Ewig jung, Songdrama? Premiere am Stadttheater
Red. Theater [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Es gab am Stadttheater tatsächlich einmal etwas zu lachen. Die Geschichte von alten Schauspielern, die im zum Altenheim umgebauten Stadttheater leben oder dahin vegetieren.
Sollten das die Aussichten unseres Theaters sein? Bedenklich, ein solches Thema anlässlich der angeblich so desolaten Finanzsituation unserer Stadt und der Umwandlung zur gGmbh zu spielen!
Dazu gehört Mut.
Ein Stück, das alle Elemente einer Slapstick-Komödie und eines Klamaukstücks à la Rocky Horror Show vereinigt.
Die Inszenierung entsprach der Vorgabe.
Sechs alte oder sehr alte Schauspieler hocken in einem übrigens sehr gekonnten und der Wirklichkeit entsprechendem Plüschloch in unglaublich tollen, hervorragenden Kostümen und Masken (Bühne und Kostüme Johanna Maria Burkhart).
Natürlich ist auch ein großer Flügel vorhanden, der zu den Songs die entsprechende Untermalung liefert.
Tatort „Nie mehr Oper“ und „Casa Verdi“ (der alte Film) winkten!
Es wird eigentlich nichts ausgelassen, was das Publikum erheitern und zum Lachen bringen könnte.
Untertöne, die das tatsächliche Leben von alten Menschen im Altersheim berühren, wurden tunlichst vermieden.
Stattdessen gab es eine Geschichte um die sechs Veteranen, die sich langweilen, und sobald die natürlich hübsche, junge Schwester den Pianisten mit der Atemmaske versorgt und einer Spritze gedroht hat und dann aus dem Gemeinschaftsraum entfleucht ist, nochmal aufleben und wie in ihrer Jugend rocken.
Dass das Behandeln von alten Menschen sehr oft in die Babysprache abrutscht, hört man natürlich hier nicht.
Nun gut, was unsere Schauspieler dann in unglaublichen Masken und Kostümen, in Bewegung und Sprache, in den unglaublichsten Situationen wie z.B. Krach zwischen den alten Herrschaften, Zärtlichkeiten, ein Sturz in den Orchestergraben (Adrian Linke) , das Abschießen der Krankenschwester, die zum Finale quitschlebendig aus der Versenkung auftaucht, leisten müssen und auch über die Rampe bringen ist einfach toll.
Stupend, wie sie als alte Leute gehen, stolpern, sprechen, trotz der Maske Mimik haben, rocken, dass es das toll mitgehende Publikum einfach mitriss.
Die Schauspieler, Eva Spott, Esther Keil, Ronny Tomiska, der mir am besten gefiel, Adrian Linke, Bruno Winzen, die Krankenschwester Johanna Geißler, die nicht nur hübsch aussah, sondern auch tollspielte und sehr gut sang, und nicht zuletzt Jochen Kilian, der am Flügel nicht nur musizierend, sondern auch schauspielerisch tätig war, leisteten Erhebliches.( Regie Frank Mathus )
Viel Sinn hat dieses Stück nicht, aber es unterhält wenn man nicht so genau hinsieht, ganz wunderbar. Unser Theater ist gut beraten, eine Komödie, die Leute ins Theater lockt, zu spielen.
Herbert Rommerskirchen
1.
D. Pardon schrieb am 4.11.2012 um 22:30 Uhr:
Wie hieß es zum Schluss: Alt werden ist nichts für Feiglinge! Soviel zum Sinn, der zwischen Gelächter, Klaumauk und toller Musik durchaus durchschimmerte.