Die Feuerzangenbowle in der Komödie in Düsseldorf: Grosse Klasse
Red. Theater [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Die Komödie in Düsseldorf ehrte mit einer hinreißenden, sehr gut inszenierten Aufführung der Feuerzangenbowle nach dem Roman von Heinrich Spoerl in einer Bearbeitung für die Bühne von Wilfried Schröder, den großen Sohn der Stadt Düsseldorf.
Spoerl, 1887 in Düsseldorf-Bilk geboren, wuchs in Düsseldorf auf, studierte Jura und ging nach Beendigung des Studiums als Gerichtsassessor an das Gericht zu Düsseldorf. Später ist er dort als Rechtsanwalt tätig.
Schon während dieser Zeit schreibt er Schwänke und Romane, so 1933 die Feuerzangenbowle, die als Fortsetzungsroman im „Mittag“ publiziert, im gleichen Jahr dann als Buch gedruckt wird.
Dreimal wird der Stoff verfilmt. So z.B. 1944 mit Heinz Rühmann. Der Film hat riesigen Erfolg.
Jetzt also wurde in der Komödie die Feuerzangenbowle getrunken.
Aber wie, es war eine reine Freude, den Mitwirkenden zuzusehen, wie sie in ihre Rollen schlüpften.
Ein Lob allen Mitwirkenden als Auftakt zur Kritik. Man konnte jedes, aber auch jedes Wort verstehen.
Das ist heute an vielen Häusern, ob es nun Schauspiel oder Musiktheater ist, durchaus nicht mehr der Fall. Wie es mir scheint, muß man dazu in die Komödie gehen.
Wie in der Komödie eigentlich selbstverständlich, waren die schauspielerischen Leistungen hervorragend.
Das fing schon beim Vorspiel an, wenn sich reife Herren bemühen, ein Opfer zu finden, das einen Jux mitmacht.
Dank der guten Bowle war Dr. Pfeiffer bereit, nochmals in die Schule zu gehen und sein bereits gemachtes Abitur zu wiederholen. Schon hier sprang der Funke über, als beim „Gaudeamus igitur“ die zukünftigen Mitschüler als Szenenwechsel mit einstimmten.
Natürlich wird der Neuankömmling Pfeiffer (Mit drei „f“) zunächst einmal von der Truppe aufs Korn genommen und kräftig gehänselt.
Hier schon wurde klar, daß jeder der Mitschüler einen anderen Charakter darstellt.
Der Streber Luck, der unter den Schülern die dankbarste Rolle hat, perfekt dargestellt und äusserst glaubhaft von Björn Klein, das gleiche gilt für die Darsteller der anderen Rollen, Knebel als zu jeder Schandtat bereit von Guido Bayer, Husemann der auch feste in die gleiche Kerbe haut, aber anders, von Rune Jürgensen.
Rosen, etwas intellektuell und fies war Joscha Henningen, sein Banknachbar Ackermann der etwas nettere Philipp Lang, den Melworm (Natürlich Mehlwurm genannt) als frommer Schüler zeichnete Thomas Franz.
Ulrich Meyer-Horsch verkörperte den Neuschüler Pfeiffer mit Wonne, der Spaß war ihm gut anzusehen, in jeder Minute in der Rolle, ob bei den Klassenkämpfen, den lyrischen Szenen mit Antje Otterson als Direktortochter und Referendarin, die in einer Doppelrolle auch Darstellerin der herrschsüchtigen Verlobten ist, die den Laufpass bekommt (Durch die Darstellerin so glaubhaft gebracht, daß jeder sich darüber freute)
Auch in den Szenen mit dem köstlichen Johann Christof Wehrs als Prof. Crey, dem selbstbewußten Direktor Knauer und Vater der Eva, Klaus Falkhausen, dem einfach wunderbaren Heinz Lieven als Prof. Bömmel, der so perfekt Platt konnte, daß ich geschworen hätte, er käme aus Düsseldorf, aber Hamburger ist, ein toller Schauspieler außerdem, den Dialekt hat er nur für Düsseldorf gelernt, spielte Meyer-Horsch voll aus.
Die Höhepunkte aber für die Schüler, den verkappten Doktor und nicht zuletzt für das Publikum,waren die Szenen mit der hinreißenden Hannelore Droege, auch wieder in einer Doppelrolle als Zimmerwirtin Frau Windscheid und als Oberschulrätin.
Da blieb kein Auge trocken. Wie die Schüler eine Jazznummer hinlegten, ihre Reaktionen auf die jungen Leute, einfach eine Wonne.
Das Publikum ging begeistert mit, immer wieder Zwischenapplaus, zum Schluß Standing Ovations!
Große Leistungen in einem absolut stimmigen Ensemble. Bravo.
Facit: Ein herrlich unterhaltsamer Abend, den sich Jeder gönnen sollte, der von Tages Last und Mühen erschöpft ist. Hier kann man sich erholen und gute Laune bekommen.
Um Karten sollte man sich rechtzeitig bemühen!
Herbert Rommerskirchen