CDU-Fraktion lehnt Gesamt­schulpläne ab: Hauptschul­schließungen „bildungspolitisch ein falscher Weg“

Hauptredaktion [ - Uhr]

logo-cdu1.jpg[pmcdu] Unmittelbar vor der Sitzung des Schul- und Bildungsausschusses hat die CDU-Fraktion noch einmal deutlich gemacht, dass ihre Mitglieder jetzt und auch bei der abschließenden Entscheidung am 22. Dezember im Rat mit „Nein“ Stimmen werden.

„Es bleibt dabei: Mit dieser Entscheidung bringt die Ampel-Mehrheit Mönchengladbach bildungspolitisch auf einen falschen Weg“, sagt  CDU-Ratsherr Herbert Backes als schulpolitischer Sprecher seiner Fraktion.

Es sei nicht akzeptabel, dass es in absehbarer Zeit im früheren Stadtbezirk Stadtmitte kein Hauptschulangebot mehr geben werde, denn an den Hauptschulen werde wertvolle und gute pädagogische Arbeit geleistet.

Die CDU-Fraktion unterstützt auch den Appell der Katholischen Elternschaft Deutschlands (KED) im Bistum Aachen, die sich aufgrund der beabsichtigen Schließung der Katholischen Hauptschule Stadtmitte an den Oberbürgermeister und alle Ratsmitglieder gewandt hat.

Die KED-Diözesanvorsitzende Jutta Pitzen weist darauf hin, dass die Schule Herausragendes im Einsatz für Bildung und Erziehung unter christlichen Vorzeichen leiste, und schreibt wörtlich: „Nehmen Sie den Kindern nicht die Schule, in der sie sich geborgen, angenommen und zu Hause fühlen!“

Auch die Standortwahl für die neue Gesamtschule sieht die CDU-Fraktion kritisch. Sie vermisst insbesondere die Prüfung der Frage, ob für die Katholische Hauptschule Stadtmitte in der Mönchengladbacher Innenstadt eine Standort-Alternative gefunden werden könnte.

Sie verweist in diesem Zusammenhang auf den „Bericht zur Gründung einer sechsten Gesamtschule“, in dem die Verwaltung unter anderem schreibt: „Insoweit ist eine Veränderung der schulorganisatorischen Strukturen für alle Schulstandorte, auch große Schulzentren, nicht auszuschließen, so dass sich zukünftig auch ein anderer Schulstandort für die räumliche Unterbringung der neuen Gesamtschule anbieten könnte.“

Für die CDU-Fraktion liest sich diese Passage des Berichts so, dass schon jetzt für die dauerhafte Unterbringung der neuen Gesamtschule die Gebäude eines der drei umliegenden Gymnasien, nämlich Stiftisch-Humanistisches, Gymnasium am Geroweiher Gymnasium oder Mathematisch-Naturwissenschaftliches Gymnasium, ins Auge gefasst sind und der Weg über die Unterbringung an zwei Hauptschul-Standorten nur eine Zwischenlösung ist.

Klar sei, so die CDU-Fraktion, dass es mit Blick auf die Konzeption der Schulform Gesamtschule kein Potenzial für eine weitere Gesamtschule in Mönchengladbach gebe und durch die Gründung der sechsten Gesamtschule ein Überangebot an Oberstufenplätzen entsteht.

Damit würden die Gymnasien bewusst in Schwierigkeiten gebracht. Herbert Backes: „Die Ampel-Mehrheit soll endlich Farbe bekennen und sagen, welches Gymnasium sie zur Disposition stellen will.“

pfeil-rechts1Hinweis der Redaktion: Hier der in der CDU-PM angesprochene Bericht: https://ratsinfo.moenchengladbach.de/ratsinfo/moenchengladbach/7527/OTYxLlZJSUk=/14/n/64551.pdf

Ein Kommentar zu “CDU-Fraktion lehnt Gesamt­schulpläne ab: Hauptschul­schließungen „bildungspolitisch ein falscher Weg“”
  1. Jetzt wird es schon fast humoristisch:

    „Es sei nicht akzeptabel, dass es in absehbarer Zeit im früheren Stadtbezirk Stadtmitte kein Hauptschulangebot mehr geben werde, denn an den Hauptschulen werde wertvolle und gute pädagogische Arbeit geleistet.“

    Da ist uns allen offensichtlich etwas entgangen. Finden doch gerade Hauptschüler kaum einen Ausbildungsplatz. Liegt das an der “wertvollen und guten pädagogischen Arbeit”?

    Ohne die Leistung der Pädagogen schmälern zu wollen, ist uns allen wohl klar, dass die Hauptschule nicht gerade ein Erfolgsmodell ist. Aus welchen Gründen auch immer.

    Dass sich die CDU plötzlich mal wieder ihres “C’s” im Namen erinnert, ist lobenswert. Wenn auch leider am falschen Platz.

    In einer pluralistischen Gesellschaft (Freiheit der Lebensgestaltung, auch der von Minderheiten, Grundrechten wie Gleichbehandlung der Geschlechter, Religionsfreiheit, Toleranz), in der wir zweifelsohne leben, wäre es sinnvoller zu einem Neben- und Miteinander zu finden, als eine Trennung nach z.B. Katholischen Christen und dem Rest der Welt zu trachten.

    Peinlich diese “Bitte” (oder etwa Forderung?): „Nehmen Sie den Kindern nicht die Schule, in der sie sich geborgen, angenommen und zu Hause fühlen!“

    Kann man sich nur in einer „christlich“ orientierten Schule wohl, geborgen und angenommen fühlen? Allein diese Äußerung ist schon ein starkes Stück und mehr als anmaßend!

    Wo bleiben evangelische, jüdische, orthodoxe, muslimische, buddhistische, hinduistische, gar, jetzt müssen Sie stark sein: atheistische (!) Kinder? Ganz zu schweigen von den jeweiligen „Unterarten“ dieser Religionen oder Religionsgemeinschaften wie die Zeugen Jehovas, Baptisten etc.?

    Üben Kinder solcher Glaubensrichtungen etwa einen schlechten Einfluss auf katholische Kinder aus? Wo dürfen diese sich „geborgen, angenommen und zu Hause fühlen“?

    Sehr geehrte Damen und Herren von der CDU. Wir schreiben das Jahr des Herrn 2010 und nicht 1510!

    Kommen Sie doch bitte wieder zurück auf den Boden der Tatsachen!

    Tatsache ist, dass die demografische Entwicklung einiges erledigen wird. Ob es ihnen gefällt oder nicht.

    Tatsache ist auch, dass die Kirchen immer noch genügend ihrer Schäflein verlieren. Auch wenn z.B. sogar die evangelische Kirche eine Kampagne zwecks Werbung für die Taufe starten will. Ist doch klar warum? Oder?

    Trotzdem wird das alles nicht reichen, um Konfessionsschulen (und Kindergärten) auf Dauer zu halten. Da wird die KED sich etwas anderes einfallen lassen müssen.

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