„Roermonder Höfe“ & „Geroplatz“: 400 VHS-Kursteilnehmer und -Dozenten befürchten negative Auswirkungen auf die VHS • Schuldezernent Fischer (CDU) sieht für sich momentan keinen Handlungsbedarf
Bernhard Wilms [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Volkshochschulen sind neben Kursteilnehmern auch auf die nebenberuflichen Dozenten angewiesen.
Insbesondere Letztere machen sich angesichts der Planungen zu den „Roermonder Höfen“ auf dem Gelände des ehemaligen Schwimmbads und den Vorstellungen des Masterplanvereins MG 3.0 für den Geropark große Sorge, ob die Schule an der Lüpertzender Straße zukünftig noch ihrer Bildungsaufgabe im gewohnten Umfang gerecht werden können.
Die Sorge bezieht sich nicht auf unmittelbare bauliche Beeinträchtigungen, sondern auf die elementare Frage, dass Dozenten und Teilnehmer an VHS-Kursen keine bzw. kaum noch eine Möglichkeit gegeben sein wird, während der Veranstaltungen zu parken.
Nicht minder beeinträchtigt dürften die Schüler und Eltern der Musikschule sein. Das nicht nur der räumlichen Nähe zur VHS, sondern auf Grund der Tatsache, dass sie vielfach ihre eigenen Musikinstrumente zum Unterricht mitbringen.
In Form einer „Resolution“, die von ca. 400 VHS-Kursteilnehmern und -Dozenten, die allesamt keine städtischen Angestellten sind, unterzeichnet wurde, wandten sich die vornehmlich abends Lehrenden an den zuständigen Schuldezernenten Dr. Gert Fischer (CDU).
Diesem persönlich überreichten der VHS-Dozentensprecher Peter Uhler, der Geschichte und Politik im Schulabschlussbereich unterrichtet, und die stellvertretende Dozentensprecherin Jutta Kass, die Integrationskurse leitet, die Resolution und die entsprechende Unterschriftenliste.
In der Resolution konstatieren die Unterzeichner, dass Mönchengladbach als Oberzentrum einen entsprechenden Auftrag habe, wozu die Bereitstellung eines attraktiven und umfangreichen Bildungsangebotes gehöre.
„Das wird derzeit sehr gut erfüllt und angenommen, wie die Zahl der Teilnehmer an der VHS und der Musikschule und vielen anderen Institutionen zeigt,“ erklärt Peter Uhler unserer Zeitung.
Viele kämen aus allen Stadtteilen und aus dem Umland und seien meist auf ein Kfz angewiesen, insbesondere in den Abendstunden.
„Von daher herrscht ein berechtigter Parkbedarf in unmittelbarer Nähe, zumal Unterrichtsmaterialien, Instrumente, Sportutensilien etc. mitgebracht werden (müssen).
Der Parkdruck wird sich erhöhen, wenn die bisherigen zum größten Teil unentgeltlich zu nutzenden Parklätze auf dem Gelände neben der Bleichwiese und auf dem Parkplatz am Geroweiher wegfallen“, heißt es im Positionspapier der VHS-Dozenten.
Damit sinke die Attraktivität für Schüler und Dozenten, nach Mönchengladbach zu kommen.
Die Teilnahmegebühren für die Kurse befinden sich in einem akzeptablen Rahmen.
Sollte eine unentgeltliche oder preiswerte Parkgelegenheit nicht mehr vorhanden sein, besteht die Gefahr, dass Kurse ausdünnen und deshalb nicht mehr angeboten werden können.
Eine reguläre Parkgebühr in den Parkhäusern der Innenstadt würde die Kosten für die Kurse nahezu verdoppeln und zum selben Ergebnis führen.
Dies müsse verhindert werden, damit die Stadt ihren Verpflichtungen im Sinne von bezahlbarer Volksbildung auch weiterhin in vollem Umfang nachkommt.
Die Resolution schließt mit dieser Forderung ab: „Von daher fordern wir Rat und Verwaltung der Stadt Mönchengladbach auf, weiterhin den Teilnehmern und Dozenten akzeptable Lösungen für Parkmöglichkeiten während der Kurse anzubieten.“
„Natürlich haben wir uns auch schon Gedanken gemacht, wie man dem Problem Herr werden kann, mit konkreten Lösungsvorschlägen können wir momentan nicht aufwarten,“ erklärt Peter Uhler, „das ist nicht unsere, sondern Aufgabe der Verwaltung.“
Der öffentliche Nahverkehr bietet auch keine vernünftige Lösung, zumal die meisten VHS-Kurse in den Abendstunden stattfinden, vertretbare oder den Kursteilnehmern zumutbare Verbindungen, insbesondere in die äußeren Stadtteile und die Nachbargemeinden es gar nicht gebe.
