Standort ALZ: Wechsel nur bei „einvernehmlicher Lösung“? • LINKE will Baudezernenten Bonin beim Wort nehmen • Ablehnung des Rahmenplans Abteiberg nicht nur wegen des ALZ
Hauptredaktion [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
In der Sitzung der Bezirksvertretung Nord am 07.06.2017 war mit Spannung der Tagesordnungspunkt 2 „Rahmenplan Abteiberg“ erwartet worden. Nach einem sehr langen Vortrag des Baudezernenten Herrn Dr. Bonin und den darauffolgenden Stellungnahmen und Fragen, kam es dann im Laufe der Diskussion zu dem Thema der Standortfrage des Arbeitslosenzentrums (ALZ) an der Lüpertzenderstraße.
Dazu DIE LINKE in ihrer heutigen Pressemitteilung:
„Man möchte an dem jetzigen Standort lieber mit attraktiven Wohngebäuden adäquat glänzen.
Der im Vorfeld der Sitzung formulierte und berechtigte Hinweis des Vereinsvorsitzenden des ALZ, Karl Boland, man sollte sich zuerst über die Zukunft des ALZ Gedanken machen und erst dann über das Grundstück als Wohnbebauungsfläche, ist richtig.
Ratsherr Bocks fragte deswegen in der Sitzung der BV-Nord als beratendes Mitglied nach einer Standort-Alternative für das ALZ.
Die Antwort des Baudezernenten überraschte.
Er wies darauf hin, dass er keine Alternativen nennen würde, verwies aber eindeutig darauf, dass es hier „nur eine einvernehmliche Lösung“ geben würde.
„Das bedeutet ganz klar im Umkehrschluss, wenn es keine einvernehmliche Lösung mit dem ALZ geben wird, bleibt der jetzige Standort erhalten“, sagte Bocks und ergänzte, „dass Herr Dr. Bonin diese Aussage öffentlich und vor Zuschauern in der Sitzung gemacht hat, dürfte zwar die Sorgen von Herrn Boland nicht zerstreuen, aber immerhin haben sie nun das klare und öffentliche Bekenntnis des Baudezernenten, dass ohne das ALZ keine Lösung machbar ist.
Das ist immerhin ein Ansage auf die wir die Verwaltung ggf. in den kommenden Jahren festnageln werden.“
DIE LINKE. hatte sich in der Sitzung gegen den Rahmenplan Abteiberg ausgesprochen. Ausschlaggebend war nicht nur die Standortfrage ALZ, sondern auch der Gesamtcharakter des Planes, welcher als „Ikea-Katalog für Investoren“ (Fraktionssprecher Torben Schultz) und „Wünsch-dir-was-Liste für Geldgeber“ (Ratsherr Bocks) in der vorgelegten Broschüre daherkommt.
„Wenige gute Ideen, viele schlechte Ideen und ein unübersehbarer Hauch von einer Vision einer Weltstadtmetropole ohne Bürgerinnen und Bürger“, schließt Bocks seine Stellungnahme.
Für Schultz ist es unverständlich, wieso der Innenstadtdialog, der die Beantragung von Fördergeldern „Soziale Stadt“ vorbereitet, in dem jetzigen Rahmenplan keinen Niederschlag fand: „So wird Bürgerbeteiligung zu einem Feigenblatt. Wenn zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht alles zusammen zu bekommen ist, dann muss eben noch gewartet werden. Danach muss das Ergebnis erneut den BürgerInnen vorgestellt werden und erst dann kann Politik entscheiden. Geschwindigkeit ist nicht immer alles, manchmal liegt auch in der Ruhe die Kraft.“
4.
M. Angenendt schrieb am 14.06.2017 um 00:06 Uhr:
@ Mario Bocks
Zu dem, was hier „Architektur“ genannt wird. Es reichen die vielen seelenlosen, kalten und einfallslosen „Schrammen-Kästen“.
Offensichtlich kann und konnte der den meisten Gladbacher Politikern sowas als große Architektur verkaufen.
Immer und immer wieder dasselbe Muster und Ergebnis.
Urbanität sieht anders aus!
Dr. Bonin?
Der hatte Glück, dass sein Freund genau zur richtigen Zeit Glück hatte und OB wurde. In Düsseldorf war der mehr als angezählt.
Nichts gegen Freundschaft. Aber alles gegen das Benutzen derselben.
Klüngel bleibt Klüngel.
3.
Marianne schrieb am 13.06.2017 um 17:47 Uhr:
Die kritischen Anmerkungen zu Herrn Dr. Bonin, die hier in den Kommentaren zum Ausdruck gebracht werden, teile ich voll und ganz.
