CDU zu neuem Kindergarten: „Ampel auf der Bremse“

Hauptredaktion [ - Uhr]

logo-cdu4[pmcdu] Das Wort „Beratungsbedarf“ entwickelt sich zum Lieblingswort der Ampel-Mehrheit, so die CDU Mönchengladbach Auch in der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses habe sich Rot-Gelb-Grün nicht in der Lage gesehen, in einer wichtigen Sachfrage eine Entscheidung zu treffen.

Statt „grünes Licht“ für die bedarfsgerechte Erweiterung der neuen Kindertagesstätte an der Alexianerstraße im Stadtteil Westend von drei auf fünf Gruppen zu geben, meldeten die Ampel-Fraktionen Beratungsbedarf an. Dafür fanden sie in den Reihen der CDU-Ratsfraktion allerdings kein Verständnis.

„Wir fragen uns, was dieses ständige Anmelden von Beratungsbedarf soll“, sagt der jugendpolitische Sprecher der CDU-Ratsfraktion, Friedhelm Stevens.

Für ihn und seine Kollegen war der Vorschlag der Verwaltung, statt der ursprünglich geplanten Drei-Gruppen-Kindertagesstätte mit einer Erweiterungsmöglichkeit um zwei Gruppen sofort einen Neubau mit fünf Gruppen zu errichten, gut begründet und nachvollziehbar.

Die pro multis gGmbH als Trägerin des Zwei-Gruppen-Kindergartens an der Blumenbergerstraße habe deutlich gemacht, dass sie ihre Einrichtung aufgrund des schlechten baulichen Zustands früher als geplant aufgeben müsse.

Diese Tatsache, die Absicht zur Verlagerung der städtischen Einrichtung Leibnizstraße, der nachgewiesene Bedarf im Stadtteil Westend und nicht zuletzt die Bereitschaft der pro multis gGmbH, die Trägerschaft für den neuen Kindergarten zu übernehmen und damit aufgrund des zu leistenden Eigenanteils an den Betriebskosten die Stadt von Kosten zu entlasten, ließen es vernünftig erscheinen, so Stevens, beim Neubau sofort Platz für fünf Gruppen zu schaffen.

„Die GWSG als Bauherr steht im Startblock, wird aber aus verständlichen Gründen nicht loslegen, bevor klar ist, in welcher Größe gebaut werden soll“, sagt Friedhelm Stevens. Deshalb müsse sich die Ampel-Mehrheit den Vorwurf gefallen lassen, wieder einmal auf der Bremse zu stehen.

Bedenklich ist aus Sicht der CDU-Fraktion die im Jugendhilfeausschuss vom Grünen-Vertreter aufgeworfene Frage, ob die pro multis gGmbH die „richtige“ Trägerin für die neue Kindertagesstätte sei. Im Stadtteil Westend gäbe es, so die Argumentation, auch viele Kinder nicht-christlichen Glaubens.

Dazu Friedhelm Stevens: „Die CDU hält das für ein starkes Stück, der pro multis gGmbH zu unterstellen, Kinder nicht-christlichen Glaubens schlechter zu behandeln als andere Kinder.“

pro multis habe im Stadtteil mit der bisher an der Blumenbergerstraße betriebenen Einrichtung schon viele Jahre erfolgreich gearbeitet, und die kirchliche Trägerschaft habe keinen Anlass zur Klage gegeben. „Die CDU begrüßt deshalb das Angebot von pro multis, die Trägerschaft für den neuen Kindergarten zu übernehmen.“

3 Kommentare zu “CDU zu neuem Kindergarten: „Ampel auf der Bremse“”
  1. Hatte Altbundeskanzler Schmidt recht, dass man mit Visionen zum Arzt müsse?

    Könnte sein, wenn diese diese „Gründungsvision“ von „Pro-Multis“ liest:

    „Die Verlebendigung und Konkretisierung der frohen Botschaft“ (http://www.pro-multis.de/promultis_entwicklung_01.html)

    Auf eine Wortschöpfung wie „Verlebendigung“ muss man erst mal kommen. Vielleicht kommt diese echt bizarre Formulierung von den „Visionen“ (siehe Schmidt).

    Was wäre eigentlich das Gegenteil?

    „Vertötigung“ oder was?

