Was ist los mit unserer Stadt? Eine Betrachtung aus der Sicht der FWG – Teil IV: Wirtschaftsförderung

Erich Oberem (†) [ - Uhr]

logo-wfmg1Anders als in der Stadtentwicklung zeigt sich bislang kein besonderes Bürgerinteresse in der Wirtschafts­förderung. Hier nimmt die Öffentlichkeit die meist positiven Meldungen der Geschäftsführung der Wirtschafts­förderungsgesellschaft in aller Regel kommentarlos zur Kenntnis.

Die Meldungen beziehen sich meist auf Verkäufe von Gewerbeflächen.

Manchmal wird auch über steigende Zahlen von Be­schäftigten in versicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen berichtet wie von erfolgreicher Wirtschaftsförderung. Nachrichten über die Ansiedlung von neuen Wirtschaftsunternehmen sind sehr selten.

Auffällig oft bezogen sich solche Meldungen auf die Ansiedlung von Speditionsunternehmen. Ob in der Ansiedlung solcher Unternehmen ein Vorteil gesehen werden kann, darf bezweifelt werden.

Die Ansiedlung eines besonders großen Unternehmens dieser Art im „Regiopark“ führt zum Erfordernis unerwarteter städtischer Investitionen in den Straßenbau an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet. Sicher kein Vorteil.

Tatsächlich ist die Ansiedlung neuer Wirtschaftsunternehmen, insbesondere solcher mit Gewicht für die Wirtschaftskraft der Stadt, selten.

Wirtschaftsförderung wird als Werbung für den Verkauf von städtischen Gewerbeflächen wahrgenommen. Die Zahl von Unternehmen im industriellen Bereich und die Beschäftigtenzahl in diesem Wirtschaftsbereich sind seit Jahren rückläufig.

Dies gilt vor allem für die Textil- und Bekleidungsindustrie. Trotzdem wird der Wirtschaftsbereich Textil- und Bekleidung von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft als Leitbranche betrachtet. Stabil ist seit Jahren die Zahl der Betriebe und der Beschäftigten im Handwerk.

Anlage-3_Seite_1Anlage-3_Seite_2Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft führt eine „Erfolgsstatistik“.

Diese lässt jedoch keinen Schluss darauf zu, nach welchen Gesichtspunkten Wirtschaftsförderung für die Stadt planmäßig betrieben wird.

Man gewinnt vielmehr den Eindruck, dass hier Zufall und Nachfrage von außen den „Erfolg“ bestimmen.

Gesellschafter der Wirtschaftsförderungsgesellschaft sind neben der Stadt Unternehmen, deren Repräsentanten zum Kreis der Initiatoren für die Erstellung des Masterplanes gehören.

Es ergibt sich deshalb die Frage, warum die doch ohne weiteres mögliche Einflussnahme dieser Personen zur Sicherung einer planvollen, vom Zufall gelösten und auch nachfrageunabhängig zu betreibenden Wirtschaftsförderung allem Anschein nach unterbleibt.

Sich für planvolle Wirtschaftsförderung zu engagieren, wäre sicher so verdienstvoll wie das Engagement für einen Masterplan.

Planvolle Wirtschaftsförderung ist eine Sache für Fachleute mit Beurteilungsmöglichkeiten zu weltweit wirksamen Einflussgrößen. Bei allem Respekt vor den Kenntnissen und Fähigkeiten örtlich tätiger Kräfte ist diese notwendige Kompetenz zur Erarbeitung des benötigten Wirtschaftsförderungskonzeptes hier nicht vorhanden.

Die FWG-Fraktion hat darauf mehrfach im Rat der Stadt hingewiesen. Sie hat zweimal den Antrag gestellt, ein entsprechendes Konzept von externen Fachleuten von hohem Rang erarbeiten zu lassen.

Die Anträge wurden von der damaligen Mehrheit von CDU und FDP abgelehnt.

