Angela Tillmann zur SPD-Unterbezirksvorsitzenden gewählt
Red. Politik & Wirtschaft [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Neue Unterbezirksvorsitzende der SPD ist Angela Tillmann. Zunächst gaben 174 Mitglieder ihr Votum ab. Als Kandidat war außerdem Uwe Bohlen angetreten. Angela Tillmann erhielt 124 Stimmen der erschienenen Mitglieder, Uwe Bohlen nur 50.
Mit 71,3% war dies ein deutlicher Vorsprung für Angela Tillmann und möglicherweise auch ein deutliches Zeichen für Uwe Bohlen, dass viele Delegierte und Mitglieder mit seiner „Polarisierung“, mit der er gerne zu koketieren versuchte, nicht einverstanden sind.
Dies auch vor dem Hintergrund, dass von den 174 gestern votierenden SPD-Mitglieder 108 (62%) Delegierte waren, die die (den) Unterbezirksvorsitzende(n) zu wählen hatten.
Wie vorher zwischen den Kandidaten vereinbart zog Bohlen – als Unterlegeneer – vor der eigentlichen Wahl durch die Delegierten seine Kandidatur zurück. Bei dieser ausschlaggebenden Wahl durch die 108 anwesenden Delegierten erhielt Tillmann 89 Stimmen (82,4%) bei 12 Enthaltungen und 7 Nein-Stimmen.
Damit knüpfte Tillmann an ihre sehr guten Wahlergebnisse zur stellvertretenden Parteivorsitzenden der Vergangenheit an.
Mit Angela Tillmann freute sich Ihr Lebensgefährte Reinhard Brucksch, wohlwissend, dass dieses für sie neue Amt auch ein Weniger an gemeinsamer Freizeit bedeuten dürfte.
Der bisherige Amtsinhaber Hermann-Josef Krichel-Mäurer, gleichzeitig Bezirksvorsteher in Mönchengladbach Ost, hatte die Partei gebeten, ihn von dem Amt als Unterbezirksvorsteher wegen der für ihn zu großen Mehrfachbelastung zu entbinden.
In ihrer kurzen Rede nach der Wahl dankte Angela Tillmann für das ihr ausgesprochene Vertrauen sowie Krichel-Mäurer für seinen unermüdlichen Einsatz und wünschte ihm Erfolg für seine zukünftige Arbeit.
Gleichwohl sah man auch eine nachdenkliche Angela Tillmann, die sich sicherlich bewusst ist, dass sie die schwierige Aufgabe haben wird, die zweifellos vorhandenen unterschiedlichen Strömungen und Interessenlagen in der Mönchengladbacher SPD „auf Kurs“ zu bekommen und zu halten.
Unterschiedliche Strömungen und Interessenlagen, die von der SPD-Führung nach außen gerne negiert werden.
In seiner Rede hatte Krichel-Mäurer vorher ein Resümee seines Wirkens gezogen und erklärt, dass das Entwickelte nun umgesetzt werden müsse. Die Änderung von 50 Jahren CDU-Politik verlaufe recht geräuschlos. Altlasten würden abgearbeitet, wobei er das HDZ und das Innenstadtkonzept Rheydt (alt, verschleppt) ausdrücklich nannte.
Auf den grünen Ampelpartner abzielend erklärte er, dass diese zwar gegen Atomstrom seien aber auch gegen „alternative Energien vor Ort“. Damit hob er klar auf das Nein der Grünen zu der in Wanlo geplanten Methangasanlage ab, ohne das Wort „Biogasanlage“ in den Mund zu nehmen, die nun nicht realisiert wird.
Die Verärgerung über das Aus der Methangasanlage scheinen einige „führenden“ SPDler noch immer nicht verarbeitet zu haben. Nicht nur Krichel-Mäurer thematisierte dies. Auch Uwe Bohlen hatte in seiner „Bewerbungsrede“ um das Amt des Unterbezirksvorsitzenden ähnliches verlauten lassen. Später äußerte sich auch noch Lothar Beine in seiner Rede erneut zu diesem Thema.
Zur Ampel meinte Krichel-Mäurer, dass der SPD die Rolle zukomme, dass „durchgehalten wird, was im Kooperationsvertrag steht“.