    Oder heißt „Verlebendigung“, dass bis zur Gründung von „Pro-Multis“ die Frohe Botschaft nicht lebendig war?

    Dann hätten die kirchlichen „Auftraggeber“ der Konzeptentwicklung ihren Job nicht richtig gemacht.

    Vielleicht sollte man auch mal ein örtliches „Unwort“ suchen. „Verlebendigung“ hätte dann gute Chancen!

    Das wollte ich nur mal gesagt haben.

    Euer Glossi

  2. Da war ich jetzt doch neugierig, was es mit pro multis auf sich hat. Also habe ich gegoogelt.

    Gefunden habe ich unter anderem einen Artikel der RP vom 14.10.2008 („Personalmangel in Kitas“). Gut, etwas her. Ob das Problem bei Pro Multis aktuell „im Griff“ ist, müssen andere prüfen. Vielleicht auch im Zusammenhang mit dem erwähnten Prüfauftrag.

    Seinerzeit (10/2008) zeigten sich Eltern besorgt, weil es zu wenige Erzieherinnen in den katholischen Kindertagesstätten der Trägerschaft von pro multi gab. Es wurde ausgeführt, „dass mit der dünnen Personaldecke nicht einmal Basisarbeit geleistet werden könne“.

    Man muss sich dabei vor Augen halten, dass sich Erzieherinnen heute in diesen Einrichtungen auch um Unter-Dreijährige kümmern müssen. Die brauchen definitiv mehr Betreuung. Mit knapper Personaldecke, um Kosten zu sparen, ist da gar nichts zu machen.

    Zitat aus dem Artikel:

    „Die Vorwürfe sind schwerwiegend: In vielen pro-multis-Kindergärten sei der Personalmangel so groß, dass Kinder allenfalls verwahrt werden könnten. Ehemalige Elternräte aus den Kindertagesstätten Bergerstraße, Mürriger Straße und Grottenweg kritisieren die Missstände.

    ‚Wir haben uns mit Eltern unterhalten und erfahren, dass in sehr vielen Kindergärten von pro multis mit einer absoluten Notbesetzung gearbeitet wird‘, sagt Christiane Lambertz, deren Tochter die Kita Grottenweg besucht.

    Da sei selbst die Beaufsichtigung der Kinder schwer. Kleinere Zwischenfälle habe es gegeben, sagt die Mutter. Den Erzieherinnen könne man keine Vorwürfe machen. Sie seien überfordert. So sehr, dass sie häufiger ausfielen. „Wegen Krankheit bitte wir Sie, ihr Kind heute nur im Notfall abzugeben.“ Solche Schilder haben Eltern schon am Kindergarteneingang vorgefunden.“

    Zitat Ende.

    Vor diesem Hintergrund kann man nur begrüssen, dass der Grünen-Vertreter die Frage aufwarf, ob pro multis der richtige Träger sei. Ob dessen Bedenken in Richtung des vorstehend Aus- und Aufgeführten geht, weiß man nicht. Konkretes wurde in der PM der CDU nicht erläutert.

    MG hat kein Geld zu veschenken. Also lieber auf die Bremse treten, als es wieder einmal den Falschen zuzuschanzen. Das hatten/kennen wir aus den letzten Jahrzehnten zur Genüge. Die alten Seilschaften funktionieren nach wie vor prächtig.

    Bei pro multis tritt zutage, was bei vielen Verbänden als Vorteil (neben Bündelung, ein starker Verhandlungspartner sein) angeführt wird: Kostenersparnis. Ist dem auch immer so?

    In einem Artikel zur Gründung von pro multis wird ausgeführt (Artikel RP 14.11.2006):

    „Neue Trägerstruktur für Kindergärten“: …An der Finanzierung der Betriebskosten der Einrichtungen durch Zuschüsse von Land, Bistum und durch den Eigenanteil der Gemeinden ändert sich nichts.

    Zusätzlich müssen die Gesellschafter die hauptamtliche Geschäftsführung bezahlen.“

    Die hauptamtliche Geschäftsführung kostet also ZUSÄTZLICH. Kosten, die in Erzieherinnen besser investiert wären?

    Weniger Häuptlinge, mehr Indianer?

