Bären des Tiergartens Odenkirchen kommen endlich in ein neues und artgerechtes Zuhause
Red. Politik & Wirtschaft [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Willkommen im Bärenwald Müritz!
Mit diesen Worten wird der Leser auf der Homepage des Bärenwaldes Müritz, der von der Tierschutz-Organisation VIER PFOTEN betrieben wird, begrüßt.
Mit diesen Worten werden im Frühjahr 2013 sicher auch die drei Bärendamen aus dem Odenkirchener Tiergarten bei ihrer Ankunft in Müritz empfangen.
Bis dahin müssen sie noch in ihrem Beton-Gehege ausharren. Wie die Pressesprecherin des Vereines, Sabine Kolsdorf, verlauten ließ habe man „nicht gegen die Vorgaben des Tierschutzes verstoßen“, die Bären hätten sogar ein „deutlich größeres“ Gehege als die Vorschriften es fordern.
Kolsdorf räumt allerdings ein, dass es schönere Gehege gibt als in Odenkirchen.
Stellt sich die Frage, warum in all den Jahren, besser Jahrzehnten, in denen Bären dort leben mussten, kaum etwas unternommen wurde, um deren Aufenthalt angenehmer zu gestalten.
Dies wäre mit geringem Aufwand durchaus möglich gewesen. Man beließ es dennoch jahrzehntelang bei der leeren, tristen Betonanlage, die erst in den letzten Jahren zunächst mit einem Baumstamm und einem Aluminiumfass (das früher einmal dort hing und zwischenzeitlich wieder verschwunden ist) ausgestattet wurde.
Vor einigen Jahren wurde dann noch ein zweiter Baumstamm im Gehege installiert.
Bis zum Ende der Eisbärenhaltung (Wildfänge aus Russland) war dasselbe Gehege sogar noch unterteilt, also wesentlich kleiner, dafür gab es noch mehr Braunbären, die sich die Anlage teilen mussten. Glücklicherweise wurde die Eisbärhaltung Mitte der 1990er Jahre nach dem Tod des Eisbärweibchens aufgegeben.
Tristes, Monotonie und Langeweile auf der ganzen Linie.
Die Bären, die eigentlich Einzelgänger sind, können sich hier nicht aus dem Wege gehen. Kein Wunder also, dass die Tiere meist lethargisch auf einer Stelle im Gehege liegen oder Stereotypien (Verhaltensanomalien) zeigen.
Braunbärin Mary ist 25 Jahre und ihre beiden Töchter Sonja und Clara 20 Jahre alt. Deren Namen wurden nun auch erstmals durch die gemeinsame Presseinformation von VIER PFOTEN und dem Tiergarten öffentlich genannt.
Moderne Bärenhaltung, auch oder gerade auf einer begrenzten Fläche wie im Odenkirchener Tiergarten, sieht anders aus. Wer den Tiergarten und das Bärengehege kennt, wird zur Kenntnis genommen haben, dass sich dort Jahr ein Jahr aus dasselbe trostlose Bild lethargischer, traurig wirkender Bären bietet.
Lediglich zur sogenannten „Schaufütterung“, die mit Recht nicht nur von Tierschützern als Zumutung und vor allem nicht artgerecht für die Tiere bezeichnet wird, kommt für kurze Zeit Bewegung und Leben in die kleine Gruppe.
Dann gibt es einige Fische, die ein Pfleger den Tieren zuwirft. Diese sollen, so ist ebenfalls in der bereits erwähnten Presseinformation zu lesen, neben „Süßigkeiten“ wie Rosinenbrot und Obst deren Lieblingsspeise sein.
Nach dieser Schaufütterung sind die Bären in ihrem kargen Beton-Gehege wieder erneut sich selbst und der Trostlosigkeit eines langen, ereignislosen Tages überlassen. Dieses Leben müssen sie nun schon seit zwei Jahrzehnte ertragen.
In der modernen Tierhaltung bemüht man sich heute das Konzept des „Behavioural and Environmental Enrichment“ (Verhaltens- und Umgebungs-/Lebensraumbereicherung) umzusetzen.
