Ungewöhnlicher Fasanenfund mit Happy End • Waren die Tiere für die Jagd bestimmt?

Red. Natur, Umwelt & Energie [ - Uhr]

Von Spaziergängern wurde am Rhein bei Rees im Kreis Kleve am Wochenende auf einer Wiese eine Kiste mit sieben Fasanenhähnen gefunden, die in diese regelrecht eingepfercht waren.

Die Spaziergänger befreiten die Tiere aus ihrer misslichen Lage, und entließen sie in die vermeintliche Freiheit.

Nicht ahnend, dass sie den Fasanenhähnen damit keinen Gefallen taten, da diese Freiheit, also das, was man landläufig  für Tiere dieser Gattung darunter versteht, vermutlich gar nicht kennen.

Die Spaziergänger hatten nach der Freilassung ein Mitglied vom „Komitee gegen den Vogelmord“ über den Vorfall informiert, das die Spaziergänger sofort bat, nach weiteren Kisten zu suchen.

Tatsächlich wurden die Fasanenfinder erneut fündig, während sich eine Jagdgesellschaft näherte. In einer weiteren, unter Laub versteckten Kiste waren ebenfalls sieben Fasanenhähne dicht an dicht eingesperrt.

Die zwischenzeitlich von dem Komitee-Mitglied informierte Polizei, stellte die Tiere sofort sicher.

Bei den gefundenen Fasanen handelt es sich vermutlich um Vögel, die nur dafür aufgezogen wurden, um bei einer Jagd geschossen werden zu können, was nicht unüblich ist. Allerdings dürfen aus einer Zucht stammende Tiere, die ausgesetzt wurden, erst im folgenden Kalenderjahr gejagt werden.

Sowohl die von der Polizei befragte Jagdgesellschaft, die vom Rand der Wiese aus das Geschehen verfolgte, als auch die für die Jagd Verantwortlichen gaben an, von den Kisten mit den Fasanen nichts gewusst zu haben. Die Jagd wurde dennoch abgebrochen und die von den Beamten sichergestellten Vögel einem Komiteemitglied übergeben.

Sie kamen zunächst in eine Voliere, wobei sich herausstellte, dass zwei in keinem guten Zustand sind und deshalb entsprechende Versorgung brauchen.

Für die Fasanenhähne nahm dieser Tag ein glückliches Ende, denn sie werden ihr zukünftiges Leben auf einem Gnadenhof verbringen.

Das Komitee gegen den Vogelmord hat Anzeige wegen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz erstattet.

Fasanenjagd ist nicht nur am Niederrhein ein zu dieser Jahreszeit beliebter „Sport“. Einer, der allerdings auf immer weniger Fasane, die ursprünglich nicht in Deutschland heimisch sind, trifft, denn in der heutigen Agrarlandschaft gibt es nicht mehr genug Beute für die Jäger.

Also werden Fasane gezüchtet, um dann bei Jagdgesellschaften als „Jagdobjekt“ zu dienen.

Gezüchtet um als Flintenfutter zu sterben.

Einem Bericht des Focus ist allein für Großbritannien eine enorme Zahl erlegter Fasane zu etnehmen: Die britische Tierschutzorganisation „Animal Aid“ zählt jährlich 40 Millionen Fasane, die in Großbritannien geschossen werden. Diese wurden zuvor speziell für den Abschuss in Bodenmassenhaltung gezüchtet.

„Die Tiere haben während der Aufzucht keine Möglichkeit, die zum Überleben notwendigen Verhaltensweisen, wie etwa Fluchtverhalten zu lernen“, wird Marius Tünte vom Deutschen Tierschutzverbund im Focus zitiert.

Wikipedia zur „Schießjagd“ von Fasanen:

„Da sich der Fasan in der Kulturlandschaft der gemäßigten Breiten verhältnismäßig gut hält, sein Sozial- und Fortpflanzungsverhalten für einen ständigen „Überschuss“ nichtterritorialer Hähne sorgt und die Reproduktionsfähigkeit recht hoch ist, ist er ein Jagdwild, das sich intensiv bewirtschaften lässt.

