Neue Heimat für Grasfrösche • Dennoch: Keine Grasfrösche der Natur entnehmen!
Sabine Rütten [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Mitten in Mönchengladbach ist ein winziger, flacher Tümpel die Heimat zahlloser Grasfrösche. In dem städtischen Innenhofbereich fehlen natürliche Feinde wie Bussard, Graureiher, Storch und Wildschwein.
Die Kaulquappen werden nicht von Libellenlarven oder Gelbrandkäfern belästigt.
Wegen der Überbevölkerung finden viele aus den Eiern geschlüpfte Kaulquappen nicht genug Algen zum Abweiden. Sie bleiben klein und entwickeln sich nicht.
Aus Sorge um die Frösche, die in ihrem Garten dafür sorgen, dass die Pflanzen nicht von Schnecken, Würmern und Insekten vertilgt werden, haben sich die Teichbesitzer Juliane und Nicolay an den Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) gewandt.
Normalerweise sind Grasfrösche sehr ortstreu. An den ersten frostfreien Regentagen im Jahr kehren sie zu dem Gewässer zurück, in dem sie aufgewachsen sind.
Da sie sich immer am gleichen Ort treffen und die ersten Amphibien im Frühjahr sind, gibt es keinen Grund, laut nach den „Frauen“ zu schreien.
Ihr Werbungsruf besteht nur aus einem leisen Knurren. Wenn die Weibchen wenige Tage nach den Männchen eintreffen, nehmen sie die „Männer“ Huckepack.
So können sie, sobald die Laichballen mit bis zu 4.000 Eiern ins Wasser geglitten sind, ihre Spermien zur Befruchtung darüber geben.
Da Grasfrösche keine innere Befruchtung haben sind sie auf die Fortpflanzung im Wasser angewiesen.
Am Mittwoch vor Ostern wurden schätzungsweise 30.000 Grasfroscheier umgesiedelt. Der in der Nähe des Mühlenbachs gelegene Gartenteich von Frauke und der Teich von Doris und Klaus im Hardter Wald ist jetzt ihre neue Heimat.
Beim Einsetzen haben wir darauf geachtet, dass der Laich mit den hellen Eipolen nach unten zeigt und im besonnten Flachwasser liegt. Die aus dem Wasser herausragenden Eier bekommen die meiste Wärme ab.
Die wie eine Linse wirkende Gallerte, die jedes Ei umgibt, bündelt die Sonnenstrahlen. Sollte es jedoch noch einmal Frost geben, so könnten diese Eier absterben.
Dann werden sich immer noch die Eier entwickeln, die von den oberen Eiern geschützt darunter liegen.
Abhängig von der Sonnenmenge, die den befruchteten Laich im Flachwasser trifft, werden nach einer bis fünf Wochen erbsengroße Kaulquappen mit Kiemen und Ruderschwanz schlüpfen.
Im August wird sich aus den überwiegend vegetarisch lebenden Unterwassertieren ein fleischfressender Frosch mit Beinen und Lungenatmung entwickelt haben.
Könnte er nicht ans Land steigen, so müsste er bald erschöpft ertrinken.
Wald und Wiesen sind der perfekte Lebensraum für den erwachsenen Frosch. Hier findet er auch genug Totholz und Erdhöhlen, um frostfrei zu überwintern. Da sich die Körpertemperatur des Froschs nach der Außentemperatur richtet, laufen im Winter auch alle Lebensprozesse ganz langsam ab.
Das Herz, das im Sommer noch 40 mal in der Minute schlägt, arbeitet im Winter extrem langsam. Der Frosch braucht nur wenig Nahrung aus dem im Sommer angefressenen Körperfett und eine geringe Menge an Sauerstoff.
Dieser auf ein Minimum reduzierte Stoffwechsel ist der Grund, weshalb Grasfrösche, die auf dem Grund des Tümpels überwintern, nicht ertrinken. Die geringe zum Überleben nötige Sauerstoffmenge wird aus dem Wasser geholt und gelangt über die Haut ins Blut.
Ein Tümpel zum Überwintern sollte aber mindestens einen Meter tief sein, so dass er nicht zufriert und am Grund noch genügend 4 Grad Celsius warmes Wasser mit gelöstem Sauerstoff vorhanden ist.
Zur besseren Sauerstoffversorgung können Teichbesitzer die Eisdecke stellenweise durch Schilfhalme oder durchbohrte Korkklötze freihalten.
Der Grasfrosch ist ein Überlebenskünstler und steht noch nicht auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten.
Bitte entnehmen Sie aber keine Grasfrösche oder deren Laich aus der Natur.
Da es immer mehr Straßen gibt, auf denen er überfahren wird, und da immer mehr Wälder, Tümpel und Wiesen, die er zum Leben braucht, verschwinden, nimmt auch seine Zahl ab.
Nach der Bundesartenschutzverordnung ist er besonders geschützt und darf nicht getötet oder gefangen werden.
Wir vom BUND Mönchengladbach wünschen den Grasfröschen aus dem Teich von Juliane und Nicolay ein glückliches und langes Leben.
Angeblich können die Tiere 18 Jahre alt werden.
Sollten Sie Fragen rund um den Grasfrosch haben, können Sie sich gerne an den BUND wenden: Sabine Rütten, Tel.: 02161/558381