Bürgerinitiative Geneicken (BIG) lehnt neues Baugebiet am Mollsbaumweg ab • Kein „vereinfachtes“ Planungsverfahren!
Wolfgang Dammers [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Die Bürgerinitiative Geneicken (BIG) beurteilt die geplante Bebauung am Mollsbaumweg gemäß Bebauungsplan 774/S kritisch und lehnt sie in dieser Form ab. Dies hat sie auch beim Gespräch mit den Fraktionssprechern und Vertretern der Verwaltung am 11.01.2016 zum Ausdruck gebracht.
In der Begründung zum Bebauungsplan Nr. 774/S (Seite 4) heißt es:
» Im südlichen Teil des Plangebietes bestand bis vor wenigen Jahren eine Fabrik, die ursprünglich 1873 als Strangbleicherei erbaut wurde und sich zu einem für den Stadtteil Rheydt bedeutenden Veredlungsbetrieb entwickelte. Nach verschiedenen Zwischennutzungen wurden die Betriebsstätten vor wenigen Jahren abgerissen. Bereits damals bestand die Absicht, das Betriebsgelände einer Wohnnutzung zuzuführen. Aus verschiedenen Gründen wurde diese jedoch bis jetzt nicht realisiert. «
Der Abriss der jahrelang nicht genutzten Fabrikanlagen bedeutete eine erhebliche Aufwertung des Gebietes.
Die Fabrik war im vorletzten Jahrhundert errichtet worden, einer Zeit, in der ökologische und städtebauliche Belange für die Planung und den Betrieb solcher Anlagen kaum berücksichtigt wurden.
Sie war insofern immer ein störender Fremdkörper im Umfeld der Niersaue.
Ihre ehemalige problematische Existenz also zur Begründung einer erneuten Bebauung heranzuziehen, zeugt von wenig Sensibilität für die Situation vor Ort, zumal das ehemalige Fabrikgebäude nur ca. die Hälfte der jetzigen Pferdewiesen einnahm..
Seit dem Abriss ist sehr deutlich und augenfällig, dass nunmehr ein klar zu definierender logischer Verlauf der Grenze Innen/Außenbereich vorliegt.
Wie ein entsprechendes Urteil des Verwaltungsgerichts Gelsenkirchen vom 21.01.2011 (Urteil 6 K 4455/09) festlegt, reicht ein „Bebauungszusammenhang“ des Innenbereichs nur „so weit, wie die vorhandene Bebauung … den Eindruck der Geschlossenheit und Zusammengehörigkeit vermittelt“
Die mit dem Abriss freigewordenen Flächen weisen – bis auf den Bunker – keinerlei Bebauung auf!
Foto links: Blick vom Mollsbaumweg auf den Niersgrünzug in Richtung Niers/Schloss, links die Gärten an der südlichen Geneickener Straße.
Foto rechts: jetziger Blick Richtung Mollsbaumweg
Der Innenbereich endet somit mit den ausgedehnten Gärten westlich des Mollsbaumweges bzw. südlich der Geneickener Straße entlang des Verbindungsweges zwischen Mollsbaumweg und Sportanlage, wie die beiden Fotos zeigen. (Vgl. Fotos)
In keinster Weise teilt die BIG die Einschätzung in der Begründung des Bebauungsplans: „Die beabsichtigte Innenentwicklung kann darüber hinaus zur Verhinderung der weiteren Ausweisung von Bauflächen im Außenbereich beitragen.“ (Begründung zum Bebauungsplan Nr. 774/S, Seite 4)
Die BIG sieht genau die gegenteilige Wirkung:
Wie diese Fotomontage (gleicher Blick wie Foto links) mit geplanter Bebauung deutlich zeigt, wird ohne Not in das Gebiet des Niersgrünzuges hinein gebaut
Dieser dient Fahrradfahrern und Fußgängern und Bewohnerinnen und Bewohnern des nahe gelegenen Adam-Romboy-Seniorenzentrums intensiv als Naherholungsgebiet.
Eine Bebauung würde diesen Bereich massiv in seiner landschaftlichen und ökologischen Qualität beeinträchtigen, während im echten Innenbereich von Rheydt noch bebaubare und zu entwickelnde Grundstücksflächen zu finden sind.
