Maskarade (Maskerade), Komische Oper des dänischen Komponisten Carl Nielsen im Stadttheater
Red. Theater [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Es ist ein Maskenspiel, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Das, was Nielsen uns hier zeigt, kann wirklich nur in Kostüm und Maske passieren.
Zwei wohlhabende Väter haben beschlossen, ihre Kinder zu verheiraten. Diese wollen aber nicht so recht.Auf einem Maskenball, auf dem sie sich kennenlernen, ohne zu wissen, wer der/die andere ist, verlieben sie sich ineinander. Wie es in einer Oper nicht anders möglich ist, gibt es auch noch andere Paare, die den Maskenball nutzen.
Aber ganz normal in einer Komödie, Happyend für alle.
Nielsen hat zu dieser Vorlage, die, wie man liest, zu einer dänischen Nationaloper mutiert ist, eine recht volkstümliche, harmlose Musik geschrieben, die deutlich Volksmusik nahe ist.
Wenn man sich auf den skandinavischen Tonfall einlässt oder gewöhnt hat, macht es richtig Spaß, zumal auf der Bühne richtig etwas los ist.
Mit der Übertragung dieses Volksstückes in die Jetztzeit kann ich mich gut abfinden.
Trotzdem meine ich, dass Kostüme der Zeit, in der das Stück spielen soll, zum Gaudi erheblich beigetragen hätten.
Dass man sich bei Ikea (Dreieckige Wohnnischen), beim Dänischen Bettenlager ein Riesenbett nebst Plumeau und allem anderen Zubehör angesehen oder sogar besorgt hat, diente der skandinavischen Umgebung und Stimmung.
Bühnenbild Jürgen Kirner, Kostüme Dietlind Konold.
Die Regie, Aron Stiehl, sorgte für Tempo und Spaß auf der Bühne. Sehr gutes Zusammenspiel der Darsteller mit manchem hübschen Gag.
Eine wirksame Darstellung des Inhalts auf der tatsächlich einmal wieder gebrauchten Drehbühne. So gelang es, mühelos von einem Zimmer ins andere zu kommen.
Etwas seltsam das Rampensingen ins Publikum . Es diente natürlich dem unangestrengten Singen der Darsteller.
Die Animation zum „Klatschmarsch“ hätte man sich sparen können und sollen. Etwas peinlich.
Soweit so gut.
Bei den Darstellern gehört die Krone absolut den Herren!
Der großartige Darsteller und mit fundamentalem Bass samtweich singende Hayk Dèinyan als Vater Jeronimus schöpfte berechtigterweise den Hauptbeifall ab. Die einzige wirkliche Arie im Stück fiel ihm zu. Er sang sie prachtvoll.
Tobias Scharfenberger als Diener Henrik zeigte schauspielerisch fabelhaft, dass er hier der Drahtzieher ist. Er sang einfach wunderbar. Nicht nur eine sehr schön timbrierte Stimme, sondern auch viele Farben, viele dynamische Finessen präsentierend. Als einzigem war bei ihm fast jedes Wort zu verstehen.
Wir haben an unserem Haus einen lyrischen Tenor, der nicht nur hinreißend singen kann, sondern auch noch einen jungen Liebhaber verkörpert! Michael Siemon.
Eine sehr schöne Stimme, vorzügliche Legatokultur, sehr gute Höhe, sehr guter Darsteller. Eine Lust, ihm zuzuhören.
Mit einem solchen Trio müsste man doch einen Liebestrank, auch einmal die an unserem Haus seit den 50er Jahren nicht mehr aufgeführten Perlenfischer mit ihren herrlichen Arien, Duetten, Ensembles und Chören aufführen.
Wo hat man heute noch ein so passendes Trio zur Verfügung?!
Die Damen-Rollen wurden von Nielsen etwas stiefmütterlich behandelt.
In der Partie der Leonora zeigte Debra Hays wieder einmal, welch gute Sängerin sie ist, wiederholen muss ich mich, wenn ich wieder schreibe, dass sie die ewige Jugend gepachtet hat und auf der Bühne wirklich wie eine junge Frau aussieht und auch so singt.
Susanne Seefing als Zofe konnte ihre Fähigkeiten hier nicht so recht bringen.
Eine Freude die Altistin Satik Tumyan als Magdelone zu hören und zu sehen.
Andrew Nolen,war wie imer schön singend und großartig spielend.
WalterPlanté, der doch noch als fabelhafter Tenor in der Erinnerung ist, spielte erzkomisch und kann mit seiner immer noch intakten Stimme manchem hochdotierten Tenor das Fürchten lehren.
Markus Heinrich Als Knecht Arv spielte wie immer nett.
Matthias Wippich machte seine diversen Rollen hervorragend, aber wie würde der Wiener sagen:
„Wenn er doch nur net singen würd´“.
Die kleinen Ballett-Einlagen, Choreographie Robert North, waren nett anzusehen.
Gerade hier, in nicht nur begleitender Funktion, zeigte sich unser Orchester, in schwelgerischer Tonfülle spielend, absolut präzise, in bester Form.
Alexander Steinitz war in jedem Moment ein mitgehender, nie die Sänger zudeckender, trotzdem führender Dirigent. Mag das Orchester ihn? Ich meinte, es zu spüren.
Eine sehr schöne Leistung des Dirigenten und des Orchesters.
Das kann ich leider nicht vom Opernchor sagen. Es klang sehr vielstimmig.
Ich meine jetzt nicht die Komposition, sondern das Auseinanderfallen des Chorklangs in recht viele Einzelstimmen. Es war oft laut und unschön. Einstudierung: Maria Benyumova.
Frage: Warum stellte sich wie auch bereits im Puccini-Abend das Regieteam nicht dem Publikum?
Genügt es, wenn man sich in Krefeld zeigt? Wie sehen hier die diesbezüglichen Verträge und die Bezahlung aus?
Fazit:
Nach dem Einhören in eine etwas fremde Tonsprache hatten die Zuschauer viel Freude am Geschehen und den guten Leistungen.
Ein Besuch ist sehr zu empfehlen.
Herbert Rommerskirchen