Immer noch Unsicherheit für die Zukunft des Arbeitslosenzentrum • Zahlreiche „Solidar-Adressen“ für Erhalt des aktuellen Standortes • OB Reiners (CDU) schweigt [mit Video]
Herbert Baumann [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
[26.01.2015] Sind über 30 Jahre Arbeitslosenzentrum (ALZ) genug? Die Angst geht um unter Ratsuchenden und Beratern.
Denn Gladbachs Oberbürgermeister Hans-Wilhelm Reiners (CDU), hat erklärt, dass er das gefragte Zentrum nicht länger am bekannten Standort in Gladbach-Stadtmitte (Lüpertzender Straße 69) sieht.
Dabei wird er unterstützt von der Koalitionsmehrheit aus CDU und SPD.
Mehr noch: Reiners sagt bislang nicht, wo er das ALZ denn künftig sieht. Er schweigt beharrlich.
Insider sagen, dass es für das attraktive citynahe Grundstück bereits Pläne für drei Stadthäuser eines stadtbekannten Gladbacher Architekten gibt. Investor inklusive.
Auch in der jüngsten ALZ-Mitgliederversammlung war die Zukunft der Einrichtung das bestimmende Thema. Es gab viele Fragen, aber keine Antworten.
Wie auch, lässt die Politik die Verantwortlich im Unklaren.
Die Anzahl derjenigen, die das ALZ am jetzigen Standort erhalten wollen, steigt.
So appellierte das regionale Bündnis für Menschenwürde und Arbeit an Reiners & Co., dafür zu sorgen, dass das ALZ „seine bewährte Arbeit am bewährten Platz (Lüpertzender Straße)“ fortsetzen kann.
Die Menschen ohne Arbeit – insbesondere Langzeitarbeitslose – dürften nicht zu Vertriebenen werden.
Im Bündnis sind Personen mit unterschiedlichen Berufen und unterschiedlicher konfessioneller Bindung aktiv.
Solidaradressen kommen von der IG Metall und anderen Einrichtungen.
Der in Gladbach geschätzte katholische Priester Edmund Erlemann ist fassungslos.
Er verlangt, dass die „quälende Ungewissheit über die Zukunft beendet werden muss“. Denn schließlich gehe es um Menschen, für die das ALZ eine wichtige Stütze ist.
Die SPD-Bundestagsabgeordnete und Gladbacher Parteivorsitzende Gülistan Yüksel solidarisierte sich ebenfalls: Ja zum Zentrum, Ja zur alten Adresse.
Selbst Regionaldekan Ulrich Clancett fordert die Politiker auf, die unsägliche Diskussion zu beenden. In einer „Stadt des Miteinanders“ wie Gladbach gehörten arbeitslose Menschen mitten in die Gesellschaft – und nicht außen vor.
Die Immobilie, um die es geht, gehört der Stadt. Sie ist alt und nicht behindertengerecht.
Der Trägerverein des Arbeitslosenzentrums zahlt weder Miete noch Nebenkosten.
Das war in den vielen Jahren auch nie Thema. Denn das Konzept aus Beratung, Begegnung und preiswertem Mittagstisch (rund 60 preiswerte Mahlzeiten täglich aus der eigenen Küche) finanziert sich im Wesentlichen aus Spenden von Stiftungen, Fonds – und der Stadt. In den vergangenen Jahren wurden rund 150 000 Euro in die Einrichtung investiert. Gelder, die von Sponsoren kamen.
Das meiste der Summe floss in die Küche, wo Chefin Ella Heiniz und ihr kleines Team angesichts des knappen Budgets regelrechtzaubern. Und es schmeckt den Besuchern.
Oft und zunehmend sind es Ältere aus dem Quartier.
Die Investitionen wurden übrigens mit ausdrücklicher Genehmigung der Stadt vorgenommen.
