So können Haushälterinnen sein – Großartige Aufführung der „Perle Anna“ in der Komödie in Düsseldorf

Red. Theater [ - Uhr]

22784_34420_c-gruenholzEin wunderbarer Abend in der Komödie in Düsseldorf; die Lachmuskulatur des Publikums wurde kräftig  trainiert.

Es gab “Die Perle Anna“, eine Komödie von Marc Camoletti , in den fünfziger Jahren  geschrieben, 1958 uraufgeführt, 1965 in Hollywood verfilmt und um die ganze Welt gegangen.

Ein Lustspiel, das ohne Obszönitäten auf der Bühne auskommt, vielleicht deshalb, weil  es so gut gebracht wird, wie hier in der Komödie, und daher beim Publikum voll ankommt.

Szenenapplaus immer wieder, donnernder Beifall, der nicht enden wollte, im ausverkauften Haus zum Schluss.

Die Geschichte der “Perle Anna“, einer Haushälterin mit einer Neigung zu Wodka und zur einer gewissen Geschäftstüchtigkeit selbst in etwas benebelten Situationen.

Sie versteht es, beim Arbeitgeber, einem Ehepaar, das einmal ein bisschen fremdgehen möchte, die Situation auszunutzen und für Schweigen und Beihilfe richtig abzukassieren.

Hier brillierte Anita Kupsch, der Liebling des Hauses in einer Rolle, die ihr auf den Leib geschrieben ist. In jeder Situation ist sie glaubhaft und reißt zu Lachstürmen das Publikum hin. Toll, wie sie akrobatische Leistungen mit dem wunderbaren Thorsten Hamer als etwas dicklichen Emmeran (Orkan) hinlegt.

Dieser ist ein herrlicher Ringer, der seine Rolle wie auch Anita Kupsch zum Schreien komisch anlegt.

Das Ehepaar Bernhard, Christoph Schobesberger,  und Claudia, Adisat Semenitsch, bieten eine perfekte Studie ehelicher Langeweile und die Sehnsucht nach einem Ausbrechen aus dem Alltag.

Herrlich, wie sie den Ringer anhimmelt, aber über Gespräche im Schlafzimmer nicht hinauskommt.

NinaJuragaEr ist etwas weiter, seine Angebetete Jasminka (Nina Juraga), rückt ihm auf den Pelz und möchte gleich einziehen, geheiratet und auch von ihm beruflich gefördert werden.

Er wird sie schnell leid. Zum Sex kommt es auch hier nicht.

Perfekt die russische Attackierung der deutschen Sprache durch die wunderbare, junge, schöne, schauspielerisch excellente Nina Juraga, toll als männerverzehrender Vamp. Eine Entdeckung und Bereicherung.

Durch die Perle Anna, die die Fäden des Geschehens gegen entsprechende Entlohnung in der Hand behält, kommt es doch noch zum Happyend. Claudia und Bernhard finden zueinander, Emmeran und Jasminka düsen zusammen ab, Anna hat Spaß an ihrem gewaltig gewachsenen Bankkonto.

Aus dem Rahmen fallend der Schluß.

Man hatte doch eigentlich mit einem  großen Finale an dem alle Beteiligten auf der Bühne waren, gerechnet. Aber still klang es aus. Wunderschön!  

Alle Mitwirkenden verdienten ihren Beifall wirklich. Regie, Bühnenbild und Kostüme genau richtig!

Ein Glücksfall für Düsseldorf, die Komödie zu haben, ein Haus , das Lustspiele als solche bringt, ohne in pseudointellektuelle Interpretationen, die dem Zuschauer doch meist zugemutet werden , zu verfallen.

Jedem sei der Besuch, der gewiß  Ablenkung von den Mühen des Alltags bringt, dringend empfohlen: http://www.komoedie-duesseldorf.com/aktuelle+spielzeit/die+perle+anna.htm

Ein gutes Glas Sekt hinterher machte für uns den Abend rund!

Herbert Rommerskirchen

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