Dabei geht es darum, Tieren ihrer Art entsprechende, adäquate und abwechslungsreiche Lebensbedingungen zu bieten, um Langeweile und Stereotypien entgegen zu wirken.
Dazu gehört auch eine Gestaltung und Strukturierung der Gehege, die sich an den natürlichen Bedürfnissen der Tiere orientiert.
Im Fall der Bärenhaltung im Odenkirchener Tiergarten bedeutet das: Fehlen natürlicher Vegetation, Kletter-, Beschäftigungsobjekten und Versteckgelegenheiten oder gar Grabmöglichkeiten.
Den Tieren soll das belastende „Nichtstun“ erspart werden, das für die Besucher, wie z.B. im Tiergarten Odenkirchen, so wirkt als würden diese auf der viel zitierten „faulen (Bären-) Haut“ liegen. Auch wenn es auf die Besucher so wirken mag, für die Tiere ist dies kein angenehmer Zustand, im Gegenteil.
Neben VIER PFOTEN kritisieren weitere Tierschutzorganisationen wie Animal Public, Menschen für Tierrechte, PETA u.a. die in Deutschland erlaubte Art und Weise der Bärenhaltung, deren rechtliche Mindestanforderungen völlig unzureichend und obendrein der Öffentlichkeit kaum bekannt sind.
Einem „Zustandsbericht“ über die Haltungsbedingungen von Braunbären in deutschen Zoos und Tierparks von VIER PFOTEN (Stand: Juni 2012) ist zu entnehmen, dass man wegen der Übernahme der drei Odenkirchener Bären derzeit in Verhandlung stehe [Bericht über Klick auf Bild].
Anlässlich des Pressetermines am 27.09.2012 wurde nun der Vertrag zwischen VIER PFOTEN, durch den Geschäftsführer der BÄRENWALD Müritz gGmbH, Carsten Hertwig und dem Tiergarten Odenkirchen, vertreten durch den Vereinsvorsitzenden Ulrich Lindner, öffentlichkeitswirksam unterzeichnet.
Nach uns vorliegenden Informationen soll dieser Vertrag jedoch bereits vor Wochen unterzeichnet worden sein.
Statt der 500 qm Beton auf denen die Bären aktuell noch leben, werden Mary, Sonja und Clara sich demnächst 16 Hektar mit weiteren zwölf Braunbären teilen. Sie werden erstmals Wiesen, Waldlichtungen in einem Mischwald und sogar einen natürlichen Wasserlauf erleben.
Bei diesen optimalen Voraussetzungen werden die Bärendamen endlich noch die Gelegenheit erhalten ihr natürliches Verhalten auszuleben.
Da diese doch immerhin gewaltige Umstellung schon die anderen Bewohner des Bärenwaldes Müritz mit Hilfe dessen hervorragender Mitarbeiter gemeistert haben, kann man davon ausgehen, dass es auch die drei „Odenkirchener“ schaffen werden und entspannten, artgerechten Lebensjahren entgegensehen können.
Interessierte finden auf der Homepage des Bärenwaldes viel Wissenswertes und Interessantes über das Projekt:
http://www.baerenwald-mueritz.de/?gclid=CJT1houc3rICFVC7zAodgR4A3g
10.
Brummbär schrieb am 17.01.2013 um 21:35 Uhr:
@nihil-est
Besten Dank, ist mir bekannt. Darum schrieb ich:
„Gut, dass die Bären in einigen Monaten aus ihrem Gefängnis befreit und dann endlich mal ordentlich ernährt werden, statt immer nur mit Fisch gefüttert zu werden. Der Hunger treibt’s sozusagen rein.
Vielleicht kapieren die endlich und sorgen wenigstens bei den anderen Tieren mal für sinnvolle Beschäftigung. Wird in Zoos und anderen Tiergärten/Tiergehegen ja auch gemacht. Müsste also auch in Odenkirchen möglich sein.“
Es geht mir nicht nur um die Bären, sondern auch um die Tiere, die bleiben müssen.
