbachstraße und die einzige und somit unumgängliche Zufahrt zum Aurelis-Gelände, mit der das Gebiet überhaupt erschließbar ist.
Warum Brings als Absender den Architektenverein „benutzte“ ist leicht zu durchschauen.
Wenn überhaupt, hätte von der Sache her der Verein MG 3.0 Position beziehen können.
Denn auch dieser verfolgt das Ziel, den Hornbach-Baumarkt zu verhindern und auf dem Gelände, das weder einem der Masterplan-Sponsoren aus den eigenen Reihen, noch der Stadt gehört, „hochwertige Bürogebäude“ planen und errichten zu lassen.
Einen solchen Affront wollte sich MG 3.0 gegenüber den sie unterstützenden Politikern dann wohl doch nicht leisten und bediente sich deshalb der Adresse des Architektenvereins.
Zur Sache
Inhaltlich führt Architekt Brings dieselben Argumente an, die der designierte Oberbürgermeisterkandidat der CDU, Hans Wilhelm Reiners, im Bauausschuss vorgetragen hatte. Substantiell also nichts Neues. [Stellungnahme des Architektenvereins hier als PDF zum Download].
Neu war auch nicht die Plattitüde „… die Interessen der Bürger, die den Masterplan mitbestimmt haben, …“.
Damit erwecken Brings & Co. den Eindruck, dass „die Bürger“ (in ihrer überwiegenden Mehrheit) den Masterplan mit bestimmt hätten.
In Wirklichkeit handelte es sich bei „den Bürgern“ vor allem um solche, die sich einen geschäftlichen Nutzen von dem einen oder anderen „Stadtumbau“ versprechen.
Und dabei nicht an letzter Stelle die Mitglieder und Sponsoren von MG 3.0 und vielleicht das eine oder andere Mitglied des „Architektenvereins“.
Lässt man alle Masterplan-Veranstaltungen Revue passieren, waren es in Summe vielleicht 300 bis 400 immer wieder dieselben Interessierten.
Und zwar einschließlich der Mitglieder von MG 3.0, der Sponsoren und sich für dieses Projekt interessierende Politiker.
Von einem „breiten bürgerschaftlichen Engagament“ zu sprechen, wie dies OB Norbert Bude (SPD) auch wiederholt gerne tut, erscheint recht vermessen.
Insofern ist die sehr wohl nachvollziehbare Aufforderung Lothar Beines an Brings „Bitte unterlassen Sie es, sich als Gralshüter des Bürgerwillens zu begreifen! Mir ist nicht bekannt, worauf Sie sich dabei stützen können.“ [Zitat Ende] auch an viele weitere Masterplan-Befürworter zu richten, die immer wieder gerne genauso argumentieren.
Mit Fug und Recht weist der SPD-Fraktionsvorsitzende erneut auf den Status des Masterplans hin, indem er aus dem Ratsbeschluss zitiert: „Der Rat …beschließt den städtebaulichen Masterplan…als informelle Planung und verpflichtet sich, den Masterplan… in die Abwägung einzubeziehen.“ [Antwort Lothar Beines hier als PDF zum Download].
Mittlerweile scheint manchen Politikern mehr und mehr bewusst zu werden, welche Folgen sich durch ihre teilweise kritikfreie „Übernahme“ des Masterplans mit dieser „pflaumenweichen“ Formulierung für Politik, Bürgerschaft und Stadt abzeichnen.
Die Diskussion um die City-Ost scheint diesbezüglich nur der Anfang zu sein.
1.
Rademacher schrieb am 26.09.2013 um 19:37 Uhr:
Mann oh Mann. Wie fertig sind die alle?
Gut, dass Herr Beine Klartext spricht.
Diese tollen „hochwertigen Bürogebäude“ liegen den Architekten aber am Herzen! Äh, ich meine natürlich, unsere Stadt und deren Wohl. Man kann dran fühlen was die wollen.
Die Bürger bestimmen den Masterplan mit? Ist mir neu. Ich bin nicht gefragt worden. Ich kenne sehr viele Leute. Nicht einer hat mitbestimmt. Kommt da noch was?
Herr Reiners will Oberbürgermeister werden. Hmm. Fängt schon gut an. Wissen wir schon mal wo wir dran sind. Ist aber auch schon egal. Ob Bude oder Reiners. Wird sich nicht viel tun. Beide sind schwarz. Der eine offiziell und der andere inoffiziell.