    Weniger von einem Übel unserer Zeit: Wasserkopf Verwaltung? Ein weit verbreitetes, teures Übel, da es hier fast immer um gut dotierte Posten geht. Es wird eine Hierarchie aufgebaut, die bezahlt werden muss. Ist das wirklich nötig?

    „Das Verwaltungszentrum der Kirchengemeinden betreut die Verwaltung der Kindergärten.“ heißt es in demselben Artikel weiter.

    Sorry, Verwaltungszentrum betreut Verwaltung?? Kostet das auch extra? Was muss man sich unter diesem Konstrukt vorstellen?

    Weiter moniert die CDU:

    „Bedenklich ist aus Sicht der CDU-Fraktion die im Jugendhilfeausschuss vom Grünen-Vertreter aufgeworfene Frage, ob die pro multis gGmbH die „richtige“ Trägerin für die neue Kindertagesstätte sei. Im Stadtteil Westend gäbe es, so die Argumentation, auch viele Kinder nicht-christlichen Glaubens.“

    Was ist an dem Einwand, dass es viele Kinder nicht-christlichen Glaubens gibt falsch? Das ist immerhin eine Tatsache. Was ist daran bedenklich?

    Die Zeiten, dass Kinder nur katholisch oder evangelisch waren, sind lange vorbei. Es ist heute vollkommen legitim/normal gar keiner Religion anzugehören. Folgerichtig muss es auch nicht-konfessionelle Kitas geben.

    Pro multis ist eindeutig katholisch geprägt, Zitat:

    In jeder pro multis Tageseinrichtung für Kinder sind Traditionen – vor allem auch die katholischen – wichtig. Es gibt ein katholisches Profil.

    http://www.pro-multis.de/profile_katholisches_profil.html

    Der Name pro multis steht für viele, für vieles. Durch einen lateinischen Namen soll der Bezug zur katholischen Kirche deutlich werden.

    http://www.pro-multis.de/promultis_entwicklung_04.html

    Ähnliche Bemerkungen ziehen sich sowohl durch die Hompage als auch die Geschäftsberichte.

  3. Warum konkret der Beratungsbedarf der Ampel besteht ist nicht bekannt oder wird nicht mitgeteilt.

    Vielleicht trägt das, was in diesem Artikel steht, wenn sich zwischenzeitlich nichts gravierend geändert hat, mit dazu bei, warum, dann allerdings sehr berechtigt, Beratungsbedarf besteht.

    Beratungsbedarf heißt schließlich nicht, dass man ratlos ist. Es könnte doch auch schlicht bedeuten, dass man eine Sache einer genaueren Prüfung unterziehen will, Recherchen anstellen muss/will. Was wäre daran schlecht?

    Weitere Frage: Wann wurde der Ampel dieser Vorschlag der CDU erstmals offeriert? War es kurzfristig? Wenn ja, würde, vermutlich auch die CDU im umgekehrten Fall nicht anders handeln.

    Hat tatsächlich jemand gesagt/behauptet (z.B. von den Grünen), dass Kinder nicht-christlichen Glaubens schlechter behandelt wurden?

    Oder ist das eine Schlussfolgerung der CDU, weil nicht mit hurra zugestimmt wurde, weil es eben auch nicht-katholische Kinder gibt? Es soll sogar Eltern geben, die eine Erziehung in dieser Richtung nicht wünschen. Ist das verkehrt?

    Christlich/katholisch bedeutet noch lange nicht: richtig oder besser oder qualifizierter.

    Vor dem Hintergrund des vorgenannten Artikels in einer der CDU sehr nahe stehenden Zeitung, scheint die Frage, ob pro multis die „richtige“ Trägerin sei, gar nicht so abwegig.

    Dass es viele Kinder nicht-christilichen Glaubens gäbe, ist eine Feststellung, die man durchaus nachvollziehen kann. Es wäre also nicht mehr als recht zu hinterfragen, ob es auch einen nicht-christlichen Träger gibt, der in Frage käme.

    Dass die CDU pro multis präferiert ist doch vollkommen klar.

    Und wer in dieser Stadt bei manchem „dahinter schaut“ oder mal „bohrt“, könnte sich sehr gut vorstellen, warum ein Prüfantrag gestellt wird.

    Dass es der CDU überhaupt nicht gefällt, dass es nicht wie in den letzten 60 Jahren weitergeht, ist doch nur allzu verständlich.

    Da muss sie durch.

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