Weihnachtsfeier der besonderen Art • Arbeitslosenzentrum kümmerte sich um Arbeitslose
Herbert Baumann [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
„Das Alleinsein, das ist für mich das Schlimmste“. Nun, die allein lebende 59-jährige Ursula (Name geändert) war nicht allein während der fast vierstündigen Weihnachtsfeier des Gladbacher Arbeitslosenzentrums (ALZ).
Sie unterhielt sich lebhaft mit ihren Tischnachbarn – und sie wurde unterhalten sowie „reichlich verwöhnt“, wie sie zum Abschluss sagte.
Wer dabei sein will, der muss sich um eine kostenlose Teilnahmekarte bemühen.
Diesmal kamen fast 140 Personen – darunter etwa 20 Kinder und Jugendliche in Begleitung – ins Forum des Krankenhauses Maria Hilf in Stadtmitte. Stunden vorher hatten ALZ-Mitarbeiter um Karl Sasserath, Irene Fischer und Ella Heiniz sowie ALZ-Vorstandsmitglieder Dekoratives geleistet.
So wurden die Tischreihen ebenso geschmückt wie der stattliche Weihnachtsbaum.
Für jeden der vielen Gäste gab es einen Pappteller mit Obst, Schoko-Nikolaus, Getränke sowie Gebäck.
Aus einer Bio-Bäckerei kam eine vollwertige Weihnachtsfamilie angefahren.
Mann, Frau, zwei Kinder, übergroß und mit reichlich Rosinen und Nüssen, scheibenweise geschnitten, und von Vorstandsmitgliedern zum Kaffeetrinken den Besuchern gereicht.
Beim Abend-Büffet ließen es sich die Menschen bei Gänsekeule & Co. gut schmecken.
Aufregung gab es lediglich, als das Mikro fehlte – doch ein alarmierter Maria-Hilf-Hausmeister hatte da längst für die nötige Lautstärke gesorgt.
ALZ-Leiter Karl Sasserath war ebenso wie die Gäste dankbar dafür, dass die Feier
und die „guten Gaben“ erneut von Firmen und Initiativen gespendet wurden.
Ohne sie sei das traditionelle Zusammensein für Arme und oft isoliert lebende Menschen nicht möglich.
Diesmal war es ein Zusammentreffen ohne den von vielen geliebten Eddi Erlemann. Der „Priester der Armen“, wie viele ihn nennen, war im November gestorben.
Für Eddi trug Seelsorger Albert Damblon Besinn- und Nachdenkliches vor.
Damblon: „Kurz vor seinem Tod hat mir Eddi gesagt, dass er wieder zur Weihnachtsfeier des ALZ geht. Leider hat er das nicht mehr machen können.“
Mit zum Programm trugen die Gladbacher Kabarettistin und Musikerin Monika Hintsches („Macht et juut“) ebenso bei wie Bettina Landmann (Querflöte), Regine Florack (Violine), Richard Weitz (Viola) und Konrad Philipp (Violoncello) von den Niederrheinischen Sinfonikern.
Sie alle traten kostenlos auf – was Sasserath mit Dank und Blumenstrauß an jeden würdigte.
An einigen Tischen gab es auch Gespräche um die Zukunft des ALZ an der bekannten Adresse Lüpertzender Straße.
Bekanntlich wollen CDU/SPD und insbesondere OB Hans-Wilhelm Reiners (CDU), dass das ALZ den gefragten Stadtmitte-Standort aufgibt.
Seit über einem Jahr sagen die vermeintlich Verantwortlichen aber nicht, wohin das ALZ ziehen soll.
„Karl, weiß du denn nicht, wo wir hin sollen“, wollte eine Mittfünfzigerin von Sasserath wissen.
Der besagte Karl zuckte mit den Schultern: „Leider weiß ich nichts Näheres, aber kämpft darum, dass wir an unserem Standort Lüpertzender Straße auch künftig für Euch erfolgreich arbeiten können.“
Zufrieden mit dieser Antwort war die Gladbacherin nicht.
Sie lebt von Hartz IV „weil mich der Arbeitsmarkt nicht mehr will, obwohl ich selbst Geld verdienen möchte“, sagt sie.
Sie lacht und geht. „Das war wieder schön hier. Ein Lichtblick für den Alltag.“
Beinahe hätte sie ihr Sweatshirt vergessen.
Alle Gäste haben eins bekommen, nicht jeder in seiner Größe. Auch die Shirts waren gespendet.