VdK-Kreisverband Mönchengladbach: „Aktionsprogramm 2009 Mönchengladbach“ – Start für zwei neue Projekte
Hauptredaktion [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Die ca. 90 Delegierten und Gäste des diesjährigen VdK-Kreisverbandstages auf dem Rittergut Wildenrath in Mönchengladbach-Wanlo erwarteten gespannt den hohen Gast der Veranstaltung, den Mönchengladbacher Oberbürgermeister Norbert Bude. Dieser hatte die Einladung zu einer Podiumsdiskussion zum Thema Barrierefreiheit gerne angenommen und sprach in seiner Begrüßungsrede von der hohen Aktualität dieses Themas, dessen sich der VdK in dem 2-jährigen Projekt annehmen wolle.
„Bauliche, planerische und verkehrstechnische Hürden können sehr schnell auch zu sozialen Hindernissen werden“, sagte Norbert Bude weiter, „am schwierigsten zu überwinden sind allerdings die Barrieren in den Köpfen.“
Cornelia Benninghoven, Journalistin mit dem Spezialgebiet Sozialwesen führte als kompetente Moderatorin durch den Nachmittag und startete gleich zu Beginn mit einem Projekt des VdK im Jahr 2009, dessen Thematik in der heutigen Zeit unsere Gesellschaft in zunehmendem Maße belastet:
„Demenz – Jeder kann Betroffener werden“
Mit Marie-Luise Wendler stellte ein VdK-Mitglied dieses sensible Thema auf sehr eindrucksvolle Weise vor. Mucksmäuschen still war es bei dem etwa 15-minütigen Vortrag im Saal und nicht wenige Zuhörer sprachen im Nachhinein von der „Bedrückung“ die das Gehörte erzeugt habe.
Frau Wendler, examinierte Krankenschwester und in der Altenpflege tätig, hat eine fachliche Zusatzausbildung zum Thema Demenz erfolgreich absolviert.
Es liege ihr sehr am Herzen sowohl den Betroffenen selber, als auch den Angehörigen ein möglichst breites Grundwissen über den Umgang mit dieser Krankheit zu vermitteln, sagte Frau Wendler. Und dieses Anliegen konnten die Teilnehmer des VdK-Kreisverbandstages spüren.
Im Rahmen des VdK-Projektes „Demenz“ können sowohl VdK-Mitglieder und auch Nichtmitglieder an den Informationsveranstaltungen teilnehmen. Details dazu werden in den nächsten Tagen durch eine Arbeitsgruppe des VdK erarbeitet und anschließend veröffentlicht.
Die sowohl sachlich, aber auch teilweise emotional geführte Diskussion zum Thema Barrierefreiheit moderierte Frau Benninghoven ebenso souverän, wie sie auch fachlich fundiert heikle Fragen zu stellen wusste.
Zum Erkenntnisgewinn aus der Podiumsdiskussion trugen wesentlich auch deren Teilnehmer bei (v.l.):
VdK-Mitglied Albert Sturm, der nach einem vor sechs Jahren erlittenen Schlaganfall an den Rollstuhl gefesselt ist und trotz dieses Schicksalsschlages den Mut nicht verliert (Sturm: „Ich bin ein gesunder Geist in krankem Körper“), seine Frau Karin Sturm, die sich nicht minder engagiert für Barrierefreiheit einsetzt, Helmut Marmann von der NVV, der sehr wohl die Schwierigkeiten der Mobilitätsbeeinträchtigten bei der Nutzung des ÖPNV kannte und zusagte, sich um an ihn herangetragen Probleme zu kümmern, Carsten Ohm, Leitender Referent für Sozialpolitik beim VdK-Landesverband NRW, der auf den hohen Stellenwert des Themas „Barrierefreiheit“ für den VdK hinwies und OB Norbert Bude, der u.a. als Projektthema „Null-Barrieren“ vorschlug.
Nicht mit auf dem Podium, aber nicht minder engagierte Diskussionsteilnehmer waren Heinz Josef Antwerpes und Ursula Tenten vom Viersener Freundeskreis für Rollstuhlfahrer; Frau Tenten ist darüber hinaus VdK-Mitglied im Ortsverband Süchteln.
Antwerpes, während des 2. Weltkrieges an Kinderlähmung erkrankt, berichtet eindrucksvoll über sein Leben im Rollstuhl, von der Entscheidung seiner Mutter, ihn nicht in eine „Sonderschule“ zu geben und mit welchen Barrieren er im Laufe seiner Ausbidung und seines Berufslebens zu kämpfen hatte.
Wichtige Hinweise und Anregungen gaben darüber hinaus Wolfgang Wessels von der „agentur Barrierefrei NRW“ und Ingrid Icking von der Beratungsstelle für Menschen mit Behinderung der Stadt Mönchengladbach.
Interressierter Zuhörer war auch der Fachbereichsleiter Soziales und Wohnen der Stadt Mönchengladbacher, Willi Houben.
Nach der Einführung anhand aktuell erstellter Fotos aus Viersen und Mönchengladbach (siehe Bildergalerie) ging es sehr schnell an die Fragestellung: wer kann, wer muss schnellstmöglich etwas zur Verbesserung der Situation der Rollstuhlfahrer, Rollator-Benutzer im ÖPNV, für die Einrichtung von Behinderten-Toiletten, für den Zugang zu Gebäuden für alle Behinderte, die gesetzlich verbriefte Teilhabe am öffentlichen Leben für alle Menschen mit Behinderung tun.