Dass es sich bei dem Gebiet des Bebauungsplans um einen sensiblen Bereich handelt, ist auch daran zu erkennen, dass „der südliche Teil des Plangebietes … im festgesetzten Landschaftsschutzgebiet Nr. 13 „Niersaue Rheydt [liegt]“. (Zitat aus Begründung zum Bebauungsplan Nr. 774/S, Seite 6)
„Südlich schließt der Freiraum entlang der Niers mit dem als naturnaher Retentionsraum errichteten Regenrückhaltebecken an. Westlich, jenseits der dort vorhandenen Bebauung entlang der Straße Mollsbaumweg, schließt ein großflächiger Bereich mit Nutz- und Ziergärten an.“ (Begründung zum Bebauungsplan Nr. 774/S, Seite 8)
Dieses Gebiet also als Gesamtheit zu sehen macht deutlich, dass ein Wohngebiet im südlichen Teil des Planungsgebietes als Fremdkörper wirken muss.
Nach Auffassung der Bürgerinitiative Geneicken (BIG) werden mit der geplanten Bebauung Entwicklungsmöglichkeiten landschaftlich/ökologischer Art nicht genutzt, sondern ohne triftigen Grund aufgegeben.
Die mit dem zu begrüßenden Abriss der Fabrik gewonnene zusätzliche Grünfläche könnte im Bezug zu den oben beschriebenen wertvollen Grünflächen gestaltet und aufgewertet werden.
So könnte – etwa wie beim „Gladbach“ – auch der alte Niersverlauf im Sinne der historischen Qualität der Auenlandschaft eine impulsgebende Orientierung darstellen:
Das Plangebiet (774/S) stößt unmittelbar an den früheren Verlauf der alten Niers (Vgl. Luftaufnahmen aus dem Jahr 1964 und dem Jahr 2013).
Neben den landschaftlich-ökologischen Problemaspekten sieht die BIG auch eine zusätzliche Belastung durch motorisierten Individualverkehr in einem Gebiet, das schon jetzt weitere Verkehrsberuhigung benötigt.
Bei einer Gesamtzahl von über 50 Wohneinheiten ist mit einer täglichen spürbaren zusätzlichen Belastung der Geneickener Straße zu rechnen.
Darüber hinaus weist die BIG darauf hin, dass die Vertreter der Verwaltung in einem Gespräch mit Vertretern der BIG am 18.08.2015 angekündigt haben: „Bei der Erstellung des Bebauungsplanes soll es nicht zu einem vereinfachten Verfahren kommen, sondern das normale Verfahren eingehalten werden.“ (Zitat Ende)
Im vorliegenden Planungsentwurf wird diese Ankündigung nicht eingehalten.
Das vereinfachte Verfahren ist im Hinblick auf mögliche ökologische und/oder bodendenkmalpflegerische Aspekte problematisch und daher abzulehnen.
Während der südliche Teil Plangebietes hochumstritten ist und von der BIG abgelehnt wird, befürwortet sie die Planungen nödlich des Verbindungsweges, weil hier eine positive Entwicklung für das Quartier Geneicken gesehen wird.
Fotos und Fotomontage: Bürgerinitiative Geneicken
Luftbilder: Stadt Mönchengladbach, Geodatenportal | Bearbeitung BZMG
3.
M. Angenendt schrieb am 22.02.2016 um 21:20 Uhr:
@ CaliberX
Heftig!
Ob das ein Versehen ist .. ?
In diesr Stadt wundert mich fast nichts mehr.
2.
CaliberX schrieb am 20.02.2016 um 10:46 Uhr:
Was soll den am nördlichen Teil gemacht werden ?
Warum sind Häuser in dem Garten vom Mollsbaumweg 15 z.B eingezeichnet ?
Das Gelände ist doch bewohnt.
Soll ruhig der südliche Teil bebaut werden, denke nicht das z.B. die Bewohner die Gärten hergeben werden !
1.
Kerstin Königs schrieb am 16.02.2016 um 16:39 Uhr:
Ich wünsche der Bürgerinitiative viel Erfolg!
Ich kann wirklich nicht verstehn, warum in dieser Stadt ständig Natur zugepflastert wird, obwohl die Bürger das gar nicht wollen.