Oper, Operette, einmal auf der Orgel!
Red. Theater [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Ja, da gab es in der Evangelischen Hauptkirche in Rheydt. an einem noch recht schönen Sommerabend (12.08.2010) einen außergewöhnlichen, etwas außerhalb der sonstigen Musikveranstaltungen in Kirchen üblichen Orgelabend, der wieder dem gewiß nicht einseitigen Kantor Udo Witt, der nicht nur die Organisation hatte, sondern auch die Orgel schlug, zu verdanken war.
Mit launigen Worten führte der Vielbeschlagene auch noch durchs Programm, zu jedem einzelnen Werk den Inhalt des Werkes, auch etwas zur Entstehung , erzählend.
Die recht zahlreichen Zuhörer, (Man hatte mit einem so grossen Interesse an dieser Veranstaltung nicht gerechnet),es standen vor Beginn Schlangen vor der Kirche, infolgedessen waren dann keine Programme mehr zu bekommen (Diese waren rasch alle), gingen in guter Stimmung mit. Man sah so manchen im Rhythmus der Musik sich bewegen.
Bei humorvollen Stücken, z.B. der Humoreske „L´ organo primitivo“ des Organisten Pietro Yon, der dieses Stück im Zorn über die primitive Orgel schrieb, seinen Zorn und Resignation recht deutlich zu Ausdruck brachte, konnte sich wohl niemand sich eines Lächelns erwehren.
Das klug zusammengestellte Programm brachte für jeden Geschmack etwas.
Udo Witt verstand es, durch raffinierte Registrierung Charakter und Stimmung der Werke zu verdeutlichen. Stellvertretend seien hier genannt: Suppe`s Ouvertüre Zu Dichter und Bauer, in der Suppé so köstlich das Durcheinander der handelnden Personen und das Happy-End beschreibt.
Der Drehorgelklang des Mittelteils kam ganz köstlich heraus.
Im Triumphmarsch aus Verdi´s Aida hörte man einmal die großen Zungenstimmer der wunderbaren Sauer-Orgel, die bei gebräuchlicher Kirchenmusik so wohl nicht zu hören sind. Großartiger Krach! Selbst die Walze, die bei Puristen verpönt ist, kam zur Anwendung.
Ganz anders dann aus Saint-Sains „Karneval der Tiere“ der Schwan, besser bekannt als „Der sterbende Schwan“, der wohl von jeder großen Primaballerina, an der Spitze Maja Plissetskaja vertanzt wurde.
Zum Abschluss die hoch virtuose Fledermaus – Ouvertüre von Johann Strauss Sohn.
Brillanz des Spiels und der Registrierung führten zu einem Beifallssturm für Udo Witt, der sich dafür mit dem Lied des Sandmännchens und den Abendsegen aus Hänsel und Gretel von Engelbert Humperdinck bedankte. Hier gab es dann nochmals großen Beifall und „Standing Ovations“ Im Übrigen brach Beifall bereits nach dem ersten Stück, der Ouvertüre zu Figaros Hochzeit von W.A. Mozart aus. Dies ist wohl bei Orgelkonzerten etwas ungewöhnlich,
Die Frage des Kritikers vor dem Konzert an Udo Witt, ob er zu Anfang nicht „Keiner schlafe“ aus Puccinis Turandot spielen solle, war eindeutig unangebracht.
Es war ein wunderbarer, erheiternder Abend, den wohl jeder im Publikum genossen hat. In guter Laune ging man nach Hause!
Herbert Rommerskirchen
3.
Redaktion BZMG schrieb am 15.08.2010 um 15:50 Uhr:
@ Kritiker
Sorry, das war ein Schreibfehler. Das Konzert fand natürlich am 12.08.2010 statt! Wir haben das Datum geändert. Danke für die Anmerkung.
2.
Kritiker schrieb am 15.08.2010 um 13:12 Uhr:
Anmerkung:
Am 12. Oktober soll der Orgelabend stattgefunden Haben?
Das ist ein wenig irritierend.
1.
Jose schrieb am 14.08.2010 um 23:11 Uhr:
Nicht nur ein Bravo an Herrn Witt.
Ein großes Bravo an Herrn Rommerskirchen, der hier in launiger Weise einen gelungen Abend reflektiert und den Leser in lebendiger Weise teilhaben lässt.
Seine Kritiken lassen regelrecht Bedauern aufkommen, hat man eine Vorstellung nicht besucht, die er, so sie es verdiente, voller Lebendigkeit und fachkundig beschreibt.