JU 52 am Flughafen – Wirklich entscheidungsreif ?
Bernhard Wilms [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Das Projekt „Ju 52 am Flughafen“ steht auf tönernen Füßen, getragen von künstlicher Euphorie, mutigen Spekulationen und scheinbar unerschütterlichen Hoffnungen.
Wer wird am Ende wirklich Grund zum Jubel haben? Wessen Spekulationen werden aufgehen? Welche Hoffnungen werden sich erfüllen?
Oder wird das ganze in Frust, Ärger und Enttäuschung enden? So, wie wir es bei vielen interessengesteuerten Projekten in unserer Stadt ja schon kennen lernen mussten.
Viele Fragen sind bisher unbeantwortet geblieben. Haben die Politiker Antworten auf alle Fragen und baut ihre Entscheidungsfindung auf den korrekten Annahmen auf?
Die Zusage von über 3 Millionen Fördermitteln resultiert aus dem Programm “Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung 2007-2013″ (EFRE) und ist im Masterplan Tourismus NRW verankert.
Die Ankündigung einer möglichen Förderung für Mönchengladbach basierte darauf, dass, ursprünglich bei der Bewerbung als möglicher Standort die Rheydter Innenstadt, die Geburtsstadt von Hugo Junkers, angekündigt wurde.
Die entscheidenden Förderkriterien würden hier in besonderem Maß erfüllt:
- Realisierung in einem „authentischen Umfeld“ (Geburtsort des Erfinders Hugo Junkers)
- Aktivitäten, die den Erlebniseffekt verstärken können (ergänzende Aufwertung durch das Innenstadtkonzept Rheydt)
Der Standort Flughafen kam erst zu einem späteren Zeitpunkt ins Gespräch, nämlich als Jury-Mitglied Blume, Direktor des Flughafens Düsseldorf, scheinbar „nebenher“ seine eigene Interpretation von „authentischem Umfeld“ in die Förderauflage einbrachte.
Blume war es also, der den Standort „Flughafen“ in die Diskussion gebracht.
Es ist quasi nur die vermeintliche Nebenbemerkung „z.B. im Kontext des Flughafens“, die die „Flughafen“-Befürworter als „Steilvorlage“ nutzten und als „unabdingbare Förderbedingung“ hochstilisierten.
- Welche Ziele haben Blume und andere damit verfolgt?
- Waren er und andere wem „zu Diensten“?
- Wer hat davon Vorteile?
Bei seriöser Betrachtung erfüllt der Standort Flughafen die Auswahlkriterien für die Förderung weder im Ansatz noch nachhaltig:
- Im Gegensatz zur Rheydter Innenstadt endet die Authentizität am Flughafen spätestens ab 2012. Mit Ablauf der Fluglizenz darf das Objekt nicht mehr fliegen, sondern wird zum Ausstellungsstück. Damit ist die vermeintlich logische Bindung an diesen Standort aufgelöst und die Realisierung in einem authentischen Umfeld hinfällig.
- Aktivitäten, die den Erlebniseffekt verstärken, müssen am Flugplatz völlig neu entwickelt werden und erhöhen die Kosten für das Projekt erheblich, wie bei genauer Betrachtung der Beratungsvorlage für die heutige Ratssitzung zu schließen ist.
- Ob irgendein Effekt eintreten wird ist äußerst fraglich. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass die gesamte „Veranstaltung“ sich finanziell selbst tragen muss.
- Ob dem Fördergeber und den kommunalen Politikern diese Sachverhalte bekannt sind?
- Wenn ja, warum weicht er von den ursprünglichen Fördergrundsätzen ab?
- Warum favorisieren die Kommunalpolitiker diesen Standort, obwohl die Förderwürdigkeit mehr als fraglich ist?
- Halten Fördergeber und Politik es für verantwortbar, unter diesen Aspekten die Steuergelder zu vergeben, bzw. sie anzunehmen?
- Warum halten es Fördergeber und Politiker für richtig, dem Standort Rheydt, der als einziger im Stadtgebiet eindeutig die Förderkriterien erfüllt, die Fördermittel vorzuenthalten?
- Mittelbar (über städtische Beteiligungen) oder unmittelbar wird die hochverschuldete Stadt das vermeintliche Prestigeprojekt und den fragwürdigen Tourismuseffekt „sponsern“.
Es werden noch viele weitere Fragen zu stellen und Feststellungen zu treffen sein.
Eine davon ist sicherlich, wie in diesem Punkt die heutige Ratssitzung verlaufen wird.
Eine Mehrheit könnte das Projekt bekommen, auch wenn sie nicht durch die „Ampel“ gebildet werden würde.
Ob damit jedoch heute das Klima im Ratsaal erträglicher als sonst ist, darf angezweifelt werden.
Auch in den Rheydter SPD-Ortvereinen gibt es für den Standort Flughafen wenig Gegenliebe. Deren Ratsmitglieder werden es jedoch kaum wagen (oder gewagt haben), sich gegen ihren Sprecher Lothar Beine zu stellen. Fraktionszwang nennt man soetwas!
Und das, obwohl es „starke Worte“ aus Rheydt gegeben haben soll. Das Beine-Fiasko „Methangas-Anlage Wanlo“ lässt grüßen!
Auch das „Vierer-Bündnis Ampel“ könnte auf der Kippe stehen.
1.
Kerstin Königs schrieb am 14.07.2011 um 14:13 Uhr:
Was ist eigentlich in dieser Stadt los?
Schon wieder so eine Provinzposse. Diesmal um die JU 52.
Eine Halle, um am Flughafen Kaffee zu trinken? Welcher Tourist, wenn sich mal einer in diese Stadt verirren sollte, fährt ausgrechnet zum Flughafen? DEM touristischen Highlight dieser Stadt! Warum sollte er/sie? Was gibt es dort zu sehen, ausser vielleicht mal dieses Flugzeug? Geht’s eigentlich noch?
Statt Steuergelder auf diese Weise zum Fenster hinaus zu schmeissen, könnte man damit auch gleich eine Riesensause für alle Gladbacher feiern.
Dann ist das Geld wenigstens von uns allen verbraten worden und wir wüßten alle, dass wir uns die Fete (teils) selbst finanziert hätten. So ein kostenloses Stadtfest für alle wäre im weitesten Sinne auch eine touristische Attraktion. Alles nur ein Frage der Definition und wie man es schafft, so was zu verkaufen. Siehe JU, Flughafen und Tourismus …
Bude, Beine, Jansen-Winkeln werden sich wohl (was steht dahinter?) wieder einig sein und ein RP-Lokalredakteur bringt alles mit passenden Worten unters Volk.
Aufsichtsratsvorsitzender Beine und „seine“ SPD. Wo steht diese Sozialdemokratische Partei in Mönchengladbach? Ich stelle mir diese Frage, weil ich die mal in der Hoffnung gewählt habe, dass die anders sind als die CDU/FDP. Auch ich wollte einen Politikwechsel.
Das war offensichtlich ein Fehler. War diese SPD jemals anders? Seit der letzten Kommunalwahl habe ich immer mehr Zweifel. Das was diese SPD uns zumutet erinnert stark an den Richtungswandel den der „Kanzler der Bosse“ Gerhard Schröder vollzogen hat.
Die FDP? Lieber gar nichts mehr dazu sagen und hoffen, dass es die nächsten Wahlen richten werden. Wollten die jemals was anderes als vorher mit der CDU?
Und nun schon wieder, unter anderem, eine Posse mehr, nämlich mit der JU 52.
Das alles müssen wir nun noch bis zu den nächsten Wahlen ertragen.