9.
nihil-est schrieb am 15.01.2013 um 15:21 Uhr:
Werter @Brummbär,
nett das Sie diesen älteren Artikel neu kommentiert haben. Ein kleiner Service, Link Seite 19….ich wette Sie erfreut es. Temporär. Naja, 2013 wie Sie lesen können.
http://www.vier-pfoten.de/files/Germany/Projekte/Baeren/PDFs/Zustandsbericht_BaerenhaltungDE_121102.pdf
Gruss
8.
Brummbär schrieb am 14.01.2013 um 00:06 Uhr:
Studie belegt Langeweile bei Tieren.
„Langeweile wirkt sich nachteilig auf die Gesundheit und das Wohlbefinden aus. Dauerhafte Langeweile kann zur Qual werden, und es ist schon lange bekannt, dass Menschen unterschiedliche Formen der Stimulation suchen, um die Langeweile zu besiegen. Dabei werden zur Not auch äußerst unangenehme Stimuli in Kauf genommen.
Wer sich näher mit Tieren beschäftigt, wird schnell bemerken, dass es den meisten von ihnen auch nicht viel anders geht. Die Schwäche solcher grundsätzlichen Alltagserkenntnisse ist jedoch, dass sie in wissenschaftlichen und politischen Diskussionen kein großes Gewicht haben.
Studie belegt Langeweile bei Tieren
Diese Schwäche wurde vor kurzem durch eine Studie behoben. Die Studie zeigt, dass Nerze, die in besonders reizarmer Umgebung gehalten wurden, nicht nur typische Anzeichen von Langeweile wie das apathische Herumliegen zeigten, sondern sich auch schneller und intensiver mit Stimuli beschäftigten als weniger schlecht gehaltene Nerze. Dazu gehörte auch die Beschäftigung mit normalerweise angsteinflößenden Gegenständen wie den Handschuhen, die regelmäßig dazu genutzt wurden, um die Tiere zu fangen.“
Mehr dazu:
http://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/quaelende-langeweile
So ergeht es seit Jahrzehnten auch den Bären im Tiergarten – interessiert hat es nur sehr wenige. Offensichtlich auch nicht die Leute vom Tiergarten, sonst hätten sie schon mit einfachen Mitteln deren Leben ein bisschen abwechslungsreicher gestalten können.
Gut, dass die Bären in einigen Monaten aus ihrem Gefängnis befreit und dann endlich mal ordentlich ernährt werden, statt immer nur mit Fisch gefüttert zu werden. Der Hunger treibt’s sozusagen rein.
Vielleicht kapieren die endlich und sorgen wenigstens bei den anderen Tieren mal für sinnvolle Beschäftigung. Wird in Zoos und anderen Tiergärten/Tiergehegen ja auch gemacht. Müsste also auch in Odenkirchen möglich sein.
7.
Henner Steigert schrieb am 8.10.2012 um 10:33 Uhr:
Les’ ich das richtig?
Seit 2000, also seit ZWÖLF Jahren ist der Zustand der Bären bekannt und jetzt wird erst was getan?
Da fragt man sich doch, was der Vereinsvorstand überhaupt tut und wofür die Hundertausende ausgegeben wurden.
Wer kontrolliert das eigentlich? Mitglieder gibt es ja nicht, wie ich lese.
Kontrolliert sich da die „Verwaltung“ eigentlich selbst? Besteht der Verein doch wohl überwiegend aus Verwaltungsleuten, einschließlich des „kontrollierenden“ Vetärinärs.
Klar, dass dann auch keiner danach fragt, wofür der jährliche Zuschuss der Stadt ausgegeben wird: http://www.bz-mg.de/stadtbezirk-sued/odenkirchen-gudderath/hsp-uber-650-000-e-unberucksichtigt-wie-viele-weitere-offene-und-versteckte-subventionen-bergen-noch-potenzial-fur-konsolidierungen.html
Oder laufen da irgendwelche Deals?
6.
Brummbär schrieb am 7.10.2012 um 19:34 Uhr:
@nihil-est
Der Artikel ist nicht kritiklos. Sollten Sie nochmal lesen.
Sie schreiben:
„Die Akte Tierpark ist mit der gefundenen Lösung für die Bären keineswegs geschlossen. Man hämmert zwar brav auf den Vorstand als auch der Finanzierung rum, doch die restlich verbleibenen Tiere dortig gehen thematisch unter.“
Wer ist für den Tiergarten und die Haltung der Tiere verantwortlich? Der Vorstand!