„Außerdem scheuen viele ältere Kursteilnehmer aus Sicherheitsgründen gerade in den Übergangszeiten und im Winter, bei Dunkelheit lange Wege zu umliegenden Parkhäusern oder den Heimweg mittels ÖPNV anzutreten, falls es – wie gesagt – entsprechende Verbindungen überhaupt gibt,“ meint Uhler.
Der für VHS (und Musikschule) verantwortliche Schuldezernent Dr. Fischer nahm das durchaus als „Hilferuf“ zu verstehende Scheiben der Dozenten am 03.09.2014 entgegen und zur Kenntnis, sah jedoch „derzeitig“ für sich keinen unmittelbaren Handlungsbedarf.
Er zeigte zwar auf der einen Seite Verständnis für die Forderung der Dozenten und Kursteilnehmer, erklärte aber deutlich, dass das Bauvorhaben für die Stadt von großer Wichtigkeit sei und dass dieses nicht daran scheitern könne, dass Parkplätze wegfielen.
Peter Uhler erläutert einen weiteren Aspekt: „Es gibt einige Dozenten, die müssen von den (nicht üppigen) Honoraren aus ihren VHS-Kursen leben, und zudem davon Sozialabgaben abführen. Gerade für sie können die Parkplätze existenziell wichtig sein. Ohne Kursteilnehmer keine Kurse (weil beispielsweise die Mindestzahl nicht erreicht wird), ohne Kurse kein Geld.“
Davon abgesehen biete die VHS ein sehr umfangreiches und ausgewogenes Kursangebot.
Dieses müsse erhalten bleiben und dürfe nicht reduziert werden, weil es ggf. an Teilnehmern fehlt.
Uhler weiter: „Wir sind Oberzentrum und hier erwarten die Menschen aus der Stadt und aus dem Umland ein entsprechendes Angebot.“
Schuldezernent Dr. Fischer ordnete die „Resolution“ als in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Bauvorhaben „Roermonder Höfe“ stehend ein und verwies die Angelegenheit an das Baudezernat.
Dieses wertete sie als „Eingabe“ im Sinne des Baugesetzbuches (BauGB) als Bestandteil der so genannten „Frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung“ und verweist auf das sich nunmehr anschließende Bauleitverfahren, in dem jedermann seine Stellungnahmen abgeben könne.
Dozentensprecher Uhler: „Ich bin gespannt, ob neben den Interessen von Bau-Investoren auch die der Bildung berücksichtigt werden. Eigentlich war das bisher in Mönchengladbach selbstverständlich, ich könnte mir auch nichts anderes vorstellen.“
2.
Zwiebelpiefke schrieb am 10.12.2014 um 13:20 Uhr:
@ Sonnenblume
Schon mal mit Gitarre, Cello oder Bass im Kasten Fahrrad gefahren?
Dass der ÖPNV nicht optimal für die Abendveranstaltungen ist, steht hier auch und ist auch bekannt. Ab 20.00 wird es in Gladbach mit dem Bus schwierig. Vor allem, wenn man auch noch umsteigen muss, z.B. in einen anderen Stadtteil, nach Korschenbroich oder Viersen.
Viele kommen sowieso per Pedes und nutzen teils den ÖPNV. Aber eben nicht alle können das.
Überall müssen Parkplätze bereitgehalten oder bereit gestellt werden, weil es Pflicht ist. Warum nicht bei einer solchen Einrichtung wie der Volkshochschule? Da soll plötzlich alles anders sein?
Kapiere ich nicht.
Hauptsache ein Pleite-Investor wie dieser van Pol oder wie der heißt, kann machen was er will und diese komischen Roermonder Höfe da hin knallen.
1.
Sonnenblume schrieb am 9.12.2014 um 21:11 Uhr:
Warum fahren die denn nicht ÖPNV oder Fahrrad?
Wäre gut fürs Klima und Parkpatzproblem gibts dann auch nicht mehr 🙂
Kann man die Dozenten nicht im Rahmen der Vorbildfunktion danach aussuchen?