ACHTUNG: Igel!
Karin Oehl [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
2009 war der Igel das Tier des Jahres. Das schützt die niedlichen Gesellen leider trotzdem nicht vor den Gefahren der modernen Garten- und Grünflächenbearbeitung.
Seit den ersten schönen Sonnentagen in diesem Jahr hört und sieht man sie wieder allerorts im Einsatz: Rasentrimmer, Fadenmäher, Tellersensen, Laubsauger mit Häckselfunktion.
Sie arbeiten schnell und effektiv, auch an Stellen wo der normale Rasenmäher nicht hinkommt. Das spart viel Zeit und Mühe.
Diese Geräte, die die Arbeit der Gärtner und Landschaftspfleger erleichtern, werden leider immer öfter und ohne böse Absicht Igeln zum Verhängnis.
Vollkommen unbemerkt, denn die niedlichen Wichte schreien noch nicht einmal, wenn sie schwerste Verletzungen erlitten haben!
Sogar abgetrennte Gliedmaßen sind leider keine Seltenheit. Laubsauger mit Häckselfunktion werden Igelbabys und Jungtieren ruck zuck zum Verhängnis.
Es sollte nicht außer acht gelassen werden, dass es Gartenbewohner gibt, die sich tagsüber gerne ein ruhiges, verstecktes Plätzchen in Gärten, Parks, Grünanlagen und auch auf Friedhöfen suchen. Dazu gehören z.B. Igel, diese stacheligen Sympathieträger.
Nachtaktiv, wie sie sind, nutzen sie besonders gerne Büsche, Sträucher, Laubhaufen und Stellen mit überhängenden Zweigen als Tagesruheplätze.
An diesen Stellen verletzen Gartengeräte während ihres Tagesschlafs die Igel, die diese dann nicht bemerken und deshalb auch nicht fliehen.
Igel leben als bodenlebende Tiere, nicht im sterilen Raum. Deshalb infizieren und entzünden sich die häufig grauenvollen Wunden in Windeseile. Wie in der Natur üblich, ruft dies sofort Schmeißfliegen auf den Plan, die auch noch Eier in den Wunden der ohnehin schon geschwächten Tiere ablegen.
Aus diesen Eiern schlüpfen sehr schnell Maden, die zunächst das entzündete Gewebe und das Wundsekret fressen, sich dann aber auch durch das Bindegewebe tief ins Innere des Igels vorarbeiten.
Geht es dem Igel schon auf Grund seiner infizierten Wunden sehr schlecht, so kommt noch die Belastung durch den Madenkot hinzu. Letztendlich kommt es zum Organversagen durch Sepsis (Blutvergiftung). Ein langer, grausamer Tod.
Viele, viel zu viele Igel wurden schon im Verlauf des Frühjahres mit solchen Verletzungen gefunden und für sehr viele kam, trotz tierärztlicher Behandlung, jede Hilfe zu spät. Euthanasie war oft die einzige Möglichkeit den niedlichen Nützlingen noch mehr Leid und Schmerzen zu ersparen, da an Genesung leider nicht mehr zu denken war.
Igel gehören zu den vom Gesetzgeber besonders geschützten Tieren, die es inzwischen extrem schwer haben. Sie sind Kulturfolger (meist wider Willen), die sich den Lebensraum Stadt erobern, weil ihre natürlichen Lebensräume immer mehr zurück gedrängt werden.
Grund sind die industrielle Landwirtschaft und unsere meist ausgeräumten Landschaften, wodurch ihnen die Nahrungsvielfalt fehlt.
Wir gefährden diese stacheligen Nützlinge auf deren Speiseplan Schnecken, junge Mäuse – auch Wühlmäuse – sowie Insektenlarven und –puppen stehen, auf vielfältige, vermeidbare Art und Weise ohne böse Absicht. Leider aber auch durch Unwissenheit oder Gedankenlosigkeit.
Durch verstärkte Aufmerksamkeit in unserem Lebensraum können wir den kleinen, nachtaktiven Kobolden sehr helfen, so dass wir sie noch lange als Art bei uns haben dürfen.
Also die Bitte an alle gärtnernden Menschen bei dem Einsatz der technischen Helferlein gerade in Bereichen, wo sich Igel aufhalten könnten, etwas genauer hinzusehen.
So haben wir alle noch lange Freude an diesen possierlichen Gesellen, denen unnötiges Leid erspart wird.
Wer mehr über Igel erfahren möchte, findet auch im Internet interessante und informative Seiten.
Auch für die erste Hilfe, die hoffentlich nicht wegen Schnittverletzungen technischer Gartengeräte erforderlich wird.
Allen noch viel Freude an diesen sympathischen Kerlchen und auf ein gutes, sicheres Zusammenleben!
Fotos: Karin Oehl