Wichtig sei die Aufstellung für die Zukunft. Eine „gute Basis“ sieht er bei den Jusos, die „nicht nur Plakate kleben“. Auch die Gewerkschaften hätten in der SPD eine „starke Stimme“.
Die SPD zeige nach außen „immer ein geschlossenes Bild“ – trotz interner Diskussionen.
Dort, wo man nicht zu einer gemeinsamen Meinung finden konnte, habe man sich Respekt entgegengebracht. Es bestehe eine enge Verzahnung zwischen Partei und Fraktion, damit die Partei mitgenommen wird.
Stolz könne die SPD sein, so Krichel-Mäurer, weil sie nun auch einen Ausbildungsplatz zur Verfügung stellt. Damit wolle man ein „Zeichen setzen“ und nicht nur reden.
Damit es so bleiben könne, wie es ist (das „Erreichte“), müsse für ihn die Doppelbelastung enden. Deshalb habe er Ende 2010 „die Fühler ausgestreckt“.
Partei und Bürger müssen zusammen geführt werden. Reinhold Schiffer würde dies sicher, so meinte Krichel-Mäurer, mit „Schätze heben“ beschreiben. Es gehe darum, eine „anständige Verjüngung“ der Partei zu erreichen sowie die Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften.
Er habe sich nicht als Oberkommandierender, sondern als „Spieß der Truppe“ verstanden und hob die „Gemeinsamkeit“ der Partei hervor. Sein Dank richte sich an alle, trotzdem gelte dieser besonders Lothar Beine und Hans-Willi Körfges. Hildegard Wester dankte er ausdrücklich für ihre Solidarität und Unterstützung, vor allem auch während des Wahlkampfes, als er parteiintern gegen sie als Bundestagskandidat angetreten war.
Er schloss mit seinem Dank an die Mitarbeiter der Geschäftsstelle. Er scheide nicht aus der Politik aus, sondern werde diese auch weiterhin „loyal und solidarisch unterstützen“.
Es bereite ihm „Freude eine Verantwortung los zu sein“ und sich wieder verstärkt um „seinen“ Stadtbezirk, Familie und Beruf zu kümmern. Krichel-Mäurer erhielt für seine Rede stehenden Applaus.
Neben einem Blumenstrauß der Partei bekam er von Robert Peters, stellvertretend für die Jusos, neben Dank und Lob für seine Zusammenarbeit mit diesen, Halsbonbons, damit er „kräftig bei Stimme bleibe“ und die Einladung „auf das eine oder andere Freibier“ beim Jusostammtisch.
6.
herbert schrieb am 11.04.2011 um 18:41 Uhr:
hallöle shaloemle
nun will ich hier nicht ne diskussion über den spd-internen umgang mit parteimitgliedern anzetteln, aber mich würde schon brennend interessieren, mit welchem „internen druck“ und mit welchen „negativen konsequenzen“ jemand in der spd rechnen muss, wenn er eine eigene meinung zu dingen hat und die dann auch noch konsequent vertritt.
das klingt mir verdächtig nach parteiinternem „mobbing“.
wenn alle, die ehrenamtlich „unterwegs“ sind, also unentgeldlich ihre freizeit für partei und bürger opfern, wie herr heinrichs das so schön beschreipt, dann kann ich mir nur so etwas, wie „liebesentzug“ durch „partei- und/oder fraktionsobere“ oder nichtberücksichtigung bei der postenbesetzung vor wahlen zum rat oder bezirksvertretungen vorstellen.
das kann es aber doch wohl nicht sein.
obwohl … das soll es ja auch schon in anderen parteien oder organisationen gegeben haben.
🙂
sollte es aber wirklich so sein, dass auf diese weise engagierte ehrenamtler „weggebissen“ werden, kann ich verstehen, dass mitglieder, denen so etwas widerfahren ist, ab einem gewissen punkt sagen: „… und tschüss“…
… und das nicht nur im engagement für die parteisache, sondern komplett, als incl. rückgabe des parteibuches.
da muss man sich auch nicht wundern, wenn nur noch stromlinienförmige, unkritische und vielleicht auch in der sache weniger kompetente „seilschaften“ übrig bleiben, die quasi „im eigenen saft“ schmoren, für den bürger nix auf die reihe bekommen und nur „an sich und die ihrigen“ denken.