Darüber hinaus war diese Mehrheit nur schwer dazu zu bewegen, im Rat der Stadt einen Informationsvortrag über das vom Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft selbst erarbeitete Konzept für Wirtschaftsförderung zuzulassen.

Gründe für dieses Verhalten gibt es nicht, Vorwände dagegen genug.

Die neue Mehrheit im Rat der Stadt aus SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP zeigt bisher ebenfalls wenig Interesse, in der Wirtschaftsförderung neue Wege zu beschreiten.

Dieser Ampelkoalition sind andere für die Weiterentwicklung der Stadt viel weniger bedeutsame Angelegenheiten wichtiger.

Die Klientelpflege zur Siche­rung eines guten Ergebnisses bei der nächsten Wahl steht im Vordergrund. Die FWG-Fraktion wird deshalb ein drittes Mal aktiv werden. Bleibt abzuwarten, wie die jetzige Mehrheit darauf reagiert.

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pfeil-rechts1http://www.bz-mg.de/aus-den-staedtischen-beteiligungen/wfmg/vis-a-vis-mit-mit-den-parteivorsitzenden-zum-thema-wirtschaftsforderung-und-wfmg-mit-o-tonen.html

pfeil-rechts1http://www.bz-mg.de/category/aus-den-staedtischen-beteiligungen/wfmg

2 Kommentare zu “Was ist los mit unserer Stadt? Eine Betrachtung aus der Sicht der FWG – Teil IV: Wirtschaftsförderung”
  1. @ Henner Steigert

    Über das HDZ jubeln. Das ist so ein toller Erfolg. Der Rest muss sehen wo sie bleiben. Motto: Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan. Der Mohr kann gehn.

    Citymanagement Mönchengladbach? Vergessen!!

    Herr Oberem schreibt:

    „Man gewinnt vielmehr den Eindruck, dass hier Zufall und Nachfrage von außen den „Erfolg“ bestimmen.“

    Genau das. Was tut die „Wirtschaftsförderung“? Mit dem OB zu Messen fahren. Man sieht die nicht, hört nichts und es gibt die dioch.

    Herrn Oberem schreibt:

    „Gesellschafter der Wirtschaftsförderungsgesellschaft sind neben der Stadt Unternehmen, deren Repräsentanten zum Kreis der Initiatoren für die Erstellung des Masterplanes gehören.“

    Kölner Klüngel lässt grüßen.

    Wirtschaftsbereich Textil- und Bekleidung wird von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft als Leitbranche betrachtet. Guten Morgen! Wo leben die denn? Oder meine die Leidbranche? Passt besser.

  2. Wenn Herr Oberem am heutigen Sonntag den Extra-Tipp aufgeschlagen hat, wird er sich was „Wirtschaftsförderung in Mönchengladbach“ anbelangt bestätigt sehen.

    Da liest man, dass die Geschäftsleute des Lichthofes aufgefordert wurden, bis zum 31.12.2011 ihre Läden zu schließen.

    http://e-paper.extra-tipp-moenchengladbach.de/book/read/id/000054EE9A990E66

    Einige geben auf, andere wissen nicht, wo sie unterkommen sollen und einzelne haben sich schon nach anderen Lokalitäten umgesehen. Eine davon (sogar!) in Rheydt.

    Wenn die Geschäftsleute sich beklagen, dass sie „von der Stadt“ keine Unterstützung bekommen haben und noch nicht einmal Gespräch geführt wurden, dann ist das ein Versäumnis der Politiker, des Mönchengladbacher Citymanagements und ganz besonders der WFMG.

    Wozu ist diese Gesellschaft denn eigentlich da. Nur, um sich als Verkäufer städtischer Grundstücke zu präsentieren? Damit Herr Schückhaus mit einem Spaten in der Hand so tut, als ob er aktiv ist?

    Da stimmt doch was nicht!

    Und da kann man Herrn Oberem nur zustimmen!

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