Zudem ist die Art kulinarisch attraktiv, und Jäger schätzen, dass die aufgescheuchten Vögel recht hoch auffliegen, was sie für die Schießjagd prädestiniert.“

Zur „Bestandssicherung“ und Bejagung ist bei demselben Wikipedia-Artikel zu lesen:

„Wenn sich auch freilebende Populationen des Fasans recht gut in der Kulturlandschaft Europas und Nordamerikas halten, sind doch meist Hegemaßnahmen und Aussetzungen erforderlich, um den Bestand auf Dauer aufrechtzuerhalten. Fasanenhöfe, die die Aufzucht für gezielte Aussetzungen in großem Maßstab betrieben, sind seit dem ausgehenden Mittelalter belegt. ( … )

Die ausgesetzten Fasanenbestände werden dann durch weitere Hegemaßnahmen wie Winterfütterung mit Getreide und anderer pflanzlicher Nahrung oder der Anlage von Wildäckern unterstützt.“

Fotos: Komitee gegen den Vogelmord e.V.

4 Kommentare zu “
Ungewöhnlicher Fasanenfund mit Happy End • Waren die Tiere für die Jagd bestimmt?”
  1. „Die Jagd ist nicht die eines denkenden Wesens würdige Beschäftigung.

    Es steht zu befürchten, dass die Menschen, die sie ausüben,
    ebenso unmenschlich gegen Menschen werden,
    wie sie es gegen Tiere sind,
    oder dass die grausame Sitte,
    mit Gleichgültigkeit Schmerzen zu verursachen,
    ihr Mitgefühl für das Unglück ihrer Nebenmenschen abstumpft.“

    Friedrich der Große, König von Preußen (1740-86)

    Bundespräsident Theodor Heuß sagte:

    Jagd ist eine Nebenform von menschlicher Geisteskrankheit, von der ich nie befallen war. Aber: sie ist. Auch Diplomaten und deutsche Staatsmänner, die dafür gelten, die sich dafür halten, sind anfällig.

    Letzteres bewies noch kurz vor Weihnachten 2015 Ministerpräsident Bouffier (Hessen) und lud zur Jagd.

    http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/tierschuetzer-demo-gegen-volker-bouffiers-gesellschaftsjagd-13893309.html

    Seine geballt Arroganz wird in diesem Video überdeutlich.

    Bouffier dazu:

    „Das Besondere ist, dass der Ministerpräsident die Freude hat Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zu dieser Jagd einzualden.

    Das ist auch ein Zeichen der Anerkennung für die Jägerschaft …“

    https://www.youtube.com/watch?v=oGuQK9BgfQA

    Hoffentlich wissen die abgeknallten und angeschossenen Tiere das ebenfalls so sehr zu schätzen!

  2. Jäger? Die sind vor nix fies.

    http://www.komitee.de/content/aktionen-und-projekte/deutschland/entenjagd-nrw

    Diese Enten wurden auch zum Abknallen gezüchtet.

    Im Winter werden Wildtiere gerne direkt unter einem Schießstand gefüttert (gekirrt). Ist praktisch. Die Tiere kennen den Platz und kommen immer wieder. Irgendwann werden die dann von genau dem Schießstand aus abgeknallt.

    Hauptsache was vor die Flinte kriegen und drauf halten. So wie die meisten von denen schießen können ist das Tierquälerei.

    Wird Zeit für ein Jagdverbot in Deutschland. Klappt nämlich in der Natur besser ohne diese „Waidmänner“ und leider auch immer mehr Frauen, die die Tiere aufscheuchen und in den Wald vertreiben, wo die dann junge Bäume/Triebe futtern müssen, statt in aller Ruhe am Waldrand grasen zu können.