Weder die Diskussionsteilnehmer und noch die aufmerksamen Zuhörer hielten mit seiner Meinung „hinter dem Berg“ und schnell wurde klar, dass sowohl die NVV als Dienstleister im ÖPNV, die Stadt Mönchengladbach aber auch Event-Veranstalter noch einen weiten Weg vor sich haben, bevor die Situation für die Behinderten sich so verbessert, wie es dringend geboten und für den öffentlichen Bereich vom Gesetzgeber gewollt ist.
Der VdK wird dazu in den nächsten beiden Jahren im Rahmen des Projektes Mängel aufzeigen und mit den zuständigen Ansprechpartnern in Gespräche eintreten mit dem Ziel der Verbesserung der Zustände.
Aus den Erkenntnissen des Projektes soll ein „Mobilitätsführer Mönchengladbach“ entstehen, der Einheimischen und Besuchern der Stadt das „Sich-Zurechtfinden“ erleichtern soll.
Ebenso wie Oberbürgermeister Norbert Bude sagten auch die anderen Diskussionsteilnehmer dem VdK Mönchengladbach jegliche Unterstützung bei diesem Projekt zu.
3.
Vorstand VdK MG schrieb am 8.02.2009 um 12:48 Uhr:
Wie angekündigt, haben wir mit einer der beiden Neuwerker Bruderschaften gesprochen.
Herr Wolfgang Schäfer von der St.Barbara-Bruderschaft Neuwerk hat uns bestätigt, dass vom Zeltverleih neben dem Festzelt zusätzlich eine Behindertentoilette aufgestellt wird, die ausschließlich von Rollstuhlfahrern, Rollator-Benutzern und anderen mobilitätseingeschränkten Menschen genutzt werden wird.
Hierzu wird an der Kasse ein besonderer Schlüssel ausgehändigt.
Das sollte aus unserer Sicht beispielgebend für alle anderen öffentlichen Veranstaltungen in Mönchengladbach sein, wo bisher die Toilettenwagen für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen eine „Barriere“ darstellen.
2.
Vorstand VdK MG schrieb am 6.02.2009 um 18:19 Uhr:
Mit Interesse haben wir den Leserbrief von Frau Pardon gelesen.
Als Vorstand des Sozialverbandes VdK hier in Mönchengladbach sagen wir Frau Pardon zu, dass wir uns umgehend um diese Angelegenheit kümmern werden.
Gleichzeitig ermutigen wir auch weitere Mönchengladbacher Bürger aus allen Stadtteilen, uns ihre Erkenntnisse und Ärgernisse zum Thema „Mobilitätsbarrieren“ mitzuteilen.
Dazu bietet die BürgerZeitung sehr gute Gelegenheit.
Für die Fälle, in denen jemand seine Meinung, seine Kritik oder seine Vorschläge nicht hier öffentlich äußern möchte, kann uns gerne auch eine eMail senden an:
null-barrieren@vdk-moenchengladbach.de
oder uns anrufen unter
Telefon (0 21 66) 24 85 24
Telefax (0 21 66) 2 11 32
1.
Redaktion BZMG Neuwerk schrieb am 6.02.2009 um 17:26 Uhr:
Nachfolgender Leserbrief von Frau Käthe Pardon, Weberstr. 16, zum Thema „Abbau von Barrieren“ erreichte die Redaktion BZMG Neuwerk mit der Bitte um Einstellung in die BZMG. Dem kommen wir gerne nach:
„Ich bin 72 Jahre alt, seit 1978 Mitglied der St. Barbara-Bruderschaft und habe mich immer solange es meine Gesundheit und mein Alter zuließen für die Bruderschaft eingesetzt.
Nun haben wir in Neuwerk endlich eine neue Festhalle mit schönen Toiletten und guter Bestuhlung.
Bis zur Fertigstellung hatten alle älteren Bruderschaftler/Innen Verständnis für das Festzelt und sahen über unbequeme Klappstühle und vor allen Dingen über den unmöglichen Toilettenwagen hinweg.
Der Weg über den unebenen Schotterplatz zum Zelt ist schon nicht einfach mit Rollator.
Der Toilettenwagen aber ist schwer bzw. unmöglich für Gehbehinderte und ältere Bruderschaftler, die wie ich dauerhaft auf eine Gehhilfe angewiesen sind, zu erklimmen.
Möchten Sie immer andere um Hilfe bitten, wenn Sie mal zur Toilette müssen? Mir ist das jedenfalls unangenehm.
Die Toilettenkabinen sind äußerst eng, Hände waschen schwierig. Nebenbei gesagt trennt nur ein mehr oder weniger verdeckendes flatterndes Tuch Männlein und Weiblein optisch voneinander.
Wenn es nicht auch anders ginge… Aber bei aller Diskussion in Neuwerk komme ich zu der Ansicht: die Nutzung der Krahnendonkhalle zur Kirmes scheitert allein am Willen des Vorstandes der beiden Bruderschaften aus Bequemlichkeit und Egoismus; das sind die Barrieren in deren Köpfen.
So brauchen sich die Herren, die weiterhin das Festzelt als Veranstaltungsort bestimmen, nicht zu wundern, dass alte Menschen sich unerwünscht fühlen und sich danach verhalten „Trommelgeld“ gebe ich nicht mehr.
Den Damen im Kirmesstaat wünsche ich viel Glück, dass sie sich nicht beschmutzen, wenn Sie die Toiletten beim Zelt aufsuchen müssen.“