5.
shaloemle schrieb am 11.04.2011 um 16:25 Uhr:
Nun, ganz so schlimm sieht es in der SPD denn doch nicht aus. Haben doch immerhin 1/3 der Mitglieder des Parteiauschusses gegen die Methangasanlage gestimmt.
Trotz Druck und Ankündigung von negativen Konsequenzen bei Ablehnung.
Dass mit Bohlen und Tillman gleich zwei Befürworter der Anlage zur Vorsitzenden-Wahl standen, machte die Entscheidung zwischen den Beiden nicht einfacher.
Das als Stellvertreter ein weiterer Befürworter in die Spitze aufrückt und ein – wenn auch verhaltener – Skeptiker abgewatscht wurde zeigt eins: Die kritischen Kräfte – und das waren beileibe nicht nur die Wickrather (siehe oben) – gilt es zu stärken und zu unterstützen.
4.
Halling schrieb am 11.04.2011 um 11:56 Uhr:
SPD Mönchengladbach, das ist: Herr NVV, Herr Oberbürgermeister, Herr Landtagsabgeordneter und ….. ??
Mit Herrn AWO is ja nix geworden. Der hätte grade noch gefehlt. So als dynamischer Manager-Möchtegern-Typ.
Frau Tillmanns: Viel Glück und Erfolg mit diesen „Strömungen“. Und gute Nerven!
Möchte mit Ihnen nicht tauschen!
Das mit dem Biogas-Gejammer ist echt übel. Kann man nicht mehr hören. Immer und immer dieselbe Leier. SPD ist da genauso unerträglich wie Tag für Tag so ne örtliche Zeitung.
Die lässt auch keine Glegenheit aus Wanlo in die Pfanne zu hauen und jammert der Biogasanlage hinterher. Obs passt oder nicht, alles wird so gebogen, dass mal wieder was nachgekartet werden kann. Lächerlich.
Es reicht echt.
Frau Tillmanns wünsche ich wirklich ein gutes Händchen! Mit einigen aus der Truppe kein leichter Job.
😉
3.
Gandalf schrieb am 11.04.2011 um 11:20 Uhr:
Was die Methangasanlage angeht, hat die SPD (ausgenommen die Wickrather) oder zumindest deren „Wortführer“ ganz offensichtlich immer noch nicht begriffen wo die eigentliche Problematik liegt! Kann das wirklich sein??
Es wäre sicher hochinteressant mal ganz normale, einfache SPD-Mitglieder zu fragen, was diese über Methangasanlagen wissen und vor allem, warum sie für eine sind oder sein sollten/müssen. Die Antworten wären mit Sicherheit hochinteressant. Hochinteressant auch die Frage, ob die Mitglieder die diesen Anlagen grundsätzlich eigene Problematik verstanden haben. Alles nur „vorgedachte“a Parteimeinung?
Es besteht nämlich leider der Verdacht (wie auch bei anderen Parteien), dass nur übernommen wird, was eine wissend und kompetent wirkende „Partei-Autorität“ vorgegeben (informiert??) hat und für richtig und gut fürs Volk (Parteimitglieder und Bürger) hält.
Die SPD MG sollte sich mal sehr genau die Entwicklung eines Gerhard Schröder vom Genossen zum Genossen der Bosse ansehen. Ein gutes Lehrstück, wie es NICHT sein sollte. Die SPD MG ist auf einem sehr guten Weg dorthin.
Und noch einmal an die SPD und die Herren Beine und Bude:
Wanlo war der absolut falsche Ort. Ansonsten kommen diese Anlagen ausschließlich für die Abfallverwertung in Frage und nicht als ideale, durch den Bürger gesponserte, Geldproduktions-Anlage, die der RWE/NVV enorm viel, den Landwirten ebenfalls reichlich und dem Bürger gar nichts gebracht hätte. Vor allem keine Versorgungssicherheit. Auch für die Grundlast sind diese Anlagen nicht von Interesse, da viel zu gering in der Leistung.
Vielleicht hätte sich der Kämmerer über Steuereinnahmen gefreut? War offensichtlich auch nicht der Fall. Das wäre mit Sicherheit als „das“ Argument schlechthin groß aufgehängt worden.