    Ist pervers dabei auch noch von Sport und Hobby zu sprechen.

    Damit sich so ne Pacht lohnt, muss was abgknallt werden, damit Geld in die Kasse kommt.

    Jagd: bedienen niederster Instinkte.

  3. Das habe ich bisher nicht gewusst. Fasanen werden extra gezüchtet und „gezielt ausgesetzt“ wie bei Wikipedia steht.

    Ausgesetzt, damit sie dann abgeknallt werden können.

    Wikipedia:

    „Wenn sich auch freilebende Populationen des Fasans recht gut in der Kulturlandschaft Europas und Nordamerikas halten, sind doch meist Hegemaßnahmen und Aussetzungen erforderlich, um den Bestand auf Dauer aufrechtzuerhalten. Fasanenhöfe, die die Aufzucht für gezielte Aussetzungen in großem Maßstab betrieben, sind seit dem ausgehenden Mittelalter belegt.“

    Sowas ist dann Hege? Für mich abartig.

    Angeblich schießen diese Typen überzähliges Wild, um die Bestände zu kontrollieren oder um kranke Tiere von ihrem Leid zu erlösen.

    Warum werden dann Fasane, die extra gezüchtet werden müssen, damit sie überhaupt erhalten werden, abgeknallt? Verstehe ich nicht. Die Jagd auf sie müsste verboten sein, um die Bestände zu schützen.

    Fasanenjagd und Arterhaltung von Fasanen passt also gar nicht zusammen.

  4. Die Fasanenzucht zum Zweck des Abknallens durch „Heger & Pfleger“ als die sich die Jäger gerne sehen, ist leider schon Jahrhunderte „üblich“.

    Es ist regelrecht pervers, was da passiert und dokumentiert nur eines: Das hat definitiv nichts, aber auch rein gar nichts mit Wildtier- und Naturschutz zu tun.

    Fasanenjagd (und nicht nur die, aber bei dieser fällt es besonders auf) ist reine Mordlust. Spaß am Töten. Wie sonst will ein „Waidmann“ das Hetzen und Abknallen extra dafür gezüchteter und ausgesetzter Tiere erklären?

    Fleisch gibt es in Hülle und Fülle dank ebenso perverser Massentierhaltung. Am Mangel kann es also nicht liegen, dass so etwas Abartiges stattfinden muss.

    Dazu kommt, dass die meisten Jäger immer noch mit Bleimunition unterwegs sind.

    Da nicht jeder Schuss (leider!!) ein Treffer ist, bleibt genügend Bleimunition in Wald und Feld und verseucht dort die Böden. Etwa 1.500 Tonnen Bleimunition blieben jährlich dort. Ist das „natürlich“ und vertretbar?

    Selbstverständlich liefen die Jäger Sturm gegen ein Verbot der Bleimunition und erklärten sogar, dass bleifreie Munition die Gefahr von Verletzungen dank Fehlschlägern bei Nicht-Bleimunition für Menschen darstelle.

    Dabei vergaßen sie, dass sich jedes Jahr nicht nur Jäger selbst umbringen, sondern immer wieder irrtümlich Menschen, gerne auch Jägerkollegen „erlegt“ werden. Auch mit Bleimunition.

    Von der Tierquälerei bei der Jagd noch ganz zu schweigen, denn die meisten Tiere sind leider nicht sofort tot, Kleinwild landet dann auch noch höchst schmerzhaft in der Schnauze der Jagdhunde, wo es noch mehr Angst und Schmerzen erleidet, bis es dann dem Jäger zu Füßen gelegt wird. Es ist nur widerlich.

    Dass in diesem Fall die „Jagdgesellschaft“ nichts von den in Kisten deponierten Fasanen gewusst haben will ist doch klar.

    Die Kisten wurden sicher nur dort abgestellt, damit die Tiere frische Luft bekommen.

    Feige sind diese Typen dann auch noch obendrein!

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