Pläne (Geldgeber, die einen Teil der hohen Kosten finanzieren wollen) für einen notwendigen behindertengerechten Ausbau des alten Hauses liegen der Stadt bzw. ihrer zuständigen Stadttochter EWMG (Stadtentwicklungsgesellschaft) seit längerem vor.
Über 3.700 Beratungskontakte mit Menschen, die Rat und Hilfe suchen, deutlich mehr als 10.000/Jahr kostengünstige Mittagessen für Personen mit wenig Geld, Hilfesuchende aus rund 60 Ländern – das sind einige Zahlen aus dem ALZ-Jahresbericht 2013.
OB Reiners macht trotz des angekündigten „Platzverweises“ keinen Hehl daraus, dass das Team im Zentrum mit seinem Leiter Karl Sasserath „gute und geschätzte Arbeit leistet“.
Vielleicht sagt er bald auch, wo und wie diese Arbeit auf Dauer gesichert wird.
In diesem Zusammenhang hier ein Video mit schockierenden Wahrheiten.
Einfach mal anschauen – das nachdenkliche Innehalten kommt von selbst:
… auch hierbei: https://dieopferderagenda2010.wordpress.com/
1.
Ypsilon schrieb am 26.06.2015 um 15:57 Uhr:
„Eigentlich“ müssten 30 Jahre ALZ mehr als genug sein – denn in diesen Jahrzehnten hätten Politik und Industrie/Wirtschaft längst (deutschland-, ja, europaweit) menschenwürdige Lösungen für die immer noch steigenden und enorm hohen Arbeitslosenzahlen finden müssen. Wenn sie es wirklich gewollt (gekonnt?) hätten.
Denn es liegt definitiv nicht an faulen „Harzern“ oder Arbeitslosen, dass sie keine Arbeit haben, sondern an einer seit mehr als 30 Jahren absolut verfehlten Politik, die sich massiv zum Erfüllungsgehilfen der Wirtschaft auf Kosten der Bürger gewandelt hat und davon/dabei profitiert.
In dieser Stadt wird der Gentrifizierung Tür und Tor ganz weit geöffnet. Austausch der dort Wohnenden Richtung Wohlhabender.
Das ALZ ist ein Beweis dafür.
Wie seit Jahrzehnten, wird immer wieder den mehr oder weniger selben Typen das Vermögen der Bürger zum Schnäppchenpreis zugeschanzt. UNERTRÄGLICH!
Dass sich OB Reiners mehr oder weniger zum Erfüllungsgehilfen macht, ist nicht verwunderlich, war abzusehen, ist aber trotzdem enttäuschend.
Allerdings wäre es auch bei Ex-OB Bude keinen Deut besser gewesen, denn der war ja im Klüngel zuhause und glaubte wohl dazu zu gehören. Seine Nähe und Verbundenheit mit Jessen ist stadtbekannt.
Reiners macht mehr oder weniger immer nur zwei Dinge: schweigen oder lächeln. Manchmal beides auf einmal.
Aber bitte: Letztendlich müssen diese Arbeitslosen und die, die dort im ALZ eine günstige Mahlzeit bekommen können, doch einsehen und verstehen, dass mit ihnen kein Staat zu machen ist!
In direkter Nähe zu den demnächst (vielleicht?) dort entstehenden Roermonder Klotz-Höfen, die ein nicht astreiner Investor mit keinesfalls weißer Weste, dort bauen will, SOWAS? Ein ALZ?
Das geht gar nicht! Was will man den Vermögenden, die dort investieren sollen, ZUMUTEN!
Der Sumpf in dieser Stadt ist unerträglich und wird wieder einmal von den sogenannten „Sozialdemokraten“ mit gefördert.
… aber Hauptsache es herrscht Friede, Freude, Eierkuchen und Rock ‘n Roll bei der Grusel GroKo. Ach ja, Themen „abräumen“ nennen die beiden Vortänzer der GroKo sowas.
… und ich hatte gedacht, dass es nicht mehr schlimmer hätte kommen können … !!