„Es war einmal“ – Prinz Rama im TIN, Ballettmärchen für große und kleine Kinder
Red. Theater [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Ein Nachmittag für große und kleine Kinder hatte im TIN Premiere. Im gut gefüllten Haus harrten wir der Dinge, die da als Tanz und Musik auf uns zukamen.
Vorausgeschickt sei hier, dass man nicht mit Erwartungen in die Vorstellung gehen sollte, die nicht erfüllt werden. Klassisches Ballet gibt es hier nur in wenigen, kleinen Ansätzen. Die Musik wirkt auf westliche Ohren leicht befremdend.
Es sind natürlich Instrumente im Einsatz, die zum großen Teil aus der indonesischen Welt stammen und dort seit Jahrhunderten oder sogar seit Jahrtausenden zum täglichen Tanz (Gebet oder bei Festen ) verwendet werden. Pentatonische Musik, die man auch heute hören kann, wenn man ein echtes Zigeunerfest erleben darf.
Leider wirkt diese Musik, die von den Ausführenden, die in gewiß harter Arbeit von Kapellmeister Andreas Fellner einstudiert wurde, wenn man ihr über eine Stunde zuhören muß, und das in zu großer Lautstärke, einigermaßen ermüdend. Den fünf Mitwirkenden, die ca. 80 Instrumente zu bedienen haben, für ihr Spiel , das noch durch getrennte Aufstellung erschwert wurde, Anerkennung!
Auf der Bühne herrscht wirklich Leben. Ein Märchen, das vom Prinzen Rama, Razvan Craciunescu, und seinem Bruder Lakshmana, Alessandro Borghesani, in den edlen Rollen, hinzu kommt noch Ramas Frau Sita,Yasuko Mogi, getanzt und gespielt wird. Unterstützt werden sie vom Affenkönig Hanuman, Takashi Kondo und seiner Truppe. Die Gegner sind der Dämonenkönig Ravana, Emmerich Schmollhuber und seine Schwester.
Der Inhalt des Märchens in kurzen Umrissen:
Die schöne junge Königin wird vom Dämonenkönig begehrt. Da er sie selbst nicht berühren darf, schickt er seine böse Schwester, die die Prinzessin auch entführt. Prinz und sein Bruder machen sich auf um sie zu befreien. Der nette Affenkönig hilft ihnen dabei vollkommen uneigennützig. (So etwas gibt es nur im Märchen). Nach vielen Abenteuern kommt es dann doch noch zu einem Happy End.
In einer hübschen Guckkasten-Bühne gaben sich unsere wirklich tollen, auch schauspielerisch sehr begabten Tänzer alle erdenklich Mühe, der Musik tänzerische Bewegungen abzuringen. Es gelang vorzüglich. Prinz Rama und sein Bruder Lakshmana tanzten sehr glaubhaft das füreinander einstehende Bruderpaar. Auch Yasuko Mogi gefiel in ihrer etwas kleineren Rolle.
Takashi Kondo sahnte natürlich in seiner Rolle als Affenkönig ab. Das ist etwas, was bei Kindern besonders gut ankommt. Besonders seine Übungen an der Stange lösten Beifall aus. Mir kam die Partie des Dämonenkönigs zu klein vor. Schmollhuber tanzte und spielte athletisch und äußerst glaubhaft.
Ich kann hier nicht alle Tänzer, die in kleinen Partien tätig waren erwähnen, doch der die Sonne tanzende Fabio Toraldo ließ ein gutes Sprungvermögen erkennen. Für den Ballettfreund gab es eigentlich nur das Pas de trois vor der Kriegsscene, in dem einige Grand jete´gesprungen wurden.
Was den Erfolg bei Alt und Jung wohl ausmachte, waren die wunderbaren Kostüme, die Bühneneffekte, der Einsatz der Mitwirkenden gesamt, die Besetzung der großen Rollen durch den Ballettmeister.
Nicht zuletzt trug aber der Erzähler, Tobias Wessler, mit geschliffener Sprache,den Inhalt des Märchens erklärend, oder die getanzten Reden erklärend, zum Abend bei.
Das Publikum zeigte sich begeistert und rief die Mitwirkenden immer wieder zum Applaus, der den Ballettmeister Robert Orth und den Komponisten Christopher Benstead einschloß. Als Ballett für große und kleine Kinder sehr zu empfehlen
Herbert Rommerskirchen