Welttierschutztag 2014: Menschen für Tierrechte, Deutscher Tierschutzbund und andere Organisationen weisen auf Tierleid hin [mit Video]
Red. Natur, Umwelt & Energie [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
„Für eine moderne Forschung ohne Tierversuche! Wir setzen uns für die Entwicklung und Anerkennung tierversuchsfreier Methoden ein.“ (Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.)
Als erster Tierschützer weltweit gilt der Heilige Franz von Assisi, der am 3. Oktober 1226 starb. Zur damaligen Zeit wurde die Zeit nach Sonnenuntergang zum nächsten Tag gezählt. Deshalb wurde der 4. Oktober zu seinem Namenstag erklärt.
Der Heilige Franz von Assisi vertrat die Meinung, dass alle Lebewesen, egal ob Menschen, ob Tiere oder auch Pflanzen vor Gott gleich wertvoll und schützenswert sind.
Jahrhunderte später setzte sich der Schriftsteller und Tierschützer Heinrich Zimmermann dafür ein, diesen Tag zum Welttierschutztag zu erklären. Nach seinem jahrelangen Einsatz dafür, wurde sein Antrag während des internationalen Tierschutzkongresses am 8. Mai 1931 in Florenz angenommen und der erste internationale „Welttierschutztag“ proklamiert.
Zum jährigen Welttierschutztag fordert der Bundesverband „Menschen für Tierrechte“ Maßnahmen für das Ende der Tierversuche, legt ein Maßnahmenpaket für den Ausstieg aus dem Tierversuch vor und fordert Wissenschaft, Politik und Industrie zum gemeinsamen Handeln auf.
Nach Aussagen der Tierrechtsorganisation enthält der Katalog 26 effiziente Maßnahmen. Hohe Förderetats, Professuren, Lehrstühle und Forschungspreise für tierversuchsfreie Verfahren stehen ganz oben in der Prioritätenliste.
Dicht gefolgt von einem Kompetenzzentrum als Wissenspool zur Prüfung von Tierversuchsanträgen, das auch praxistaugliche Kriterien zur Feststellung der gesetzlich geforderten ethischen Vertretbarkeit und Unerlässlichkeit des Tierexperiments anbietet.
Jane Goodall: „Die Tatsache, dass Tierversuche nicht aufhören, obwohl wir heute ein anderes Verständnis für das Wesen der Tiere haben, ist eine traurige Anklage gegen die Menschheit.“
“Der Schlingerkurs von Politik, Wissenschaft und Industrie ist unerträglich“, so Dr. Kurt Simons, Vorsitzender des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte.
Die Stern-TV-Dokumentation über Affenexperimente am Tübinger Max-Planck-Institut hat den Leiden der Versuchstiere erneut ein Gesicht gegeben.
Zum Welttierschutztag fordern wir einen Masterplan für das Ende der Tierversuche ein und zeigen mit unserem Maßnahmenkatalog, was zwingend notwendig ist”.
Wenn es für die Beurteilung von Tierversuchen harte Prüfkriterien gäbe, wäre kaum ein Tierversuchsantrag aus rechtlicher Sicht genehmigungsfähig.
Momentan müssten die Genehmigungsbehörden die Behauptungen der Antragstellers zur Unerlässlichkeit und ethischen Vertretbarkeit akzeptieren, diese Angaben seien aber regelmäßig nicht wissenschaftlich belegt, so die Tierrechtler.
Die EU-Tierversuchsrichtlinie (2010/63/EU) legt den Ausstieg aus dem Tierversuch als endgültiges Ziel fest. Sie verpflichtet alle EU-Mitgliedstaaten zum vollständigen Ersatz der Tierversuche und zur Entwicklung tierversuchsfreier Methoden.
Doch die Realität sehe anders aus: Steigende Tierversuchszahlen, unzureichende Fördergelder, fehlende Lehrstühle, Vorlesungen und Praktika für tierversuchsfreie Methoden zeigten, dass der Rückgang der Tierversuche kein Selbstläufer ist“, erläutert Dr. Kurt Simons.
Der Deutsche Tierschutzbund und seine angeschlossenen Mitgliedsvereine mahnen zum diesjährigen Welttierschutztag unter dem Leitmotto „Dauerhafte Billigpreise für Fleisch senken das Tierschutzniveau“.
Der Verband kritisiert die extreme Preispolitik des Handels einschließlich der Discounter und die damit einhergehenden Folgen für das Wohl der Tiere.
Billigpreise führen dazu, dass Tiere unter kostengünstigen, aber dafür tierschutzwidrigen Bedingungen gehalten werden.
Wer billiges Fleisch verkauft oder kauft, nimmt solche Zustände in Kauf. Im Gegenzug gilt aber auch: Wer sich beim Einkauf bewusst für mehr Tierschutz entscheidet, kann dadurch beeinflussen, wie die Tiere in der Landwirtschaft gehalten werden.
„Die Billigpreisfrage ist immer auch eine Systemfrage. Die Forderung an Handel und Discounter ist eindeutig: Verzichten Sie auf Billigfleischangebote, jede Preissenkung senkt das Tierschutzniveau, nehmen Sie auch Ihre ethische Verantwortung wahr“, erklärt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes zum Leitmotto des Welttierschutztages.
„Für den Verbraucher heißt das aber auch, bereit zu sein, mehr Geld für tierische Lebensmittel auszugeben. In besonderer Verantwortung sehen wir aber besonders den Gesetzgeber.
Denn dass eine tierausbeutende Haltung mit immer mehr Leistung und immer mehr Tieren auf immer weniger Platz möglich ist, das liegt auch an den viel zu geringen gesetzlichen Rahmenbedingungen“, so Thomas Schröder.
Fotos: Uwe Schlick und Ibefisch / beide Pixelio.de
Grafiken: Deutscher Tierschutzbund