Schürenweg: Runder Tisch diskutierte konstruktiv und sachlich die Probleme
Hauptredaktion [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Zu einem „runden Tisch“ luden am Dienstagabend Oberbürgermeister Norbert Bude und Bezirksvorsteher Herbert Pauls Vertreter der Bürgerinitiative Schürenweg ins Rathaus Abtei ein, um u.a. gemeinsam mit den städtischen Verkehrsexperten die von der Bürgerinitiative formulierten Forderungen zu erörtern.
Mit dabei waren auch das Ordnungsamt, die Polizei und der Landesbetrieb Straßenbau sowie Vertreter der Bezirksvertretung Stadtmitte.
Die Bürgerinitiative fordert unter anderem, den Schürenweg als Hauptverkehrsstraße aus dem Verkehrsentwicklungsplan zu nehmen, den Lkw-Verkehr von der Berg- bis zur Nicodemstraße zu reduzieren und die bestehenden Tempo-30-Zonen auszuweiten.
In dem rund dreistündigen, offenen und konstruktiven Gespräch hatten sich alle Beteiligten viel Zeit genommen, ihre unterschiedlichen Standpunkte darzulegen und in der sachlichen Diskussion Zahlen, Daten und Fakten auszutauschen.
Am Ende der von Oberbürgermeister Norbert Bude moderierten Gesprächsrunde waren sich Stadt, Politik und die Interessengemeinschaft Schürenweg einig: Die Gespräche sollen in kleineren und themenbezogenen Runden fortgeführt werden.
„Wir wollen gemeinsam eine Lösung finden, mit der wir alle leben können. Aus diesem Grunde habe ich zum Dialog aufgerufen und schlage vor, ihn auch zukünftig mit den jeweiligen Experten fortzusetzen“, betonte Oberbürgermeister Norbert Bude.
Dass sich die Runde aufeinander zu bewegte, zeigte ein erster Ansatz am Ende des Abends: So wird die Verwaltung den Vorschlag der Interessengemeinschaft prüfen, ob eine Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit aus Gründen des Lärmschutzes in einem Pilotprojekt für den Zeitraum 22 bis sechs Uhr morgens durchgeführt werden kann.
Diese Maßnahme kann nur Bestandteil eines Lärmaktionsplanes sein, der von der Stadt Mönchengladbach noch zu erarbeiten ist. Anschließend sollen die Auswirkungen auf das Wohngebiet ausgewertet werden.
Zur Verkehrsbelastung: Aus Sicht der Verwaltung stellt sich die Situation wie folgt dar: kontinuierliche Verkehrszählungen in den Jahren 2005, 2007 und 2008 haben ergeben, dass mit rund 18.000 bis 20.000 Fahrzeugen täglich im Vergleich zur Querschnittszählung aus dem Jahr 1992 keine wesentliche Steigerung der Verkehrsbelastung festzustellen ist.
Der Anteil des Schwerlastverkehrs mit mehr als 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht liegt mit etwa 400 Fahrzeugen täglich bei rd. drei Prozent.
Die Prognose 2015 im Verkehrsentwicklungsplan weist unter Berücksichtigung struktureller Veränderungen im Stadtgebiet wie der Bau des geplanten Handels- und Dienstleistungszentrums in der Hindenburgstraße (HDZ) und die Erweiterung des St. Franziskus-Krankenhauses eine Steigerung des Verkehrsaufkommens auf dem Schürenweg um rund 1.000 Fahrzeuge täglich auf.
Die von der Initiative geforderte Errichtung einer neuen Anschlussstelle an die A 52 als Alternativlösung zur Lenkung der Verkehrsströme ist aus Sicht des Landesbetriebs Straßenbau NRW nicht möglich.
Eine neue Verbindung zwischen der Kaldenkirchener Straße und der Viersener Straße entlastet zudem den Schürenweg in Bezug auf die Lärmproblematik nicht spürbar Außerdem führt sie zu keiner Entlastung im Bereich Marienburger Straße und Metzenweg.
Tempo-30-Zonen und Lkw-Fahrverbot: Der Streckenzug Nicodemstraße/ Metzenweg/ Marienburger Straße/ Schürenweg/ Bergstraße ist bereits im Generalverkehrsplan von 1969 als Hauptverkehrsstraße deklariert.
Diese Definition wurde 1981 beibehalten und so auch in den Flächennutzungsplan übernommen. Für diesen Streckenzug gibt es im Zielkonzept-Entwurf des Verkehrsentwicklungsplans westlich der Kaldenkirchener Straße keine Veränderungen.
Östlich der Kaldenkirchener Straße kann der Abschnitt Schürenweg/ Bergstraße aus dem Hauptverkehrsstraßennetz entfernt werden, sobald die Netzergänzung Nordspange realisiert ist. Nach Darstellung der Verwaltung gibt es rechtlich keine Basis für eine durchgängige Geschwindigkeitsreduzierung auf 30 km/h oder ein Lkw-Verbot, da es sich hier um eine Hauptverkehrsstraße handelt, die bestimmte Funktionen zu erfüllen hat.
Die wegweisende Beschilderung ist in Teilen bereits angepasst, hat jedoch aus fachlicher Sicht nur geringe Auswirkungen auf die Verkehrsbelastungszahlen. Geschwindigkeitsmessungen durch Polizei und Stadt haben ergeben, dass das „Verkehrsprofil“ im Tempo-50-Bereich als unauffällig zu bewerten ist, im Bereich der Schule (30km/h) eher kritisch.
Die Auswertung polizeilicher Unfalldaten ergeben sogar eine überdurchschnittlich sichere Straße. Mit Blick auf die 67 Verkehrsunfälle in den letzten drei Jahren auf der gesamten Strecke bewertet die Polizei die Gesamtunfallsituation als unkritisch.
Lärm und Schadstoffe: Bei einigen Häusern im Schürenweg ist der Auslösepegel für die Lärmaktionsplanung erreicht. Mittelfristig könnten hier einzelne Maßnahmen, im Rahmen der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel ergriffen werden.
Eine spürbare Reduzierung der Lärmbelastung um drei Dezibel von zum Teil mehr als 70 Dezibel ist allerdings nur möglich, wenn das Verkehrsaufkommen halbiert wird. In Sachen Schadstoffbelastung stellte die Verwaltung fest, dass detaillierten Berechnungen zu Folge die Grenzwerte für Feinstaub und Stickoxide bei weitem nicht erreicht werden.
Mit der Gesamtthematik Schürenweg und dem Zielkonzept VEP wird sich die Politik in einer der nächsten Sitzungen der Bezirksvertretung Nord (Hardt und Stadtmitte) sowie der Planungs- und Bauausschuss auseinandersetzen.
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Mario Bocks schrieb am 5.11.2009 um 01:19 Uhr:
Nach dem Lesen dieses Artikels freue ich mich sehr das öffentliche und bürgerliche Vertretungen zu diesem „runden Tisch“ eingeladen waren um kontrovers zu diskutieren.
Allerdings verstehe ich nicht, warum Mitglieder der neuer Bezirksvertretung vier Tage vor der konstituierenden Sitzung der BV Nord am 09.11.2009 zu diesem Termin nicht geladen waren.