Anmeldungen an Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien sinken weiter

Red. Schule, Studium & Arbeitswelt [ - Uhr]

Dreht man an der Stellschraube „mehr Gesamtschulplätze“, dann hat das Auswirkungen. Die Ampel hat gedreht und ist bekanntermaßen mit der begonnenen Umwandlung der innerstädtischen Hauptschulen der Empfehlung des zuständigen Dezernenten Dr. Fischer gefolgt.

Mittlerweile wurden die Anmeldezahlen für Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien veröffentlicht. Zuvor wurden die Zahlen in Koordinierungsgesprächen unter Vorsitz des Schuldezernenten Dr. Gert Fischer mit den Schulleitungen, dem Vorsitzenden des Schul- und Bildungsausschuss, Vertretern der Fraktionen, der Schulaufsicht und des Fachbereichs Schule und Sport erörtert.

Diese Koordinierungsgespräche sind Tradition in Mönchengladbach, behindern vermutlich aber auch die Veröffentlichung der Anmeldezahlen des 1. Anmeldetermins. Eine Behinderung, die nicht akzeptabel ist, aber von den Ampel-Partnern wohl stillschweigend akzeptiert wird.

Auch wenn kein Rechtsanspruch besteht, heißt das nicht, dass Politiker mit Verweis auf den Elternwillen nicht diesen öffentlich einfordern können.  Der Blick in Nachbarkommunen zeigt, dass es auch anders geht.

Nach wie vor ist also der Elternwille zu den einzelnen Schulen datenmäßig nicht erfaßt, bleiben Drehungen an der Stellschraube „Veränderungen in der Schullandschaft“ dem „Markt“ – sprich den letzten Anmeldezahlen – überlassen … oder ein Experiment.

Die veröffentlichten Zahlen (Hinweis: bei 70 Kindern steht die Schulwahl noch nicht fest, diese fehlen folglich):

An den acht Mönchengladbacher Hauptschulen (Aufnahmekapazität 480) wurden bisher 327 (Vorjahr: 371) Kinder angemeldet.

Die Einzelergebnisse:

  • Heinrich-Lersch: 46 (Vorjahr: 35)
  • Neuwerk: 45 (Vorjahr: 53)
  • Rheindahlen: 47 (Vorjahr 38)
  • Stadtmitte: 52 (Vorjahr: 51)
  • Dohler Straße: 27 (Vorjahr 39)
  • Dohr: 50 (Vorjahr: 25)
  • Frankfurter Straße: 23 (Vorjahr: 26)
  • Kirschhecke: 37 (Vorjahr: 59).

An den vier Realschulen (Aufnahmekapazität 467) haben sich insgesamt 408 Schülerinnen und Schüler angemeldet (Vorjahr 438).

Die Einzelergebnisse:

  • Geschwister Scholl Realschule: 77 Anmeldungen (Vorjahr 89)
  • Realschule Volksgarten: 115 Anmeldungen (Vorjahr 140)
  • Realschule Rheydt: 148 Anmeldungen (Vorjahr 131)
  • Realschule Wickrath: 68 Anmeldungen (Vorjahr 78)

An den acht städtischen Gymnasien (Regelaufnahmekapazität 1053) haben sich insgesamt 904 (Vorjahr 887) Kinder angemeldet.

Die Einzelergebnisse:

  • Am Geroweiher: 90 Anmeldungen (Vorjahr 76)
  • Math. Nath. Gymnasium: 110 Anmeldungen (Vorjahr 108)
  • Rheindahlen: 89 Anmeldungen (Vorjahr 69)
  • Stift. Hum. Gymnasium: 120 Anmeldungen (Vorjahr 102)
  • An der Gartenstraße: 109 Anmeldungen (Vorjahr 113)
  • Franz-Meyers: 115 Anmeldungen (Vorjahr 115)
  • Hugo-Junkers: 74 Anmeldungen (Vorjahr 64)
  • Odenkirchen: 83 Anmeldungen (Vorjahr 102)

Die Bischöfliche Marienschule hat 114 von 124 angemeldeten Kindern aufgenommen; zehn Schüler mussten hier an andere Schulen verwiesen werden.

Das Gymnasium an der Gartenstraße und das Stift. Hum. Gymnasium werden jeweils eine Eingangsklasse mehr bilden, als in der Regelzügigkeit vorgesehen ist.

Weitere schulorganisatorische Maßnahmen ergeben sich aus den Anmeldeergebnissen nicht.

Von mutiger im Sinne von gestalterischer Schulpolitik, wie sie die GEW im letzten Jahr noch forderte und die Ampel für sich in Anspruch nimmt, kann eigentlich keine Rede sein!

Eher von Mut zum Blindflug wegen nach wie vor fehlender Einforderung, vollständiger Erfassung und Analyse von notwendigem Datenmaterial.

Dieser „Ampelmut aus Verzweiflung“ wirft allerdings auch ein unrühmliches Licht auf die CDU, denn deren Schulpolitik glich bisher einer Verweigerungshaltung zu dringend notwendigen Veränderungen. Auch hier mangelt es letztlich an Mut und Gestaltungskraft.

Was nebenbei auffällt? Das Thema „Inklusion“ scheint beim Schuldezernenten angekommen zu sein – als möglicher Rettungsanker für notleidende Hauptschulen?

Denn es fällt auf, dass es zwar immer mehr integrative Plätze an Hauptschulen gibt, nicht jedoch an Realschulen und Gymnasien.

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Wie sonst läßt sich erklären, dass die Politik die Chance auf Errichtung einer inklusiven Gesamtschule in Stadtmitte verschläft?

Sicherlich sind die einzelnen Schulleitungen eigenverantwortlich und schärfen ihr Schulprofil selbst. Doch warum gibt es „Koordinierungsgespräche“? Warum setzen sich Politiker mit Schulleitungen an einen Tisch, suchen Gespräche?

Hier wird eine Chance vertan. Bauliche Bedingungen mögen, wie übrigens an den meisten Schulen, schlecht sein für die Beschulung von körperbehinderten Kindern. Die personelle Ausstattung an inklusiven Schulen möge erhöhte Anforderungen stellen.

Doch gerade eine Schule im Aufbau kann sich von Anfang an dieses spezielle Profil geben und entsprechende finanzielle und personelle Unterstützung einfordern.

Bleibt der schale Beigeschmack, dass weder Ampel noch Opposition noch Schulverwaltung Inklusion wirklich wollen. Denn wie heißt es so schön? Wo ein Wille, da ein Weg.

Mehr Hintergrundinformationen in folgenden BZMG-Artikeln:

pfeil-rechts1Anmeldeergebnisse der Gesamtschulen

pfeil-rechts1Anmeldeergebnisse 2010

pfeil-rechts1BZMG-Themenreihe: Schulentwicklungsplanung

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