Willkommen im Bärenwald Müritz! • Teil V: Clara und Sonja können erstmals in ihrem Leben Winterruhe halten
Red. Natur, Umwelt & Energie [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Damit hatte niemand gerechnet. Die Ex-Odenkirchener Bärinnen Clara und Sonja, die im Mai 2013 zusammen mit ihrer Mutter Mary in den von VIER PFOTEN betriebenen Bärenwald Müritz umgezogen sind, halten die erste Winterruhe ihres Lebens, wie Melitta Töller, Pressesprecherin von VIER PFOTEN, im Gespräch mit unserer Zeitung mitteilte.
Wie sie ebenfalls berichtete, sind die drei Braunbärdamen inzwischen von ihrem Eingewöhnungsgehege in das 16 ha große Freigehege umgezogen, das nochmals in verschiedene Gehege unterteilt ist, weil Bären Einzelgänger sind.
So wird verhindert, dass sich die Bären nicht in das sprichwörtliche „Gehege kommen“. Mary, Clara und Sonja steht nun ein Terrain von ca. 2 ha zur Verfügung. Sie leben mit weiteren 16 Bären-„Nachbarn“ in Stuer.
Dass die drei Ex-Odenkirchenerinnen schon in ihrem ersten Jahr im BÄRENWALD MÜRITZ ihr natürliches Verhalten ausleben, überraschte und erfreute gleichzeitig auch die Betreuer. Es zeigt, dass die Bären sich in ihrer neuen Umgebung ganz offensichtlich sehr wohlfühlen und ungewöhnlich schnell mit ihrem natürlichen Verhalten darauf reagieren.
Wie Töller mitteilte, hat sich Clara seit dem 08.12.2013 und Sonja seit dem 23.12.2013 zur Winterruhe zurückgezogen. Sie haben sich zwar noch keine Höhle gegraben, sondern nutzen Betonröhren, in denen Stroh liegt als Schlafstätte, aber das kann in den kommenden Wintern noch passieren.
Dass sie in ihrem ersten Winter im Bärenwald bereits so „natürlich“ reagieren ist schon eine kleine Sensation.
Mutter Mary kann sich noch nicht so recht entscheiden. Sie hat sich sehr weit zurückgezogen, kommt mehr oder weniger regelmäßig, um ihre Futterration zu verputzen, ist aber auch schon sehr träge. Sie macht es sich in einer mit Stroh ausgelegten Holzhütte gemütlich.
Wie Töller mitteilt liegen die Temperaturen in Stuer bei 4°C bis 5°C. Ideal, um Bären zur Winterruhe zu animieren. Vielleicht wird bald auch Mary in ihrer Hütte den Winter „verdösen“.
Bären halten keinen Winterschlaf wie kleinere Säugetiere (z.B. Igel), sondern ruhen, verringern also lediglich Kreislauf, Atmung und Herzschlag. So können sie trotzdem jederzeit ihre Höhle verteidigen. Aus diesem Grund ist es nicht ratsam, einen Bären in seiner Winterruhe zu stören.
Mehr Interessantes über die Winterruhe speziell der Bären in Stuer und von Bären im Allgemeinen aus wissenschaftlicher Sicht, ist auf der Homepage des Bärenwald Müritz (ganz unten rechts auf „Sitemap“ klicken, im Menü dann „Winterruhe“ und/oder „Winterruhe wissenschaftlich“ auswählen) nachzulesen.
Für die drei Bärendamen war 2013 ein ereignisreiches und vermutlich auch aufregendes Jahr.
Seit ihrer Ankunft haben sie schon einiges erlebt. Ihr Umzug hatte großes Medieninteresse sowohl in Mönchengladbach als auch bei ihrer Ankunft in Stuer (bei Plau am See)/Mecklenburg-Vorpommern verursacht. Tatkräftige Unterstützung gab es damals auch von dem prominenten und beliebten Tatort-Kommissar Mario Kopper.
Der Umzug war nicht nur für die Bären eine aufregende Angelegenheit, sondern auch für das Team von VIER PFOTEN, das das Trio noch in Odenkirchen einem medizinischen Check-up unterzog, bevor es auf die Reise in den Bärenwald ging.
Schon damals im Mai 2013 war klar, dass Sonja um einen Zahnarzttermin nicht herum kommen würde. Da ein solcher bei Bären mit einer erneuten Narkose verbunden ist, sollte dieser erst später erfolgen, um unnötige Belastungen, die durch eine erneute Anästhesie entstehen könnten, zu vermeiden.
Am 27.09.2013 sorgte Sonja wegen einer Not-OP, die wegen eines vereiterten Zahnes erfolgen musste, für Aufregung. Eine Woche später hatten dann auch Mary und Sonja den ersten Zahnarzttermin ihres Lebens.
Alle diese Ereignisse haben die Drei gut überstanden und sich im Freigehege inzwischen gut eingelebt.
Dass sie nun sogar schon Winterruhe halten und lediglich Mary sich noch nicht ganz dafür entscheiden konnte, ist insofern bemerkenswert, da sie alle ihr Leben lang (20 bzw. 25 Jahre) noch nie die Gelegenheit hatten, sich zur Winterruhe zurückzuziehen.
Im Tiergarten Odenkirchen hatten sie das gesamte Jahr über ihren „Einsatz“ bei Schaufütterungen, die alles andere als artgerecht waren und die Besucher mehr erfreuten als die Bären.
Umso so erstaunlicher ist das natürliche Verhalten von Mary, Clara und Sonja, das sie nun zeigen. Wer weiß, vielleicht verbringen sie den nächsten Winter auch in selbst gebuddelten Höhlen, so wie die meisten ihrer „Kollegen“ im BÄRENWALD MÜRITZ.
Auf der Hompage des BÄRENWALD MÜRITZ unter dem Punkt „Unsere Bären“ gibt es aktuelle Fotos der Ex-Odenkirchenerinnen und einige Informationen zu ihnen.
Eine Vorstellung vom Leben der Bären im BÄRENWALD MÜRITZ vermittelt dieses Video.
Wer etwas für Mary, Clara, Sonja und die anderen Bären, die in Stuer eine neue Heimat gefunden haben, tun möchte, kann das mit einer Spende, denn Bären sind nicht nur schöne, liebenswerte Tiere, sondern haben auch einen sprichwörtlichen Bärenhunger.
Wofür Spenden benötigt und eingesetzt werden ist auf der Seite des VIER PFOTEN-Projektes zu erfahren.
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Fotos: Hildegard Pannen