VdK analysiert VitusCenter hinsichtlich Barrierefreiheit und informiert OB Reiners und Politiker [mit Download]

Hauptredaktion [ - Uhr]

Falls das VitusCenter an der Hindenburgstraße zum Ausweichstandort für die Zentralbibliothek wird und außerdem noch der neue Standort die Ausländerbehörde und das Standesamt, würde dies für Menschen mit Behinderungen in Mönchengladbach ein Rückschritt hinsichtlich Barrierefreiheit bedeuten.

Dieser Überzeugung ist Werner Knor, stellvertretender Vorsitzender des Kreisverbandes im Sozialverband VdK NRW e.V. nach einer Analyse des Kaufhauses nahe des Mönchengladbacher Hauptbahnhofes, das die städtische EWMG erwerben und an die Stadt „zurückvermieten“ soll.

Knor bezeichnet den vermeintlichen Vorteil eines angrenzenden Parkhauses als ausgesprochenen Nachteil für Menschen mit Behinderungen und weitere Nutzern mit Mobilitätseinschränkungen.

Während die Ausländerbehörde seit Anfang 2012 über den Eingang F des Rheydter Rathauses vollumfänglich barrierefrei erreichbar ist, wie dies gemeinsam von der damaligen Vorsitzenden des Integrationsrates, jetzigen Vorsitzenden der Mönchengladbacher SPD und Bundestagsabgeordneten, Gülistan Yüksel, dem VdK und der Bezirksvertretung Süd auf den Weg gebracht wurde, würde dies dann nicht mehr gewährleistet sein.

Einen unmittelbaren Zugang vom Sparkassen-Parkhaus zum VitusCenter für diese Personengruppe gibt es nicht, weil der Aufzug des VitusCenters nur zwischen den Parkdecks hält und ein Zugang zum Parkhaus nur über Treppen möglich ist.

„Das sind für Rollstuhlfahrer, Rollatornutzer, Eltern mit Kinderwagen und andere in der Mobilität eingeschränkte Menschen, die mit dem Pkw anreisen, unüberwindbare Barrieren,“ erklärt Knor nach eingehender Analyse des Gesamtkomplexes.

Auch Behindertentoiletten nach den zu berücksichtigenden DIN-Normen würden fehlen.

„Die einzige Behindertentoilette ist schlicht zu klein, unzureichend ausgestattet und für Rollstuhlfahrer nicht geeignet“, ergänzt Knor. Eine normgerechte Behindertentoilette sei im Jahr 2014 noch neu im Rathaus Rheydt eingerichtet worden.

Die barrierefreie Erreichbarkeit des Standesamt im Rathaus Rheydt (einschließlich der neu und barrierefrei gestalteten Tiefgarage) sei wohl auch mit ein Grund gewesen, warum der Rat im Jahr 2012 im Rahmen der HSP-Beschlüsse auch die Zentralisierung des Standamtes im Rheydter Rathaus beschlossen habe, vermutet Werner Knor.

Dies sei zwar nicht Anlass der Analyse des VdK gewesen, aber eine auf der Hand liegende Schlussfolgerung.

Der VdK stellt im Resümee bezüglich des VitusCenters diese Maßnahmen in den Fokus:

  • Umgestaltung der vorhandenen und Herstellung einer weiteren Behindertentoilette mindestens nach DIN 18040
  • Schaffung von Möglichkeiten für Menschen mit Behinderungen mit dem Pkw anzureisen und auf zumutbare Weise die Verwaltungsstellen zu erreichen und zu nutzen.
  • Herrichten und gestalten von Türen, Bewegungsflächen, so dass sich Menschen mit den unterschiedlichsten Behinderungen eigenständig – also ohne fremde Hilfe – im Gebäude orientieren und die einzelnen Geschosse und Räume nutzen können; Analoges gilt insbesondere für die Orientierung und Nutzung der vorgesehenen temporären Nutzung von Räumlichkeiten als Bibliothek und deren Ausstattung.
  • Sicherheitskonzept – und -maßnahmen für die Entfluchtung von Menschen der o.g. Personengruppen.

Außerdem stellt die Analyse abschließend fest, dass unter Berücksichtigung baurechtlicher Vorgaben nach Auffassung von VdK-Baufachleuten durch die geänderte Nutzung zwingend ein Antrag auf Nutzungsänderung (der wie ein Bauantrag behandelt wird) erforderlich und in diesem Zusammenhang auch ein Stellplatznachweis notwendig wird.

Der VdK Mönchengladbach sandte diese 8-seitige, bebilderte Analyse an OB Hans Wilhelm Reiners (CDU) und an die Fraktionen im Mönchengladbacher Rat und hofft nun, dass die Ergebnisse in die weiteren Planungen einfließen.

VdK-Analyse zum Download

Fotos, Fotomontagen, Grafiken: VdK Mönchengladbach

Ein Kommentar zu “
VdK analysiert VitusCenter hinsichtlich Barrierefreiheit und informiert OB Reiners und Politiker [mit Download]”
  1. Ich danke Werner Knor und dem VdK für die gute Arbeit.

    Die Entscheider bei der Stadtverwaltung und im Rat sind offensichtlich auch behindert (mindestens auf einem Auge blind), wenn sie bisher nicht erkannt haben, dass das Vitus-Center für Menschen mit Behinderung nicht nutzbar ist.

    Hoffentlich fliessen die Erkenntnisse von Herrn Knor nun in den Entscheidungsprozeß mit ein.

    Übrigens:

    Auch die Bezirksverwaltungsstelle in Hardt ist für Menschen mit Behinderung nur mit Hilfe einer zweiten nichtbehinderten Person erreichbar.

    Das dürfte seit vielen Jahren bekannt sein, aber bauliche Änderungen sind bisher anscheinend nicht erfolgt.

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