Klar, aktuell geht es „nur“ um die Bären, die seit Jahrzehnten leiden, und es ist mehr als wichtig und richtig, dass deren qualvolles Dasein im Odenkirchener Tiergarten bald ein Ende hat.
Auch bei den anderen Tieren muss etwas geschehen.
Es ist absolut unverständlich wie die Zustände im Tiergarten über Jahrzehnte auch von Seiten der Verwaltung (z.B. Veterinäramt) und Aufsichtsbehörden hingenommen wurden und werden.
Gerade die von Ihnen angesprochenen Kaninchen haben eine katastrophale “Haltung”, wenn diese die Bezeichnung überhaupt verdient.
In diesem Tiergarten ist sehr, sehr vieles im Argen! Findet man genug dazu im Internet.
Aber was soll schon passieren, wenn der zuständige Veterinär Vorstandsmitglied im Verein ist.
Der OB ist erster „Pate“. Auch der könnte mal genauer hinschauen (oder hinschauen lassen). Der scheint nie was mitbekommen zu haben. Vielleicht sind dazu werbewirksame Pressetermine auch zu kurz.
Hauptsache die Anlage selbst sieht optisch gut aus, wirkt sauber dank viel pflegeleichtem Beton. Ob das den Tieren zuträglich ist, schein dort niemanden zu interessieren.
5.
Zoofreund schrieb am 7.10.2012 um 16:49 Uhr:
@nihil-est: Dieses war der erste Streich und der zweite folgt sogleich!
Zum Thema Tier- bzw. Artenschutz bei Braunbären, es ist schon richtig das ein Bärenpark nichts direkt mit Artenschutz zu tun hat, sondern mit Tierschutz und armen Tieren versucht ein möglichst gutes Leben zu geben und dieses macht VierPfoten!
Der Tiergarten ist als Zoo dem Artenschutz verpflichtet und viele Zoos machen dieses auch gut und beteidigen sich an Erhaltungszuchten.
Nur Odenkirchen nicht, es gibt ein Europäisches Zuchtbuch (ESB), extra für Braunbären, und Odenkirchens Bären sind dort nicht gelistet! Also kein Artenschutz in Mönchengladbach.
Nun noch was zur Bärenhaltung in Odenkirchen und ihrer Historie, die Bären sind schon lange dort und es ist ihr zweites Gehege die Bärengrube wurde 1975 durch das jetzige Gehege abgelöst.
Damals war es noch ohne jede Einrichtung. Und es wurden sowohl Eisbären als auch Braunbären dort gehalten, die Eisbären sind schon seit Mitte-Ende der Neunziger Geschichte und nun dann wohl bald auch die Braunbären, wobei diese wohl noch Lebend aus dem Knast kommen (also keine Todesstrafe).
Nun die Abgabe der Tiere hier zu Sabine Kolsdorf, vom Vorstand (Pressesprecherin) und der Stadtverwaltung (Büro des Ober(bürger)meisters),:“Sabine Kolsdorf räumt ein, dass es schönere Gehege für die Bären gebe als den Tierpark. Deshalb habe man sich ja auch seit längerem bemüht, eine andere Unterbringung für die Tiere zu finden. […] Unsere Gehege sind deutlich größer, als in entsprechenden Vorschriften gefordert.“ Zitat: RP 15.09.12
Gleiches lies auch der alte Vorstand Dr. F. Schmitz, Amtstierarzt in Mönchengladbach, in der RP vom 28.07.00 von sich hören: „Es gäbe durchaus Mängel, räumt Dr. Schmitz ein. Aber man bemühe sich, soweit die finanziellen Möglichkeiten bestehen, Verbesserungen zu schaffen. So ist für das bisher recht triste Bärengehege in den nächsten Monaten eine Sanierung geplant. „Die Gehegefläche ist ausreichend, nur die Ausstattung lässt bisher leider zu Wünschen übrig“.