Der Vorgänger des Herrn Dr. Bonin wurde (wie bereits bekannt) auf sehr ungewöhnliche Weise (um es vornehm auszudrücken) vorzeitig seines Amtes enthoben, wobei eine herausragende Persönlichkeit der Stadt Mönchengladbach von Vertrauensverlust als Begründung sprach.
Nutznießer dieser historisch einzigartigen Inszenierung der Stadt MG war Herr Dr. Bonin.
Herrn Dr. Bonin verbindet seit Jahren eine tiefe und innige Freundschaft zu dem Oberbürgermeister, die er ja selbst öffentlich in einem Video auf You Tube (Dr. Bonin privat) in euphorischer Weise zelebriert, wobei ich mich hüte, diese innige und tiefe Männerfreundschaft zu kritisieren.
Ein Kollege von mir hat Gespräche mit hochrangigen Politikern der Stadt MG geführt, um zu erfahren, womit der Vertrauensverlust gegenüber Herrn Wurff begründet wurde.
Die Antworten waren alle sehr freundlich und und es wurde dabei die eine oder andere Nachlässigkeit zum Ausdruck gebracht; doch in keinem einzigen Fall konnte eine Begründung für einen Vertrauensverlust erkannt werden.
Tut mir leid, aber das sind Tatsachen.
Von einem Vertrauensverlsut zu reden, der nicht eindeutig belegt wird, ist nicht in Ordnung; und hier in diesem Klüngelgemenge der Stadt Mönchengladbach ist einiges nicht in Ordnung.
2.
Mario Bocks schrieb am 11.06.2017 um 22:12 Uhr:
Hallo Frau Königs,
danke für den Hinweis auf Frau Leibauer (SPD).
Auch wir haben im Vorfeld der Wahl von Herrn Bonin zum neuen Dezernenten unsere Kolleginnen und Kollegen aus Düsseldorf kontaktiert, um nachzufragen, wie man dort die Demission von Herrn Bonin sieht.
Die Antworten waren ernüchternd. Sinngemäß von „La Ola Welle“ bis großer Freude, das er weg ist, waren die Reaktionen.
Auch berichteten die Kollegen, dass man Herrn Bonin aufgrund seines, hier will ich es mal vorsichtig formulieren, ausgeprägten Sinnes ausschließlich für Investoren und „die Wichtigen“ tätig zu werden, bereits während seiner Zeit in Düsseldorf das Vertrauen entzogen und zum Schluß auch seine Kompetenzen stark eingeschränkt hat.
Viele der Menschen hier in der Stadt können auch diesen „gefährlichen“ Unsinn von hochqualitativem, neuwertigen, modernen (diese seelenlosen Glas- und Betonkuben sind allesmögliche, bloß nicht modern und innovativ) Wohnungsbau nicht mehr hören.
Ich schreibe gefährlich deswegen, weil diese Bauten für Normalsterbliche (und da gehört auch ein großer Teil der Mittelschicht zu) nicht mehr zu bezahlen ist und diese Entwicklung zur Außgrenzung bestimmter Menschen führt, welche durch hochqualifizierte, finanzstarke und solvente NeubürgerInnen ersetzt werden sollen.
Auch wenn ich das Wort lange vermeiden wollte, aber es führt zur klassichen Gentrifizierung.
Man sollte Herrn Bonin vielleicht mal etwas öfter daran erinnern, dass er Dezernent für die Stadt Mönchengladbach ist und nicht Vasalle von Investoren und Geldgebern.
Bezahlt wird er von den Bürgerinnen und Bürgern dieser Stadt.
MfG
Mario Bocks
1.
Kerstin Königs schrieb am 11.06.2017 um 19:38 Uhr:
Ach nö.
Wieder sowas, wo die Bürger vrschaukelt werden und nur auf Investoren und reiche Neubürger gesetzt wird.
Wir brauchen kein Schickimicki-Stadt.
Warum soll das ALZ mit seinem nostalgischen Charme nicht erhalen bleiben?
Andere Städte schaffen es auch alt und modern zu verbinden. Ergebnis ist Urbanität, statt künstlich wirkende, teure Prestigeprojekte. Was wenn die floppen?
Dr. Bonin stand auch in Düsseldorf für größer, schöner, teurer, luxuriöser. Dafür fehlen in Düsselsorf bezahlbare Wohnungen.
Ist das jetzt auch das Schicksal von Gladbach?
Aus der Bild-Zeitung:
Deutlicher wurde da schon die Düsseldorfer Fach-Politikerin Helga Leibauer (57, SPD): „So was macht man einfach nicht! Zumal Herr Bonin mitschuldig ist, dass wir hier Nachholbedarf bei preiswerten Wohnungen haben.
Er war es doch, der mehr ans Luxus-Segment gedacht hat.“
Kann sich Gladbach den Luxus auch leisten?