Was ist los mit unserer Stadt? Eine Betrachtung aus der Sicht der FWG – Teil VIII: Stadttheater
Erich Oberem (†) [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
[14.11.2011] Die hohe Bedeutung des Kulturinstituts „Stadttheater“ im Leben einer Großstadt ist unumstritten. Die Frage ist, wie man den Betrieb einer solchen Einrichtung auf Dauer sichern kann.
Zugegebenermaßen sind die dafür einzusetzenden finanziellen Mittel enorm hoch.
Für Mönchengladbach hatte sich die Zusammenarbeit mit der Stadt Krefeld als gemeinsame Theaterträger seit vielen Jahren bewährt.
Wie jedoch die Fortführung der Zusammenarbeit geregelt wurde, kann keine ungeteilte Zustimmung erfahren.
Die Überführung des Theaters aus der Trägerschaft einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) in eine gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung (gGmbH) führte einerseits zu einer Entfernung des Theaterbetriebes von der Stadt (Einflussverminderung), andererseits auch zum teilweisen Verlust der Bedeutung als theatertragende Stadt (Verlust der Eigenschaft als Sitz des Sinfonieorchesters).
Ob damit der Identifikationswert des Theaters für das Bürgerbewusstsein in Mönchengladbach Schaden genommen hat, wird sich im Laufe der Zeit zeigen. Die kostenmindernde Übertragung der Spielstätten auf die gGmbH ist nicht zweckentsprechend gelungen.
Ob der Theaterbetrieb in der neuen Trägerschaft der gGmbH eine Dauerlösung sein wird oder der Betrieb grundsätzliche Veränderungen hinzunehmen hat, wie z. B. stärkere Hinwendung zum Ankauf von Gastspielen als Sparmöglichkeit oder die Aufgabe einzelner Sparten ist völlig ungewiss.
Die gründliche Prüfung daraufhin, ob die Überführung in die gGmbH für Mönchengladbach auf Dauer zuträglich ist, ist jedenfalls unterblieben.
Der Verwaltungsvorstand hat insoweit lediglich Prüfungsergebnisse akzeptiert, die auf das Interesse der Stadt Krefeld ausgerichtet waren.
Die FWG hat auf die Gefahren für den Theaterbetrieb hingewiesen, die sich aus der unterlassenen Prüfung ergeben. Erstaunlich war, dass die Mitglieder der CDU-Fraktion wie der Ampel keinen Wert auf die Prüfung legten.
Aus dem Verhalten von CDU und Ampel lässt sich auch die Vermutung ableiten, dass gar nicht beabsichtigt ist, das Stadttheater auf Dauer in der bekannten und bewährten Qualität zu erhalten.
Mit der Überführung in die neue Rechtsform wäre die vollständige oder teilweise Schließung des Theaterbetriebes jedenfalls einfacher zu bewerkstelligen als in der früheren Form der GbR.
Hier die Stellungnahme der FWG-Fraktion zur Überführung des Theaters in die Trägerschaft der gGmbH vom 22. Dezember 2010:
1.
Kerstin Königs schrieb am 16.11.2011 um 18:52 Uhr:
Herr Oberem beschreibt sehr anschaulich, was viele Bürger nur „gefühlt“ empfanden.
Wirklich brauchbare Informationen erhielten wir leider nicht. Was hätte es noch genutzt, da, so war der Eindruck, der sich förmlich aufdrängte, die Gründung der Theater-GmbH, unbedingt und so schnell wie möglich erfolgen musste.
Warum und wozu die Eile hat kaum jemand außerhalb von Politik und Verwaltung verstanden. Frage: wussten die es? Wenn ja, warum wurde es nicht für uns unwissende Bürger deutlicher erklärt?
Die üblichen Argumente, die man hin und wieder z.B. in der Presse vernahm, waren immer in dem Tenor, dass alles kostengünstiger und wirtschaftlicher (??) werden würde.
Diese „Argumente“ kennen wir zu unseren städtischen Gesellschaften schon zur Genüge. Auch da gibt es keine Antworten und schon gar keine wirklichen Erfolge. Auch das hat Herr Oberem sehr schön in einem anderen Artikel beschrieben.
Wie könnte dieser Beweis, dass diese Gesellschaftsform wirklich besser ist, jemals angetreten werden? Gibt es Zahlen für einen Vorher-Nachher-Vergleich?
Bei dieser „Umwandlung“ scheint vieles im Nebel oder gar Dunklen zu sein. Kommt in Zukunft noch etwas dazu an die Öffentlichkeit?
Sehr interessant ist, was Herr Oberem am 22.12.2010 im Rat sagte. Warum hat offensichtlich niemand zugehört? Konnte oder wollte niemand verstehen?? Oder ist Kultur sowieso nur lästiger Kram?
Wie verantwortlich fühlen sich unsere Politiker, die, zumindest einige, auch Arbeitnehmer sind, z.B. den Mitarbeitern des Theaters und deren beruflicher Zukunft verpflichtet (aber auch von den Selbständigen kann man verantwortliches Denken erwarten, auch in diesen Zeiten)?
In der heutigen Zeit vermutlich eine vollkommen unmögliche, gefühlsduselige Frage. Dabei ist das nur eine von vielen.
Niemand hat uns z.B. erklärt was passeirt wenn dieses „Experiment“ scheitert?
Man kann sich Herrn Oberems Frage nur anschließen: Was ist los mit unserer Stadt?