Daher sollen die Bären nun Kletterbäume und einen neuen Sandboden bekommen.“
Dieses war als Reaktion auf den Großen Stern Zoo-Test von 2000 in dem bekannter Weise Mönchengladbach MANGELHAFT war. Die Sanierung war dann ein Baumstamm und die beiden Betonhütten, also ein richtig großer Wurf in Sachen artgerechter Tierhaltung und Verbesserung der Bärenhaltung.
4.
nihil-est schrieb am 7.10.2012 um 08:42 Uhr:
@Brummbär,
Prima, weder ein Seitenbetreiber, Sie, ich oder gar der Bärenwald Müritz selber sehen das kritiklos. Ohne Kritik war einzig hier der Artikel, daher auch mein Kommentar.
Natürlich geht es den Bären jetzt besser, hatte ich geschrieben wie Ihnen nicht entgangen ist.
Doch, ob nun in qKm/qm gemessen bei Bären – alternativ als Masseinheit DIN Ax Papierseiten bei Hühnern – ist eine ganz andere Diskussion.
Tiere als Showobjekt zu halten ( bleiben wir beim Tierpark, meinen Sie den Hasen dortig geht es räumlich besser??? Geschätzt 80x100cm im Verschlag auf Stroh jucken niemanden, Bären zählen scheinbar mehr als Hasen ) halte ich für mehr als nur grenzwertig.
Die Akte Tierpark ist mit der gefundenen Lösung für die Bären keineswegs geschlossen. Man hämmert zwar brav auf den Vorstand als auch der Finanzierung rum, doch die restlich verbleibenen Tiere dortig gehen thematisch unter.
Gruss
3.
Brummbär schrieb am 6.10.2012 um 11:39 Uhr:
@nihil-est
Zu Ihrem Artikel-Link, der Ihnen wegen der „sachlicheren“ Betrachtungsweise besser gefällt.
Gilt das auch für die anderen Seiten des Betreibers zu so wichtigen Themen wie: Junge Mode http://www.junge-mode.de/ , Traumbusen http://www.schoene-brust.de/ , besser schlank, Teufelskralle, Mallorcaurlaub und anderem http://www.hitworld.de/ ? Alles in allem ein ziemliches Sammelsurium.
Welchen besseren Vorschlag hätten Sie? Würden Sie die Bärchen nebenbei ehrenamtlich kostenlos in Kost und Logis nehmen und z.B. neben Ihrem Job (oder wovon Sie sonst Ihr Leben finanzieren) zusätzlich betreuen und versorgen und mal eben wenigstens pro Bär einen Quadratkilometer (= 1.000.000 qm) geeigneten Waldes kaufen, mieten oder wie auch immer?
Was ist daran falsch, wenn es Tieren wenigstens noch auf dem letzten Stück ihres Lebens endlich besser geht?
Gilt das nicht auch für Bären?
Ist der enge, kahle Betonbunker in Odenkirchen etwa artgerecht? Dass er das nicht ist, haben schließlich auch Sie erkannt.
Was hätten Sie alternativ vorzuschlagen, um betagten Bären aus schlechten Haltungen wenigstens noch einen besseren Lebensabend zu bieten? Wo ist der Unterschied zwischen einem Bärenwald und einem Gnadenhof?
Selbstverständlich ist schon „nur“ ein Hektar (10.000 qm) wesentlich besser als das was man den Bären in Odenkirchen deren Leben lang zugemutet hat, die zunächst lange Jahre auf etwa 250 qm zu dritt, manchmal zu viert plus Jungtieren leben mussten, bis sie dann mal rd. 500 qm zu dritt hatten wie im Artikel beschrieben.
Was ist so toll an der von Ihnen so gelobten Seite?
Eher ein ziemlich verquastes Durcheinander von allem und nichts. Einerseits sollen Nachzuchten nicht getötet werden und der Autor lobt, dass diese in einem Bärenwald aufgenommen, also gerettet werden, um einige Sätze weiter zu bemängeln, dass in Bärenwäldern nicht nachgezogen wird.
Was soll das? Hat er vielleicht nicht verstanden, wozu diese dienen?
Und: wenn die auch noch nachziehen würden, brauchten die noch mehr Geld für Futter und Geländeerweiterung. Das würde diesem Herrn wiederum nicht gefallen.
