Bundestagswahl 2013: Berten, Heinrichs, Yüksel – Wer darf/kann Dr. Günter Krings (CDU) herausfordern? [mit Video]
Red. Politik & Wirtschaft [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Nachdem am 09.04.2012 der SPD-Ortsverein Neuwerk bekannt gab, die Mitglieder hätten Ratsfrau Monika Berten einstimmig aufgefordert, sich um die Kandidatur zum Bundestag zu bewerben, waren nicht nur die Neuwerker überrascht. [Profile nach Klick]
Auch innerhalb der übrigen SPD fragte man sich, warum dies ausgerechnet im Landtagswahlkampf bekannt gegeben wurde, zumal diese Entscheidung schon drei Wochen „alt“ war und diese „Aufforderung“ nicht auf der Tagesordnung stand, sondern sozusagen unter Punkt „Verschiedenes“ behandelt worden war.
Anders die Ortsvereine Mönchengladbach Nord und Rheydt-West. Zeitgleich gaben sie bekannt, dass sie ihre Genossen Felix Heinrichs (OV Nord) und Gülistan Yüksel (Rheydt-West) aufgefordert hätten sich um eine Kandidatur für den Deutschen Bundestag zu bewerben.
Im Herbst werden die Mitglieder der SPD Mönchengladbach den Kandidaten für die Bundestagswahl 2013 letztendlich auf einer Vollversammlung bestimmen, um so „mehr Mitglieder zu beteiligen und die Entscheidung auf eine breite Basis zu stellen“, wie es heißt.
Zwei weitere Kandidaten, die unterschiedlicher kaum sein können.
Einerseits Felix Heinrichs, der angehenden Wirtschaftshistoriker, der vom Vorsteher des Bezirks Nord Reinhold Schiffers (SPD) als lebendiger junger Mann mit viel Humor und Kreativität, der seiner Heimatstadt eng verbunden sei, beschrieben wird.
Andererseits Gülistan Yüksel, der als Mutter von zwei Kindern und engagierte Integrationspolitikerin mit „Migrationshintergrund“ Chancen auf einen aussichtsreichen SPD-Listenplatz eingeräumt werden.
Ob die SPD-Mitglieder bei der „Vollversammlung“ wirklich die „Wahl“ haben werden, wird sich in den nächsten Wochen zeigen.
Nicht auszuschließen ist, dass – wie bei der Wahl zum SPD-Vorsitz – auch in diesem Fall die Pispers’sche Definition von „Wahl“ greift:
1.
medienanalystin schrieb am 24.06.2012 um 21:01 Uhr:
Plant da jemand eine typische Partei-/Politik(er)kariere?
Die beiden Damen? Nun ja. Berten? Wer ist Berten werden sich viele Gladbacher fragen. Zumindest Frauenquote.
Yüksel? Vermutlich bekannter. Ihr Plus? Weiblich, Mutter, berufstätig und hat Migrationshintergrund.
Das ist schon etwas mehr. Aber, haben sie überhaupt eine Chance gegen:
Felix [= der Glückliche] Heinrichs, Stipendiat der Friedrich-Ebert-Stiftung [SPD] und Student der dazu gehörenden Geschichts- und Politikwissenschaften? Ein Mann will nach oben. Eine ähnliche Kariere wie Dr. Krings?
… dann hätten wir mal wieder einen Politiker mehr, der meint er wisse wie es in den Niederungen eines normalen Bürger-/Angestellten- oder Selbständigenlebens aussieht – fern jeder selbsterworbenen beruflichen Lebenserfahrungen und vor allem den Risiken derselben.
Wie war das noch? Richtig: Kreißsaal, Hörsaal, Plenarsaal.
Klar, er wäre nicht der Erste und schon gar nicht der Letzte. Tatsache ist aber, dass leider immer mehr Politiker aus dieser Politik-Nachwuchs-Spezies rekrutiert und von Mentoren aus der Politik gefördert werden.
Lesenswert dazu ein Artikel in Süddeutsche online:
http://www.sueddeutsche.de/politik/die-welt-der-familienministerin-ich-kristina-koehler-1.150821
und das Buch „Angepasst und Ausgebrannt“ von SWR-Chefreporter Thomas Leif. Der interviewte deutschen Politik-Nachwuchs.
Eingangssätze des o.g. Artikels:
„ … Sein Fazit: Die Politik verliere an Kompetenz, weil sie sich Quereinsteigern nicht öffne. Der Nachwuchs rekrutiere sich über Cliquen und Netzwerke – nach ganz oben schafften es nur die Angepassten.“
Kann man sehen wie man will – und trotzdem lässt sich nicht wegdiskutieren, dass da etwas dran ist.
Interessant, was Kristina Schröder [Familienministerin] in dem o.g. Artikel zum Besten gibt,
Zitat:
„Über den Umgang mit Medien
„Für Nachwuchsabgeordnete ist die Wahlkreispresse das A und O. Der ist man auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Mit der muss man einen Start finden, sonst existiert man nicht für den Wahlkreis.
Da kann man zu noch so vielen Festen gehen, man wird immer nur einem Prozent seiner Wähler begegnen. Ohne die Lokalpresse hat man gar keine Chance.
Während meines ersten Wahlkampfes hatte ich auch viele Geschichten in der Boulevardpresse, weil es hieß: jüngste CDU-Kandidaten gegen alte, linke SPD-Front.
Das war natürlich ganz hübsch. Da habe ich bewusst in der Bunten, in der Cosmopolitan und in der Petra Geschichten gemacht.
Was ich auf diese Art und Weise an Bekanntheit erreicht habe, hätte ich sonst nicht so einfach bekommen.
Ich habe das aber, als ich in den Bundestag kam, radikal wieder abgeschaltet und mich auf fachliche Dinge konzentriert, weil ich keine Lust hatte, immer nur als die junge blonde Frau wahrgenommen zu werden.
In den überregionalen Medien ist der entscheidende Punkt für Nachwuchsmenschen wie mich die fachliche Expertise. Man muss ein Alleinstellungsmerkmal haben.“ Zitat Ende.
Tja, Herr Heinrichs, wie wäre es mit Bunte und Men’s Health?