Wenn man Geld als „Argument“ kontra nachhaltiges, verantwortungsvolles Handeln gelten lassen wollte. In der Richtung kam aber NIE auch nur ansatzweise was. Mit hieb- und stichfesten Zahlen versteht sich.
Kann oder will das SPD-Triumvirat (Bude, Beine, Krichel-Mäurer) nicht verstehen? Der unschöne Verdacht drängt sich regelrecht auf: definitiv letzteres, warum auch immer.
Ist das verantwortungsbewusst?
Mitnichten – auch wenn sich die SPD in ihrer grün angestrichenen Rolle noch so sehr gefällt und den Grünen ihren diesbezüglichen Platz streitig machen möchte, sogar meint nun auch auf diesem Gebiet sogar besser als diese zu sein …
Peinlich, einfach nur peinlich diese RWE/NVV-Hörigkeit.
Greenwashing = Whitewashing (Schönfärberei)!
2.
Heike Steffens schrieb am 11.04.2011 um 09:29 Uhr:
Dem Kommentar von Mine kann ich mich inhaltlich nur anschließen.
Es ist ermüdend, immer wieder dieselben, wenig überzeugenden Statements seitens der Befürworter (hier: SPD) von Methangasanlagen zu lesen bzw. zu hören, die am Ende mehr und mehr den Charakter reinster Polemik annehmen, gerichtet an die Adresse derjenigen, die die Meinung der Bürger zu diesem Thema ernst genommen und umgesetzt haben.
So wie die großen Energieversorger ein Aus für Atomkraft durch das Zeichnen von Horrorszenarien in Form von explodierenden Strompreisen und exzessiven Atomimporten aus Ländern, deren AKW „viel unsicherer sind als unsere“ zu verhindern suchen, so versuchen die Befürworter von Methangasanlagen, den Gegnern (hier z. B. die Grünen) wieder einmal den Stempel der „Dagegen-Partei“ aufzudrücken. Wenn das die einzigen Argumente sind, ….
Auch wenn die Pflanzen, die in Methangasanlagen verbrannt werden sollen, (vermutlich) nicht in Entwicklungsländern angebaut werden (wie dies jedoch für die Herstellung von E10 der Fall ist), ändert dies nichts daran, dass hier Lebensmittel verfeuert würden, die unweigerlich zu einer Verteuerung derselben führen müssten.
Dass dieses Argument nicht mit dem Argument der vermeintlichen Preisexplosion von Strom nach dem Wegfall von AKW zu vergleichen ist, ergibt sich schlicht aus der Tatsache, dass es dort Alternativen (Wind, Sonne, Wasser…) gibt.
Landwirtschaftlich genutzte Flächen sind aber nur einmal zu bestellen – entweder mit Energiepflanzen oder mit Nahrungspflanzen. Es kann doch nicht so schwer sein, diese Zusammenhänge zu begreifen?
1.
Mine schrieb am 10.04.2011 um 12:40 Uhr:
Nach wie vor hat die SPD, zumindest deren Wortführer, nicht verstanden, warum Bürger gegen „alternative Energien vor Ort“ sind: Weil sie keine Alternativen im Sinne des Umweltschutzes, im Sinne christlicher und sozialer Werte sind.
Oder ist es christlich und sozial Landwirtschaftsflächen in den Entwicklungsländern zu Gunsten von Energielieferpflanzen umzuwandeln? Abgesehen von den Umweltschäden infolge von Monokultur (Nitrat in Trinkwasser), Abgase durch Transporte etc. etc.
Um dann aber gleichzeitig zu Hilfen aufrufen, um die von unserer Politik verursachte zunehmende Not in der 3. Welt wieder gut machen?
Haben nicht gerade Kommunalpolitiker auch hier eine Verantwortung vor Ort?
Nein? Weil „an bestehende Gesetze können wir sowieso nichts ändern?“
Dann warte ich nun nur noch darauf, dass der OB das Betanken der städtischen Fahrzeuge mit sogenanntem Biosprit anordnet.
Ein grüner Anstrich in Verbindung mit dem Wort „Bio“ reicht den aufgeklärten Bürgern nicht.
Siehe auch E10.