Giesenkirchen 2015: Boss oft in Erklärungsnot – Viele Fragen, wenig zufriedenstellende Antworten
Hauptredaktion [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Nachdem CDU-Bezirksvorsteher Frank Boss seine Vorstellungen und Daten zu seinem Konzept „Giesenkirchen 2015“ präsentiert hatte, kamen die konkreten Fragen, die vielen Giesenkirchenern unter den Nägeln zu brennen scheinen.
Hans-Willi Paulussen (Trimpelshütter Straße) eröffnete den Fragenreigen. Er befürchtet, dass seine ohnehin durch die NVV-Linien 20 und 24 und viel Individualverkehr belastete Straße  mit zu hohen Kosten ausgebaut werden müsse und damit die Anwohner durch Erschließungskosten belastet würden.
Dazu meinte Boss, dass zu Zeiten des Freibades 800 Besucher täglich diesen Bereich benutzt hätten und man an Trainingstagen von einer wesentlich geringeren Belastung ausgehe.
Karin Vennen (Fliederweg) zweifelte an der Attraktivität der neuen Wohnanlage am Puffkohlen und stellte fest, dass im Internet allein in Giesenkirchen 50 Häuser angeboten würden und sich keine Käufer dafür fänden – und das mit steigender Tendenz.
Andrea Hoeveler (Puffkohlen) stellte die Frage, woher denn plötzlich der Bedarf für die neuen Häuser und Wohnungen herkomme. Sie erkennen keinen. Bei der „Vision“ von Boss, der Giesenkirchen „in Konkurrenz“ zu den Nachbargemeinden sieht, und daher Wohnraumangebot machen müsse, konnte man Unverständnis in den Gesichtern vieler Teilnehmer an dieser Bürgerversammlung erkennen.
Auch die Ãœberschwemmungsproblematik sahen einige Diskussionsteilnehmer als ungeklärt, zumal durch die neuen Wohngebiete eine weitere Flächenversiegelung stattfinden würde und die so schon jetzt angespannte Lage bei stärkerem Regen (nicht nur bei Starkregen) die Anwohner vor massive Probleme stellen würden.
Dem entgegen meinte Boss, dass es für solche Prognosen noch „zu früh“ sei. Und im Ãœbrigen würde die NVV in allen Bezirksvertretungen zur Hochwasserproblematik berichten. In diesem Zusammenhang verwies Boss auf den „Regenwasserhauptsammler“, der auch bei so genannten „Jahrhundert-Hochwassern“ überlastet sei.
Zum Thema „Meerkamper Scholle“ und dem Hinweis aus dem Teilnehmerkreis, dass auch hier viele Objekte nicht gebaut oder genutzt worden seien, erwiderte Boss, dass laut Investor von den 58 neuen Häusern nur ein Haus frei und alle anderen verkauft oder vermietet seien. Und das bei einer Bauzeit von nur 2 – 3 Jahren.
Den Vergleich mit dem Baugebite Bökelbergstation, wo die EWMG bislang nur zwei Gurndstücker verkauft hat, ließ Boss nicht gelten; das sei nicht vergleichbar, weil eine andere „Klasse“.
Beim Hinweis, dass es doch besser sein, nur die Plätze für 263.000 EURO zu sanieren, statt unsichere 2,7 Millionen auszugeben, zog sich Boss auf die von EWMG und Verwaltung zurück. Die hätten das alles berechnet.
Auch eine Frage nach dem tatsächlichen Verkaufspreis, der städtischen Grundstücke an die Kreisbau AG für 82 EURO pro qm und dem Ausgleich gegenüber den Bodenrichtwerten von 205 bis 215 EURO pro qm konnte Boss nicht hinreichend beantworten.
Offen blieb in diesem Zusammenhang auch die Frage nach einem Businessplan und einer professionellen Risikobetrachtung. Was würde geschehen, wenn die Häuser und Wohnungen nicht verkauft würden. Dies wertete Boss als „spekulative Äußerung“ und blieb die Antwort darauf schuldig. Statt dessen meinte er, dass möge zwar in der Wirtschaft so üblich, aber nicht in einer Gemeinde.
Dabei hätte möglicherweise mindestens bezüglich des Risikomanagements der anwesende Geschäftsführer der 100%igen Stadttochter Kreisbau AG, Jürgen Meisen (CDU), etwas sagen können. Der jedoch hielt sich zurück, wurde aber von Boss auch nicht einbezogen.
Einen vollkommen neuen Vorschlag brachte diese Teilnehmerin ins Gespräch. Sie schlug vor, das ehemalige Schwimmbadgelände mit Häusern zu bebauen und die Sportplätze zu sanieren. Boss meinte dazu, dass sie dort aufgrund der ausgewiesenen naturnahen Nutzung nicht möglich sei.
Zur in diesem Zusammenhang angesprochenen L19, die möglicherweise am neuen Sportplatz vorbei führen soll, meine Boss, dass sich diese Maßnahme beim Land noch in der Prüfungsphase befinde und es wahrscheinlich noch Jahre dauern würde, bis sich da etwas täte.
Alles in Allem fühlten sich manche Besucher ganz offensichtlich durch die für viele nicht nachvollziehbaren Zahlen („Zahlensalat“) eher verwirrt als „aufgeklärt“.
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madi.hauk schrieb am 27.08.2008 um 21:43 Uhr:
„Dazu meinte Boss, dass zu Zeiten des Freibades 800 Besucher täglich diesen Bereich benutzt hätten und man an Trainingstagen von einer wesentlich geringeren Belastung ausgehe“.
Hier verschweigt Boss sicher ganz bewußt – das Freibad wurde nur wenige Sommermonate lang betrieben, die Fußballplätze hingegen sollen ja als „Ganzjahres- und Allwetter-Plätze“ an 365 Tagen im Jahr zur Verfügung stehen.
Außerdem, die von Boss genannten 800 Besucher waren sicher nicht alle Autofahrer, da unter 18 Jahren alt. Kinder sind keine Belastung für Straßen – oder doch Herr Boss?
Herr Meisen wäre sicher nicht der beste Mitstreiter für Boss gewesen.
Bei zu vielen Gelegenheiten propagiert er in der Presse den „Trend der Zeit“: Wegzug der Menschen aus den Stadtrand-Gebieten in die Zentren.
Meisen sollte seine eigene Meinungsbildung erst einmal zu Ende führen, anschließend kann er sicher noch lange nicht als „Experte“ betrachtet werden.