The Rakes´ Progress
Red. Theater [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Besuch der Vorstellung vom 12.6.2010 – Hervorragende Darstellung eines sperrigen Stückes; die englische Vorstellung eines Stoffes, der in vielen Variationen der Faustsage vorhanden ist.
Die in der eigentlichen Fassung Hogarths gedachte Fassung wurde in die heutige Zeit transferiert. In der Inszenierung von Wolfgang Lachnitt, Bühnenbild Harald Stieger, Kostüme Imme Kachel, war die Bühne auch dank der vorzüglichen Leistung der Mitwirkenden prall vor Leben.
Eine Superarbeit am Stück wurde bei jeder Bewegung, jedem Gang deutlich!
Bei den Darstellern faszinierte vor allem Michael Kupfer als Nick Shadow.
In jeder Bewegung, jeder Körperhaltung, drückte er den Charakter des androgynen Teufelchens aus. Dem entsprach der stimmliche Ausdruck, Sprache, Färbung der Klangfarbe und des Duktus.
Leider schleichen sich hier Manierismen ein. Warum nach fast jedem End-N eines Wortes ein „E“ anhängen? Das hat doch ein so begabter Künstler nicht nötig. Dramatik durch solche Mätzchen?
Wo bleibt hier der Hinweis des Korrepetitors, des Studienleiters? Michael war im Übrigen der Einzige,bei dem man den Text verstand. Auch hier die Frage nach der Arbeit des Studienleiters bei den restlichen Sängern.
Der Tom Rakewell von Hans Jürgen Schöpflin dürfte wohl zumindest in der deutschen Riege der Stimmvertreter dieser Rolle konkurrenzlos sein. Schonungslose Hingabe an die Partie.
Dara Hobbs zeigte, dass auch Strawinsky gesungen werden kann. Ihr Spinto-Sopran überzeugte in allen Lagen, war zu herrlich glockigen Pianotönen fähig. Auch ihre schauspielerische Leistung überzeugte. Freuen wir uns auf ihre Giovanna D`Arco!
Frau Brix überzeugte in der Partie der eigentlich bärtigen Türkenbab vor allem durch intensives schauspielerisches Können.
Die Nebenrollen waren sehr gut besetzt. Der Chor, sehr intensiv agierend, litt unter kleinen Intonationsschwankungen. Liegt dies an der etwas trockenen Akustik?
Unter der korrekten Leitung von GMD Graham Jackson spielte das Orchester zuverlässig die nicht ganz einfache Tonsprache Strawinskys.
Ein hervorragender Abend.
Herbert Rommerskirchen
1.
Jose schrieb am 13.06.2010 um 18:45 Uhr:
Da ich nicht selbst in der Vorstellung war, nehme ich hin, was hier steht.
Aber: Wie es hier steht! Hervorragend! Wüsste ich es nicht besser, könnte ich fast meinen dabei gewesen zu sein!
Eine lebendige, gekonnte Schilderung einer offensichtlich hervorragenden Vorstellung. Selbst die wenige Kritik wird sympathisch und charmant verpackt.
Das weckt Interesse. Ich glaube, ich sollte mal wieder ins Theater gehen!