Doppelvorstellung zweier Puccini-Opern, die zu einer wurde
Red. Theater [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Leider war durch Erkrankung des Tenors eine Aufführung der Oper „Die Villi“ von Puccini nicht möglich, da der Tenor noch erkrankt ist, bereits die zweite Vorstellung des Doppelabends musste wohl deswegen auch schon ausfallen.
Warum wird hier nicht der junge Tenor Andrey Nevyanstev als Cover genommen, stimmlich müsste er der nicht sehr großen Tenorpartie gewachsen sein. Wäre doch auch eine Chance für ihn.
Das Theater entschloss sich dazu, nur die „Suor Angelica“ von Puccini zu spielen.
Ein weiser Entschluss, so kam die Zuhörerschaft dazu, einige Neubesetzungen zu hören, allerdings wurde noch eine Krankmeldung vor dem Vorhang angekündigt, Satik Tumyan, die die Fürstin verkörpern sollte, musste auch noch absagen.
Dankenswerterweise sprang hier Frau Eva Maria Günschmann für sie ein.
Zur Regie vermeinte ich in meiner Kritik vom 21.01.2013 schon genug gesagt zu haben, aber es ist wohl dennoch etwas zu vermerken.
Zur Frage des Schlusses der Oper fielen mir wieder sehr unangenehm die Gipsmadonnen auf.
Ich saß zwischen einer Reihe von niederländischen Gästen aus Roermond, die hier kicherten und meinten, es sei wohl Ausverkauf in Kevelaer gewesen.
Schade.
Was soll denn die gekreuzigte, barbusige Frau bedeuten, etwa Maria, die Mutter Christi?
Damit wollte Frau Blankenship doch wohl nicht ausdrücken, dass nicht Christus, sondern seine Mutter am Kreuz gestorben sei? Das käme doch einer Infragestellung des Christentums gleich.
Ohne Kreuzigung Christi, der doch für die Menschheit starb, gibt es auch keine Auferstehung, keine Erlösung.
Da hätte sie, um den Kitsch des Schlusses komplett zu machen, doch besser eine segnende, nackte Frau auf die Bühne gestellt. Hier wurde die Grenze des guten Geschmacks weit überschritten.
Wie kann eine Theaterleitung dieses durchgehen lassen?
Zur Aufführung:
Es war natürlich in den Grundzügen die gleiche Regie, aber doch durch neue Darsteller sehr anders.
Die neuverpflichtete Izabela Matula fasste die Angelica weitaus lyrischer auf und zeichnete sie sowohl gesanglich wie auch schauspielerisch weicher.
Sie war nicht wie Dara Hobbs die Kreatur, die gedemütigt und gequält zum letzten Mittel, dem Suizid greift, sondern die beherrschtere Adeligentochter. Eine andere, aber genauso spannende Lesart. Gesanglich wäre die sehr schöne Gesangslinie hervorzuheben, ein Spinto ist sie aber (noch) nicht. Eine sehr gute Debüt-Leistung.
Eva Maria Günschmann zeichnete wie in der Premiere eine harte Frau, die nur an das Wohl der Familie denkt. Stimmlich wieder überragend, war auch sie hier weicher gezeichnet. Ging sie so auf Frau Matula ein?
Das schien auch bei Katharina Ihlefeld der Fall. Sie zeichnete schauspielerisch weicher und sang sehr gut.
Wie auch in der Premiere sang das Nonnenensemble hervorragend.
Herausragend wieder die junge Sopranistin Lisa Katarina Zimmermann.
Wie sie singt, wie sie spielt, welch schöne Stimme sie hat, es war einfach bewegend. Um hier eine große Zukunft vorherzusagen, braucht man kein Hellseher zu sein.
Der Damenchor sang, einstudiert von Maria Benyumova klangschön und blitzsauber.
Zum Schluß:
Mikhel Kütson und die Niederrheinischen Sinfoniker.
Kütson dirigierte die Musik Puccinis so, wie sie sein muss!
Klangsinnlich, auch mal herb und aufbrausend, aber nie derb und brutal. Das Orchester folgte seinen Intensionen bravourös, spielte in allen Instrumentengruppen äußerst klangschön, sang mit den Sängern. Wunderbar.
Eine Wonne, hier intensiv zuzuhören.
Herbert Rommerskirchen