Damit Bären (Allesfresser) sich ohne Zufüttern ernähren könnten, würden sie tatsächlich mehrere Quadratkilometer benötigen, damit überhaupt die erforderliche Futtermenge aus der Natur zur Verfügung stehen könnte, und sie ihrer Art gemäß den überwiegenden Teil des Tages mit dem Suchen und Vertilgen von Gräsern, Kräutern, Wurzeln, Beeren, Früchten, Nüssen, kleineren Tieren evtl., so vorhanden Fische, gerne auch mal Honig (dürfte heutzutage kaum noch wild zu finden sein) und anderem beschäftigt wären.
Was für dummes Zeug!
Er schreibt:
„Es ist also ein Tierschutz-Projekt; mit Natur- und Artenschutz hat das natürlich leider herzlich wenig zu tun!“
Richtig erkannt! Es geht um Tierschutz.
Wann hat irgendjemand was von Artenschutz in Bezug auf Bären aus schlechten Haltungen erwähnt? Wäre auch vollkommen unsinnig. Zwischen beidem liegen Welten (z.B. Zielsetzung, Haltung). Falls es noch nicht aufgefallen sein sollte. Und was bitte schön hat das mit Naturschutz zu tun?
Wenn es diesen Herrn stört, dass Bärenparks (ob Müritz oder sonst wo) bezahlte Mitarbeiter haben, kann er doch gleich mal mit einem brauchbaren Vorschlag rüberkommen, der zeigt wie er sich Fulltime um die Bären kümmern und dies ohne Geld bewerkstelligen würde. Warm betreibt er übrigens sein umfangreiches Website-Sammelsurium?
Sollen die (Bären und Menschen) von Luft und Liebe leben?
Auswildern kann man solche Bären, von denen die allermeisten in Gefangenschaft geboren wurden, nicht. Selbst wenn man es könnte und wollte, wo in Deutschland sollte das geschehen?
Auch das ist sehr hübsch:
„Mit entsprechend viel Geld wären auch die früheren Besitzer der eingestellten Bären sicherlich bereit und in der Lage gewesen, eine artgerechtere Haltung ihrer Tiere zu praktizieren. Aber welche Stadtverwaltung (Zoos sind meist in Trägerschaft der Städte) stattet ihren Zoo mit einer mindestens hoch 6-stelligen Summe aus, um ein „gutes“ Bärengehege zu bauen?!“
Welche Weisheiten!
Welcher Tiergarten oder Zoo hat überhaupt die (Platz-) Möglichkeit der Erweiterung von z.B. mal eben zwei, drei Hektar?
Die meisten Tiergärten (wie auch Odenkirchen), Tierparks, Wildgehege und Zoos (z.B. Zoo Köln AG) sind nicht mehr in der Trägerschaft von Städten, wobei diese meistens (nicht erst seit kurzem) auch noch sowas von pleite sind, wie z.B. auch Mönchengladbach.
Dürfen die auch keinen Eintritt verlangen, weil dieser Tieren und dort arbeitendem Personal zu Gute kommt? Dürften die nur mittels aufgestelltem Hut betteln?
Und dann noch dieser Unsinn:
„Aber vielleicht ist der „Schauwert“ von Bären doch grösser, als der von freilebenden Eisvögeln, Fischottern und Rohrdommeln, die so heimlich leben, dass sie sowieso niemand zu sehen kriegt…..“
Der Mann hat einfach nichts verstanden.
Würden Bären noch in freier Wildbahn (wie in längst vergangenen Zeiten) leben können, würde man sie ebenfalls sehr selten zu sehen kriegen. Vor allem: Lässt man sie dort, wo dies noch möglich ist oder hätte sie nie in Zoos/Tiergärten/Zirkusse geholt und auch noch nachgezüchtet, wären (Gnaden-) Bärenwälder gar nicht erst vonnöten!
Alles was recht ist, so etwas Konfuses muss ich nicht haben. Kritisieren um des Kritisierens willen. Nach dem Motto: wer Gutes tut, soll das bitte schön ohne Geld und aus dem Nichts heraus erledigen. Gelübde der ewigen Armut sonst ist man kein guter Mensch? Geht’s noch?
