Felix Heinrichs auf dem Weg zum SPD-Fraktionsvorsitzenden
Bernhard Wilms [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Wenn am 25.05.2014 um 18:00 Uhr die ersten Ergebnisse der Kommunalwahl bekannt gegeben werden, kann das für einen SPD-Kandidaten bedeuten, dass sich sein politisches Wirken massiv ändert: Felix Heinrichs, dann gerade mal 25 Jahre jung.
Damit ist nicht nur gemeint, dass Heinrichs erstmals Ratsmitglied sein dürfte, sondern dass er zusätzlich auch noch eine SPD-Fraktion zu führen haben könnte, deren politisches Wirken seit 13 Jahren in hohem Maße von Lothar Beine bestimmt wurde.
Als Daniel Zimmermann nach der Kommunalwahl 2009 in Monheim am Rhein zum Bürgermeister gewählt wurde, war er 27 Jahre und viele rieben sich verwundert die Augen.
Im Jahr 1999, also mit 17 Jahren hatte er mit anderen Jugendlichen die Partei „PETO – Die Junge Alternative“ gegründet, 2004 zog Zimmermann, damals 22 Jahre alt, in den Monheimer Rat ein und wurde Vorsitzender der siebenköpfigen PETO-Ratsfraktion.
Vom Alter eines Jung-Politikers auf seine zukünftigen Erfolge (oder Misserfolge) schließen zu wollen, wäre weder seriös noch fair. Auch nicht, davon sprechen zu wollen, dass in Mönchengladbach Felix Heinrichs „in die Fußstapfen“ von Lothar Beine treten werde.
Heinrichs ist intelligent und erfahren genug, zu wissen, dass jemand, der „in die Fußstapfen“ eines anderen treten will, keine eigenen Spuren hinterlässt.
Nun ist es ein Unterschied (wie Daniel Zimmermann in Monheim) eine kleine Ratsfraktion einer Partei zu führen, die man selbst mit gegründet hat, oder eine durchaus als heterogen zu bezeichnende Fraktion einer Partei mit vielen „Etablierten“.
Und es ist ein Unterschied, ob man in einer vollkommen schuldenfreien Kommune mit ca. 41.000 Bürgern (wie Monheim) politisch tätig ist, oder in einer mit 253.000 Einwohnern und massiven Haushaltsproblemen.
Kaum einen Unterschied ist es jedoch, ob man in einer kleinen oder in einer großen Kommune von der „reinen“ Parteiarbeit in das weite Spektrum der Kommunalpolitik wechselt – mit all ihren Fallstricken, Taktierereien und offenen und verdeckten Auseinandersetzungen mit (politischen) Gegnern innerhalb und außerhalb der eigenen Partei und der Verwaltung und deren Spitze, auch wenn der Hauptverwaltungsbeamte der eigenen Partei angehören sollte.
Zweifel daran, dass die Delegierten Felix Heinrichs im Oktober beim SPD-Unterbezirksparteitag einen der vorderen Plätze auf der Reserveliste für den Rat zuordnen werden, und dass er nach der Kommunalwahl zum Fraktionsvorsitzenden gewählt wird, gibt es innerhalb der SPD kaum.
Sicher wird Lothar Beine seinem designierten Nachfolger Heinrichs jede erdenkliche Unterstützung zuteil werden und an seinen Erfahrungen teilhaben lassen. Beide, Beine und Heinrichs, müssen jedoch peinlich darauf achten, dass nicht der Eindruck entsteht, Lothar Beine würde weiter im Hintergrund als „graue Emminenz“ agieren.
Gerade Letzteres war auch bestandteil in einem Gespräch mit Felix Heinrichs zum Thema „Fraktionsvorsitz“ in den letzten Tagen.
Dabei erklärte Heinrichs gegenüber unserer Zeitung, dass er gefragt worden sei, ob er sich vorstellen könne, diese Aufgabe zu übernehmen. Nach einer Bedenkzeit von vier Wochen, in denen er vor allem im persönlichen Umfeld und mit Vertrauten innerhalb der Partei viele Gespräche führte, habe er seine Zusage zur Kandidatur gegeben.
Die große Herausforderung als Fraktionsvorsitzender sieht Heinrichs darin, die vielfältigen Themen abzudecken. Hierbei will er versuchen, das Hauptaugenmerk auf die politische Arbeit der Fraktion zu richten. Funktionen in Aufsichtsgremien stünden bei ihm zunächst nicht im Vordergrund.
Für sich selbst lege er einen Schwerpunkt auf den Bereich Finanzen. „Das ist meiner Meinung nach die größte Herausforderung, der sich die Politik in Mönchengladbach zu stellen hat, will man die Ziele des Stärkungspaktes erreichen“, meint Heinrichs.
Weil er das enorme Arbeitspensum, mit dem Lother Beine die Fraktionsarbeit betrieben habe, momentan noch nicht leisten könne, würde er versuchen, zu einer effizienten Arbeitsteilung innerhalb der Fraktion zu kommen.
Natürlich hänge das davon ab, wie die neue Fraktion personell strukturiert sei.
Schon vor der Fragestellung zum „Fraktionsvorsitz“ hatte Heinrichs in der jüngsten Vergangenheit an Seminaren teilgenommen, um – wie er sagte – sein „kommunalpolitisches Handwerkszeug“ zu erweitern und zu festigen.
Zu einer „kooperationsfreien“ Politik stellt Heinrichs sich die Frage, ob es dafür in Mönchengladbach schon die politische Kultur gebe. Dies erfordert seiner Auffassung nach eine hohe Disziplin.
Es sei zwar bequem, mit einem „vertraglich gebundenen“ Partner Politik zu machen, ob das jedoch immer gut sei, stehe dann auf einem anderen Blatt.
Für eine sach- und themenausgerichtete Politik sei er sofort zu haben. Gleichwohl hänge dies nicht unerheblich davon ab, wie und aus welchen handelnden Personen sich der zukünftige Rat zusammensetze.