BürgerInnen hatten die Wahl [mit Bildergalerie]
Red. Politik & Wirtschaft [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Das Bündnis Strahlenzug Mönchengladbach informierte bei strahlendem Sonnenschein am Samstag auf der Hindenburgstraße vor dem ehemaligen Stadttheater zum Thema Atomausstieg und warb für die Anti-Atom-Demo am 28. Mai 2011 in Essen.
Am letzten Mai-Wochenende werden erneut bundesweit in über 20 Städten die BürgerInnen auf die Straße gehen und für den Atomausstieg protestieren.
Auf die Ergebnisse der „Stresstests“ und „Einsicht“ der Betreiber und Politik zu hoffen, die vielleicht das frühere Aus für die deutschen Atomkraftwerke bedeuten könnten, ist für die AtomkraftgegnerInnen kein Grund mit ihrem Protest nachzulassen.
Der Strahlenzug Mönchengladbach sorgte am Samstag, den 21.05.2011 auf der Hindenburgstraße mit deren „Teilsperrung“ für Aufmerksamkeit.
Vor dem alten Stadttheater „ging“ nichts mehr. Niemand kam an den Absperrungen vorbei und musste sich entscheiden. Zur Wahl stand ein „kurzer Weg“ ohne oder ein „langer Umweg“ mit Laufzeitverlängerung.
Der Weg ohne Laufzeitverlängerung führte direkt zu einem Informationstisch. Hier wurde aufgeklärt über das Thema „Atomausstieg selber machen“, mit Tipps zum Stromanbieterwechsel und die angestrebte Städtepartnerschaft mit Angarsk.
Unterstützer und Befürworter der Städtepartnerschaft konnten hier sofort ihr Petitum dafür durch Eintrag in die Unterschriftenlisten des Friedensforums zum Ausdruck bringen.
In Angarsk lagert Atommüll (nicht nur) aus NRW unter freiem Himmel. Mehr dazu können Interessierte hier erfahren:
http://www.angarsk-moenchengladbach.de/
Alle BürgerInnen wählten den „kurzen Weg“ ohne Laufzeitverlängerung. Das Interesse war groß. Nicht nur die Flyer wurden gerne entgegen genommen, was durchaus nicht immer der Fall ist.
Viele Gespräche fanden statt, die erkennen ließen, dass die Bevölkerung für das Thema sensibilisiert und offen ist.
Mit dieser Aktion wollte der Strahlenzug Mönchengladbach nicht nur auf die bereits zu Beginn erwähnten Anti-Atom-Demonstrationen in 20 deutschen Großstädten aufmerksam machen, sondern auch Fakten gegen eine Laufzeitverlängerungaufzeigen, die „Lügen über den angeblich CO2-neutralen Atomstrom entlarven“ und vor allem mit den Folgen konfrontieren, die durch eine Atomkatastrophe entstehen.
Letzteres durch Bilder von Opfern der Katastrophe von Tschernobyl, die niemanden unberührt lassen.
Einige Details des Weges, der für die Laufzeitverlängerung stand: Auf einer Infowand wurde erklärt, dass der schnelle Ausstieg möglich und kein Hirngespinst von Atomkraftgegnern sei.
Es wurde erklärt, warum Atomstrom nicht CO2-neutral ist und sein kann. Schon bei der Förderung und Aufbereitung von Uranerz wird Dieselkraftstoff und Elektrizität (vorwiegend aus Kohlekraftwerken) benötigt. Zunehmend mehr, da die Zeiten, dass „in guten Lagen“ Uranerz mit umweltfreundlicher Wasserkraft abgebaut werden konnte, längst vorbei sind.
Das Wichtigste wurde auch nicht vergessen: Nichts geht ohne Energiesparen! Energiesparen sei der beste, wichtigste und vor allem effizienteste Beitrag zum Umweltschutz. Das Gute daran: jeder kann sofort damit beginnen.
Wer den „langen Umweg“ über die Laufzeitverlängerung wählte, kam auch nicht an den Bildern von Opfern des Reaktorunglücks von Tschernobyl vorbei.
Schlichte Bilder, die den Betrachter mit Folgen konfrontieren, die in der Öffentlichkeit gar nicht wahrgenommen werden. Bilder die sprachlos und betroffen, ja, auch wütend machen.
Behauptungen der Energiekonzerne und von Politikern, dass die deutschen Atomkraftwerke sicher sind, kommen dem Betracher dabei unweigerlich in den Sinn. Spätestens durch diese Bilder werden diese Aussagen und Behauptungen in Frage gestellt.
Der laufzeitverlängerte Weg führte an einem Bottich mit Salz vorbei, der symbolisch für den Salzstock in Gorleben stand. Ein Salzstock ist keine Atommülldeponie.
Skurril wirkten auf den Betrachter zunächst ein Aktenkoffer, Küchensiebe und Alufolie, aus der man sich einen „eigenen Schutzhelm“ basteln konnte. So unglaublich es auch klingen mag, waren dies in der Vergangenheit Utensilien, die allen Ernstes empfohlen wurden, um sich mit diesen vor Strahlung zu schützen!
Zu dem Hinweis: „Angie, Dein Müll holt Dich ein!“ war ein Caster-Zwischenlager arrangiert, das in trügerisch fröhlichem Gelb mit der Sonne um die Wette strahlte.
Der Weg endete in einer Sackgasse mit Papp-AKW, das bereits von AKW-GegnerInnen symbolisch erstürmt wurde. Auf dem Kühlturm prangte die Anti-AKW-Fahne, die auf die Möglichkeiten der regenerativen Energien hinwies.
An der Aktion beteiligten sich neben Mitgliedern von Greenpeace, die Ratsherren Bernhard Clasen (Die Linke) und Thomas Diehl und zeitweilig Frau Halverscheid (beide Bündnis 90/Die Grünen). Die Tschernobyl-Fotos hatte die Ortsgruppe von ATTAC zur Verfügung gestellt.
Erstaunlich war das Interesse der BürgerInnen an den Flyern des Strahlenzuges. Am Ende waren 1.000 Stück verteilt. Auf der Vorderseite war der Demoaufruf für den 28. Mai 2011 in Essen, auf der Rückseite informiert das Bündnis Strahlenzug über Veranstaltungen und Treffpunkte in Mönchengladbach.
Für die Kinder gab es heliumgefüllte Ballons und für die „Großen“ Marienkäfer als Schlüsselanhänger. Reißenden Absatz fanden die Aufkleber mit der Anti-AKW-Sonne.
Das Strahlenbündnis stellte erfreut fest, dass sie trotz einer Menge Materials mit leeren Taschen nach Hause gingen. Der beste Beweis, dass die Bevölkerung großes Interesse hat und den Ausstieg will.
Das war das Ziel der Aktion. Es muss deutlich werden, dass Entscheidungen zum Atomausstieg nicht irgendwann durch die Bundesregierung fallen dürfen, die auf skurrilen „Stresstests“ basieren.
Die Entscheidung für den Atomausstieg wird durch die BürgerInnen „auf der Straße“ eingefordert. Deswegen wird auch das Strahlenbündnis Mönchengladbach mit seinen Forderungen jetzt nicht nachlassen und aktiv bleiben.
Weitere Eindrücke:
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