Wenn man will, findet man immer ein Haar in der Suppe.
Mann oh Mann.
Wen es interessiert kann sich als Beispiel die Überführung des Braunbären Bruno nach Müritz ansehen. Dauert nur 3.29 Minuten:
http://www.youtube.com/watch?v=slMOCRaNWIo
Für die armen Bären aus Odenkirchen ist der Umzug nach Müritz auf jeden Fall ein Segen.
Es wurde allerhöchste Zeit, dass die Tiere aus dieser absolut miserablen Haltung kommen.
Dieses jämmerliche, kahle „Bärengehege“ ist eine Schande für den Tiergarten, auch wenn dieser stolz verkündet, dass die Bären mehr „Platz“ als nach gesetzlichen Mindestanforderungen erforderlich zur Verfügung haben.
Dass diese „gesetzlichen Anforderungen“ ein Hohn sind, dürfte auch klar sein.
Tierschutz steht in Deutschland zwar inzwischen im Grundgesetz, geändert hat sich leider in der Realität und Praxis nahezu nichts. Nicht nur in Bezug auf Massentierhaltung, Tierversuche etc.! Da gäbe es noch mehr als genug Schreckliches zu verbieten, wofür sich der Mensch schlicht nur schämen kann.
Nur deshalb mussten und müssen auch die Bären im Odenkirchener Tiergarten leiden, denn das tun sie mit Sicherheit seit Jahrzehnten.
Mit ist ein Bärenwald lieber, der auf Spenden angewiesen ist und diese ständig einsammeln muss (auch das erst mal nachmachen), damit die Tiere weiterhin versorgt werden können als ein inkompetenter Tiergartenvorstand.
2.
Kerstin Königs schrieb am 5.10.2012 um 16:50 Uhr:
VIER PFOTEN kann man gar nicht genug für ihr Engagement danken!
Es freut mich riesig, dass die Bären wenigstens ihre verbleibenden (hoffentlich noch viele!) Lebensjahre in Müritz verbringen können.
Der Bärenknast im Tiergarten ist eine einzige Schande!
Was ist das für eine Aussage von einem Tiergarten-Vorstand (!):
„man habe „nicht gegen die Vorgaben des Tierschutzes verstoßen“, die Bären hätten sogar ein „deutlich größeres“ Gehege als die Vorschriften es fordern.“
Deutlich größer – echt peinlich. Sowas auch noch öffentlich mitzuteilen ist richtig übel.
Der Vorstandsvorsitzende Lindner posiert stolz und strahlend beim Pressetermin. Warum hat er bis heute nichts getan um das Leben der Bären in diesem Gefängnis zu verbessern?
Gehört das nicht zu seinen Aufgaben als Vorstand?
Haben die keine Augen im Kopf oder nur ein bisschen Gefühl oder wenigstens Mitleid?
1.
nihil-est schrieb am 5.10.2012 um 15:48 Uhr:
Bären des Tiergartens Odenkirchen kommen endlich in ein neues und artgerechtes Zuhause???
Bei grob 1 Hektar pro Tier ( was sicherlich deutlichst besser ist als bisher ) schon von artgerecht zu reden ist etwas weit hergeholt. Ein natürliches und artgerechtes Bärenrevier wird in Quadratkilometer bemessen.
Wie auch weitere Passagen mit Wortkonstrukten wie “ optimalen Voraussetzungen “ oder von mir aus “ natürliches Verhalten auszuleben “ sind daher nicht so ganz zutreffend.
Es ist unstrittig, die Bären würden – so man diese fragen könnte – natürlich jubeln.
Mit allerdings 2 Minuten der Recherche hätten man diesen Artikel auch etwas besser schreiben können – Kritische Stimmen zum Bärenwald Müritz die keineswegs haltlos, aber sachlich, sind – findet man sodann auch.
Mir gefällt wegen der sachlicheren Betrachtung dieser ältere hier beispielsweise
http://www.baerengehege.de/kritische_stimmen.htm
Kein Licht ohne Schatten, alte Weisheit
Nur so am Rande, nebenbei